Fragen zum Anfang

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Veritas
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#1 Fragen zum Anfang

Beitrag von Veritas » 4. Juni 2009, 00:22

Zu allererst ein herzliches Hallo, da dies mein erster Beitrag sein soll;)

Ich habe mich nach langer Recherche hier im Forum für Lasius niger (als Anfang) entschieden und möchte diese in einem alten Aquarium mit den Maßen 60x30x30 cm unterbringen dazu will ich innen rein eine Insel bauen.

Weiß zwar noch nich haargenau wie ichs anstell aber denk das wird schon hinhauen mit dem Wassergraben, nur meine Fragen eben, weil ich an einigen Stellen las, das die Meisen auch schwimen können, bzw über die Oberflächenspannung kommen sofern die Kolonie eine bestimmte Größe erreicht hat:
Kommen Ameisen vom Wasser auf die senkrechte Glaswand hinauf? Oder ist ein weiterer Ausbruchsschutz ratsam?
und
Reicht der Platz für die oben genannte Art für immer aus? Weil ich eine Erweiterung eher vermeiden möchte.

Hab für die Lesefaulen unter euch mal die wichtigsten Sachen hervorgehoben;)

Gruss
und Dank im vorraus

PS Denke auch über Camponotus ligniperda nach aufgrund dem langsameren Wachstum, bitte mit in die Fragen einbeziehen, Danke

PPS SuFu hat leider keine ausreichenden Antworten gefunden



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CalmLikeABomb
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#2 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von CalmLikeABomb » 4. Juni 2009, 01:42

Hallöchen,

auch wenn ich selber erst seit 2 Tagen dabei bin, aber Ameisen können nicht schwimmen. Ich hatte gestern erst eine ähnliche Fragen, da ich das mal vor Jahren in einer Doku gesehen habe, dass sich Arbeiter als Pontons hergeben und der Rest vom Tross einfach drüberhinweglatscht. Das war allerdings in freier Wildbahn.
Inwieweit, dass Lasius niger tut weiss ich nicht, aber rein vom Gewicht her, ist es theoretisch möglich, die Oberflächenspannung zu umgehen. Auch hört man vom teilweise Ertrunkenen, also scheint es auch für diese Art doch eher schwierig zu sein. Die Glaswand könnten Ameisen schon überweinden, aber dein Becken soll laut diverser Literartur vorerst schonmal ausreichen. Die ersten 2 Jahre zumindest, dann könnts eng
Laut diversen I-Net-Seiten ist es duchaus möglich bis zu mehreren Tausend auf einer relativ kleinen Fläche zu halten.
Die Staatengrösse wird mit knapp 50000 angegeben.
Für immer wirds wohl nicht reichen, denn wenn man sich mal vorstellt wieviele Tiere das werden und welchen Platz die im Endeffekt brauchen werden, könnt ein Anbau schon in Frage kommen.
Wir Menschen vermehren uns ja auch weiter und wenn der Platz nicht mehr reicht wird eben neuer gesucht.
Ich gehe aber davon aus, dass es den Ameisen nicht gelingen wird über das Wasser nach aussen zu kommen ohne dass du es bemerkst. Die ersten plumpsen da bestimmt rein in den Graben, saufen ab und wenn der Graben nicht nur grad 1cm breit, werden da genug Tiere reinpassen, bis das also voll is, damit die anderen drübertippeln können wirds bestimmt schon wieder am nächsten Morgen sein.
Ich hab mittlerweile einige Bilder gesehen und so mancher spannt über das Becken, wenn denn eines verwendet wird, ein Moskitonetz.

Lasius niger ? AmeisenWiki

Camponotus ligniperda sollen sehr imposante Tierchen sein, laut wiki, quasi die Karate-Kämpfer der Ameisenwelt, die wie ein zu klein geratener Boxer immer wieder schnell zustoßen.
Dafür hab ich über die Staatengröße nix gefunden.

Ich hoffe dir mal geholfen zu haben, weiteres geben die Experten von sich. :)


EDIT:
Eigentlich erscheint es mir logisch, dass die Tiere die Scheibe hochkommen, denn in den Rohr- und Schlauchsystemen, die Arenen, Inseln und Nester verbinden kommen die ja auch hoch.
Um das zu verhindern, mussten die Scheiben hochglanzpoliert sein.
Zur Verdeutlichung.
Ein Bekannter hat eine extrem aggressive Art einer Lasiodora-Art, das sind Vogelspinnen. Die Spinne braucht von ihrer Höhle bis zum oberen Rand ihres 80x60 und 50cm hohen Beckens ziemlich genau 3 Sekunden. Und das im Sprint quer durch, denn nur dort geht das Becken auf.
Wenn er das Becken reinigt, geht die ersten 2-3 Wochen gar nix, da rutscht die permanent ab. Dann kommen die ersten Staubansammlungen und mit viel Mühe kommt sie dann die ersten 10cm hoch, fällt aber gleich wieder runter. Aber da die Dame ja nicht bescheuert ist, setzt sie am höchsten Punkt einen Klebepunkt und nimmt ihren Spinnfaden wieder mit runter. Nein, die Spinnen können nicht am Faden hängen wie andere übliche Spinnen. Aber sie weben trotzdem "Netze" (vor allem für ihre Höhle). Die Dame ist dann eine Woche beschäftigt, permanent die Scheibe hoch und runter zu sausen und immer einen weiteren Faden zu setzen. Irgendwann is das ganze Becken zugesponnen, aber sehen tut man davon nix. Die paar Fäden reichen aus um ihr genügend Halt zum hochklettern zu geben.
Also warum sollten Ameisen das nicht auch können?
Nicht Spinnfäden ziehen, sondern hochklettern. In den Röhren gehts ja auch.



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Hawksfire
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#3 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von Hawksfire » 4. Juni 2009, 06:21

Hallo,
im Allgemeinen sind Ameisen ja sehr kleine Tiere, was allen bekannt ist.
Deshalb ist schon oft beobchtet worden, wie sich Ameisen über das Wasser fortbewegen - mit Nutzung der angesprochenen Oberflächenspannung.

Um dem entgegenzuwirken wird Spühli in das Wasser gegeben, um die Oberflächenspannung zu brechen - was die Ameisen aber mit vielen Toten bezahlen. Ameisen sind nämlich - entgegen der landläufigen Meinung ;) - nicht intelligent und laufen einfach weiter ins Wasser rein.

Sollte sich dein Wassergraben "innen" befinden, scheidet für dich Talkum als Ausbruchschutz auf jeden Fall aus, da durch das vedunstete Wasser im Becken das Talkum seine Wirkung verliert.

Aus diesen Gründen wird von der Inselhaltung bzw einer Haltung mit Wassergraben von erfahrenen Haltern zumeist abgeraten.



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ANTdré
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#4 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von ANTdré » 4. Juni 2009, 12:24

Hey Veritas, herzlich Willkommen hier im Forum!

So gut wie alle Ameisenarten haben die Fähigkeit Glasscheiben zu erklimmen, nur einige versuchen dieses zwecks einem unnütz hohen Energieverbrau zu vermeiden! Wenn Du ein Becken nutzen möchtest, ist mir der Nutzen einer im Becken installierten Insel fraglich! Nutze das komplette Becken ohne Insel und bringe am oberen Rand des Glasbeckens eine Schicht Ausbruchschutz Deiner Wahl an! Ich persönlich empfinde flüssiges PTFE am geeignetsten. Die hohe Standzeit von PTFE im laufenden Betrieb erspart Dir viele nervige Wartungsarbeiten am Ausbruchsschutz!

Hier mal ein Link zum Auftragen von PTFE (klick): PTFE richtig auftragen

Deine Fragen betzüglich der überwasserlauf Fähigkeit der Ameisen und der ausreichenden Größe des Beckens für Lasius niger wurden ja schon besprochen! Ein (60x30x30)cm Becken wird Dir nicht auf Lebzeit des Volkes ausreichen! Eine Nutzung für zwei bis drei jahre ist Dir mit diesem Becken als Arena aber sicher!

Zu Camponotus lignipera kann ich aus eigener Haltung sagen, dass es sehr beindruckende Tiere sind welche eine relativ geringe Erfahrung in der Haltung erfordern. Sie zählen zu den größten Arten in Mitteleuropa inkl. Kastenbildung und sind dadurch sehr beobachtungsfreundlich! Die gemäßigten Entwicklungszeiten verlangen dem Halter einiges an Geduld ab ( Gerade als Einsteiger will man ja gleich das "Gewimmel" haben! ) aber geben einem ausreichend Zeit um auf den Platzbedarf der Tiere zu reagieren! Im Vergleich zu anderen einheimischen Arten bildet Camponotus ligniperda aber keine so imposanten Straßen aus wie zum Beispiel Lasius niger! Camponotus ligniperda sind auf jeden Fall in der Lage Glasscheiben zu erklimmen!
EDIT: Hät ich jetzt fast vergessen! Die Volkgröße von Camponotus ligniperda kann zwischen 7000 und 13000 Tieren liegen, wobei in der Haltung stetz die Größere Zahl in Betracht gezogen werden sollte, dafür sorgt die Überversorgung an Nährstoffen sowie der Mangel an natürlichen Gegenspielern!
Ich gebe dir hier mal ein paar Links, von meiner Meinung nach guten Camponotus ligniperda Haltungsberichten, um dir eine Vorstellung zu ermöglichen!
- von mir:
- von Imago:
- von Toblin:

Es ist zwar viel text aber ich hoffe das dir der Post und die haltungsberichte helfen können!

Gruß, André.



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Veritas
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#5 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von Veritas » 4. Juni 2009, 13:50

Also,
Zuallererst vielen dank für die zahlreichen und schnellen Antworten.:spin2:

Das mit dem dauerhaften Wachstum der Ameisenkolonien hab ich mir fast gedacht.

Zu den Antworten bzgl. des Wassergrabens: Ihr scheint mich leicht missverstanden zu haben, das Ameisen sowohl Glasscheiben hinauf als auch über Wasser gehen können hab ich ja Zahlreiche verweise dafür im forum gefunden, nur die Kernfrage war eigentlich:
Können die Ameisen auch vom Wasser aus die Glasscheibe erklimmen? Kann mir zumindest nicht so wirklich vorstellen das das eine Ameise bewerkstelligen kann.
Bild


Habe mich inzwischen auch über eine andere, wie ich finde interessante, Art schlau gemacht :guckstdu:und zwar
Temnothorax nylanderi, die brauchen ja scheinbar recht wenig Platz und wird auch ein Kolonieleben lang mit dem Becken zufrieden sein.

Verzeiht bitte die vielen „dummen“ Anfängerfragen.^^

Gruss

PS Deine links hab ich mir angeschaut
ANTdré, herzlichen dank, sehr informativ



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ANTdré
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#6 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von ANTdré » 4. Juni 2009, 16:27

Hey nochmal,

ich verstehe schon Dein Vorhaben, aber der Sinn der Sache erschließt sich für mich nicht! Wenn Du ein Becken nutzt, warum dann die Insel im Becken? Eine Insel ohne Becken wäre sinnvoller! Ein Wassergraben im Becken nimmt den Tieren wichtigen Bewegungsraum und ein Ausbruchsschutz lässt sich am Beckenrand leicht installieren! Du musst bedenken das mit wachsender Volkgröße irgendwann der Zeitpunkt errreicht wird, an dem geflügelte Geschlechtstiere produziert werden. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Inselhaltung sowieso schwierig! Also spar Dir den Wassergraben und somit eine unnütze Anzahl von toten Tieren!
Aber das ist nur meine persönliche Meinung!

Gruß, André.



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#7 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von Imago » 4. Juni 2009, 20:13

Hallo!

Ich schließe mich ANTdrés Meinug an! Nicht nur das es funktional irrelevant ist, sondern eine Reinigung des Grabens (stilles Gewässer, extrem anfällig für Algen etc.) wird sich als schwer, bis unmöglich herausstellen, ohne die Ameisen zu stören. Du musst bedenken, dass Wasser wird verdreckt, nicht zuletzt durch das, was die Ameisen dort hineinwerfen. Das Wasser kan fies anfangen zu stinken, was bei keiner kontinuirlichen Pflege nicht gerade das Wohlbefinden der Ameisen fördert. Hinzu kommen evtl. Wasserleichen (evtl. durch Platzmangel hervorgerufen).

Ich kann Dir nur davon abraten.

Sollte Dich das nicht abschrecken und Du es denn noch durchziehen solltest, würde ich mich über Bilder des Entzustandes freuen und ein Bericht über die praktische Funktionalität.

LG Imago



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Veritas
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#8 AW: Fragen zum Anfang

Beitrag von Veritas » 5. Juni 2009, 21:01

Verstehe eure Einwände.
Werd wohl nochmal ne Nacht drüber schlafen, falls ichs mach Imago, kommen selbstverständlich Fotos.
Hab aber auf Ameisenhaltung.de einige Anregungen gefunden, nur will ichs mit nem flachen Strand machen damit die Kleinen es wieder an Land schaffen können:)
Hier mal die links:
Ameisenhaltung - alles über Ameisen
Ameisenhaltung - alles über Ameisen
Ameisenhaltung - alles über Ameisen

Zudem hab ich mir überlegt Temnothorax nylanderi zu nehmen. Was ich hier im Forum gelesen habe genügt ihnen der Platz, den ich gedenke anzubieten.
Und ist auserdem als Einsteiger - Art empfohlen also optimal:)

Danke für die Tipps und Meinungen
Gruss



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