ich will euch heute einmal einen meiner Lieblingsplätze vorstellen und zwar die kleine Kiesgrube von der ich hier des Öfteren schon ansatzweise berichtet habe.
Leider ist meine alte Kamera nicht einmal Ansatzweise gut genug, um die Stimmung und die Artenvielfalt dort gebührend auf Photos zu bannen.
Trotzdem hoffe ich das euch mein kleiner Bericht gefällt und euch hilft, dieses scheinbar leblose Biotop mit anderen Augen zu sehen.
Wie Alles auf der Welt hat auch die Kiesgrube einen Anfang:
Überaus malerisch führt der Weg in die Kiesgrube ersteinmal ungefähr 1km durch einen hier überaus seltenen Mischwald mit Buchen, Kiefern und Fichten.
Wie man sieht ist diese Kiesgrube nur ein größeres Loch im Boden, welches schon seit etwa 30 Jahren (nach Aussage meines Vaters ^^) nahezu unverändert besteht.
Hier ein Photo vom Südwestrand aus:
Auf dem wenig bepflanzten Abhang auf der anderen Seite des Weges ist übrigens ein riesige Superkolonie von Manica rubida zufinden.
Zur Verdeutlichung:
Dieser gesamte Bereich ist durchsetzt mit Eingängen zu den Nestern, die oft nur wenige Zentimeter auseinanderliegen:
Überaus typisch für diese Art sind die Krater aus Sand, die man auf den Bildern hoffe ich recht gut erkennen kann.
Leider war es gerade Mittag so dass kaum Manica rubida Arbeiterinnen am furagieren waren. Nur bei einem ein wenig abgelegeneren und isolierten Nest war viel Aussenaktivität zu beobachten.
Bei diesem Nest waren auch die mit Abstand größten Imagos zu finden, auch wenn es eigentlich nicht sein kann, war die Größte stolze 11mm groß und es war keine
Tja aber auch wenn ich mich in Manica rubida verliebt habe, sollte ich doch auch ein paar andere Bewohner der Kiesgrube vorstellen.
Unter anderem diesen hier:
Also mit diesem Fund hätte ich in der überaus trockenen Kiesgrube eigentlich nicht unbedingt gerechnet. (Entschuldigung kleine Kröte für die halbe Minute die du in der Sonne posieren musstest)
Naja so eine Kiesgrube ist halt einfach zum aus der Haut fahren...
tja aber wem gehört sie denn nun diese Haut? Vielleicht dir?
Ein wenig zu jung aber die Art stimmt schonmal.
Zauneidechsen waren übrigens überall, teilweise musste man aufpassen sie nicht totzutreten so zahlreich flitzten sie über die Steine.
Ein anderer typischer Kiesgrubenbewohner ist der Sandlaufkäfer.
Puuh ich glaub ich habe eine halbe Stunde gebraucht nur um nahe genug für ein Bild ranzukommen. Meistens sind sie schon weggeflogen wenn man noch 2-3 Meter Abstand hatte. Wirklich verteufelt schnell und scheu die Käfer!
Weiterhin durfte ich eine Glattnatter, einige Ameisenlöwen und alle möglichen anderen Insekten sehen. Also leblos ist eine Kiesgrube sicher nicht!
Aber jetzt einmal zurück zu den Ameisen, Manica rubida war natürlich nicht die einzige Art. Von Lasius fuliginosus bis Formica sanguinea war so ziemlich alles vertreten. Leider waren die meisten Arten zu klein oder zu schnell für ein gutes Bild, nur von Raptiformica sanguinea konnte ich ein einigermaßen scharfes Bild machen:
Diese waren in der gesamten Kiesgrube zu finden, eine Superkolonie bevölkert dort den gesamten Nordrand der Kiesgrube bzw. Südrand des Waldes.
Und nur von einer Kiesgrubentypischen Art konnte ich keine einzige Kolonie finden: Formica cinera. Die einzigen Arbeiterinnen diese Art waren Sklaven bei den Raptiformica. Naja also fällt in dieser Kiesgrube die Gefahr für Manica rubida durch Formica cinera vollkommen weg, vielleicht ein Grund für das massenhafte Auftreten dort von Manica rubida?
Dann bliebe nur noch eine große Gefahr für den Manica rubida Bestand: Der Mensch! Wie ich schon einmal angesprochen hatte wird diese Kiesgrube zur Zeit zugeschüttet...
Wie man hier ansatzweise sieht ist in den letzten 2 Jahren fast die Hälfte der ursprünglichen Kiesgrube zugeschüttet worden. Und wenn man einem Lastwagenfahrer glauben darf folgt der Rest noch dieses Jahr. Wirklich schade, um die Kiesgrube, um die Manica rubida und um alle anderen Tierarten die gerne hier leben.
Zum Schluss noch ein schönes Bild das einen Überblick über diese doch recht kleine aber überaus feine Kiesgrube gibt.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Ausflug in die Welt der Kiesgruben gefallen, und zur Beruhigung, Steine wurden so gut wie keine umgedreht (zumindest nicht absichtlich) auch wenn es sich hierbei leider nicht um ein Naturschutzgebiet handelt!
Und wer diskutieren, fragen, kritisieren will, einfach in diesen Thread schreiben, ein eigener Diskussionsthread wird denke ich nicht benötigt!
MFG