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Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

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#9 AW: Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 22. August 2009, 16:25

22.08.2009

Umzug in ein größeres Becken.

Heute hab ich das Volk in ein 20x30x20 cm Becken umgesetzt.
Ausserdem hab ich ihnen noch ein drittes Reagenzglas als Nesterweiterung mit dazu gegeben.
Das Volk umzusetzen ging recht einfach, ich musste nur die beiden Reagenzgläser in das neue Becken umsetzen. Anschließend musste ich noch etliche Arbeiterinnen aus dem alten Becken fangen, da sie unter den beiden Reagenzgläsern ein schönes Nest in den Sand gegraben hatten.

Das neue Becken ist auch nur zur vorübergehenden Haltung gedacht. Da die Ameisen aber immer unruhiger in ihrem alten Becken wurden und versucht haben an den Ecken nach oben zu klettern, entschloss ich mich eben dazu ihnen gleich einen etwas größeren Behälter zu geben.
War auch dringend nötig, wie eine Zählung der Tiere ergab. Bei der bisherigen Schätzung der Volksgröße hab ich mich jedenfalls ziemlich vertan.

Hier noch ein letztes Bild aus dem alten Becken beim verfüttern eines Ohrwurms:
Bild


Stand: etwa 65-70 Arbeiterinnen, ca 30-35 Puppen, 20-25 Larven und einiges an Eiern.



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#10

Beitrag von swagman » 7. Dezember 2009, 15:06

07.12.2009

[SIZE="3"][color="DarkRed"]Umzug in neues Becken.[/color][/SIZE]

Das neue Habitat.
Es war nun wirklich an der Zeit, diesen Ameisen ein richtiges Ytong-Nest zu bauen. Bisher müssen sie noch mit 3 Reagenzgläsern als Nest auskommen. Hat soweit auch funktioniert um die Kolonie auf eine Größe aufzuziehen, ab welcher sie ein geeigneteres Nest beziehen können.
Das neue Nest, ein liegender Ytong(20x27x5cm), befindet sich in einem 30x50x35cm Becken. Das Nest hat einem Bewässerungsgraben an der Seite und 12 recht große aber sehr flache Kammern.
Optisch aufgewertet wird das Nest durch eine Struktur- und Farbgebung welche an einen rötlich braunen Sandstein erinnern soll.
Zugang zum Nest finde die Ameisen über 4 Öffnungen, von welchen zwei recht klein und die anderen Beiden dafür etwas größer angelegt sind.
Bis auf zwei Kammern sind alle anderen mit Sand aufgefüllt, damit die kleinen Racker auch was zu tun haben. Graben ist eine Leidenschaft dieser Art. Deswegen war ich mir so lange unschlüssig, ob ich ihnen nicht lieber eine Farm anbieten sollte. Aber das Ytong-Nest bietet einfach bessere Beobachtungsmöglichkeiten. Zudem lassen sich so hoffentlich auch bald Bilder aus dem Nestinneren machen und die Koloniegröße besser abschätzen.

Bild
Das neue Nest kurz nach dem die gesamte Kolonie dort eingezogen ist.

Umzugsmethode.
Um den Umzug zu erleichtern, hab ich erstmal 15 Arbeiterinnen in das neue Becken gesetzt. Diese waren natürlich nicht sehr begeistert, hatten aber bald schon das Nest und die nähere Umgebung erkunden.
Später hab ich dann eines der Reagenzgläser entnommen und fand darin zu meiner großen Überraschung mehr Ameisen und vor allem Brut vor als ich dachte.
Sehr vorsichtig hab ich einen Teil der Arbeiterinnen und einige der Larven aus dem RG vor die Nesteingänge rutschen lassen. Diese Ameisenart findet ja keinerlei Halt auf Glas, weshalb dies recht einfach ging.
Anschließend hab ich das RG mit den restlichen Ameisen und ihrer Brut wieder abgedunkelt ins alte Becken gelegt.
Derweil haben die Arbeiterinnen sehr bald die Brut und ihre Schwestern in das neue Nest transportiert. So weit so gut.
In einigen Tagen werde ich dann alle Reagenzgläser mit der kompletten Kolonie in das neue Becken geben. Ich hoffe darauf, dass die Tiere welche nun schon im neuen Nest leben, daraufhin der restlichen Kolonie den Weg weisen können. Diese Art zeigt von sich aus schon ein sehr ausgeprägtes Umzugsverhalten. Der Transport von Nestmitgliedern lässt sich sehr gut und oft beobachten. Dabei begibt sich das zu transportierende Tier in die Puppenposition und erleichtert damit dem tragenden Tiere die Aufgabe.
Ich bin deswegen recht zuversichtlich, dass der Umzug ins neue Nest recht schnell vonstatten geht.

Bild
Teilkolonie bereits im neuem Nest.

Bin schon sehr gespannt, wie groß das Volk inzwischen ist. Die Zählung von leeren Puppenhüllen war bisher die einzige Möglichkeit die Anzahl der Tiere abzuschätzen. Tote Arbeiterinnen konnte ich bisher keine entdecken, daher hatte das Volk bisher nur ordentlich Wachstum zu verzeichnen.
Na ja, in einigen Tagen weiß ich mehr und werde hier wieder darüber berichten.



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#11

Beitrag von swagman » 8. Dezember 2009, 16:01

Umzug abgeschlossen.

So, nun ist der Rest der Kolonie auch ins neue Nest gezogen.
Wie gehofft, ging das Ganze recht schnell und problemlos über die Bühne. Die Tiere, welche bereits im Nest lebten haben recht schnell begonnen die Brut aus den Reagenzgläsern in das dunkle Nest zu bringen. Etwas Verwirrung gab es, da einige Arbeiterinnen die Brut aus dem neuen Nest wieder in die RG brachten. Aber wie bei Ameisen so üblich hat die Mehrheit am Schluss doch das Sagen und schließlich zog die gesamte Kolonie in das neue Nest.
Anschließend reichte ich noch reichlich Zuckerwasser für die strapazierten Nerven der Ameisen und Fruchtfliegen für deren Brut. Damit waren sie erstmal beschäftigt und vom Umzugsstress etwas abgelenkt.
Ein Teil der Kolonie hat sich auch gleich daran gemacht das Nest einzurichten, gilt es doch zahlreiche Spalten mit Sand zu verstopfen. Auch die Nesteingänge mussten mit größeren Steinchen verkleinert werden, ja da gibt es viel zu tun.
In eine Ecke des Beckens hab ich ihnen noch ein wenig Material von ihrem alten Abfallhaufen gegeben, vielleicht nehmen sie die Stelle dann auch an.

Der Umzug in Bildern:

Bild
Die restliche Kolonie in den drei Reagenzgläsern.

Bild
Die RG vor dem neuen Nest für kurze Wege.

Bild
Koloniemitglieder werden ins neue Nest getragen.

Bild

Bild
Zuckerwasser wird in kleine Tropfen zwischen den Mandibeln transportiert.
Hungrige Nestgenossen können dann vom Tropfen naschen.

Bild
Die komplette Brut befindet sich im neuen Nest.

Bild
Darunter zahlreiche Larven in allen Größen.

Und als besondere Dreingabe:
Hier gibt es noch Videos der Kolonie.


Hier kann diskutiert werden.

Stand: ca. 140-150 Arbeiterinnen, 35-40 Puppen, etwa 110-120 Larven in allen Größen und einiges an Eiern.



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#12

Beitrag von swagman » 18. Dezember 2009, 15:52

18.12.2009

Das Völkchen hat sich sehr gut eingelebt.
Die Brut entwickelt sich, der Puppenberg wächst beständig und wird immer größer. Gestern konnte ich beobachten, wie drei Arbeiterinnen eine der dunklen Puppen öffneten und eine neue Arbeiterin das Licht der Welt erblickt hat. Immer wieder ein tolles Ereignis.

Ich muss mir allerdings auch eingestehen, dass das Volk wohl schon größer wäre, hätten die Tiere früher ein Ytong-Nest gehabt. Genau kann ich das nicht sagen, ab ich habe den Eindruck, dass jetzt bei weiten mehr Puppen vorhanden sind als in den Reagenzgläsern.
Ich vermute daher, dass viele Larven in den RGrn Probleme damit hatten sich ihren Kokon zu spinnen.
In ihrem neuen Nest klappt dies jedoch bei jeder Larve. Sie haben einen "Sandberg" in der Puppenkammer, in welchem ständig die großen Larven eingegraben werden. Platz ist reichlich vorhanden.
In einem RG, in welchem ständig alles zur Mitte hin rutscht, dürfte es dabei wohl Schwierigkeiten geben.
Mein Fehler, aber auch nicht weiter tragisch.

Neues zum Futter.
Bekanntlich gibt es bei dieser Gattung auch einige Körnersammler, wenn auch keine reinen wie Messor. Alles in allem sind diese Ameisen aber keine Kostverächter und oft auch Pioniere wenn es darum geht neue Lebensräume zu erschließen. Daher haben sie ein recht breites Nahrungsspektrum.
Da lässt sich noch einiges ausprobieren. Ich denke da an Blütenpollen, Fischfutter und ähnliches. Würde ich am liebsten gleich alles Testen, nur bin ich erstmal für einige Zeit in Australien und muss dies daher verschieben.
Ich hab aber versuchsweise verschiedene Samen angeboten. Eingesammelt haben sie nur manche davon und einige welche ich zuvor geöffnet habe. Da konnte ich einige der Arbeiterinnen beobachten wie sie am öligen inneren der Samen geleckt haben.
Ob die Larven diese auch Fressen kann ich aber nicht sagen. Ich konnte sehen, dass einige Larven an eines der Körner gelegt wurden. Aber direkt daran gefressen hat keine der Larven.
Vielleicht kann ich diesbezüglich noch einige ergänzende Freilandbeobachtungen machen. Die Gattung ist in Australien sehr häufig vertreten und R. metallica lässt sich selbst in den Parkanlagen von Großstädten beobachten.



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#13 AW: Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 30. Januar 2010, 13:14

30.01.2010

Die Königin ist tot.

Beim Kontrollblick ins Nest viel mir sofort auf, dass zahlreiche Männchen im Nest sind. Das machte mich stutzig, besonders da ich keine Eier entdecken konnte. Nur etwa 30-40 Larven und etwa 60-70 Puppen.
Nachdem ich die Königin nirgends finden konnte, nahm ich den Müllhaufen aus dem Becken um die toten Ameisen zu untersuchen und dort war sie dann leider auch dabei.
Von der Entwicklungszeit her, muss die Königin schon vor meiner Abreise damit begonnen haben unbefruchtete Eier zu legen. Allerdings nicht nur, da noch immer zahlreiche Arbeiterinnen schlüpfen.
Jetzt bleibt mir nur abzuwarten, was sich da noch tut. Bei dieser Gattung und auch bei dieser Art kommt es ja sehr häufig vor, dass Arbeiterinnen die Aufgabe der Königin übernehmen.
Ob jedoch eine verpaarung mit Männchen aus dem selben Nest stattfindet ist eine andere Frage.

Richtig ärgerlich, hab ich doch in Australien so viele interessante Beobachtungen zu diesen Ameisen machen können. Diese Art ist dort sehr verbreitet und lässt sich oft selbst in Grünstreifen mitten in den Städten finden und beobachten.
Na ja, noch bleibt etwas Hoffnung.



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#14 AW: Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 7. Februar 2010, 17:19

07.02.2010

Nächster Versuch mit neuer Kolonie.

Da ich die kleinen Racker inzwischen richtig lieb gewonnen habe, entschloss ich mich kein Risiko einzugehen und hab mir eine zweite Kolonie geholt.

Diese Gründerkolonie besteht aus einer Königin die bereits 3 Arbeiterinnen selbständig aufgezogen hat. Brut ist auch noch einiges Vorhanden, darunter 2 Puppen und einige Larven.

Auch wenn ich mich normalerweise nicht zu solchen Dingen hinreisen lasse, muss ich an dieser Stelle Stefan Stenzel, den Inhaber von World of Ants, noch mal herzlichst danken.
Am Donnerstag bestellt, brachte er mir die Kolonie schon am Freitag persönlich vorbei. Dadurch wurde ein Versand bei diesen kalten Temperaturen geschickt vermieden.
Immerhin gibt es auch einiges zu sehen bei mir. Eine Führung durch meine Ameisenanlagen und eine recht interessante Unterhaltung machten diesen überraschenden Besuch perfekt. Das ist doch mal ein Service.

Jedenfalls habe ich so noch eine weitere Kolonie, falls es mit der ersten nichts mehr werden sollte.
Da ich diese Ameisen nun nicht nur aus der Haltung sondern auch aus dem Freiland sehr gut kenne, sollte es mit diesem kleinen Volk auch keine Probleme geben. Falls die Königin nicht wieder vorzeitig das Zeitliche segnet...
Ich werde hier also in Zukunft von beiden Völkern berichten.



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#15 AW: Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 26. Februar 2010, 18:10

26.02.2010

Anarchie!

Vor kurzem konnte ich zum ersten Mal eine Veränderung im Verhalten der Arbeiterinnen beim großen Volk beobachten.
Bisher haben sie auch ohne Königin so weitergemacht wie üblich, Brut versorgt, Futter gesammelt und am Nest gebaut.
Wobei, die Brut wurde nicht mehr so gut gefüttert. Normalerweise werden die Larven ja an Futtertiere gelegt, doch dies konnte ich nun nicht mehr beobachten. Die Arbeiterinnen haben dagegen angefangen die Futtertiere zu fressen. Dennoch entwickelten sich die Larven aber weiter, wenn auch sehr langsam.
Die meisten Puppen sind inzwischen auch schon geschlüpft. Es gibt nur noch etwas 20 Puppen und um die 30 Larven.

Jetzt aber beginnen die Arbeiterinnen untereinander zu kämpfen.
Frischgeschlüpfte Tiere werden oft von 4-6 Arbeiterinnen gepackt und solange schikaniert, bis sie sterben. Aber auch sonst sind die Arbeiterinnen untereinander sehr aggressiv. Zumindest alle größeren Tiere, die kleineren Arbeiterinnen werden ignoriert.
Jedenfalls kommt es sehr oft zu "Duellen", bei welchen zwei Tiere sich gegenüberstehen, sich sehr schnell mit den Fühlern betrillern und heftig mit den Köpfen vibrieren. Die Kiefer sind dabei weit geöffnet. Anschließen trennen sie sich und eine läuft recht hochbeinig und ruckelig herum bis sie die nächste Arbeiterin erwischt und das Gleiche von vorne abläuft.

Werde das mal gespannt weiterverfolgen. Zwar läuft das ganze bisher so, dass auch weiter Futter gesammelt wird und die letzte Brut versorgt wird, aber gut die hälfte der Kolonie ist mit "streiten" beschäftigt.
Es scheint auch keine neue Brut zu geben. Ich konnte zwar ab und an Eier sehen, aber ich vermute diese werden immer wieder gefressen. Zumindest nimmt die Anzahl der Larven kontinuierlich ab.



Die kleine Kolonie entwickelt sich übrigens sehr gut, es sind nun schon über 10 Puppen im RG und bald dürften weitere Arbeiterinnen schlüpfen.



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#16 AW: Rhytidoponera metallica - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 10. April 2010, 14:03

[b]10.04.2010[/b]

Bei der großen Kolonie tut sich nicht viel, der Streit zwischen den Arbeiterinnen hat schnell wieder nachgelassen.
Puppen haben sie keine mehr, aber noch einige Larven. Eier kann ich zur Zeit nicht entdecken. Bleibt also immer noch abzuwarten wie sich das Volk weiter entwickelt.

Die kleine Kolonie wächst recht gut und zieht auch massig Brut auf. Werde ihnen wohl bald ein anderes Nest anbieten.

Hier ein Video des kleinen Volkes:

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