Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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TomTomGo
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#1 Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 25. Juni 2009, 21:15

Hallo und herzlich Willkommen auf meinem Haltungsbericht zu Messor barbarus.

http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussion-messor-barbarus-tomtomgo-t35953.html

Hier erstmal die allgemein üblichen Artangaben:

Taxonomie
Subfamilia: Myrmicinae
Genus: Messor

Allgemeines
Heimat: Südeurope, Westeuropa, Mittelmeerraum
Kolonie: monogyn
Gründung claustral
Arbeiterinnen: polymorph

Nahrung: Körner, süße Früchte, tote Insekten, Vogelkot
Winterruhe: Nov-März

Größe
Königin: 14-16,5mm
Arbeiterinnen: 3-13mm

Nachdem ich mich sehr intensiv eingelesen habe, kam am 02.04. die Bestellung an, eine Königin leider noch ohne Brut und auch ohne Arbeiterinnen. Sie war soweit wohlauf. Das Reagenzglas habe ich dann gleich mit roter Folie umhüllt, in ein altes T-shirt eingewickelt und ins oberste Fach meines Kleiderschranks gelegt.

So vergingen erstmal 3 Wochen in denen ich sie icht gestört habe und siehe da die ersten Eier waren auch schon am start.:clap:

Leider musste ich dabei auch feststellen, dass der Wassertank im Reagenzglas schon fast leer war, aber noch schien es zu reichen.

Ein Monat später, beim 2. Kontrollblick (ja ich bin sehr stolz auf mich, dass ich meine Neugier zügeln konnte) war der Haufen schon um einiges Größer, Gyne wohlauf... so soll es sein.

Am 3. Juni war es soweit, beim Kontrollblick konnte ich eine noch nicht ganz durchgefärbte Pygmäe erkennen.

Nun das große Problem... wohin mit dem Reagenzglas... einfache Lösung: Ich hatte noch von Ostern einen druchsichtigen Plastikosterhasen, der zum teilzeit Formicarium umgeschult wurde... PTFE an die Wände, etwas Sand und Torf verteilt, und schon sollte es passen.

Das Wasser war mittlerweile komplett weg. Vermutlich lief deswegen die Brutentwicklung auch etwas langsam ab. Das frisch präparierte Reagenzglas wurde dann nach etwa 4 Tagen auch angenommen. Jetzt scheint die Entwicklung deutlich schneller zu gehen.

Gestern wurde zum ersten mal Proteinnahrung angenommen, ein vierteltes Heimchen wurde von der Königin vom Eingang reingezerrt und den ganzen Tag intensiv bearbeitet. Am Abend war davon nichts mehr zu sehen :clap:


Heute haben gleich 2 Pygmäen direkt nacheinander das Licht der Welt erblickt. Ein guter Tag :clap::yellowhopp::respekt:.

Ich bin etwas überrascht, dass die frischen Pygmäen um einiges kleiner sind als die erste Arbeiterin. Ich dachte, dass Ameisen nicht mehr wachsen?

Sei es wie es ist. Es scheint ihnen gut zu gehen, die 2 bräunlich verfärbten Puppen deuten auf weiteren Nachwuchs in den nächsten Tagen hin.

Also momentaner Stand:

Gyne: Ja
Pygmäen: 3
Eier: ~10
Larven: ~6
Puppen: ~5

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der mini Kolonie und hoffe, dass die Entwicklung noch zügig voran geht, damit ich in einigen Monaten die Winterruhe einigermaßen unbesorgt angehen kann.

Was wird die Zukunft bringen?

- Ein schönes, großes Formicarium mit einigem an Technik (bin ein kleiner Technikfreak) Baubericht wird in den Sommersemesterferien folgen.
- Ein hoffentlich regelmäßig geführter Haltungsbericht (Der Anfang ist ja jetzt gemacht nach langem zögern)
- Eine hoffentlich gute Entwicklung der Kolonie, so wie es die Art erhoffen lässt.
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TomTomGo
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#2 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 1. Juli 2009, 18:36

So neue Woche neues Glück... oder so ähnlich.

Mit Glück meine ich jetzt aber neue Arbeiterinnen. 3 neue Pygmäen haben das Licht der Welt erblickt und zählen nun zu meiner aufstrebenden Kolonie.

Die älteste Arbeiterin kümmert sich um den Nestausbau und schleppt sehr fleissig Erde und Körner in den Eingangsbereich. Sie hat dort schon so einiges angehäuft. Die Temperatur liegt nun wegen der heißen Außentemperaturen bei knapp 29 Grad und bleibt bis 20 Uhr auch fast annähernd auf diesem level. Hoffe es stört meine kleine empfindliche Kolonie nicht zu sehr. Bisher scheint aber alles zu passen.

Gestern wurde wieder eine Heimchenhälfte angenommen. Heimchenbeine werden im Gegensatz zu anderen Haltungsberichten komplett verschmäht.

Demnächst wird es mal Pinkys geben. Der Händler meines Vertrauens hat mal welche für mich geordert :clap:

Bild

Momentaner Stand:

Gyne: Ja
Pygmäen: 6
Eier: ~10
Larven: ~8
Puppen: ~3
Dateianhänge
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TomTomGo
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#3 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 3. Juli 2009, 14:33

Nachdem gestern Abend 7 Pygmäen vorhanden waren, zähle ich heute nur noch 6. Die große Frage ist jetzt wo ist nummer 7. Ich vermute, dass die fehlende Arbeiterin die älteste ist, da sie die größte war. Momentan sind aber alle annähernd gleich groß. Es war auch diejenige, die den Eingang zugebaut hat und nahezu alle Außenaktivitäten erledigt hat.

Sehr sehr merkwürdig. Dass sie über den PTFE Streifen gekommen ist kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da ich ihr mal bei dem Versuch zugeschaut habe und das wirklich mehr als erbärmlich ausgeschaut hat ;)

Im inneren des RG liegt ein schwarzes Kügelchen. Sieht irgendwie aus wie der Gaster... habe auch schon gelesen, dass sich Messor barbarus bei zu hoher Luftfeuchtikeit gegenseitig die Gaster abbeißen... aber im RG sind sie ja für die Luftfeuchtigkeit selbst verantwortlich durch zubauen des Eingangs oder?

Irgendwie befürchte ich keine guten Neuigkeiten wenn ich jetzt übers Wochenende wegfahre...



TomTomGo
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#4 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 9. Juli 2009, 08:55

Leider kam es heute über Nacht zu einem weiteren Verlust einer Pygmäe :mad:
Bild

Gründe sehe ich hierfür absolut keine. Temperatur ist stabil bei 22-25 Grad. Genug Feuchtigkeit ist vorhanden, Nahrung ist vorhanden, Ruhe ist vorhanden (bin nur 1-2 mal am Tag in dem Zimmer).

Ich hoffe es geht nicht so weiter. Neue Eier kann ich auch keine Entdecken, hoffe, dass welche unter der restlichen Brut sind.

Momentaner Stand:

Gyne: Ja
Pygmäen: 6
Eier: ?
Larven: ~5
Puppen: ~5
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tote4.jpg



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#5 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 4. August 2009, 09:58

So, nach nun etwa einem Monat ist es mal wieder Zeit für einen neuen Bericht.

Die Kolonie hat sich vor etwa einem Monat plötzlich eher schleppend weiterentwickelt. Für eine neue Arbeiterin starb eine Pygmäe. So, dass ich mich entschieden habe das Reagenzglas ins ruhigere Nebenzimmer zu verlegen und für 2 Wochen komplett abzudunkeln.

Der Plan ist aufgegangen. Es gab keine Todesfälle mehr und die Kolonie hat sich in einem Monat verdoppelt auf 16 Tierchen.

Das Fressverhalten hat sich auch geändert.
An Fischfutterflocken, wovon sie anfangs nicht begeistert waren, haben sie sich gewöhnt. Diese werden immer dann eingetragen wenn gerade nichts frisches vorhanden ist.
Weiterhin sehr gut angenommen werden große Drosophila (flugunfähige Fruchtfliegen). Heimchen und Mehlwürmer werden ignoriert.
Was vielleicht auch daran liegt, dass ich die Futtertierchen immer überbrühe und danach einfriere.


Momentaner Stand:

Gyne: Ja
Pygmäen: 16
Eier: viele
Larven: ~10
Puppen: ~8



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#6 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 21. August 2009, 12:06

So wieder knapp ein Monat rum, zeit für einen neuen Bericht.

3 Wochen von diesem Monat war ich im Urlaub, und war dann mal sehr gespannt was mich erwartet. Und ich war positiv überrascht, sie scheinen die Abwesenheit gut überstanden zu haben. Die Arbeiterinnenzahl ist mittlerweile schwerer zu zählen etwa 25-30 sollten es mittlerweile sein. Der Bruthaufen ist nicht sonderlich angewachsen, was aufgrund fehlender Eiweißzufuhr zu erwarten war.

Die Vorbereitungen für die längere abwesenheit war nicht groß, habe ihnen eine größere Menge Fischfutter bereitgelegt (nehmen sie aber nur selten an) sowie eine Vogeltränke mit Honigwasser reingestellt, Körnerschüsselchen aufgefüllt, das wars.

Bei der ersten Fütterung direkt nachdem ich heimgekommen bin haben die Mädels gleich 5 Fruchtfliegen eingetragen

Gestern musste ich feststellen, dass die kleinen immer mehr versuchten die schmale Seitenwand des Osterhasenformicariums zu überwinden. Der durchaus beachtliche Müllberg hat ihnen dabei geholfen und am Abend habe ich die erste ausßerhalb gesichtet.
Somit wurde es Zeit das große Becken fertig zu bauen. Im neuen Becken sind nun 2 getrennte Ytongnester, eines mittelgroß, eines rel. groß. Ich denke dass sie nicht so schnell umziehen werden, da im RG ja noch ausreichend Platz vorhanden ist.

Die kammern beleuchte ich mit diffus roten LED´s welche ich auch dimmen bzw. einzeln abschalten kann falls die Nestbeleuchtung nicht gewünscht ist. Die Nesteinsicht ist jetzt richtig gut. Auch mit roter Filterfolie kann man sehr viel mehr erkennen als vorher. Den Ytong habe ich dort wo ich Futter anbieten möchte dünn mit Silikon bestrichen um besser sauber machen zu können falls mal ein tropfen honig daneben geht oder so. Bisher scheint es leider so als ob dieser Teil gemieden wird, vielleicht riecht es aber noch zu stark.

Der Würfel ist als Körnerplatz gedacht. Ich hoffe, auf dem rel. schmalen Plexiglasweg später einmal schöne Ameisenstraßen beobachten zu können.

Schaumermal was sich im nächsten Monat so tut.

Hier noch 2 Fotos vom neuen Formicarium.
Bild
Bild
Dateianhänge
formi messor 004.JPG
formi messor 002.JPG



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#7 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TomTomGo » 3. Dezember 2009, 08:03

Der Haltungsbericht endet leider hier, die Königin ist ohne erkennbaren Grund gestorben.

Sie wurde 4-5 Tage lang von den Arbeiterinnen von einer Seite zur Anderen getragen und wurde dann außerhalb des Nestes liegen gelassen.

Für die benötigte Kälte in der Winterruhe habe ich den Formikariendeckel abgenommen, dadurch kam eine sehr sehr kleine Spinne hinein... Allerdings würde es mich schon sehr wundern wenn diese Spinne nur die Königin attackiert hätte. Es gab keine einzige tote Arbeiterin.

Wie auch immer... ein trauriges Ende.
U.u. versuche ich einen Neuanfang mit Messor barbarus oder orientalis.



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