Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

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swagman
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#1 Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von swagman » 14. Juni 2009, 13:39

Hab mich, nach langem ĂŒberlegen, dazu entschlossen es auch mal mit BlattlĂ€usen zu versuchen.
Dazu hab ich gestern einige wenige große, schwarze BlattlĂ€use in das neue Tropenbecken gesetzt, in welchen meine sĂŒdamerikanischen Camponotus spec. leben.
Die Aphiden stammen von einer Zimmerpflanze, welche den Sommer ĂŒber im freien steht.

Zweck:
Ich möchte rausbekommen, ob die Camponotus sp. diese BlattlÀuse als Honigtau-Lieferanten nutzen.
Falls ja, wÀre dies eine weitere Möglichkeit sie noch etwas naturnaher zu halten.
Das Becken selbst ist ja bereits mit einer "lebenden" Streuschicht eingerichtet und beherbergt eine grĂ¶ĂŸere Anzahl an Kleinstlebewesen.

Umsetzung:
NatĂŒrlich werden die Ameisen weiterhin mit Zuckerwasser und Futterinsekten versorgt, da in einem solchen Becken nur eine begrenzte Zahl an BlattlĂ€usen haltbar sind ohne die Pflanzen zu stark zu schĂ€digen.
Daher hab ich mich auch fĂŒr die schwarzen Tiere entschieden, um sie so schneller ausfindig machen zu können und den Bestand eventuell manuell zu verringern.
Eine im Becken ausgepflanzte Pachira aquatica schien mir am besten geeignet fĂŒr die LĂ€use als Wirtspflanze. Und tatsĂ€chlich, eine der Aphiden hat sich dort niedergelassen und heute nacht bereits fĂŒr Nachwuchs gesorgt.
Ich denke, durch die hohe Temperatur von 25-28°C im Becken, werden sich die BlattlÀuse recht schnell vermehren.
Erst dann dĂŒrfte die Blattlaus-Kolonie auch interessant werden fĂŒr die Ameisen.

Beobachtung bisher:
Die anderen LĂ€use wandern noch immer im Becken herum und suchen eine geeignete Pflanze. Wobei sie ab und an auch an der Pachira sitzen.
Bisher wurden diese BlattlÀuse von den Ameisen gefressen, wenn sie diese entdeckt haben. Es scheint auch so, dass die Camponotus nach der Entdeckung aufgeregter im Becken furagierten und besonders hÀufig in den Planzen anzufinden waren.


Die Fragen bleiben vorerst, ob die Ameisen die LĂ€use nur fressen oder auch nutzen und ob diese BlattlĂ€use ĂŒberhaupt mit Ameisen zusammen leben.
Doch selbst wenn die LĂ€use ihren Honigtau nur so absondern, können die Ameisen diesen auch von den BlĂ€ttern aufnehmen. Sie mĂŒssten nicht unbedingt die Aphiden "melken".
Selbst wenn die also ab und an welche der LÀuse fressen und nur herabgetropften Honigtau aufsammeln, wÀre dies schon eine spannende Erweiterung der Haltung. Vielleicht lÀsst sich so auch die Futterversorgung im Urlaub etwas erleichtern?

Um sie vorerst von den BlattlÀusen abzulenken, bis diese sich im Becken etabliert haben, bekommen sie eben erstmal ausreichend Futterinsekten angeboten.
Wie auch immer es ausgeht, BlattlĂ€use selbst sind auch ein ausgezeichnetes Futter fĂŒr kleinere Ameisenarten.
Ich fĂŒttere auch andere meiner Ameisenarten im Sommer gerne mit BlattlĂ€usen.
Es wÀre also nichts verloren, selbst wenn sie nur gefressen werden.
FĂŒr mich ist es so oder so eine spannende Sache um mal etwas Abwechslung in die Haltung zu bekommen. Eine Gemeinschaftshaltung von BlattlĂ€usen und Ameisen in einem Gemeinschaftsbecken... oder so Ă€hnlich.^^



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swagman
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#2 AW: Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von swagman » 18. Juni 2009, 20:29

Bisher lÀuft es noch nicht wie gehofft.

Die ersten BlattlÀuse waren nach wenigen Tagen alle verschwunden. Vielleicht gefressen?
Jedenfalls hab ich noch welche eingesammelt, dabei konnte ich auch beobachten dass die LĂ€use von Lasius niger genutzt werden. Sie sind also zumindest fĂŒr Ameisen brauchbar.
Ich hab jetzt noch mal richtig viele ins Becken geben, so um die 150-200 werden es schon sein.
Bin noch nicht sicher, ob sie eine geeignete Pflanze fĂŒr sich entdecken. Dann wĂ€re alle MĂŒhe umsonst. Zumindest wandern die auffĂ€llig oft durchs Becken.
Oder ihnen sagen die hohen Temperaturen nicht zu, wobei ich dies eher bezweifle.
Na, wenn es mit diesen jetzt nicht klappt werde ich wohl doch mal andere ausprobieren.
Dann vielleicht auch notgedrungen mal grĂŒne, die halt nicht so gut zu finden sind im Becken.
Kann natĂŒrlich auch sein, dass die Ameisen alle auffressen. Aber ich glaube die wĂŒrden nicht so schnell alle finden. Sie furagieren auch nicht so stark im Becken. Werde das mal am Wochenende beobachten mĂŒssen, bis ich aus der Arbeit heimkomme sind die Ameisen meist schon im Nest. Die sind meist am Vormittag unterwegs und verziehen sich dann am Nachmittag.

Ich hĂ€tte auch noch SchildlĂ€use, da einige meiner Zimmerpflanzen ĂŒbel mit denen befallen sind. Aber die möchte ich nur ungern unkontrolliert auf die Pflanzen in meinem Tropenbecken loslassen. Die bekommt man auch kaum noch los. Obwohl die einiges an Honigtau produzieren. Muss da stĂ€ndig aufwischen um die befallenen Pflanzen.
Und wĂ€hrend ich meine betroffenen Pflanzen mit Gift behandeln könnte, geht dies natĂŒrlich nicht in einem Ameisenbecken.
Aber mit Gift hab ich es dann auch nicht so, die kleinen Biester können ja nichts dafĂŒr. Schließlich saugen die schon an Pflanzen, lange bevor sich der Mensch entwickelt hat. Und wenn der dann Pflanzen in der Bude hat... Da haben sie wunderbare Bedingungen und keine Feinde.



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#3 AW: Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von moglie » 19. Juni 2009, 11:07

Hallo,

habe leider keine Zeit mir alles durch zu lesen, daher schreibe ich hier mal kurz meine Erfahrungen.
EuropÀische BlattlÀuse werden in der Regel im Tropenbecken innerhalb kurzer Zeit gefressen, liegt wohl auch mit daran, das viele Arten auf eine Wirtspflanze spezialisiert sind. Bei SchildlÀusen sieht es meiner Erfahrung nach anders aus und habe in meinem Becken einen kleienn EBstand der von den Crematogaster auch geerntet wird, Pachycondyla vilosa frisst sie allerdings.

MfG



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#4 AW: Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von Jacky » 19. Juni 2009, 14:50

Hi swagman,

wegen den SchildlĂ€usen. Ich habe eine sehr schöne Zwerg-Dattelpalme (Phoenix roebelenii) die von diesen Plagegeistern befallen ist und wie du schon erwĂ€hntest so viel Honigtau produziert wird das er zu Boden tropft. Wenn nun die unteren BlĂ€tter abwelcken und sie weggeschnitten werden, gebe ich immer kleinere BlattstĂŒcke die voll mit Honigtau sind ins Becken, die LĂ€use werden vorher entfernt. Also meine Ameisen sind ganz wild darauf.
Aber ehrlich gesagt in einem bepflanzten Becken mĂŒĂŸte ich sie auch nicht gerade haben den sie sind so gut wie nicht mehr weg zu bekommen was bei starker Vermehrung auch nach hinten los gehen kann.

Gruß, Jacky



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swagman
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#5 AW: Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von swagman » 9. Juli 2009, 19:41

Hallo.

Tja, Versuch missglĂŒckt.
Die BlattlÀuse halten sich einfach nicht im Tropenbecken. Sie haben sich zwar an einigen Pflanzen gesetzt, aber diese waren wohl dennoch nicht geeignet. Nach etwa einer Woche waren diejenigen, welche nicht gefressen wurden dann leider auch jedes mal abgestorben.
Ganz umsonst war der Versuch aber auch nicht, zumindest die Spinnen und die Camponotus im Becken hatten einige Zeit gut zu futtern.
Inzwischen gebe ich aber nur noch ab und an BlattlĂ€use ins Becken, als Zusatzfutter fĂŒr die ganzen Bewohner. Sind ja neben den Ameisen auch andere RĂ€uber im Becken, die freuen sich auch ĂŒber etwas Futter.

Hmm, doch noch SchildlÀuse testen?
Ich wage es mich nicht, denn SchildlÀuse sind so schwer zu bekÀmpfen falls sie sich etablieren könnten.



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TRIA
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#6 AW: Versuch: BlattlÀuse im Tropenbecken

Beitrag von TRIA » 9. Juli 2009, 20:08

Du kannst es mal mit Kapuzinerkresse versuchen. Ich werd hier irre, alles voll mit LÀusen. Das Zeugs wÀchst eigendlich gut und könnte auch im Terrarium funzen.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblĂ€hen, die Erde verschlingen und das Universum wird ĂŒber uns herzlich lachen.

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