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Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

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Imago
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#25 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von Imago » 23. Januar 2009, 20:00

Hallo!

Auch wenn ich dem nichts konstruktives zufügen kann, ist mir doch eine Sache wichtig!

Die Formel:
swagman:
Der Plattenabstand sollte demnach nicht größer sein, als die Königin lang ist. Um sicherzustellen, dass die Ameisen ihre Kammern auch an die Scheibe bauen.
Ist ja auch nicht verkehrt.

Frank Mattheis:
Das seh ich genau so. Eine solche Ameisenfarm ist ja vor allem dafür gedacht, die Tiere im Nest beobachten zu können. Das funktioniert bei zu grossen Scheibenabstand aber nicht. Denn natürlich verbauen die Ameisen dann die Glasscheiben, so dass jeder Einblick unmöglich oder zumindest erschwert wird.
So sollte es ja auch sein.

Was mich an beiden Aussagen etwas stört, was aber keinesfalls böse gemeint ist, sondern im Sinne der Tiere.

Natürlich möchte man die Ameisen in der Fram auch sehen, jedoch wenn die Tiere ihre Gänge und Kammern im verborgenen bauen hat das ja auch seinen Grund. Gerade das Nest sollte meiner Meinung nach sterssfrei für die Ameisen sein, da es schließlich das Herz der Kolonie ist. Und somit die Entwicklung der Kolonie aktiv beeinflusst. Wenn die Ameise aber nur vertikal bauen kann nicht horizontal, sie also in ihrer natürlichen Architektur der Kammern eingeschränkt ist, ist das finde ich nicht im Sinne einer Farm. Meiner Meinung nach wird das Wohl der Tiere zu Gunsten des Halters vernachlässigt. Was es ja in der Privaten Haltung ja sowieso schon wird, nur sollte man den Tieren doch alles ermöglichen, was wir ihnen im Zweifelsfalle ermöglichen können. Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Verantwortungsfaktor gegenüber den Tieren. Warum sollte man dem Tier nicht die Entscheidung lassen auch Kammern horizontal anzulegen. Selbst bei einer Farm mit 50mm Plattenabstand ist doch nicht gesagt das die Einsicht gleich null ist. Außerdem können bei einer 12mm Farm auch die Scheiben mit Sand beklebt werden.

Es ist natürlich so das Ameisen, so wie es swagman auch geschrieben hat, sich kleine Spalten, Ritzen, Nischen suchen um ihr Nest anzulegen, ist ja auch klar, umso kleiner der Spalt desto geringer ist die Gefahr eines Eindringens durch Insekten, die größer sind, oder der Tiere, die der Nahrungskette übergeordnet sind und natürlich um den Eindringling keine Bewegungsmöglichkeit zu bieten, gar sich zu drehen etc. . So ist immer ein Frontalangriff vorprogrammiert, taktisch vernünftig. Das beschränkt sich aber auch nur auf den Nesteingang, nicht auf das gesamte Nest! Somit ist ja der kauf einer schmalen Farm unter dem Aspekt der besseren Beobachtung, ja schon das Eingeständnis dafür, das eine größere Farm mit einem größeren Plattenabstand, von den Ameisen so genutzt wird, wie es der Halter nicht möchte! In diesem Falle Tiergerechter. Also sich der Beobachtungsmöglichkeit entziehen könnte. Allein das der Halter das schon in Erwägung zieht, dass sich die Ameisen der Beobachtung entziehen können, müßte ihm auch das Verständnis geben zu hinterfragen warum! Ganz einfach, weil es dem Tier eine Option einräumt. Frei zu entscheiden ob diese Kammer nun an der Scheibe der Farm sein soll oder nicht!

Ich denke solche Verständnisfragen dem Tier gegenüber sollte sich jeder Halter stellen. Wenn man das nicht tut wird es in der Verhaltensforschung in der Privathaltung unter uns "Laien" wenig neue Erkenntnisse geben. Ich als Halter versuche immer eine Option anzubieten, egal worum es auch geht, versuche ich den Tieren wenigstens diese Freiheit zu gewähren. Und daraus ziehe ich meine Entschlüsse und wachse somit, mit meiner Kolonie und lerne sie auch ansatzweise zu verstehen.

LG Imago



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Frank Mattheis
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#26 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von Frank Mattheis » 23. Januar 2009, 20:50

Ich versteh ja, was Du meinst, Imago. Ich halte meine Ameisen aber grundsätzlich so, dass ich Einblick in ihre Nester nehmen kann. Bei manchen Arten deck ich ab, wenn ich nicht beobachte, insbesondere bei Arten, die gut sehen können, wie Gigantiops, Cataglyphis etc. Bei anderen Arten deck ich nicht ab, zumal wenn ich ihre Nester mit Rotlicht beheize. Jedoch sind die Nester immer so exponiert, dass kein intensives Licht auf sie und v.a. in sie fällt.
Allgemein kann ich jedoch sagen, dass die Tiere, selbst die Gigantiops sich durch Abnehmen der Abdeckungen nicht beeinträchtigt fühlen, zumindest zeigen sie dies nicht und reagieren nicht aufgeregt, alarmiert oder ähnlich. Wichtiger als Abdeckung oder nicht einsehbare Nestkammern ist bei den allermeisten Arten ein vorsichtiger und rücksichtsvoller Umgang mit ihnen, also Vermeidung von Erschütterungen, Störungen im Nestbereich.
Die Beobachtung der Vorgänge im Nestinneren ist eine meiner wichtigsten Motivationen überhaupt, Ameisen in Gefangenschaft zu halten. Alle anderen Beobachtungen kann ich zumindest bei einheimischen Arten auch im Freiland machen.
Mir erscheint wichtig, die Ameisen wie auch andere Tiere in wenigstens naturähnlichen Bedingungen zu halten. Auch ein einsehbares Nest kann diese Bedingung erfüllen. Ameisen, die sich "wohlfühlen" und ungestört, zeigen dies durch ihr Gedeihen und durch aufkommenden Nachwuchs. Das klappt eigentlich ganz gut bei meinen Tieren..;).

LG, Frank.



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#27 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von Imago » 23. Januar 2009, 21:19

@Frank,
@swagman!

Ich weiß das Ihr sehr verantwortungsvoller Halter seit. Man liest es nicht nur in euren Beiträgen sondern man erkennt es auch wenn man zwichen den Zeilen liest. Das Gegenteil wollte ich mit meinem Beitrag absolut nicht sagen. Es war einfach nur ein guter Aufhänger noch einmal darauf aufmerksam zu machen, zu der Zielgruppe die ich ansprechen wollte, zähle ich euch beiden aber nicht. Mir ist klar das ich das nicht explicit euch gegenüber erwähnen muss, denn auch ich weiß: Erfolg spricht für sich! Bezogen auf:
Ameisen, die sich "wohlfühlen" und ungestört, zeigen dies durch ihr Gedeihen und durch aufkommenden Nachwuchs. Das klappt eigentlich ganz gut bei meinen Tieren..;).


Mir ist es einfach wichtig ab und zu auch mal wieder darauf aufmerksam zu machen, da viele das, erfahrungsgemäß bei "Neulingen", nicht unbedingt so sehen.

Kurz gesagt ging es mir im Allgemeinen um die Botschaft, eure beiden Beiträge dienten einfach nur als Aufhänger.:rolleyes:

Viele Grüße
Imago



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Frank Mattheis
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#28 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von Frank Mattheis » 23. Januar 2009, 21:36

Ich hatte das schon so verstanden, Imago und hatte das auch nicht als Retourkutsche gemeint.
Ich versteh sehr gut, was Du meinst. Es ist immer richtig, den Tieren mit Achtung zu begegnen. Auch als "Ungläubiger" kann ich der Formulierung "Ehrfurcht vor der Schöpfung" viel abgewinnen.
Tierliebe ist sicher die Hauptmotivation der Menschen, die sich mit Ameisen oder mit anderen Tieren in ihrer Freizeit befassen. Aber manchmal ist es auch nur Neugierde, eigentlich eine wertvolle Eigenschaft des Menschen oder auch nur Geltungsdrang. Aber Leute mit Geltungsdrang halten sicher eher einen Kampfhund...
Unsere Neulinge werden ihren Weg schon machen, zumindest die, die dabei bleiben. Jeder macht am Anfang auch Fehler.
In früheren Zeiten war man allein und wiederholte .U. die Fehler, heut gibt es das AF und niemand ist allein. Man kann hier einiges lernen und muss seine Fehler nicht wiederholen...

LG, Frank.



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#29 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von ThK » 29. Januar 2009, 22:31

Irgendwie ist es doch ein "Fluch" .. je länger man hier liest und noch einmal über Dinge nachdenkt umso mehr gerät man ins Schwanken.

Die meisten raten hier ja scheinbar doch von Glasfarmen ab und bevorzugen ein Glasbecken plus Ytongnest ...
Doch wie groß sollen dann Glasbecken und "Nest" sein?

Wie erstelle ich als handwerklich ungeschickter Mensch aus einem Ytongklotz aus dem Baumarkt ein Nest?

Kann ich das Ytongnest auf einfach mit den Kammern an die Scheibe des Glasbecken stellen und irgendwie mit Sand von hinten gegen die Scheibe drücken? Also ohne ne Scheibe vorne aufzuschrauben?
Hm ok wird dann schwer mit der Winterruhe...

Noch ein Punkt .. Wenn der Ytong im Glasbecken steht welches ja dann auch die Arena ist .. Ist es nicht unnatürlich das die Ameisen von oben nach unten wandern müssen um in die Arena zu kommen? Oder ist es denen egal?

Bewässert wird ja über eine extra "Aushebung auf der Oberfläche ..
Aber wenn es dann im Bodengrund steht wird der ja auch nass.

Schlimm, schlimm .. Fragen über Fragen und dann auch noch gänzlich was anderes als zu Beginn des Threads.



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Sajikii
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#30 AW: Ameisenfarm & Arena für Formica fusca

Beitrag von Sajikii » 30. Januar 2009, 10:49

ThK hat geschrieben:Irgendwie ist es doch ein "Fluch" .. je länger man hier liest und noch einmal über Dinge nachdenkt umso mehr gerät man ins Schwanken.

Die meisten raten hier ja scheinbar doch von Glasfarmen ab und bevorzugen ein Glasbecken plus Ytongnest ...
Doch wie groß sollen dann Glasbecken und "Nest" sein?

Wie erstelle ich als handwerklich ungeschickter Mensch aus einem Ytongklotz aus dem Baumarkt ein Nest?

Kann ich das Ytongnest auf einfach mit den Kammern an die Scheibe des Glasbecken stellen und irgendwie mit Sand von hinten gegen die Scheibe drücken? Also ohne ne Scheibe vorne aufzuschrauben?
Hm ok wird dann schwer mit der Winterruhe...

Noch ein Punkt .. Wenn der Ytong im Glasbecken steht welches ja dann auch die Arena ist .. Ist es nicht unnatürlich das die Ameisen von oben nach unten wandern müssen um in die Arena zu kommen? Oder ist es denen egal?

Bewässert wird ja über eine extra "Aushebung auf der Oberfläche ..
Aber wenn es dann im Bodengrund steht wird der ja auch nass.

Schlimm, schlimm .. Fragen über Fragen und dann auch noch gänzlich was anderes als zu Beginn des Threads.

Jeder vertritt seine Meinung, ganz klar, und das ist auch gut so. Aber jeder bevorzugt auch andere Beobachtungsnester, und in diesem Fall muss ich sagen, ist es egal ob du nun eine Antfarm nimmst, ein Ytongnest oder gar ein Gipsnest (wie du eben am liebsten arbeitest). Den keine einzige Form dieser Beobachtungsnester sind "Naturgetreu". Das einzig Richtige wäre ein reines Erdnest. Bei einem reinen Erdnest wirst du vielleicht mehr von deinen Ameisen erfahren (Verhaltensmuster außerhalb?) als in einem Ytongnest. Doch ein Erdnest ist nicht so einfach, und man muss Ideen schmieden wie man schlußendlich auch all die Erdbecken in die Winterruhe bringt? Da gibt es sicher viele Möglichkeiten, aber Einblick in das Nestverhalten, hast du so gut wie nicht. Aber das ist es ja gerade, was einem Beobachtungsnest ausmacht. Als gutes Beispiel ist unser Frank, wenn ich mich nicht ganz täusche nimmt er auch gerne Ytongnester und bei ihm treten genauso Geschlechtstiere auf. Sicherlich ist daran seine wertvolle Erfahrung "schuld", aber wenn sich die Ameisen wirklich von einem Beobachtungsnest beeinflußen lassen würden, und zwar negativ, würden gewiss keine Geschlechtstiere erscheinen, oder sehr sehr verspätet.
Es stimmt auf jeden Fall das bei einer Antfarm die Ameisen nicht horizontal graben können (zumindest nicht ausreichend), aber bei einem Ytongnest können sie nicht einmal graben, und gerade die Tätigkeit des Grabens ist doch so ein riesen Trieb im Ameisenvolk. Irgendwie widerspricht sich alles, und doch will man wissen wie das Brutverhalten ist, oder all die anderen Verhaltensmuster und Tätigkeiten in einem Nest, ist es doch sehr interessant. Die Entscheidung liegt bei jedem Halter selbst...

Hier im Forum gibt es einige Fotoberichte wie man geschickt Ytongnester erstellt. Oder ich glaub im Ameisenwiki gibt es sicher auch was zu finden. Am einfachsten ist es aber wenn du dir nen Bleistift schnappst, Eingänge, Kammern und Gänge einzeichnest (den Wassertank nicht vergessen) und dann mit einem Schraubenzieher, oder gar mit einem Bohrer alles ausfräst. Mach dir keine Sorgen wenn der erste Ytong daneben geht oder gar bricht, dass kann immer mal passieren.
Nun ja, die Größenauswahl vom Nest und Arena hängt natürlich von der Koloniegröße ab und wird dementsprechend angepasst.

Ich würde dir raten, unbedingt eine Glasscheibe auf das Ytongnest zu kleben (mit Aquariensilikon), da man dann auf der sicheren Seite ist, die Kolonie wunderbar umsiedeln oder man ohne Probleme in die Winterruhe stellen könnte.
Was die Bewässerung beim Ytongnest betrifft, kann man mit Aquariensilikon, Alufolie, oder Plexiglas den "Fuß" versiegeln und damit ein Durchsickern in den Boden verhindern!
Ach ja, was die Aufstellung des Ytongnestes betrifft, ist es im Grunde nicht schlimm wenn das Niveau höher ist als der Arenaboden. Wenn du aber das Nest extern aufstellen willst, kannst du natürlich das Ytongnest unterm Niveau des Arenabodens aufstellen, ganz wie du willst.


LG

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