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Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

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14paul
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#1 Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

Beitrag von 14paul » 17. Oktober 2009, 14:28

Hi alle zusammen!

Also bei den Hornissen ist es so, dass wenn die Königin stirbt, ein Chaos ausbricht und die Arbeiterinnen töten sich gegenseitig und die Larven.
Davor wurden aber viele Königinnenlarven aufgezogen. Wenn welche überleben gründen diese wieder Völker.

Also Selbstzerstörung des Volkes für neue Völker.



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Smaug
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#2 AW: Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

Beitrag von Smaug » 17. Oktober 2009, 16:07

Dass die Arbeiterinnen sich nach dem Tod der Königin am Ende eines Hornissenjahres gegenseitig töten, ist mir neu und kann ich nicht bestätigen. Wie das Ende eines Volkes im Spätsommer/Herbst abläuft, kannst du hier erfahren.



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Sajikii
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#3

Beitrag von Sajikii » 17. Oktober 2009, 19:37

Die von Smaug verlinkte Seite ist TOP und sehr zu empfehlen! Allerdings habe ich noch nie von einer "Selbstzerstörung" gelesen. Nach meiner Auffassung nach beginnen die Arbeiterinnen nach dem Ableben der Königin (sei es aus irgend einem Unglück o.ä., mal vom Herbsttod abgesehen) selbst damit, (in diesem Fall natürlich unbefruchtete) Eier zu legen. Der Sinn darin ist, noch die letzte Chance zu nützen um die Gene der Königin zu verbreiten, und zwar durch die aus den unbefruchteten Eiern schlüpfenden Drohnen.
Das die Arbeiterkaste nach dem Ableben der Königin beginnt Eier zu legen, kommt eigentlich bei allen sozialen Hautflüglern vor. Ob bei Faltenwespen, Hummeln, Honigbienen oder Ameisen. Natürlich gibt es dann auch Möglichkeiten einer Adoption durch eine junge Königin, dass anscheinend am Saisonanfang bei jungeren Völkern möglich wäre, wie z.b. bei den Hornissen. Was die Honigbiene betrifft, ist sie in diesem Falle allen überlegen. Ein jedes Honigbienenvolk was genügend Arbeiterinnen und ihre Königin verloren hat, kann das ganze Jahr über bis zirka Oktober erfolgreich eine neue Königin selbst nachziehen. Sie bauen einzelne bis mehrere Weiselzellen und suchen sich die jüngsten Larven (dürfen glaube ich nicht älter als 1-2 Tage sein, sonst werden die Königinnen durch die verlorenen Tage "Mangelhaft") aus der Arbeiterinnenbrut raus, und tragen es jeweils in ihre vorbereiteten Weiselzellen. Dann bekommen diese Larven das spezielle Weiselfütter (Gelee royal) und wachsen zu einer neuen Königin heran. Und da noch bis ende Oktober Drohnen fliegen (ab diesem Zeitpunkt wird das Futter knapp und die Trachten gehen zu ende, dann beginnt die so genannte Drohnenschlacht wo sie nicht mehr von den Völkern akzeptiert und rausgeschmissen werden) kann sie bis dort hin noch begattet werden (eine Königin kann bis zu 30 Drohnen empfangen) und das Volk lebt weiter. Tja, so wiff sind die gierigen kleinen Bienen!


LG

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Smaug
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#4 AW: Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

Beitrag von Smaug » 17. Oktober 2009, 20:44

Klasse Beitrag, Sajiki. Die Honigbiene unterscheidet sich in ihrer Lebensweise doch sehr von anderen sozialen Hautflüglern. Die von den Arbeiterinnen herangezogene Königin begibt sich auf Hochzeitsflug und kehrt dann begattet wieder in den Stock zurück. Bei Ameisen (polygyne Arten lassen wir mal außen vor), Wespen und Hummel wäre das undenkbar.



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Sajikii
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#5

Beitrag von Sajikii » 17. Oktober 2009, 23:38

Vielen Dank Smaug! Ja da hast du völlig recht, die Honigbiene spielt da in einer anderen Liga mit.

Wenn man alleine bedenkt, wie simpel die Völker untereinander umgehen. In der Imkerei versteht man unter "Verflug", dass sich fremde Honigbienen in andere Stöcke einfliegen, weil sie irrtümlich die falsche Orientierung bekamen o.ä. Die Wächter am Flugloch lassen die verirrte Honigbiene nach einem kurzen Check in den Stock, allerdings muss als Gegenleistung die Verirrte eine volle Honigblase, noch besser oben drein noch mit dicken Pollenhöschen passieren. Gibt es keine volle Honigblase, so auch keinen Eintritt. Oder wenn man die dicken Drohnen nennen will, sie dürfen ohne Probleme das ganze Jahr über von Stock zu Stock fliegen, wenn sie Hunger haben. Die Wächter lassen sie einfach durch, die Drohnen sind also bis zur Drohnenschlacht reich mit Futter bedient. Wenn man bedenkt, dass ein Drohn 30km fliegen könnte ... die Burschen kommen weit herum und die Gene werden da fleißig verbreitet. Ja ja, so ist das mit den Bienen ...
Unterm Strich hat alles seine Vor- und Nachteile. Wenn man einen eingefleischten Imker erklärt, dass Ameisenköniginnen bis über 20 Jahre, und manch Arbeiter bis 5 Jahre alt werden können, und die Gründung die Gyne oft alleine durchzieht, sieht man oft nur staunende Gesichter... *gg*


LG

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Frank Mattheis
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#6 AW: Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

Beitrag von Frank Mattheis » 18. Oktober 2009, 11:15

Das ist nicht so undenkbar bei anderen sozialen Hautflüglern..;).
Es gibt viele trop. Faltenwespen, deren Nester polygyn sind, wo junge Königinnen adoptiert werden oder ähnlich wie bei den Bienen nach dem Begattungsflug ins heim. Nest zurückkehren. Solche Nester sind theoretisch sogar unbegrenzt lebensfähig, einfach wiel immer neue Jungköniginnen das "Zepter" übernehmen. In Südamerika gibt es wohl Völker, die über 40 Jahre alt wurden, nachweislich. Das ist seit langem bekannt, Angaben dazu gibt es im Urania Tierreich: Insekten.
Sollten genauere Angaben erwünscht sein, kann ich ja mal nachschlagen.
Selbst Nester unserer heim. Wespe Vespula vulgaris sollen in den subtrop. Breiten mehrere Jahre alt werden durch Polygynie. Auch hier findet angeblich die Rückkehr und Adoption junger Königinnen statt. Die Völker sollen zB. in Pakistan riesig werden mit hunderttausenden von Tieren.
Also so einzigartig ist es bei den Honigbienen nicht. Wer weiss, wozu die vielen stachellosen Bienen fähig sind, die ebenfalls hochentwickelt in den Tropen und Subtropen in grosser Artenvielfalt leben.

LG, Frank.



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Sajikii
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#7

Beitrag von Sajikii » 18. Oktober 2009, 12:00

Hallo Frank!

Das ist nicht so undenkbar bei anderen sozialen Hautflüglern..;).
Ich schrieb auch nicht es wäre undenkbar, aber in unseren Breiten gibt es eben keine anderen Hymenoptera als die Apis mellifera, die Arbeiterinnenlarven noch zu Königinnen machen können. Sowas finde ich halt faszinierend. Was polygyne und adoptionsfreudige Hautflügler betrifft ist das wiederum ein anderes Thema. Wie wir ja wissen kommt das nicht nur bei Ameisen sondern auch Faltenwespen vor, auch bei der Apis mellifera kenne ich einzelne Völker mit zwei Königinnen und der Fall einer Adoption wäre auch möglich. Aber das die Arbeiterinnen selbst sich eine Königin nachziehen, dass macht nur unsere Honigbiene. Das meinte ich eigentlich damit ... *gg*

Das außerhalb unserer Breiten, also Tropen und Subtropen u.ä. andere faszinierende Hautflügler unterwegs sind, ist mir völlig klar und nicht unbekannt. Alleine wegen den stachellosen Bienen habe ich schon einiges an Infos gesammelt und Zeit dafür aufgebracht. Besonders die Gattung Melipona finde ich interessant und schön. Wenn mal wer Lust hat, sollte mal bei Youtube unter den Gattungsnamen suchen, da gibts einzelne nette Filme.

Nur damit das klar ist, ich bin kein verrückter Imker der nur für seine Honigbiene lebt. ;)

Sollten genauere Angaben erwünscht sein, kann ich ja mal nachschlagen.
Wenn du mal die Zeit hast, liebend gerne ja!

Schönen Sonntag noch,


LG

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Frank Mattheis
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#8 AW: Was nach dem Tod der Horissenkönigin im Volk passiert

Beitrag von Frank Mattheis » 18. Oktober 2009, 18:18

He Sajiki, ich hab das mal abgetippt und in einem neuen Thema abgelegt.
Der Thread heisst: "tropische Faltenwespen"...:)

LG, Frank.



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