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Exoten in Deutschland aussetzen?

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Hellrazort
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#1 Exoten in Deutschland aussetzen?

Beitrag von Hellrazort » 14. Juni 2009, 20:27

Hey Leute,

ich habe mal eine Frage, jetzt nicht, dass ich das vorhabe aber was passiert wenn man Exote z.b. Messor barbarus hier in Deutschland aussetzt? Was lauern da für gefahren? Greifen sie dann die Einheimischen Arten an? Oder warum sollte man sie hier nicht aussetzen?


P.s. zählen wenn ich in Argentinien lebe, Acromyrmex trotzdem als Exoten xD?



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Karl144
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#2 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von Karl144 » 14. Juni 2009, 20:32

Oder warum sollte man sie hier nicht aussetzen?


Ich denke, die meisten Exoten könnten hier nicht überleben.

Das andere würde mich auch interessieren.

Ich denke, dass nur einige unser Ökosystem gefährden würden (kann leider keine konkreten Beispiele nennen) und die meisten sterben würden.

Ich denke, Messor barbarus würde im Winter sterben. Ist aber nur ne Vermutung


"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier".
Mahatma Gandhi.

kreo66
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#3 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von kreo66 » 14. Juni 2009, 20:55

Hallo

Exoten können hier nicht leben, weil man Europa nicht mit Afrika, Amerika oder anderen Kontinenten (nicht miteinander) vergleichen kann. Exoten hätten nicht die Bedingungen, die sie brauchen um zu überleben, z.B. : Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Baumaterial, Pflanzenwelt und Futter. Die meisten Exoten halten keine Winterruhe und würden schon bei 10° sterben. Sie könnte sich wohl auch nicht anpassen, da sie ganz einfach nicht die Bedingungen zum Leben haben. So ist das nun mal. Einheimische Ameisen, die man wild gefangen hat, kann man in den meisen Fällen wieder freilassen. Ich hoffe deine Frage ist damit beantworte(n)t.

lg Niels


Ich halte Messor barbarus.
2 jahre Camponotus ligniperda gehalten

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Karl144
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#4 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von Karl144 » 14. Juni 2009, 21:11

Exoten können hier nicht leben, weil man europa nicht mit Afrika, Amerika oder andere Kontinenten nicht miteinander vergleichen kann


FALSCH. Es gibt viele Länder die die gleichen Klimatischen Bedingungen haben wie wir. Denkst du das Klima welches wir haben, gibt es nur bei uns? Falsch. Exoten können bei uns leben. Kommt nur drauf an welche es sind bzw. wo sie herkommen. Als exotische Ameise bezeichnet man ja nicht nur die, die es warm mögen und keine Winterruhe haben!

Exoten hätten nicht die Bedingungen die sie brauchen um zu überleben, z.B. : Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Baumaterial, Pflanzenwelt und Futter.


Falsch. Kann man genau wie den ersten Satz nicht verallgemeinern. Kommt drauf an wo sie herkommen.

die meisten Exoten halten keine Winterruhe und würden schon bei 10° sterben.


Richtig, die MEISTEN aber nicht alle!

Ich hoffe deine Frage damit beantworten.

achte bitte auf die Rechtschreibung :).

Mfg,Karl144


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Hellrazort
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#5 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von Hellrazort » 14. Juni 2009, 21:28

Karl144 hat geschrieben:FALSCH. Es gibt viele Länder die die gleichen Klimatischen Bedingungen haben wie wir. Denkst du das Klima welches wir haben, gibt es nur bei uns? Falsch. Exoten können bei uns leben. Kommt nur drauf an welche es sind bzw. wo sie herkommen. Als exotische Ameise bezeichnet man ja nicht nur die, die es warm mögen und keine Winterruhe haben!


Genau das meine ich! Wenn sie in ihrem "Heimatland" die gleichen bedingungen haben wie hier bei uns, warum kann man sie dann dennoch nicht hier aussetzen.



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Karl144
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#6 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von Karl144 » 14. Juni 2009, 21:36

Naja, es könnte sein, dass sie aggresiver sind als die Ameisen bei uns und sie diese verdrägen. Bereits geschehen in den USA --> Die rote Feuerameise Solenopsis invicta verdrängt andere Arten und breitet sich immer weiter aus. Aber da wäre die Meinung eines Experten gefragt, will hier keinen Schrott erzählen.


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HrSumsemann
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#7 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von HrSumsemann » 14. Juni 2009, 21:45

Also, ich denke wir brauchen nur mal links und rechts zu gucken... bzw. nach unten, in der Kanalisation leben dutzende Insektenarten, welche hier so gar nicht hingehören... und in Kellern und Gebäudehüllen ist es auch lecker warm das ganze Jahr über... die Pharaoameise ist ein gutes Beispiel...

Und wenn ich mir vorstelle das eine Polyrhachis dives Kolonie in eine Halde für z.B. Biomüll gelangt wird mir echt schlecht... da ist es immer warm, es gibt immer was zu fressen...


P. dives,Campo. sp, Lasius cf niger, Deroplatys lobata ,Sphodromantis lineola,Hymenopus coronatus, Phyllocrania paradoxa, Pseudocreobotra wahlbergii,2 Mietzen,ein kleiner dicker Hamster

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jkiefer
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#8 AW: Frage, Exoten in Deutschland aussetzen..

Beitrag von jkiefer » 14. Juni 2009, 21:46

Hallo,

hier steht praktisch alles wichtige drin und sollte auch von jedem verantwortungsvollen Halter ernst genommen werden:
Risiken der Einfuhr von Ameisen

Mit der Ausweitung des globalen Handels und Verkehrs sowie des Tourismus ist das Risiko der Verschleppung von Tier- und Pflanzenarten, Pilzen und Mikroorganismen, enorm gestiegen. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets können eingeschleppte Arten bedeutenden Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt haben, z. B. Pflanzen massiv schädigen, andere Arten verdrängen oder Krankheiten übertragen. Das Schadpotenzial dieser Arten ist auf neu besiedelten Flächen aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde oft höher als in der ursprünglichen Heimat. Der Einfluss auf die regionale Biodiversität kann sehr groß sein. Weltweit bereiten von durch Menschen neu eingeführte Tier- und auch Pflanzenarten vielfältige Probleme. Sie bewirken zum Teil erhebliche wirtschaftliche Verluste. Nach Schätzungen verursacht beispielsweise in den USA die dort eingewanderte Rote Feuerameise jährlich Schäden von etwa 600 Millionen Dollar, u. a. durch Bekämpfungsprogramme, Ernteeinbußen in der Landwirtschaft und Schäden in elektrischen Anlagen. Die Bisse sind äußerst schmerzhaft und können zu allergischen Reaktionen bis hin zu Todesfolgen führen.
Ein internationales Wissenschaftlerteam hat im Rahmen des Projektes DAISIE (Delivering Alien Invasive Species Inventory for Europe) ermittelt, dass heute bereits mehr als 11.000 nichteinheimische Arten in Europa leben. Man geht heute davon aus, dass etwa 15 Prozent der eingeschleppten Arten in ihrer neuen Heimat ökonomische Folgen haben. Für etwa dieselbe Prozentzahl ist bekannt, dass die biologische Vielfalt beeinträchtigt ist.
EU-Richtlinien zur Überwachung und Eindämmung sollen die Gefahr der Einschleppung und Verbreitung regeln. Diese betreffen aber nur Organismen, für die bei Einschleppung eine potenzielle ökonomische und ökologische Bedeutung angenommen wird, diese gelten als Quarantäneschädling.
Problematisch ist aber, dass die Wirkung eingeschleppter und invasiver Arten generell sehr schwer zu bewerten ist bzw. erst spät erkannt wird. Der Komplex der möglichen Einflussfaktoren (Klima, Konkurrenten, Feinde, Parasiten) ist riesig. Dazu ist die Entdeckung eingeschleppter Arten überhaupt problematisch, weil viele der Eindringlinge winzig sind oder nur durch Spezialisten von einheimischen Arten unterschieden werden können. Damit ist die Möglichkeit der Bekämpfung kaum gegeben.
Leider regelt die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland Handel und Haltung exotischer Tiere aus Sicht vieler Ökologen, Biologen und im Naturschutz tätigen nicht ausreichend. Das bekannte Wissen um die Gefahren, die von den "Aliens" ausgehen, müsste auf die Regulierung von Handel und Haltung nichteinheimischer Arten inzwischen wesentlich intensiver zurück wirken. Das betrifft im Besonderen auch Ameisen, die durch ihre soziale Lebensweise als ökologisch äußerst durchsetzungsstark gelten. Die Deutsche Ameisenschutzwarte e.V. (DASW) steht deshalb den aktuell großzügigen Möglichkeiten, nichtheimische Ameisen zu handeln und zu halten sehr kritisch und warnend gegenüber. Intensive Bemühungen des Wissenschaftlichen Beirats der DASW gesetzliche Einschränkungen zu erreichen, waren bisher aber leider nicht erfolgreich.
Jeder Händler und Halter muss sich mit der ausgesprochen großen Gefahr auseinandersetzen, die von nichtheimischen Ameisenarten ausgehen kann. Gerade Ameisen, die, auch auf Grund ihrer sozialen Lebensweise, in der Regel sehr anpassungsfähig sind, können sich beim Fehlen natürlicher Feinde schnell etablieren und sind dann kaum noch zu kontrollieren. In den betroffenen Ökosystemen können kaum abzuschätzende Kettenreaktionen hervorgerufen werden. Das wäre z. B. die Verdrängung heimischer Ameisenarten auf Grund einer überlegenen Strategie der Verteidigung oder Lebensraumnutzung. Damit verbunden ist die Beeinflussung bestehender Symbiosen, z. B. zwischen Ameisen und Blattläusen. Neue Krankheitserreger wie Fadenwürmer, Pilze, Viren oder Bakterien könnten eingeschleppt werden, denen einheimische Arten nicht gewappnet sind.
Ein Beispiel für die schnelle Ausbreitung einer eingeschleppten Ameisenart ist die Invasive Gartenameise, Lasius neglectus. Ursprünglich in Osteuropa beheimatet, ist die Art inzwischen auch in Deutschland etabliert. In den neuen Verbreitungsgebieten zeigt sie ein hohes Durchsetzungsvermögen gegenüber den heimischen Ameisenarten. Die Artenvielfalt im Umfeld der Kolonien sinkt durch den hohen Verbrauch an Nahrungsressourcen. Schäden entstehen in Obstgärten auch durch die exzessive Blattlauszucht. Im Honigtau siedeln sich Rußtau-Pilze an, der schwarze Belag behindert die Fotosynthese der Pflanzen und beeinflusst Aussehen und Geschmack des Obstes. Die Art besiedelt auch elektrische Anlagen, was zu Kurzschlüssen führen kann. Aus Verantwortung gegenüber der Umwelt, der heimischen Tier- und Pflanzenarten und auch der Gesundheit des Menschen, muss jeder den Umgang mit "Aliens" sehr kritisch überdenken. Angebote, nichtheimische Ameisen zu kaufen und zu halten, dürfen daher vor dem Hintergrund der bestehenden Gefahren, bisher nicht zu überschauende ökologische Konsequenzen, nicht bedenkenlos angenommen werden.
Spezielle Fragen zum Thema beantworten sowohl die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der DASW als auch die unter den angegebenen E-Mail Adressen erreichbaren Mitglieder der DASW.
Quelle: Ameisenschutzwarte.de


Die größte Gefahr liegt bei Arten die aus Regionen mit ähnlichem Klima stammen, z.b. Teile von Australien, Neuseeland, Südamerika, Nordamerika, Nördliches Asien z.b. Japan usw.
Doch selbst Arten aus den Tropen und Subtropen können es schaffen bei uns Fuß zu fassen, zuerst in Gebäuden, Zoos, Gewächshäusern usw. wie z.b. Monomorium pharaonis und nach Generationen auch im Freiland wie z.b. Hypoponera punctatissima, die vor hunderten von Jahren aus den Tropen eingeschleppt wurden und sich mittlerweile tatsächlich auch im unbeheizten Freiland ausbreiten.
Mal abgesehen davon ist die Problematik mit Krankheitserregern und Parasiten auch ein großes Thema (dafür gibt es ein schönes Beispiel bei den Amphibien).

In jedem Fall hätte es unvorhersehbare Folgen für die heimische Tierwelt!

So ich hoffe das Zitat der Deutsche Ameisenschutzwarte konnte ein wenig Licht in diese Problematik bringen!

MFG

Edit:
Hellrazort hat geschrieben:Genau das meine ich! Wenn sie in ihrem "Heimatland" die gleichen bedingungen haben wie hier bei uns, warum kann man sie dann dennoch nicht hier aussetzen.

Ich hoffe du meinst das nicht wirklich ernst oder?



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