Kooperation zwischen Ameisenarten
- Soran
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#1 Kooperation zwischen Ameisenarten
Gibt es so etwas wie Kooperation zwischen verschiedenen Ameisenarten oder muss die Evolution so etwas noch entwickeln?
Ich meine das jetzt nicht einfach nur so und aus dem Nichts heraus sondern anhand eines Beispiels.Bei der Raubzügen der Art Polyergus rufescens gegen Serviformica habe ich mir überlegt, dass es für beide Arten vorteilhaft sein könnte wenn sie kooperieren. Eine begattete Jungkönigin von Polyergus sucht das Nest einer Serviformica auf und wird dort auch empfangen. Sie ist nun für die Produktion der Soldatenkaste verantwortlich die es Serviformica eröglicht sich besser gegen Angreifer zu schützen, größere Kolonien zu bilden und größere Beute zu erlegen. So hätten beide Arten etwas davon.
Zurück zu meiner Frage. Gibt es Ameisenarten die mit anderen Arten kooperieren?
Ich meine das jetzt nicht einfach nur so und aus dem Nichts heraus sondern anhand eines Beispiels.Bei der Raubzügen der Art Polyergus rufescens gegen Serviformica habe ich mir überlegt, dass es für beide Arten vorteilhaft sein könnte wenn sie kooperieren. Eine begattete Jungkönigin von Polyergus sucht das Nest einer Serviformica auf und wird dort auch empfangen. Sie ist nun für die Produktion der Soldatenkaste verantwortlich die es Serviformica eröglicht sich besser gegen Angreifer zu schützen, größere Kolonien zu bilden und größere Beute zu erlegen. So hätten beide Arten etwas davon.
Zurück zu meiner Frage. Gibt es Ameisenarten die mit anderen Arten kooperieren?
Kolonien:
Messor barbarus,Pheidole pallidula,Lasius sp. alle >1000
Camponotus ligniperda ca. 100
Messor barbarus,Pheidole pallidula,Lasius sp. alle >1000
Camponotus ligniperda ca. 100
- Boro
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#2 AW: Kooperation zwischen Ameisenarten
Hallo Soran!
Im Prinzip findet in der Natur ja ein Verdrängungswettbewerb statt. Die Evolution hat jene Arten hervorgebracht und übrig gelassen, die sich am besten behaupten und an geänderte Lebensbedingungen anpassen konnten.
Auf Anhieb fällt mir bei den europ. Arten nur ein, dass Crematogaster scutellaris und Camponotus lateralis in Parabiose leben können. Im SEIFERT, S. 335 wird das folgendermaßen erklärt:
"Sehr enges Zusammenleben zweier selbständiger Ameisenarten im gleichen Nestterritorium, wobei Futterquellen und Wege gemeinsam benutzt werden und ein gewisses Repertoir an Signalen ausgetauscht wird".
Inwiefern jetzt beide Arten von dieser - sagen wir Kooperation - profitieren, ist vielleicht noch gar nicht richtig geklärt worden. Klar ist nur, dasss Crematogaster scutellaris große Volkstärken erreicht und ganze Straßen zu den Dauernahrungsplätzen anlegt und diese auch verteidigt. Die kleinen Völker der scheuen Camponotus-Art sind da sozusagen gut aufgehoben. Aber inwiefern profitiert C. scutellaris davon? Oder nehmen sie die Fremdlinge infolge einer durch diese initiierten Täuschung gar nicht als solche wahr?
Das Beispiel mit Polyergus rufescens ist aber unbefriedigend, denn durch den Tod der Serviformica-Königin ist ja das Absterben des Serviformica-Volkes vorausprogrammiert. Die Hilfsameisen sterben ja auch nach und nach ab und müssen von den Amazonen durch Raubzüge zu anderen Serviformica-Nestern und auch -arten ersetzt werden. So gesehen hat das zur Nestgründung auserwählte Serviformicavolk absolut nichts davon.
L.G. Boro
Im Prinzip findet in der Natur ja ein Verdrängungswettbewerb statt. Die Evolution hat jene Arten hervorgebracht und übrig gelassen, die sich am besten behaupten und an geänderte Lebensbedingungen anpassen konnten.
Auf Anhieb fällt mir bei den europ. Arten nur ein, dass Crematogaster scutellaris und Camponotus lateralis in Parabiose leben können. Im SEIFERT, S. 335 wird das folgendermaßen erklärt:
"Sehr enges Zusammenleben zweier selbständiger Ameisenarten im gleichen Nestterritorium, wobei Futterquellen und Wege gemeinsam benutzt werden und ein gewisses Repertoir an Signalen ausgetauscht wird".
Inwiefern jetzt beide Arten von dieser - sagen wir Kooperation - profitieren, ist vielleicht noch gar nicht richtig geklärt worden. Klar ist nur, dasss Crematogaster scutellaris große Volkstärken erreicht und ganze Straßen zu den Dauernahrungsplätzen anlegt und diese auch verteidigt. Die kleinen Völker der scheuen Camponotus-Art sind da sozusagen gut aufgehoben. Aber inwiefern profitiert C. scutellaris davon? Oder nehmen sie die Fremdlinge infolge einer durch diese initiierten Täuschung gar nicht als solche wahr?
Das Beispiel mit Polyergus rufescens ist aber unbefriedigend, denn durch den Tod der Serviformica-
L.G. Boro
- Soran
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#3 AW: Kooperation zwischen Ameisenarten
Gemeint war allerdings das Überleben beider Königinnen .
Die ServiformicaKönigin bringt die Arbeiterinnen und die Polyergus Königin die "Soldaten" hervor.
So ist es für Polyergus nicht mehr nötig Raubzüge zu unternehmen.
Die Serviformica
So ist es für Polyergus nicht mehr nötig Raubzüge zu unternehmen.
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- Boro
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#4 AW: Kooperation zwischen Ameisenarten
Ja, so viel ich weiß, gibts das auch: Z. B. bei Strongylognathus testaceus, einer sozialparasitischen Art, die bei Tetramorium sp . lebt. Die anwesende Königin wird nicht getötet, allerdings wird über Pheromone die Produktion von Geschlechtstieren der Wirtsart unterbunden. In der Folge zieht Tetramorium sp . die Brut von Strongylognathus t. auf (vorwiegend Geschlechtstiere, wenige Arbeiterinnen). Die ursprüngliche Königin kann aber noch für den Nachwuchs an eigenen Arbeiterinnen sorgen. Somit muss die sozialparasitische Art keine Raubzüge auf neue Arbeiterinnen in anderen Nestern unternehmen, wozu sie auch wegen der sehr geringen Anzahl an eigenen Arbeiterinnen gar nicht in der Lage wäre. Nutznießer ist hier aber auch nur die parasitische Art. Hier haben wir die Art einmal gefunden:
Strongylognathus testaceus - Fotos - Ameisenforum.de
LG. Boro
Strongylognathus testaceus - Fotos - Ameisenforum.de
LG. Boro
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#5 AW: Kooperation zwischen Ameisenarten
Ja, da sind mindestens 2 Artenpaare bekannt:
Camponotus lateralis mit Crematogaster scutellaris und zwei tropische Arten, übrigens im Handel für einige Zeit als Doppelpack angeboten.
Deren beider Namen sind mir indes entfallen. Jedenfalls schichten sie Erde auf Astbereiche und bringen Saatgut aus. Als Ergebnis festigen die Wurzeln die Erde, in der die Ameisen dann einen Teil ihrerBrut lagern. Die stärkere Art übernimmt Schutzfunktion für die kleineren schwächeren Partner.
[color="Red"]Modedit: Religiöse Anspielungen entfernt. Dafür gibts Kirchenforen. Dieses Forum orientiert sich an wissenschaftlichen Fakten. [/color]
Camponotus lateralis mit Crematogaster scutellaris und zwei tropische Arten, übrigens im Handel für einige Zeit als Doppelpack angeboten.
Deren beider Namen sind mir indes entfallen. Jedenfalls schichten sie Erde auf Astbereiche und bringen Saatgut aus. Als Ergebnis festigen die Wurzeln die Erde, in der die Ameisen dann einen Teil ihrer
[color="Red"]Modedit: Religiöse Anspielungen entfernt. Dafür gibts Kirchenforen. Dieses Forum orientiert sich an wissenschaftlichen Fakten. [/color]