JuniAlle Lasius-Freunde mögen diesen Absatz mal überlesen und ein Bild vorspringen!
Dieses Jahr hab ich schon von Anfang an ein Ameisenproblem mit einer Lasius
sp. Anfangs sind nur vereinzelt mal Ameisen ins Zimmer gekommen, was für mich kein Problem war. Später haben sie eine Ameisenstraße quer übers Fensterbrett angelegt und wurden langsam lästig. Darauf hab ich auf beiden Fensterseiten Gift ausgelegt. Leider wurde das überhaupt nicht angerührt, dafür ist eine gelbe Lasius daran zugrundegegangen, die mir vorher garnicht aufgefallen war. nachdem die letzten Wochen das Wetter sehr kalt war, sind über Nacht die Ameisen ins Haus gezogen. Auf einmal hundert Ameisen auf dem Fensterbrett und 200-300
Puppen, die offen auf dem Fensterbrett gelagert wurden. Dann haben sie sich drangemacht, in meine beste Zimmerpflanze einzuziehen. Eine 10 Jahre alte Dioscorea elephantipes, die ich von Samen an gepflegt und gehegt hab. (Bis letztes Jahr hatte ich viele seltene xerophytische Pflanzen, die aber im letzten harten Winter alle erfroren sind, bis auf die Dioscorea. Mit ein Grund für die Hinwendung zu Ameisen, da deren Platzbedarf geringer ist und kontrollierte Haltungsbedingungen einfacher herzustellen sind.) Die Erde wurde aus dem Topf getragen und zum Rand des Fensterbretts geschafft, wo sie frech in den Abgrund gestürzt würde. So leid es mir tut mußten nun härtere Maßnahmen ergriffen werden. Das unwirksame Gift wurde mit Zuckerwasser gemischt und darauf angenommen. Außerdem alle wurden alle Zimmerpflanzen mit einem Kontaktgift gegossen und die
Puppen mechanisch entsorgt. Tag 0: 100 Ameisen gleichzeitig auf dem Fensterbrett, Tag 1: 100 Ameisen, Tag 2: 10 Ameisen, Tag 3: 5 Ameisen. Problem gelöst. Inzwischen bleiben es wieder unter fünf Ameisen, die sich gleichzeitig blicken lassen und mich nicht weiter stören.
Aber zurück zu den Messor. Hier kabbern sie Mohn. Raps läuft auch gut und sogar an Kirschen haben sie sich nun schon rangetraut.
Anfangs waren sie im neuen Nest sehr sauber. Mohn-Samen in der Ecke gestapelt.
Die Temnothorax vertragen sich meist gut mit den Messor, manchmal gibt es aber auch Streit. Hier hat sich eine T. durch das Lüftungsgitter nach draußen gerettet, während auf der anderen Seite eine Messor auf ihre Rückkehr wartet. Einzelne T. waren aber auch schon im neuen Messor-Nest, bis in die linke untere Kammer und es hat noch nie Tote gegeben.
Nachdem ich die letzte Woche wieder Beiträge zu Zwangsumsiedlungen bei T. gelesen habe und immer noch nicht weiß, wie viele T. ich nun habe, hab ich mich auch dazu entschlossen. Über die letzten Wochen hatte ich den Temnothorax insgesamt fünf Ausweichnester angeboten, 2xYtong, Holz, halbe Walnuß und halbe Haselnuß, aber sie wollten nicht umziehen. In einem kleinen Eimer hab ich vorsichtig die Haselnuß geöffnet und halbiert. Alles rausgeschüttelt und alle Ausweichnester angeboten. Drin waren etwa 30 Ameisen leider ohne
Königin, es sei denn, ich hab sie übersehen. Etwa 40
Puppen, davon drei sehr große, möglicherweise Geschlechtstiere; und 3 große
Larven. Sie sind wieder in ihre halbe Nußschale gezogen. Daraufhin hab ich die Nußschale in ein Achtel zerteilt, das ihnen auch noch lieber war, als alle Ersatznester. Also hab ich in drei hohle Haselnüsse verschieden große Löcher gebohrt und in eine sind sie dann sofort umgezogen und inzwischen wieder an ihrem alten Platz. Mein Fazit: gefundene T.-Kolonien am besten sofort öffnen. Wenn man keine
Königin mit dabei hat, kann man die Ameisen wieder am Fundort aussetzen. Bei mir klappt das wohl nicht mehr, weil sie sicher ihren Kolonie-Duft verloren haben. Bis zum natürlichen Ende dürfen sie noch bei den Messor bleiben.
Eine Fliege, mit schon etwas angekauten Kopf, wird durch den Schlauch gezogen.
Das bezogene Nest nach ein paar Tagen. Die
Brut ist oben im Gang und teils mit der
Königin im Anschlußstück. Die offenen Kammern werden zugemüllt und die Scheiben leider mit Exkrementen verschandelt.
Sie trinken nun häufiger, auch die Temnothorax trinken gern. Bis der Tank voll ist dauert es 10-15 Minuten.
Fischfutter wird immernoch gern genommen.
Lecker, Wasser!
Nanu? Eine kleine Messor zieht eine
Major-Arbeiterin an den Antennen durch die Arena. Was mag da wohl passiert sein? Die Messor sind ja zügig ins neue Nest umgezogen und ich Dummer hab das alte Nest nicht gleich entfernt. Natürlich sind sie zurückgezogen und haben je nach Tageslaune das alte Nest oder beide benutzt. Die
Königin war immer im Anschlußstück und die
Brut immer größenteils im neuen Nest. Also rausekeln. Zuerst zwei Tage ohne rote Folie - kein Problem für die M. Dann zwei Tage zusätzlich beleuchtet - kein Problem. Für eine halbe Stunde auf 40°C erhitzt - hat den Messor nichts ausgemacht, nur ich hatte Angst um die
Brut und hab dann abgebrochen. Jeweils 15 Minuten mit Kühl-Akku gekühlt unterbochen von 12 Stunden Pause - Umsomehr Ameisen sind in das alte Nest gekommen, wahrscheinlich wegen dem Kondenzwasser (später mehr). Aber sie haben dann mit der Zeit doch die Lust verloren und in einem günstigen Moment, wo nur fünf Ameisen im alten Nest waren, hab ich es entfernt. Die Ameisen, darunter zwei Majore hab ich mit einem Pinsel in die Arena gesetzt. media sind zwar manchmal dort zusehen, aber Majore waren noch nie draußen und offensichtlich hat das den Schwestern nicht so gefallen. Ein
Major ist ins Nest gelaufen und der andere wurde 15 Minuten kreuz und quer durch die Arena gezogen. Ich hab zuerst gedacht, daß sie das unter sich klären und der
Major sollte ja stark genug sein, hab die beiden dann aber doch mit einem Pinsel getrennt. Eine halbe Stunde später ziehen drei Ameisen am selben
Major. Ich hab gleich eingegriffen und ihn mit dem Pinsel in den Schlauch zum Nest geschubst. Dort saß er dann mehr als einen Tag reglos und zusammengekauert in der Ecke, teilweise von anderen Ameisen geputzt. Inzwischen ist er wieder okay und hat keine sichtbaren Schäden.
So ist etwa der aktuelle Stand, nur daß die
Brut hier noch im Anschlußstück und inzwischen in der linken oberen Kammer ist. Das mit dem Kondenzwasser hat mich schon ins Grübeln gebracht und ich hab das neue Nest absichtlich zu stark bewässert mit intensiver Kondenzwasser-Bildung. Ich glaub, zum Ergebnis muß man nichts weiter sagen. Die leeren Kammern sind mit einer Mischung aus Müll, Samen und Steinen gefüllt. Das Boden-Niveau der beiden linken Kammern hat sich inzwischen angeglichen. Und jeden Tag werden die Steine hin- und hergeräumt -- das nächste nest hat keine verfüllten Kammern.
Wie gesagt, gibt es nun zwei Majore. Der zweite war von der Entwicklungszeit normal, also zwei Wochen als
Puppe und nicht wie der Erste fünf Wochen. Komisch. Es gibt auch viele weitere große
Puppen. Es ist schade, daß das Nest so zugemüllt und mit Exkrementen verschandelt wird. Außerdem knabbern sie ganz schön an der Gips-Verkleidung rum. Und offensichtlich mögen es die Messor feuchter als bisher gedacht.
Ab jetzt werd ich etwas weniger oft aktualisieren, da es bestimmt erstmal nicht so viel neues geben wird.