Hallo Tokee und willkommen im Forum!

Ja, es ist auf jeden Fall möglich Myrmica rubra auf dem Balkon zu halten. Sie mögen es zwar feucht, aber größere Wassergüsse sollte man vermeiden. Die Ameisen dürfen nicht überschwemmt werden und ihre Gänge dürfen nicht einstürzen beim Gießen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du Dir Deine Ameisen dann nicht aus einem Shop holst (Stichwort: intraspezifische Homogenisierung). Du solltest auf Ameisen zurückgreifen, die Du in Deiner Umgebung selbst findest/fängst. Außerdem sollte der Blumenkasten in der Kalten Jahreszeit nicht frei auf dem Balkon stehen weil er (wenns z.B. so kalt wie dieses Jahr wird) komplett durchfrieren kann und die Ameisen dann sicherlich auch schaden nehmen. Der Blumenkasten könnte dann z.B. näher ans Haus rangerückt werden und mit Styropor verpackt werden. Wenns ganz kalt wird kann man ihn in den Keller stellen.

Gruß

EastGate

Eine kurze Frage, wo soll der Blumentopf denn dann stehen?

Hallo Tokee!
Ja, und auf´s Füttern darf man nicht vergessen, weil die Tiere sonst rasch abwandern. Am besten wäre eine Dauerernährung, z. B. eine Pflanze mit Blattläusen in der Nähe, Myrmica rubra lebt oft in einer Wechselbeziehung mit Läusen. Daneben immer wieder frisch-tote Insekten anbieten, dann kann es klappen!
Beste Grüße v. Boro

Danke schonmal für den Tipp.
Und danke auch nochmal, dass ich willkommen geheißen werde.
Wo der Blumenkasten stehen soll? Der hängt am Balkon.
Und das ist AM Haus und nicht IM Haus, also ok.
Auch soll der Balkon nicht durch Ameisenterrarien "verschandelt" werden.

Ich kann mir auch durchaus vorstellen das es funktionieren könnte allerdings habe ich auch Bedenken. Wie EastGate schon anmerkte darf auf keinen Fall mehr so ausgiebig gegossen werden wie es normalerweise im Sommer bei Balkonblumen gemacht wird. Die Kleinen würden hilflos ertrinken da das Wasser nicht weiter als bis zum Boden des Kastens versikern kann. Ob bei nur moderater Bewässerung über längere Zeit die Pflanzen überleben ist fraglich.
Wenn die Kolonie gut wächst und gedeit werden über kurz oder lang hunderte Krabbler auf dem Balkon unterwegs sein. Wie sieht es diesbezüglich mit Mitbewohner, Nachbarn, Vermieter usw. aus? Zudem wirst du sie bei offener Balkontüre mehr oder weniger auch in der Wohnung haben.

Ich möchte dich von deinem Vorhaben nicht abhalten aber nur auf gewisse Gegebenheiten und Risiken aufmerksam machen.

Wo ich mir so das Thema gerade durchlese, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass eventuelle Regengüsse den Ameisen zu schaffen machen könnten. Also vorsicht bei Schlechtwetter!

Ein jeder Balkonkasten muss Abzugslöcher ham, ansonsten ersäuft man auch die Pflanzen.

Zu empfehlen ist:
Ein eigener Kasten, gefüllt mit Gartenerde oder Maulwurfserde, wobei auf Hundemist zu achten ist... Also nur saubere Erde sammeln und mit Sand/ungefärbtem Aquarienkies dauerhaft lockergemacht einfüllen, vorher auf den Abzugslöchern Steine oder Tonscherben plaziern (!). Um zu verhindern, dass dir Wurzeln die Löcher verstopfen, lege noch vor dem Befüllen mit Substrat ein Wurzelvlies auf den Boden, das ist besser noch als Steine oder Scherben über den Löchern, zumal sie beim Befülln verschoben werden könnten. Frage also im Gartencenter nach dem Vlies.
Bepflanzung ist in guter Harmonie mit Zierpflanzen möglich- am Besten mit ausdauernden als Stauden bekannten Arten. Statt heimischen Grases nimmt man Ziergräser, so dass der Kasten kein angebliches "Unkraut- Sammelsurium- Schandfleck- Optjekt" wird.
Empfehlenswerte Wildstauden und passend für Ameisen sind:
Linum perenne, Staudenlein in Blau, selten Weiß
Bellis perennis, Gänseblümchen, auch in gezüchteten Sorten
Viola, Stiefmütterchen wild und auch gezüchtet
Viola cornuta, Hornveilchen in vielen Nuancen
Sedumarten, Fetthenne
Sempervivum, Hauswurz bzw. Dachwurz
Festuca, Schwingel in Arten und Farbspielen

Im Gartencenter erwarten dich noch viele Freiländer mehr.

Nur eine Sache ist konflikterzeugend:
Blattläuse. Das dürfte den Blumen deiner Eltern und ihnen selbst nicht zusagen...
Besser also keine solchen Tiere, sondern Lebendfutter, gekaufte Kleininsekten, zum Beispiel von Antstore, Ants- Kalytta, Apocrita, Honig, Marmelade usw. als Leckerli. Wenn du nektarhaltige Blumen im Kasten pflegst, um so besser und sicherer für das Volk, dann haben sie weniger Verluste als bei weiten Wegen.

Winterverpackung:
Frost ist nicht automatisch tödlich bei heimischen Arten, also wenn deine Eltern den Keller, Garage oder gar Kühlschrank verwehren, besteht kein Grund zur Bange.
Du nimmst Noppenfolie und umwickelst den vorher winterfest gemachten Kasten (Rückschnitt bei hochwachsenden Stauden auf etwa Erdniveau) damit, aaaaaber Achtung:
Luft muss trotzdem gut zirkuliern können! Günstiger ist, nur die Wandungen des Kastens zu isoliern, denn Schnee dient von oben als Wärmepolster und versorgt beim Schmelzen die Pflanzen wie auch Tiere.

So, wenn das Ganze von deinen Eltern akzeptiert werden kann, besteht noch immer die Chance, in einer Ecke später ein Becken hinzustelln, ohne dass es jemanden stören würde. Aber hier ist Fingerspitzengefühl wie auch Diplomatie gefragt...