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Formica fusca - Expertenmeinungen bitte

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Bogpad
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#1 Formica fusca - Expertenmeinungen bitte

Beitrag von Bogpad » 20. August 2009, 00:40

Hallo zusammen.

Ich schlage mich seit einer Weile mit dem Gedanken herum mir eine Ameisenkolonie zuzulegen. Für mich als Hobbyverhaltensbiologen scheint gerade die Ameise ein sehr interessanter Wohnpartner zu sein.

Als vollkommener Einsteiger dachte ich mir, ich fange mit etwas "einfachem" an, da ich keine Riesenkolonie haben will (erstmal), und etwas größere Ameisen, damits auch was zu gucken gibt, ist meine Wahl auf Formica fusca gefallen.

Leider hab ich die Auflage bekommen "die Biester ja 100% ausbruchssicher unterzubringen!", darum hatte ich den Plan, das Prinzip der Ameiseninsel mit dem Prinzip des normalen Formicarium zu kombinieren, um einmal einen Wassergraben, und zusätzlich noch eine präparierte Glaswand zu haben. Momentan steht mir ein Aquarium mit den Maßen 80*30*40 zur Verfügung.

Da Formica fusca ja nun auch fast schon in Winterruhe ist werde ich meinen Plan wohl erst im nächsten Jahr umsetzen können, umso mehr Zeit habe ich ein gescheites Areal, also Nest und Arena, vorzubereiten
Das was ich da zusammengesponnen habe, habe ich mal als Schema in den Anhang gepackt.

Ich wollte ein Ytong-Nest bauen, aus einem Ytongstein mit Länge/Breite 12cm und Höhe 20cm, frage mich aber ob das ausreichend ist. Zwar heißt es, es sollten sowieso nicht zu viele Räume sein, um ein Zumüllen und Schimmelbildung zu vermeiden, trotzdem hätte ich das gerne abgesichert. Daneben wollte ich noch fragen, ob die Auslaufareale der Arena so ausreichen. Ich wollte die Umgebung etwas vielschichtiger gestalten, damit ich die Ameisen an verschiedenen Orten anfüttern kann, sie also artgerecht erstmal ihr Futter suchen müssen, und nicht immer zur selben Stelle laufen. Die Plattformen sollen rund sein, die Zahlen beziehen sich also auf den jeweiligen Durchmesser. Verbinden wollte ich die Plattformen dann entweder mit Ästen, oder Seilen, auch da wäre ich für Tipps dankbar, woran können die Ameisen denn am absturzsichersten klettern?

Ich würde mich sehr freuen wenn sich mal ein "alter Hase" den Entwurf angucken könnte und seine Meinung dazu äußert, für weitere Anregungen bin ich natürlich auch offen.

Danke vorab schonmal.
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Ameisenfarm.JPG



chrizzy
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#2 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von chrizzy » 20. August 2009, 01:00

Hallo,

Ausbruchsicherheit wird bei Formica fusca kein großes Problem darstellen. Selbst normales Glas bereitet schon Probleme (wird meiner Erfahrung nach deutlich seltener belaufen als bei anderen Arten, also eher gemieden), Glas inkl. Rutschmittel ist für die Tierchen kaum überwindbar.

Das Becken wird für die ersten Saisonen reichen (je nach Koloniegröße am Anfang natürlich!), der Ytong ist erstmal auch groß genug (beim Ytong kommt es nicht auf die Ytonggröße an, sondern auf die Zahl und Größe der Kammern und Gänge... da lieber viele kleine machen, als wenige große). Mach am besten 2 Anschlüsse links und rechts an den Ytong - so kannst du später problemlos ein weiteres Nest anschließen.

Die Skizze ist klar (wenngleich ich mir die ein paar Minuten ansehen musste, um sie zu verstehen^^). Du willst da Futterplattformen aufbauen, soweit o.k., wenngleich da bei einer kleinen Kolonie vermutlich wenig zu beobachten ist, das kommt erst später. Mit was du die verbindest ist egal. Sowohl auf Seilen als auch auf Ästen ist das Klettern für die Ameisen kein Problem (wie sollte das auch sonst in der Natur funktionieren, wenn die von jedem Ast purzeln??)... und wenn wirklich mal eine abstürzt, ist aufgrund des geringen Eigengewichts die Verletzungsgefahr extrem gering (andernfalls könnten wir ja alle Rutschmittel komplett vergessen).

Wassergraben erachte ich bei dieser Art eher für unnötig, aber ne "Plan-B-Ausbruchsicherung" - wenn die Freundin mit dem Auszug droht, wenn die Tierchen ausbüchsen - kann auch nicht schaden. ;)
Der Wassergraben sollte aber erst nach der Glaswand mit dem Rutschmittel sein, so wirst du etliche Tote vermeiden können.

Übrigens: Ein Deckel schadet auch nicht... nicht nur, um Ameisen im Becken zu halten, sondern lästiges Getier wie Weberknechte, Spinnen und des Nachbarns Katze aus dem Formi fernzuhalten.

lg, chrizzy



Bogpad
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#3 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Bogpad » 25. August 2009, 22:01

ok, das Formicarium steht, wenn auch komplett anders als geplant *hehe*, aber ich hab noch ne Frage...

Wäre es schlauer mir jetzt noch eine Gyne zu besorgen, fangen hat leider nicht geklappt, bleibt nur der Versandhandel, oder warte ich lieber bis zum Ende der Winterruhe.

Mein Gedankengang war, das es vll besser wäre es jetzt zu machen, um quasi mit der Königen und nem ganz kleinen Volk zum ersten mal zu überwintern, und so erstmal mit wenig Ameisen "üben" zu können. Es wäre vermutlich viel ärgerlicher wenn ich die Population ein ganzes Jahr hochziehe, und das Überwintern dann aus Mangel an Erfahrung schief geht. Prinzipiell würde es ja zeitlich auch hinkommen, die letzten Schwärmen jetzt noch bis September, suchen sich eine geeignete Stelle, und überwintern dann bald.

Was wiederum dagegen spricht ist wohl der Stress durch den Versand, ich weiß ja nicht wie "geschafft" sone Gyne danach ist, und ob man die dann überhaupt gut über den Winter bringt?

Bin für jeden Rat dankbar.

Ach so, noch was... wegen dem Deckel, was ist denn da besser, Glas/Kunststoff, mit einigen wenigen Belüftungslöchern oder ein Rahmendeckel, in den ein engmaschiges Netz gespannt ist, damit genug Sauerstoff reinkommt? Ich frage mich nur ob die sich da durch kauen würden, falls sie das Talkum überwinden können...



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Marlon
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#4 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Marlon » 25. August 2009, 22:08

Schau doch einfach mal im Forum es gibt bestimt Halter die ne Gyne /kleine Kolonie haben welche sie gern an einen Anfänger abgeben.


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Mit freundlichen Grüßen
Marlon
Ich halte: Lasius cf. niger , Canis lupus familiaris, Lasius cf. flavus

Bogpad
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#5 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Bogpad » 25. August 2009, 22:20

hab gestern das biete Forum durchgesucht, war nichts für mich dabei :)
Naja, das Geld vom Handel wär jetzt auch nicht SO das Problem, die 15 € wärs mir schon wert, viel wichtiger ist eben obs Sinn macht sich so kurz vor der Winterpause noch welche zu holen. Ich hätte sie zwar schon gern so bald wie möglich, auch wenn sie nur im Kühlschrank wohnen würden, aber wenn es sie umbringen würde verzichte ich natürlich gern :)



Sahal
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#6 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Sahal » 25. August 2009, 22:37

Mein Gedankengang war, das es vll besser wäre es jetzt zu machen...
Es hätte mich auch schwer gewundert, wenn Du tatsächlich bis nächstes Jahr gewartet hättest... die fadenscheinige Begründung habsch nicht gelesen, denn jeder Halter kennst das kribbelige Gefühl, wenn die erste Gyne kommen soll :D

Leider hab ich die Auflage bekommen "die Biester ja 100% ausbruchssicher unterzubringen!"
Aha, verheiratet :D

Hola

Nein, es ist überhaupt kein Thema, wenn Du Dir jetzt schon ein Völkchen bestellst und zwei bis drei Monate beobachten kannst, bevor es in die Winterruhe geht!
Sie werden zwar nicht mehr allzu viel Nachwuchs ziehen, aber der Versand, wenn er gut geht, wird absolut keine Spätfolgen oder langfristige Einschränkungen nach sich ziehen.

Dann mal los, Bogpad, auf zur Bestellung.


Zur Ausbruchssicherung: ich würde auf Deckel und Talkum verzichten. Besser ist es, eine Ausbruchssicherung aus Öl anzubringen. Diese wird bei regelmäßigen Kontrollen sehr zuverlässig sein und ist kaum zu sehen sowie binnen 5 Minuten erneuert! Außerdem schmiert und pudert sie das Becken nicht zu.

Deckel: wenn Du einen Deckel nutzen möchtest, bietet sich natürlich ein Rahmen mit feinem Gaze an. Aber durch den eher mageren Sauerstoff-Verbrauch kleinerer Völker ist auch ein Massiv-Deckel mit Löchern geeignet. Denke aber daran, dass der Deckel nur die letzte Barriere in die Freiheit darstellt und als alleinige Ausbruchssicherung nicht geeignet ist... denn Deckel müssen auch mal geöffnet werden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Bogpad
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#7 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Bogpad » 25. August 2009, 22:45

Ich hab mich ja erst ein bisschen erschrocken als ich gesehen hab das du geantwortet hast, aber ich bin ja nochmal gut bei weg gekommen :D
und da ich dir trotz einem Hang zum Sarkasmus bei dem was ich bisher von dir gelesen habe keinesfalls die Fachkompetenz absprechen kann, bin ich ehrlich beruhigt.

Ok, dann werd ich sie mir noch vor der Winterruhe besorgen :)

EDIT: ok, Deckel wäre dann auch abgehakt. Das mit dem Öl wollte ich nicht machen weil ich irgendwo gelesen hab das es u.U. die Tracheen verstopfen kann was dann zu Erstickung führt. Vielleicht wars überdramatisiert, vom ästhetischen Gesichtspunkt ist Öl in jedem Falle die bessere Wahl, wenn es also keine Atemprobleme nach sich zieht, werd ich gern aufs Talkum verzichten.



Sahal
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#8 AW: Formica fusca; Expertenmeinung/en bitte

Beitrag von Sahal » 25. August 2009, 22:56

Ich? Sargasmuhs? Ich weiß gar nicht, wie das geschrieben wird, ich Lämmchen!

Im Bett werdet Ihr die Ameisen kaum finden, denn sie meiden scharfe Gerüche!

Ein Rahmendeckel oder ein massiver Deckel macht in Puncto Ausbruchssicherheit keinen Unterschied!
Wie oben geschrieben ist der Sauerstoff-Bedarf bei Insekten überraschend gering, und ein komplett verschlossener Behälter dieser Größe würde wochenlang reichen. Für mich ist ein Gaze-Deckel schöner, da Massiv-Deckel schnell zustauben, evtl. Beleuchtung beeinträchtigen und die Becken bei einfallendem Sonnen- oder Kunstlicht zur Stauhitze neigen. Weiterhin ist es für einige Arten besser, wenn gut belüftet wird...

Je nach dem, was Du investieren möchtest, nimm nen aufwändigeren Rahmendeckel mit feinem Gaze, oder halt die günstige Alternative mit Massiv-Deckel.


[EDIT]Irgendwie überschneiden wir uns hier immer...
Öl kann die Tracheen verstopfen, das ist der Sinn bei Milben- und Lausbehandlungen auf Blumen.
Das Öl der Ausbruchssicherung sollst Du nicht aufkleistern in cm-dicken, wabbernden Schichten, sondern hauchdünn auftragen... Schlagwort: HAUCHDÜNN!
Es ist unmöglich, dass eine Ameise an so einer Ausbruchssicherung erstigmat!

Gefährlich kann es nur werden, wenn die fetten Nasen an den Scheiben herunter laufen, das Öl an der Grenzschicht dicke Wülste bildet oder gar noch durch Barrieren schön fett gehalten wird. Alles Fehler die Du nicht machen wirst :-)
Genauso kannst Du sagen: ich gebe meinen Ameisen kein Wasser, weil sie ertrinken können...


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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