Hallo zusammen,

nachdem die Farbenvielfalt an Ameisen in meinem Garten stark zurückgegangen ist und ich fast überall nur noch "kleine schwarze" Ameisen sehe, war ich umso glücklicher heute ein nicht "schwarzes" Volk gefunden zu haben.

Größe: 3-4mm

Fundort: Berliner Stadtrandsiedlung (Garten) 14:30 Uhr in der nähe eines Komposthaufens, meist schattig, scheint im Morschen Holz am Schuppen zu nisten.

Kopf: schwarz
Thorax: rötlich
Gaster: schwarz

Bessere Fotos bekomme ich leider nicht hin, hoffe jedoch das die Gattung bestimmt werden kann.

Hi,
Da hast du echt Glück mit deinem Schuppen, denn da hausen die seltenen Dolichoderus quadripunctatus drin Zu erkennen sind diese schönen Tiere an den 4 charakteristischen gelben Punkten auf dem Gaster. Allerdings sind diese Tiere um einiges kleiner: 3-4mm!

EDIT: Wollen wir hoffen, dass diese in Deutschland stark gefährdete Kolonie, nicht von einem der barbarischen Lasius Völker, die du geschildert hast vernichtet wird.

EDIT2 @Folgepost: Dein Name ist Dank genug

MfG Lukas

Vielen Dank für deine Antwort Lukas S. Ich habe Aufgrund deiner Aussage nochmal genau nach gemessen und du hast recht sie sind deutlich kleiner, da hab ich mich wohl vermessen. Die meisten liegen bei 4mm, ein paar vereinzelte bei 5mm. Ich werde das oben gleich ausbessern.

Edit: Hab es auf 3-4mm geändert. Im Ameisenwiki steht 3-4mm also nutze ich diesen Wert und stufe die 5mm mal als Messfehler ein.

Edit2: Ich hoffe das sie keiner anderen Art zum Opfer fällt, jedoch ist ein Nest von der "kleinen schwarzen" Ameise ganz in der Nähe. (aus Unwissen traue ich mich sie nicht Lasius zu nennen)

Hallo Danko!
Ich habe erst heute deine Anfrage entdeckt. Die Bilder sind zwar sehr klein, aber Lukas S. hat Recht, so viel kann man erkennen.
Dolichoderus quadripunctatus ist eine arboricole Art, baut ihre Nester nur im Totholz alter Bäume und anderen "morschen" Gelegenheiten. Sie nützen ganz vorwiegend den Honigtau der Blatt- u. Schildläuse auf den benachbarten Bäumen. Den Erdboden betritt sie eher ungern, vor allem in Notfällen. Sie kann sich außerdordentlich gut auf Blättern und Ästchen festhalten.
Zum Glück ist sie bei uns häufiger, im Garten habe ich einige (meist polydome) Nester. Hier sind sie zu sehen:
Die Blütennektar-Foto-Falle - Ameisenforum.de
Winterruhe bei Dolichoderus - Ameisenforum.de
Beste Grüße v. Boro

Danke für deine Wortmeldung Boro.
Das eigenartige ist nur, dass sich in der Nähe des Nestes keinerlei Bäume befinden. Nur ein Komposthaufen ist direkt neben an und auf Toten Holz lassen sich doch keine Läuse nieder? Vielleicht finden sie auch genug auf der Rankenpflanze.

Eine weitere Frage hab ich noch:
Sind Dolichoderus quadripunctatus in der Lage sich gegen ein Lasius Volk zur Wehr zu setzen? In den letzten beiden Tagen konnte ich immer wieder vereinzelte Ameisen ganz in der Nähe des Nestes entdecken. Auch die jeweiligen Wanderwege dieser beiden Arten kreuzen sicht des öfteren. Dolichoderus quadripunctatus ist zwar immer ein "Stockwerk" höher, aber in diesem Fall sind es nur wenige Centimeter, da sie sich auf einer Bodennahen Rankenpflanze bewegen. Oder gibt es vielleicht eine Möglichkeit Konflikte vorzubeugen?

Da die Artenvielfalt (sofern ich es beurteilen kann) bei mir im Garten stark zurückgegangen ist, fände ich es schade wenn Dolichoderus quadripunctatus einem Lasius Volk zum Opfer fallen würde.

Dolichoderus quadripunctatus lebt vorwiegend durch Trophobiose. Ich habe sie auch nicht selten an Vogelkot beobachten können. Auch die Pollen einiger Blütenpflanzen werden mitunter eingetragen (Rhododendron-siehe meinen Fotobeitrag). Pollen dienen in diesem Fall als Eiweißbasis für die Brutaufzucht. Pollen werden nur von wenigen einheimischen Ameisenarten genützt.
Die Jagd auf Insekten kann man weitgehend ausschließen, die Art ist in den Bewegungen langsam und wirkt ängstlich: Bei drohender Gefahr verharrt sie sofort ganz still.
So gesehen braucht diese Art eindeutig irgendeinen Baum in der Nähe, um an den Honigtau der Läuse zu gelangen. Dafür nimmt sie oft lange Wege in Kauf, meist aber über Äste, Wäscheleinen etc. Auch Schildläuse (bei mir an einem Feigenstrauch, auch bei Weinstöcken) werden genützt, möglicherweise auch Rindenläuse (z. B. an Eichen). Vielleicht gibts einen Rosenstock mit Läusen an den Jungtrieben ?
Laisius niger kann fast jeder Art gefährlich werden. Ich konnte einmal beobachten, wie die nahe verwandten Lasius emarginatus ein Volk von Dolichoderus quadripunctatus vertrieben haben. Hier zu sehen:
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/25202-sonderbare-mitbewohner-lasius-emarginatus.html
Zur Artenvielfalt: Nur in einem halbwegs natürlich gehaltenen Garten kann es eine Artenvielfalt geben. Penibel gejätete Beete, jede Woche "gehobelter" Golfplatzrasen oder der Einsatz von Insektiziden vernichten jede Artenvielfalt!!
Zum Schluss: Vielleicht kannst du deinen Lieblingen wenigstens einen Rosenstock in die Nähe pflanzen --- und lass die Läuse leben!
Beste Grüße v. Boro

Danke für den Tipp Boro, ich werde dort auf jedenfall etwas hinpflanzen.

Einen Rosenstrauch oder ähnliches kann ich in der Nähe des Nestes nicht ausfindig machen. Ihre Wanderwege führen durch den Komposthaufen, wo jedoch das Ziel ihrer Wanderung ist konnte ich nicht ausfindig machen.

Insektizide kommen bei uns nicht zum Einsatz und der Garten ist alles andere als "penibel" gepflegt. Nächste Woche bekomme ich Besuch von jmd. der sich ganz gut mit Ameisen auskennt, mal gucken vielleicht beurteilt er die Situation anders und findet die eine oder andere Art. Und vielleicht kann er mir auch noch ein paar Tipps geben damit sich eventuell andere Arten ansiedeln.