Hi!

Ich war heute wieder auf 3 stündiger Expedition in einem Trockenrasengebiet, und konnte mehrere typische Ameisenarten dort ausfindig machen.
Am häufgsten waren Cautolasius cf flavus zu finden, fast überall fand man ihre riesigen Hügel. Der Größte war wohl über einen hlaben Meter hoch.

Auch sehr viele Tetramorium-Nester waren zu finden, welche ähnliche, aber nicht ganz so große Hügel erichteten.
In einem Lasius Nest entdeckte ich auch einen Myrmekophil, ein Ameisenfischchen;


Ãœbrigens fand ich mehrere Nester von ihnen auf Steinen.


Auch Myrmica cf speciodes konnte ich finden, hier mit Honig angefüttert;


Doch der Hauptfund hat mich selbst ziemlich überrascht. Ich bemerkte es, als ich bei einem großen Formica cf rufibarbis Nest die dortigen Arbeiterinnen anfütterte.


Ich sah für wenige Sekunden eine geflügelte Königin, welche sofort wieder in das Nest rannte. Mehrmals rannten welche heraus, aber waren dann maximal 5 Sekunden an der oberfläche, bevor sie aufregt wieder im Nest verschwanden. Das seltsame: Sie waren komplett rot.
Mir kam nur eine einzige Art in den Sinn, welche diese typischen Färbungen aufweist: Polyerus rufescens.
Die Königinnen waren extrem schnell, weshalb es mir nur schwer gelang, Fotos zu schießen. Hier ein Schnappschuss, man erkennt gut die tpyischen Mandibel;



Ich versuchte ständig, eine Königin zu fotographieren, aber ein Ding der Unmöglichkeit. Dann rannte eine einen Grashalm herauf, und ich konnte sie fangen.
Hier die Beweisfotos:



Ich vermute, dass das Nest erst seit kurzem "parasitiert" ist, da ich nur zwei mal für einen kurzen Augenblick Arbeiterinnen von Polyergus entdeckte. Vielleicht sogar noch von letzten Jahr? Aber da würde die Geshclechtstiere nicht erklären, oder?
Vielleicht kann ja ein Experte isch dazu äußern

Grüße, PHiL

Gratuliere, toller Fund! Hoffentlich hast du der gefangenen Königin nicht die Flügel abgeklemmt!
Das Schwärmen von Polyergus-Geschlechtstieren geht ganz unspektakulär über die Bühne. An heißen Tagen sieht man etwa ab 13:00 einzelne Königinnen u. Männchen nach und nach auf Grashalme klettern und abfliegen. Es sind oft nur einzelne Tiere die schwärmen, der Rest folgt in den nächsten Tagen u. Wochen bei entsprechender Witterung. Die Schwärmzeit ist bei uns normalerweise ab Mitte Juli bis weit in den August hinein.
Die Färbung der von dir gezeigten Königinnen entspricht der durchschnittlichen Färbung der Vollweibchen, nur diese haben Flügel. Die Farbe reicht v. dunkelrot bis braun-rot. Nach der Nestgründung nehmen alle Weibchen eine grelle hellrote Färbung an.
Fazit: Von nur wenigen sichtbaren Geschlechtstieren kann man nicht auf die Stärke der Amazonenschar schließen, da müsstest du einmal einen Raubzug (16:00-18:00 Uhr) beobachten. Ab etwa 500/600 Amazonen kann man von einem reifen Nest sprechen. Die Zahl der Amazonen kann bei grünstigsten Bedingungen bis 2000 gehen.
Hier noch der Thread zu den verschiedenen Königinnen:
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/33281-k-niginnen-der-amazonen.html
L.G. Boro

Hallo Boro,

danke. Der Königin geht es gut, habe ihr nicht die Flügel verletzt, sie flog sofort ab nachdem ich sie wieder an den Ursprungsort freilies.
Ob ich jemals einen Raubzug beobachten werde, sei mal dahingestellt- bis jetzt wusste ich nichtmal dass es Polyergus überhuapt bei mir in der Gegend gibt, und wäre mir bei diesem großen Serviformica-Nest nicht zufällig eine Königin aufgefallen, hätte ich es auch nie erfahren.

Die Arbeiterinnen der Art beschränken sich in ihrer Aktivität also nur auf das Nestinnere (Ausnahme die Raubzüge)?

Ich denke, der Kolonie wird es gut ergehen, es wimmelt in der Gegend von Serviformica-Nestern.
Noch eine Frage: Da sie Raubzüge auf mehrere Arten machen, ist es also so, dass sich in einem Nest verschiedene Serviformica Arten vorkommen? Also ein Nestmix aus F. rufibarbis und F. cunicularia z.B.? Eine interessante Vorstellung.

EDIT: Oh, sehe gerade, steht ja sogar im Seifert drin. Damit hat sich die Frage also erledigt.


Grüße, PHiL

Die Aktivität der Amazonenameise beschränkt sich auf das Suchen von geeigneten Nestern (nur von einigen älteren Tieren betrieben, Pfadfinder) und die am Nachmittag bei geeigneter Witterung stattfindenden Raubzüge. Den Rest des Tages und vor allem in der Zeit von Anfang September bis Mitte Juni tun diese Tiere nichts.(außer ihre Hilfsameisen um Nahrung anbetteln, weil sie selbst nicht einmal fressen können.....)
Häufig gibt es Nester Polyergus rufescens u. nur eine Serviformica-Art, manchmal auch gemischte Nester (F. rufibarbis + F. cunicularia + ganz selten F. lusatica einerseits) und F. fusca andererseits. Eine Mischung der oben genannten "bunten" Schwesternarten mit F. fusca ist angeblich sehr selten. Bei uns in Kärnten gibt es diese Mischung hin und wieder, ich habe sie auch mit Bildern dokumentiert. Ein einziges Mal konnte ich Polyergus mit Formica cf. cinerea beobachten, das Nest wurde vor einer fotografischen Dokumentation leider von einem anderen Polyergus-Nest ausgerottet.
http://ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/22788-polyergus-rufescens-und-ihre-sklaven.html
L.G. Boro