Die
Wachau - ein besonders warmes und trockenes, wenn nicht sogar leicht mediterran wirkendes Gebiet, bekannt für ihre Wein- und Marillenkultur. Hier steht die Fauna besonders im Wandel - Bienenfresser, Mantiden, Skorpione und andere wärmeliebende Insekten wie die Blattschneiderbiene besiedeln das Land. Sogar
Messor sp. fand schon seinen Weg hier her und bevölkert besonders die sandigen Weinberge.
Gestern machte ich spontan mit der Digitalkamera bewaffnet einen Spaziergang durch Marillenplantagen vorbei und nahm den nächst besten Windschutzgürtel als Ziel:
Die Schotterstraße wurde kürzlich wieder neu anplaniert und dabei auch um ein Stück in die Breite vergrößert. Dies hatte die Folgen, dass am gesamten Windschutz entlang Teile der schattigen Wiese mitgerissen wurden. Dies hatte den Effekt das nach folgender Betrachtung sämtliche Ameisenkolonien geöffnet wurden und nun wieder schwer damit beschäftigt sind auszubauen und zu reparieren.
Angefangen hat alles mit einer
Myrmica sp. Kolonie. Die Arbeiterinnen waren auffallend schön orange gefärbt und bearbeiteten ihre kleine unauffällige Nestkuppel.
Nur wenige Schritte weiter traf ich auf etwas anderes:
Und? Eventuell die Ameisenart erraten?
Das erste Foto zeigt eine
Formica sp. Kolonie die genau neben einer riesigen
Tetramorium caespitum Kolonie, siehe die letzten drei Fotos, lebt. Auf den ersten Blick sah ich nur Ameisen herumlaufen die Nahrung herbei trugen oder fleißig am Nest arbeiteten. Doch war ich mir ziemlich sicher das hier an der Front beider Kolonien auch Kämpfe statt finden mussten.
Tetramorium caespitum ist gegenüber anderen Ameisen sehr aggressiv, so sah ich unter anderem wie sie bereits erfolgreich erlegte
Formica sp. eintrugen. Direkte Kämpfe konnte ich nicht beobachten, dafür aber eine aus den letzten Tagen: Auf einem Kraterhügel von
T.caespitum befanden sich mindestens zehn zerstückelte
Formica sp. Leichen dessen Angriff sicher abgewehrt wurde. Meiner Meinung nach sind die
T.caespitum besonders durch ihre Größe für
Formica sp. ein harter Gegner. So bin ich auch gespannt was ich in Zukunft weiter beobachten kann.
Aber nicht nur
Formica sp. hatte mit
T.caespitum Schwierigkeiten, auch vorbei laufende
Myrmica sp. wurden abgefasst. Auf den folgenden Fotos sieht man wie sich eine
Myrmica sp. Arbeiterin bereits erfolgreich der zweiten Gegnerin stellt.
Eine Arbeiterin der erwähnten
Formica sp. Aktiv belaufene Nesteingänge der
Formica sp. Ein typischer kleiner Hügel von
T.caespitum mit nur einen Eingang. Auf dem zweiten Foto sieht es so aus als hätten sie einen großen Samen oder eine Nuss in Bearbeitung.
Myrmica sp. verteidigt sich erfolgreich gegen
T.caespitum Zirka zehn Meter weiter fand ich ein weiteres Nest der oben gezeigten
Formica sp. Hier handelt es sich bestimmt um ein Zweignest, da auch Arbeiterinnen vereinzelt eine Straße zum anderen Nest bildeten.
Und wie es der Zufall wollte, genau das selbe Bild wie vorhin. Eine riesige
T.caespitum Kolonie nistete ebenfalls direkt neben dem Zweignest der
Formica sp.!
Gut zu erkennen die typischen Kraterbauten.
Lasius sp. war hier seltener anzutreffen. Dennoch konnte ich
Lasius cf. niger dabei erwischen, wie sie einen überfahrenen Käfer zerlegten.
Nachdem ich von diesem Windschutz abwich und einen anderen gut besonnten Windschutz entlang ging, konnte ich noch zwei besondere Szenen festhalten:
Tetramorium caespitum beim zerlegen einer toten Fliege.
T.caespitum mal anders: Durch die Sonneneinstrahlung wurden die Ameisen schön rotbraun. Hier machen sie sich gerade über eine überfahrene Hausschnecke her.
Und zum Schluss, noch eine
Formica sp. Arbeiterin (aus der oben erwähnten Kolonie) die sich erfolgreich eine Fliege schnappte.
Der Spaziergang war eine Bereicherung für den Tag, ich konnte viel beobachten und hoffe das nicht alle Fotos schlecht geworden sind. Das nächste Mal hab ich vlt. ja meine Spiegelreflexkamera dabei! Außerdem werde ich in den nächsten Wochen die mediterranen Flecken betreten und hoffentlich auf weitere Ameisen stoßen!