Zitat:
"Die Verteidigung der Kolonie endet bei sozialen Ameisen, Wespen und Bienen oft mit dem Tod der Arbeiterinnen. Sie pflanzen sich nicht fort, kümmern sich aber unentwegt um den Nachwuchs anderer. Geht ihr Altruismus nicht ein bisschen zu weit? Für Charles Darwin war die Selbstaufopferung dieser Insekten eine peinliche Angelegenheit. In seiner Offenheit wies er darauf hin, dass seine Evolutionstheorie via natürliche Selektion durch die Tatsachen aus dem sozialen Leben der Ameisen, Wespen und Bienen ins Wanken geraten könnte. Wie können Gene für Selbstaufopferung überleben und in die nächste Generationen weitergegeben werden?
Darwin sollte sich den Rest seines Lebens darüber den Kopf zerbrechen; er spekulierte ob die sozialen Insekten nicht ein "Spezialfall" seien, die natürliche Selektion hier nicht eher auf die Kolonie als Ganzes, als auf die Individiuen einwirkte. Soziales Verhalten hat sich bei den Hautflüglern (den Ameisen, Wespen und Bienen) mindestens elfmal unabhängig voneinander entwickelt, bei anderen Insekten dagegen nur einmal: Bei den Termiten.
Irgendetwas muss es bei den Hautflüglern geben, das sie zur Sozialität tendieren lässt.
Wir wissen heute, dass die natürliche Selektion sogar bei den sozialen Hautflüglern am Individium ansetzt und nicht an der Kolonie als Ganzes. Und die Antwort auf Darwins Dilemma liegt darin, wie sich die Geschlechszugehörigkeit bei Ameisen, Wespen und Bienen definiert. Weibchen stammen aus befruchtetetn Eiern und sind diploid, haben also einen doppelten Chromosomensatz. Männchen dagegen stammen aus unbefruchteten Eiern. Sie haben nur den einfachen Chromosomensatz, sind also haploid. Dies Art der Geschlechterbestimmung heisst Haplo- Diplodie und führt zu einigen Merkwüdigkeiten im Grad der genetischen Verwandschaft: Da Hautflüglerköniginnen zwei Chromosomensätze haben, aber nur einen jeweils an ihre Töchter weitergeben, haben Hautflüglerschwestern zu durchschnittlich 50% gemeinsame Gene. Der Vater verfügt nur über einen Chromosomensatz; folglich bekommen die Schwestern vom Vater jeweils die exakt dieselben Gene: Hautflüglerschwestern sind also zu 75% Prozent miteinander verwandt.
Die Rechnung sieht, genetisch betrachtet, fĂĽr eine kinderlose Arbeiterinn nun folgendermassen aus: Obwohl sie ihr Leben der Aufzucht ihrer Schwestern widmet, von denen einige zu
Dies ist kein Wiederspruch in sich: Weil die Arbeiterinnen mit ihrern Schwestern enger verwandt ist (75%), als sie mit ihrern eigenen Töchtern wäre (50%), bringt sie durch ihren Einsatz für die Schwestern einen grösseren Anteil "ihrer" Gene in die nächste Generation, als wenn sie selbst Töchter hätte. Es spielt keine Rolle, ob die Gene, die weitergegeben werden, in ihrem Körper oder in den Eiern ihrer Schwestern lagern: Auf alle Fälle sind 75% davon identisch. Das ist die Grundlage dessen, was Kin-Selektion Theorie genannt wird, und es ist die eleganteste Erklärung für die Mehrfach- Evolution der Sozialität bei Hautflüglern. Es bedeutet, dass die Arbeiterinnen unter dem Druck der tyrannischen Gene eher selbstsüchtig als altruistisch handelt."
Zitat: Alien Empire -das Reich der Insekten- von Christopher O'Toole
Auf Youtube gibt es ein paar Videos die versuchen mit dem Beispiel der Ameisen die Evolutions- Theorie zum kippen zu bringen, indem sie fragen: "Wie ist es möglich, dass das Verlangen der Aufopferung für die Kolonie weitergegeben werden kann, wenn doch nur die
Ich hoffe einen solchen Thread gibt es noch nicht. Ich habe nämlich keinen gefunden!
Mfg ameisenheld4