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Gemeinsame Merkmale von Pestants?

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Sawyer
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#1 Gemeinsame Merkmale von Pestants?

Beitrag von Sawyer » 3. Januar 2010, 13:00

Damit meine ich nicht, dass die Arten eine Gefahr für das Ökosystem darstellen und einheimische Arten bedrohen.
Ich meine eher gemeinsame Merkmale. So habe ich den Eindruck, dass die Pestants meistens kleine, volksstarke, polygnye Arten sind. Ebenfalls scheinen diese in ihrer Heimat nicht so aggresiv und dominat so sein, wie in Ländern, in dennen sie eingeschleppt wurde, z.B. Solenopsis invicta Südamerika-->USA oder Myrmica rubra Europa-->USA



Gladaed
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#2

Beitrag von Gladaed » 3. Januar 2010, 13:14

Myrmica/Manica? rubra, Solenpensis? invicta oder welche Arten sind gemeint?



Imago
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#3

Beitrag von Imago » 3. Januar 2010, 13:22

Hallo Sawyer!

Warum sich eingeschleppte Arten evt. explusionsartig vermehren, kann mehrere Gründe haben. Ich zitiere mich da einmal selber, dies könnte ein Grund von Übervermehrung angesichts derer Umgebung sein.

Die Evolution zeichnet sich dadurch aus, wie die "Natur" und deren in Zusammenhang stehende Faktoren, ein Lebewesen anpassen lässt (die Finken Darwins). Die Umgebung aller Geschöpfe hat Einfluss auf deren Physik im Zusammenhang dieser.

Woher kommt denn z.B. die Artenvielfallt in Afrika?
Wegen dem Klima?
Es hätten sich doch überall auf der Erde eine genauso reichhaltige Artenvielfallt evolutionär entwickeln können.

In Olorgesailie wurde 1944 eine altsteinzeitliche Werkzeugfabrik entdeckt von Luis und Mary Leakey, welche 70 Kilometer südwestlich von Nairobi liegt im Ostafrikanischen Graben. Ausgrabungen haben erwiesen das Menschen seit über einer halben Million Jahren dort Wild jagten und erlegten. Mit Steinwerkzeugen welche beliebig oft wieder hätten hergestellt werden können und auch hergestellt wurden. Tausende zertrümmerte Oberschenkel und Schienbeinknochen wurden dort gefunden, von Elefanten, Flusspferden einer gesamten Pavianhorde etc..

In Amerika hat es der Mensch geschafft in weniger als tausend Jahren eine wahrscheinlich noch viel größere Pleistozän-Megafauna zu vernichten.

In Afrika gab es weit aus mehr Menschen als in Amerika und das noch über einen viel längeren Zeitraum hinweg.

Also warum konnte sich dann gerade in Afrika solch eine Artenvielfallt entwickeln, mit solch beindruckenden Großsäugern?

Ganz einfach Mensch und Tier entwickelten sich parallel zu einander und vollzogen gemeinsam wichtige evolutionöre Etappen.

In Amerika war der Mensch ein Eindringling in die sensible auf einander abgestimmte evolutionäre Entwicklung eines Ökosystems.

Der Mensch verändert die Umwelt. Evolution, Anpassung, Entwicklung kann so schnell in einem so komplexen Zusammenspiel der Artenvielfallt zwischen Flora, Fauna und Klima nicht greifen.



In diesem Thread vollständig nachzulesen.

Eingeschleppte Arten sind Eindringlinge auf ein evtl. sehr sensibel aufeinander evolutionär abegstimmtes Ökosystem, was auf eine plötzliche Arterscheinung nicht reagieren kann. Stimmen für die eingeschleppte Art auch noch Klima, Umgebung und Nahrungszufuhr, ist eine Artdominanz, anfänglich nur in einem Habitat, mit entsprechender Ausbreitungstendenz nicht auszuschließen. Ein gewisser Grundbestand, hervorgerufen durch evtl. schnelle Entwicklung und rasche Generationszyklen (was auch wiederum eine schnelle Anpassungsfähigkeit, mit sichführen kann) sind nicht selten Anfang einer Invasion, einer eingeschleppten Art in einem "unvorbereitetem" Ökosystem.

Grob lässt sich verallgemeinern: Um so tiefer die Artenvielfallt in einem Hot Spot, desto sensibler sind dieser auf einander abgestimmt und haben sich in die ökologische Nische hineinentwickelt und sind somit ein wichtiger Bestandteil von fressen und gefressen werden. Eine reibungslose Neuintegrierung in solch eine Nahrungskette von eingeführten Arten ist dennoch möglich, verbunden mit dem Risiko des ungewissen Ausgangs. Ausgeglichen erscheint die Situation meißt nur temporär, eine entsprechende Tendenz hin zur Dominaz gegenüber einigen Arten lässt sich nie ausschließen. Sollte sich die eingeschleppte Art nicht durchsetzen können, ist es noch einmal gut gegangen. In den meißten Fällen war ein Durchsetzen von eingeschleppten Arten selbst bei den gewollten, als Kalkulierbar geglaubten Tieren, ein schwerer nicht rückgängig zu machender Eingriff in das Ökosystem.

Kommt eine neue fremde Art hinzu, wird evtl. eine heimische verdrängt, dies kann schon der Startschuss einer Kettenreaktion sein. Was jedoch noch keine Invasion einer Art ausmacht, aber auch eine Invasion kann ein schleichender Prozess sein.

LG Imago



lueg
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#4

Beitrag von lueg » 3. Januar 2010, 13:42

In Amerika gibt es Menschen seit ~13.000 Jahren (und inweiweit sie damals in ein sensibles Ökosystem "eingedrungen" sind kann man nicht sagen; ich traue mich auch nicht zu behaupten, dass es dort weniger Menschen waren als in Afrika und schon gar nicht über welche Zeiträume!!!)
Und wieso sollte der Mensch einen größeren Einfluss auf die Natur haben als Pavianhorden etc.?

Wer sagt eigentlich, dass es in Afrika eine größere Artenvielfalt gibt als in Amerika?

Und wenn, dann ist es auf alle Fälle Faktum, dass die Umweltbedingungen eine größere Artenvielfalt zulassen (mehr unterschiedliche Arten können nebeneinander existieren)...

Und verallgemeinern kann man so etwas sowieso nicht (es gibt nicht "das Afrika" und "das Amerika". In der Sahara zum Beispiel gibt es bestimmt keine größere Artenvielfalt als in Südamerika). Wenn dann gibt es bestimmte Regionen in Afrika, die eine große Artenvielfalt aufweisen und das hängt dann "ausschließlich" von den Umweltbedingungen dort ab (inkl. Mensch; Mensch=genauso Umwelt) und nicht weil "in Afrika"!!



Imago
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#5

Beitrag von Imago » 3. Januar 2010, 13:59

Hallo lueg!

Ich denke es ist nicht Bestandteil hier und jetzt auf Deinen Beitrag eingehen zu müssen. Es geht hier um ein Beispiel, welches nun einmal der Veranschaulichung halber mit Fakten ausgeschmückt wurde.

Dein Beitrag sehe ich als weniger sinnvoll, geschweige denn hilfreich oder themenbezogen. Recherchiere doch bitte bevor Du Fakten in Frage stellst.

Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich mit dem Thema noch nicht intensiv auseinander gesetzt hast und der Brei (tut mir leid aber ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll) einfach nur die spontane Reaktion auf den Beitrag war.


Und wieso sollte der Mensch einen größeren Einfluss auf die Natur haben als Pavianhorden etc.?


Da höhre ich jetzt auf...

LG Imago



Sawyer
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#6

Beitrag von Sawyer » 3. Januar 2010, 17:21

Ich würde gerne auf das Thema zurück kommen: Hat jemand noch gemeinsame Merkmale von Pestants festegestellt?



chrizzy
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#7 AW: Gemeinsame Merkmale von Pestants?

Beitrag von chrizzy » 3. Januar 2010, 17:33

Volksstark und polygyn stimmt sicher, oft wahrscheinlich auch verbunden mit Inzucht. Sie sind wehrhaft, in der eingeschleppten Gegend ein Problem, nicht unbedingt beim natürlichen Vorkommen (auch das hast du gut beobachtet), haben kaum gefährliche, natürliche Feinde, die sie nachhaltig zurückdrängen oder aufhalten können - d.h., sie können sich gegenüebr der meisten Konkurrenten durchsetzen. Auch müssen sie als "Invasoren" bis zu einem gewissen Grad anpassungsfähig sein.

Außerdem schaden sie der "heimischen" Fauna/Flora und bringen oft Probleme für den Menschen mit sich (zB Monomorium pharaonis, die ja gerne mal in Krankenhäusern Wunden anknabbern sollen^^)... joa, das ist im Großen und Ganzen das, was ich mit "Pestants", oder besser Pestameisen ;), in Verbindung bringe.



Sawyer
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#8

Beitrag von Sawyer » 3. Januar 2010, 17:40

Als Pestants finde ich besonders Myrmica rubra interessant. Hier in Euorpa kennt doch jeder die Art und sie ist nicht gerade dominat, da sie Roß-Waldameisen und einigen Lasius-Arten doch untergeordnet ist. Da frage ich mich auf welche Arten sie in der USA und Kanada treffen, die sich augenscheinlich nicht richtig gegen sie wehren können.
Was mich auch verwundert ist, dass Solpenosis fugax noch nicht als Pestant aufgetreten ist. Sie hat doch eigentlich gute Veraussetzungen dafür oder? Klein, volkstark, polygyn oder sehr wehrhaft.



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