

Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
- Eaglesword
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#9 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Ja, das wohl, nachdem sie ausgedünstet sind. Sollte ein frisch verlassenes Nest noch stark riechen, signalisiert eben das einem fremden Volk die Anwesenheit, obwohl nicht vorhanden. Ihre Späher werden sich hüten, da reinzuschaun. Erst bei genügend Abschwächung des Geruchs dürften sie keine weitere Gefahr erwägen.
- Boro
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#10 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Hallo chrizzy!
Das tut mir Leid, dass du solches Pech hattest! Ich kenne Lasius niger zur Genüge! Sie sind nun einmal äußerst mutig und scheuen nicht davor zurück, auch viel größere Gegener anzugreifen.
Zur Kampfstrategie Folgendes:
L. niger liebt durchaus auch den spontanen Überfall. Hier wird zwar eine Heeresstraße gebildet, aber man kann zuerst nicht unbedingt die von dir geschilderte "Streckbank-Methode" erkennen. Die tritt erst später in Erscheinung, wenn sich das Kampfgeschehen sozusagen konsolidiert hat und L. niger deutlich in der Überzahl ist. Ich habe beobachtet, wie einige Dutzend L. niger in ein zahlenmäßg weit überlegenes Pheidole pallidula-Nest eingedrungen sind. Einfach so, ein Stoßtrupp, der Verwirrung stiftet und den Kampf führt bis die rasch rekrutierte Heeresmacht eintrifft.
2. Bei etablierten, ernst zu nehmenden Gegnern bildet L. niger zwar auch eine Heeresstraße aus, aber diese bewegt sich schleichend und jede Tarnung nützend vorwärts. Dabei werden unterwegs regelrechte Brückenköpfe gebildet, wo sich die Tierchen versammeln, sozialen Kontakt halten und sich regenerieren.
3. Ist ein Nest erobert bzw. sind die Feinde vertrieben, verbleiben einige Dutzend L. niger-Arbeiterinnen weiterhin bis über eine Woche in diesem Nest, auch wenn sie vom Basislager völlig abgeschnitten sind! Frei nach dem Motto: Sicher ist sicher, nur ein vollkommen toter Feind ist ein guter Feind. In diesem Fall wird alles gefressen, dieBrut und die toten gegnerischen Arbeiterinnen.
4. Vernichtet man die angreifenden L. niger, starten sie zuerst einen wilden Angriff auf den Gegner. Wenn sie erkennen, dass sie unterlegen sind, ziehen sie sich rasch zurück. In Folge benützen sie gesicherte Wege (z. B. zwischen Steinplatten, durch dichtes Gras), auch weite Umwege, um doch ihr Ziel zu erreichen: Die Vernichtung des auserwählten Gegners. Sie verlegen fortan auch oft die Angriffe in die Nachtstunden. Ihr Spürsinn für Beute ist geradezu legendär.
Ich kenne keine weitere Art, die mit so viel Rafinesse und taktischem Gespür Angriffe führt, wie Lasius niger. (ja, vielleicht Lasius emarginatus!)
Du hast also keineswegs versagt, sondern einen würdigen Gegner gefunden, so winzig dieser auch ist!
Ich bekämpfe diese (invasive) Art seit vielen Jahren im Garten und im Gewächshaus und hatte kaum Erfolg.
Viel Glück noch bei der Rettung von F. fusca.
Beste Grüße v. Boro
Das tut mir Leid, dass du solches Pech hattest! Ich kenne Lasius niger zur Genüge! Sie sind nun einmal äußerst mutig und scheuen nicht davor zurück, auch viel größere Gegener anzugreifen.
Zur Kampfstrategie Folgendes:
L. niger liebt durchaus auch den spontanen Überfall. Hier wird zwar eine Heeresstraße gebildet, aber man kann zuerst nicht unbedingt die von dir geschilderte "Streckbank-Methode" erkennen. Die tritt erst später in Erscheinung, wenn sich das Kampfgeschehen sozusagen konsolidiert hat und L. niger deutlich in der Überzahl ist. Ich habe beobachtet, wie einige Dutzend L. niger in ein zahlenmäßg weit überlegenes Pheidole pallidula-Nest eingedrungen sind. Einfach so, ein Stoßtrupp, der Verwirrung stiftet und den Kampf führt bis die rasch rekrutierte Heeresmacht eintrifft.
2. Bei etablierten, ernst zu nehmenden Gegnern bildet L. niger zwar auch eine Heeresstraße aus, aber diese bewegt sich schleichend und jede Tarnung nützend vorwärts. Dabei werden unterwegs regelrechte Brückenköpfe gebildet, wo sich die Tierchen versammeln, sozialen Kontakt halten und sich regenerieren.
3. Ist ein Nest erobert bzw. sind die Feinde vertrieben, verbleiben einige Dutzend L. niger-Arbeiterinnen weiterhin bis über eine Woche in diesem Nest, auch wenn sie vom Basislager völlig abgeschnitten sind! Frei nach dem Motto: Sicher ist sicher, nur ein vollkommen toter Feind ist ein guter Feind. In diesem Fall wird alles gefressen, die
4. Vernichtet man die angreifenden L. niger, starten sie zuerst einen wilden Angriff auf den Gegner. Wenn sie erkennen, dass sie unterlegen sind, ziehen sie sich rasch zurück. In Folge benützen sie gesicherte Wege (z. B. zwischen Steinplatten, durch dichtes Gras), auch weite Umwege, um doch ihr Ziel zu erreichen: Die Vernichtung des auserwählten Gegners. Sie verlegen fortan auch oft die Angriffe in die Nachtstunden. Ihr Spürsinn für Beute ist geradezu legendär.
Ich kenne keine weitere Art, die mit so viel Rafinesse und taktischem Gespür Angriffe führt, wie Lasius niger. (ja, vielleicht Lasius emarginatus!)
Du hast also keineswegs versagt, sondern einen würdigen Gegner gefunden, so winzig dieser auch ist!
Ich bekämpfe diese (invasive) Art seit vielen Jahren im Garten und im Gewächshaus und hatte kaum Erfolg.
Viel Glück noch bei der Rettung von F. fusca.
Beste Grüße v. Boro
#11 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Hallo chrizzy!
Im Formicarium werden Duftspuren, nicht wie in der freien Natur schnell verwischt, durch z.B. andere Tiere, Wind der die Umgebung durch z.B. Blätterfall oder Verwehungen verändert etc.. Der Geruch den die Arbeiterinnen beim Furagieren hinterlassen hält sich demnach länger, der Duft der Kolonie wirkt evtl. wesentlich stärker als in der Natur, da er nicht vom Wind verweht wird oder nicht durch andere Düfte anderer Tiere verfälscht, oder abgeschwächt wird.
Demnach könnte ich mir vortsellen das Lasius niger duftorientiert, die Formica fusca Kolonie zahlenmäßig weit aus stärker eingeschätzt haben könnte, (wenn man das so ausdrücken kann) was das gezielte angreifen der Eizelkämpfe erklären würde.
LGImago
Vielleicht hat Lasius niger rein optisch keinen Vorteil, gemessen an der Überzahl erkennen können, sondern musste, was ja nun einmal Ameisengerecht näher liegt an der Duftintensität, die Quantität der Kolonie einschätzen.Ein Detail: Scheinbare Planlosigkeit und mangendes Teamwork auf Seiten der Lasius niger. Die Ameisen gingen nicht im Team vor, wie in der Natur unzählige Male beobachtet (auffäligste Kampfstrategie: Auseinanderziehen des Gegners an den Extremitäten bei zahlenmäßiger Überlegenheit, so kann er sich nicht mehr wehren und wird getötet). Ich konnte ausschließlich Zweikämpfe beobachten, nie haben 2 Lasius niger Arbeiterinnen gemeinsam eine Formica fusca angegriffen.
Im Formicarium werden Duftspuren, nicht wie in der freien Natur schnell verwischt, durch z.B. andere Tiere, Wind der die Umgebung durch z.B. Blätterfall oder Verwehungen verändert etc.. Der Geruch den die Arbeiterinnen beim Furagieren hinterlassen hält sich demnach länger, der Duft der Kolonie wirkt evtl. wesentlich stärker als in der Natur, da er nicht vom Wind verweht wird oder nicht durch andere Düfte anderer Tiere verfälscht, oder abgeschwächt wird.
Demnach könnte ich mir vortsellen das Lasius niger duftorientiert, die Formica fusca Kolonie zahlenmäßig weit aus stärker eingeschätzt haben könnte, (wenn man das so ausdrücken kann) was das gezielte angreifen der Eizelkämpfe erklären würde.
LG
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#12 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Sag mal Boro, wo konntest Du das beobachten? Wenn ich das richtig entsinne, leben Pheidole pallidula doch überlicherweise in Südeuropa? ODer hast Du sie aufeinander gehetzt 

- Boro
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#13 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Nein, Pheidole pallidula leben bei mir im Gewächshaus (gut abgeschottet), davon habe ich schon mehrmals berichtet. Dort gibt es auch einige (mittlerweile) kleinere Nester von Lasius niger, größere Nester von Tetramorium sp . und natürlich Solenopsis fugax.
Das wär´s...
Beste Grüße v. Boro
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#14 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Hallo,
noch ein paar Infos wie es weitergegangen ist: Die Formica fusca haben leider noch einige (5-10) Tote zu beklagen, die aus dem Rg geschafft worden sind. Nach der ersten eher pessimistischen Schätzung sind jetzt nach Zählung noch gute 20 Arbeiterinnen +Königin vorhanden, und das Eipaket ist gewachsen. Die Kolonie ist also wohl übern Berg.
Die Kolonie haust jetzt im Rg in einer 40*30 Arena von Antstore, Ausbruchschutz PTFE und Paraffinöl, Bodengrund Sand-Lehm. Ytong wird demnächst angeschlossen.
lg, chrizzy
PS: Formica fusca sind die absoluten Pottsäue unter den Ameisen. Habe noch keine Kolonie gesehen, die innerhalb so weniger Tage ein Rg und die Watte dermaßen versauen kann...
noch ein paar Infos wie es weitergegangen ist: Die Formica fusca haben leider noch einige (5-10) Tote zu beklagen, die aus dem Rg geschafft worden sind. Nach der ersten eher pessimistischen Schätzung sind jetzt nach Zählung noch gute 20 Arbeiterinnen +
Die Kolonie haust jetzt im Rg in einer 40*30 Arena von Antstore, Ausbruchschutz PTFE und Paraffinöl, Bodengrund Sand-Lehm. Ytong wird demnächst angeschlossen.
lg, chrizzy
PS: Formica fusca sind die absoluten Pottsäue unter den Ameisen. Habe noch keine Kolonie gesehen, die innerhalb so weniger Tage ein Rg und die Watte dermaßen versauen kann...
- Eaglesword
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#16 AW: Bericht: Ausbruch bei Lasius niger, Kampf gegen Formica fusca
Nein, aber mit jeglichem anfallenden Dreck wird fein säuberlich das Nest verschmutzt *gg*... das Problem gabs im alten Rg, im Ytong und auch jetzt im neuen Rg. Formica fusca scheint es da wirklich nicht so genau zu nehmen...
lg, chrizzy
lg, chrizzy