Interspezifische Homogenisierung

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#1 Interspezifische Homogenisierung

Beitrag von NIPIAN » 12. Januar 2009, 19:34

Hoi,


just gefunden und hier hinein gestellt: die Schweizer Schwarzen SchwÀne.

Ich weiß, dass aufgrund unserer heutigen Informationsflut schnell Ergebnisse gefunden werden mĂŒssen/sollen. Dass das letztendlich zu Verwicklungen/weitschweifend und emotional angeheizten Debatten aufgrund mangelnden Fachwissens fĂŒhrt, wird auch hier in diesem Forum oftmals mehr als deutlich. Zu nennen sind hierbei Themen wie die dem Titel entsprechend, Exotenhaltung, Diapause oder Ă€hnliches.

In diesem Fall geht es um die interspezifische Homogenisierung von SchwĂ€nen beiden PhĂ€notyps, möglicherweise auch der VerdrĂ€ngung der weißen SchwĂ€ne, welche dem Jagdinspektor ein wenig sauer aufstoßen dĂŒrfte. Neben der Infektionsgeschichte.


Spielregeln fĂŒr diesen Thread:


Artikel lesen, wikipedia bemĂŒhen und Meinung zu diesem Bericht Ă€ußern. Je emotionsloser, desto besser.



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#2 AW: Intraspezifische Homogenisierung

Beitrag von Gast » 12. Januar 2009, 20:36

Nur kurz: Mit intraspezifischer Homogenisierung hat das nichts zu tun! Es handelt sich um zwei Arten, Cygnus olor (Höckerschwan) und Cygnus atratus, den Schwarzen Schwan. Die werden sich nicht zu einer einheitlich grauen Form vermischen.:)
Aber der schwarze könnte sich stĂ€rker vermehren als der weiße und diesen verdrĂ€ngen.
Und/oder: Der schwarze mit dem lĂ€ngeren Hals könnte Wasserpflanzen ernten, die dann irgendwelchen Tauchern o.dgl. nicht mehr zur VerfĂŒgung stehen.
In jedem Fall ist eine solche neu hinzu gekommene Art eine FaunenverfÀlschung, deren Auswirkungen vorher nicht abzuschÀtzen sind. Von daher ist eben grundsÀtzlich Vorsicht geboten, und genau diese Vorsicht schreibt das Gesetz in der Schweiz vor.

MfG
Merkur



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#3 AW: Intraspezifische Homogenisierung

Beitrag von NIPIAN » 13. Januar 2009, 19:35

Hoi,

stimmt, mein Fehler. Eigentlich ist tatsÀchlich interspezifische Homogenisierung gemeint, in Anspielung auf unser vielverwendetes intra(...). Bin wohl so stolz auf diesen Unterschied gewesen, dass ich dann den Mist geschrieben habe. Ich bitte den tatsÀchlich gravierenden Schrott zu entschuldigen. Könnte ein Admin bitte den Topic entsprechend Àndern?
Ich bin kein Ornithologe, habe unter wikipedia die Hybridenbildung gelesen und frage mich nun, ob dies nicht auch bei Vertretern dieser beiden Schwanenarten möglich ist.

Ausschlaggebend ist unter anderem das hier gewesen. Möglicherweise funktioniert das auch mit lebenden Exemplaren, vielleicht gibts demnach auch Nachkommen. Hab bisher keine widerlegende Studie gefunden. Und eine mögliche Antwort findet sich hier auf Seite 7, (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das alle lesen können, gehe ĂŒber die Unibibliothek ins Netz). Allerdings ist die Grafik etwas unscharf. Cygnus olor ist Nr 10, Cygnus atratus Nr 11. Ein Punkt symbolisiert mögliche Hybridenbildung.

@Merkur: zuerst einmal ist mir die mögliche Hybridenbildung wichtig. Ist das der Fall, lassen sich VerhaltensĂ€nderungen der Hybride ausmachen, bzw. unterschiedliche Verhaltensweisen der Eltern in einem neuen Verhaltensmuster der Hybride. Als Beispiel bezĂŒglich vererbaren Verhaltens, und damit Durchmischung (gegenseitige Beeinflussung), lĂ€sst sich Hannibal Lecters Darstellung von Verpaarung tiefer Roller und flacher Roller bei orientalischen Tauben bringen. Allerdings fallen ordentliche Informationen recht spĂ€rlich aus. Also tatsĂ€chlich genetische Komponentenwirkung, nicht ausschließlich VerdrĂ€ngung aus dem Lebensraum.



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#4 AW: Interspezifische Homogenisierung

Beitrag von Gast » 14. Januar 2009, 16:50

[font=Times New Roman]Hallo NIPIAN,[/font]

[font=Times New Roman]Im Falle der beiden Schwanen-Arten halte ich eine Hybridisierung fĂŒr unmöglich. Dies gilt fĂŒr die meisten sog. „guten Arten“. Selbst wenn man mit diversen Tricks eine interspezifische Paarung oder gar Befruchtung von Eiern erreichen könnte, wĂŒrde sehr wahrscheinlich kein Nachwuchs, oder zumindest kein lebensfĂ€higer Nachwuchs entstehen.[/font]
[font=Times New Roman]„..Verpaarung tiefer Roller und flacher Roller bei orientalischen Tauben
“ – Ich habe mich ĂŒber die Romanfigur Hannibal Lecter nicht nĂ€her informiert. Nehme an, dass es um eine Verpaarung von Taubenrassen geht?[/font]
[font=Times New Roman]Der Mensch hat ja alle möglichen Haustiere, Wolf, Pferd, Rind, Schaf, Huhn, Taube, Kanarienvogel 
 ĂŒber oft Jahrhunderte gezĂŒchtet (z.T. sogar Jahrtausende!), hat sich die natĂŒrliche Variation zunutze gemacht und durch kĂŒnstliche Selektion aus jeder Art zahlreiche „Rassen“ herausgezĂŒchtet. Übrigens hat der Mensch sich die Faktoren Mutation/Variation, Selektion usw. lange vor Darwin praktisch zunutze gemacht! Der ĂŒberlebende „fittest“ war nur durch den ZĂŒchter definiert, der halt seine Wunschtiere sich hat weiter vermehren lassen, wĂ€hrend die weniger „geeigneten“ in den Kochtopf gewandert sind.[/font]
[font=Times New Roman]Dabei sind allerdings keine „Arten“ entstanden: Man kann jede Taubenrasse mit jeder anderen Taubenrasse verpaaren und bekommt lebensfĂ€higen Nachwuchs.[/font]
[font=Times New Roman]Immerhin war die Rassenzucht fĂŒr Darwin auch ein Hinweis, dass die Arten nicht „unverĂ€nderlich“ sind.[/font]
[font=Times New Roman]NatĂŒrliche Rassen sind zumeist geografisch getrennt (Bsp. auf 2 Inseln). Bringt man sie zusammen, verkreuzen sie sich problemlos. (Weiter gedacht kommen wir hier zu dem Thema „intraspezifische Homogenisierung“!).[/font]

[font=Times New Roman]Anders ist das bei „guten Arten“. In EinzelfĂ€llen kann man Arten verkreuzen, etwa Equus asinus und Equus ferus, Esel und Pferd. Das Ergebnis sind Maultiere, die aber nicht fortpflanzungsfĂ€hig sind. Die „Kreuzungsbarriere“ existiert, wird aber erst in der F1-Generation wirksam.[/font]

[font=Times New Roman]Von Giraffen weiß man dass die in Afrika vorkommenden FĂ€rbungs- und Mustervarianten im Zoo sich alle untereinander fruchtbar verkreuzen. Neuerdings aber weiß man, dass sie im Freiland eine Hybridisierung vermeiden, sich also wie echte Arten verhalten. Die "Kreuzungsbarriere" besteht also, außer in geografischer Distanz, nur in der Bevorzugung Ă€hnlicher Paarungspartner.[/font]
[font=Times New Roman]Die Abgrenzung der Arten gegeneinander ist also unterschiedlich „scharf“, unterschiedlich stark abgesichert.[/font]

[font=Times New Roman]Ich selbst habe Ameisenarten experimentell verkreuzt. Die Barriere lag in EinzelfÀllen nur darin, dass die eine Art mittags paarungsbereit war, die andere abends. Habe ich sie in entsprechend verschobenen Tageszyklen gehalten, haben die dann gleichzeitig sexuell aktiven Geschlechtstiere sich problemlos verpaart. Es gab sogar fertilen Nachwuchs.[/font]

[font=Times New Roman](Deinen link zu der J. Ornithology-Arbeit kann man leider nicht öffnen. Dass Springer fĂŒr die paar Seiten von 1982 $ 34,- haben will, ist eine Frechheit!).[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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