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Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Boro
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#9 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Boro » 30. Mai 2009, 15:55

Hallo Scyza!
Bei diesem Thema muss man aufpassen, dass es nicht zu emotionell zugeht....
Ich ziehe seit vielen Jahren Ameisen auf und lasse sie dann frei, natürlich nur einheimische Arten, die aus der Region stammen.
Ich würde folgendermaßen vorgehen:
1. Zuerst würde ich versuchen das Nest an verantwortungsvolle Halter abzugeben. Ein relativ kleines Volk von Raptiformica ist bei den Haltern sehr begehrt und lässt sich bestimmt leicht verkaufen (od. verschenken).
2. Sollte das wider Erwarten nicht klappen, würde ich mich beim Händler erkundigen, ob man noch feststellen kann, woher die Art stammt. Händler haben oft jahrelang die gleichen Bezugsquellen. Einheimische Arten, wie eben Formica sanguinea, wird man vermutlich kaum 100e km transportieren, wenn sie im Nahbereich häufig vorkommen.
3. Sollte die Art aus der Region stammen, kann man an ein Freisetzen denken.
4. Ein geeignetes Habitat hättest du schon. Da muss abgeklärt werden, ob sich im Bereich der vorgesehenen Stelle andere Arten befinden. Gefährlich können im Prinzip alle benachbarten Arten sein, vor allem Formica sp., aber auch Lasius sp. (niger u. emarginatus), in unmittelbarer Nähe sogar Tetramorium sp. usw.
5. Vorteilhaft ist es, das Nest etwa in einem Ytong freizusetzen u. entsprechend zu tarnen (geg. neugierige Spaziergänger u. deren Hunde z. B.). Das Wetter sollte kühl sein, am besten eignet sich der frühe Morgen od. Abend.
Der Ytong hat den Vorteil, dass viele Völker oft wochenlang in diesem Nest bleiben und sich somit am ehesten von einer gewohnten Basis aus an die neue Umgebung u. deren Gefahren gewöhnen können. Es ist vor allem darauf zu achten, dass man ein fremdes Volk in eine bestehende Ameisenfauna vor Ort möglichst schonend und unauffällig unterbringt.
6. Nachkontrolle: Vor allem in den ersten Tagen nach der Freisetzung nachschauen und eventuell Futter mitbringen.
Ich bin gespannt, wie du dich entscheidest....
Beste Grüße v. Boro



Gast
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#10 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Gast » 30. Mai 2009, 18:43

Hallo nochmal,
hab hier ja ne ganz schöne Diskussion angefacht wie's scheint :)

Ich habe den Nachmittag genutzt und mir die Stelle, an der ich die Ameisen aussetzen wollen würde, noch einmal genauer angeschaut. Es handelt sich dabei um einen Wald, der hauptsächlich aus Kiefern besteht, aufgrund von Hochspannungsleitungen gibt es da eine breite, lange "Lichtung", an deren nördlichem Rand sich schon so einiges an Ameisenvölkern niedergelassen hat.

So ziemlich am Beginn der Lichtung gibt es ein großes Waldameisennest, seltsamerweise ist nur wenige Meter davon entfernt direkt noch ein Nest einer anderen Art (ich vermute Formica Fusca oder eine andere schwarze Serviformica Art, bin leider nicht gut im Bestimmen). Bis zum nächsten Waldameisennest sind es aber dann grob geschätzt min 700m. Irgendwo zwischen diesen beiden Völkern würde ich meine Kolonie aussetzen wollen, falls dieser Abstand groß genug ist.

In diesem in Frage kommenden Bereich sind allerdings auch noch andere kleinere Arten angesiedelt. Ich wünschte ich könnte die Tiere genau bestimmen, einige waren sicherlich Lasius Arten, bei anderen hab ich keine Ahnung. Auf jeden Fall wesentlich kleiner als meine Formica sanguinea. Dachte eigentlich, kleinere Arten würden keine Probleme machen, solang ich meine Kolonie nun nicht direkt daneben setze - aber nach deinem Post Boro muss ich also auch hier auf ausreichend Abstand achten, ja?

Ich wollte die Tiere mit ihrem Holznest aussetzen, ich denke ich werde es dann wie du gesagt hast, Boro, ein wenig tarnen, da in der Nähe ein Reiterweg ist und dort in der Tat auch manchmal Spaziergänger mit Hunden sind, die evtl Interesse an dem Nest zeigen könnten.

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Zur Herkunft der Tiere... sie kommen aus dem Antstore, das ja bekanntlich bei Berlin ist. Ich nehme an, dass die Tiere dort in der Nähe auch gefangen wurden. Ich lebe in Niedersachsen, also ein Stückchen weg...

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Da du danach fragst jkiefer, möchte ich meine Beweggründe noch näher erläutern.

Ich sehe meine Ameisen in letzter Zeit immer mehr am Deckel herumkrabbeln und am Buddeln. Sie buddeln in den Ecken des Formicariums. Ich weiß nicht ob sie versuchen herauszukommen, oder ob sie ein neues Nest graben wollen, so oder so zeugt es nicht gerade von Zufriedenheit. Es sind ja noch nichteinmal allzuviele Tiere, und trotzdem ist ihnen das Becken offenbar bereits zu klein? (60x30cm)

Als ich mir die Ameisen zugelegt habe, dachte ich dass das im Grunde eine artgerechtere Haltung wäre, als bei den meisten anderen Haustieren, da Ameisen ja im Prinzip nicht in der Lage sind "unglücklich" zu sein und ihr Leben in einem Becken mehr oder weniger genauso leben wie in der Natur.

Inzwischen sehe ich das anders, wenn ich sie buddeln sehe, denke ich "noch 1cm weiter und sie stoßen auf Glas und kommen nicht weiter". Ich sehe dieses faszinierende Tierchen buddeln und obwohl es mir Spass macht, sie zu beobachten ist mein Gedanke dabei, dass die Bemühungen der Tiere absolut sinnlos sind. Und warum? Weil ich sie hier zuhause im Regal stehen habe.

Und ich stehe ja gerademal am Anfang - mir ist klar geworden, dass sich dieses "Problem" ja um ein vielfaches verstärken wird, wenn ich die Kolonie behalte und es mehr Tiere werden. Würde sich im Grundsatz etwas ändern, wenn ich noch ein Becken dranklemme? Und noch eins? Wieviel kann ich mir leisten, für wieviel habe ich den Platz? Irgendwann würden sie mir so oder so über den Kopf wachsen, macht es also Sinn, zu warten?

Würde ich sie an jemand anderen abgeben, müßte ich mir das zwar nicht mehr mit ansehen, aber es wäre wenig letztendlich wenig Unterschied - und da wüßte ich nicht, ob derjenige sich gut um sie kümmert. Da sollen sie doch lieber ihr Glück im Wald versuchen.


So, sorry für den riesigen Text!

Danke für deine tollen Tipps Boro, das ist genau die Art Antwort, die ich gesucht hatte.

Danke auch an Paranoid für deine Unterstützung

Und danke an alle anderen fürs sachlich bleiben und nicht-flamen, bin positiv überrascht! :)

mfg



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TRIA
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#11 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von TRIA » 30. Mai 2009, 20:35

Inzwischen sehe ich das anders, wenn ich sie buddeln sehe, denke ich "noch 1cm weiter und sie stoßen auf Glas und kommen nicht weiter". Ich sehe dieses faszinierende Tierchen buddeln und obwohl es mir Spass macht, sie zu beobachten ist mein Gedanke dabei, dass die Bemühungen der Tiere absolut sinnlos sind. Und warum? Weil ich sie hier zuhause im Regal stehen habe.

Du hast Gewissensbisse? Ich glaub da gibt es schlimmeres als paar Instinktgesteuerte Ameisen;) Dann mach es wie ich und werd Vegetarier, da vermeidest du mehr Leid als bei einer Kolo.Ameisen, die weder ein Ichbewusstsein hat noch einen Willen.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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#12 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Gast » 30. Mai 2009, 22:35

Ich bin bereits Vegetarier ;)



Adronyth
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#13 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Adronyth » 31. Mai 2009, 01:43

Ohne jemanden angreifen zu wollen, aber über sowas macht man sich vorher Gedanken, wie groß wird die Sache, wieviel werd ich investieren müssen und komme ich damit klar.
Du solltest besser einen Halter finden, der Interesse hat dein Volk weiter aufzuziehen, als sie irgendwo auszusetzen, denn damit riskierst du entweder den gnadenlosen Untergang deiner Kolonie oder eine Vermischung die unter Umständen nicht günstig für das ohnehin schon angegriffene Ökosystem in deiner Gegend ist (Deutschland ist eine Industrie Nation, alle Ökosysteme in Deutschland sind daher stark gefährdet).
Es hat schon seinen Grund, warum Experten sagen, dass man sowas nicht tun sollte, es muss nicht noch extra verboten werden, denn es ist nunmal leider so, dass Verbote erst erteilt werden, wenns schon viertel vor 12 ist.



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Philipp022
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#14 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Philipp022 » 31. Mai 2009, 02:11

Lass sie wo frei wo es warm ist und viele Insekten geben.
Bei mir leben auch viele Formica sanguinea Völker.
Es laufen auch viele auf den Straßen herum. Wenn dort mal die Sonne scheint, kann man dort nicht mit Bafuß laufen.

Wenn du sie dort im Wald frei lässt, achte dann bitte dadrauf, das keine Waldameisen herum laufen. Da sie doch ziemlich Volkstarke Nester haben und sie das noch kleine Volk schnell töten könnten.



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TRIA
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#15 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von TRIA » 31. Mai 2009, 08:43

Ich bin bereits Vegetarier ;)

Klasse, dann sei dir solch Gedankengang erlaubt ;):D


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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#16 AW: Kolonie in der Natur aussetzen - Fragen

Beitrag von Gast » 31. Mai 2009, 11:31

So, ich habe die Tiere heute morgen am Waldrand mit ihrem Holznest ausgesetzt. War ganz schön schwierig, eine Stelle zu finden, wo kein anderes Ameisennest in unmittelbarer Nähe ist - so gut wie jedes Holzstück oder sonnige Fleckchen scheint bereits besetzt zu sein. Aber ich denke die Stelle, die ich gefunden habe, ist ganz gut.

Werd in nächster Zeit nochmal öfters nach meinen Schützlingen schauen. Wenn Interesse besteht, kann ich hier über Erfolg / Misserfolg berichten, ansonsten könnte das Topic geschlossen werden.

Danke euch allen für eure Hilfe und auch eure Kritik - finds gut, dass man hier nicht niedergeflamed wird sondern sinnvolle Argumente geliefert bekommt.

mfg



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