Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Haltungserfahrungen

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jkiefer
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#1 Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Haltungserfahrungen

Beitrag von jkiefer » 16. Februar 2009, 14:21

Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

[size=84]Hallo,
die ersten Ameisen wurden in meinem Gemeinschaftsbecken gesichtet. Dies will ich zum Anlass nehmen meinen Erfahrungsbericht zu starten.
[/SIZE]Dabei werde ich versuchen meine persönlichen Erfahrungen, Erfolge und auch Probleme einzubringen und durch häufiges Aktuallisieren immer Auskunft über die derzeitigen Kolonieentwicklungen zu geben.
Auch würde ich mich über euer Feedback und Fragen freuen.

Das Gemeinschaftsbecken:
Schon seit langem hege ich den Wunsch ein Formicarium so einzurichten, wie man es in der Natur auch finden könnte. Natürlich sollen darin auch Ameisenarten in einer Gemeinschaft leben können.
Inspiriert wurde ich dabei vom Waldbecken von Joshi (Gemeinschaftsbecken “Waldrand”). Dort klappt die gemeinschaftliche Haltung so gut, das ich es selbst auch ausprobieren möchte.
Nach reiflicher Überlegung, und da bei uns in der Gegend sehr viele Kiesgruben zu finden sind, hatte ich mich dazu entschlossen das Habitat Wald-/Kiesgrubenrand nachzubauen. Die Materialen fand ich allesamt in meinem Garten und in einer zu Fuß ereichbaren, nichtmehr genutzten Kiesgrube.

Im Folgenden werde ich das Becken genauer beschreiben.
Dazu zuerst ein Bild des vorerst fertigen Beckens:
Bild

Wie man sieht ist es grob in drei Bereiche unterteilt.

Der erste Bereich ist links der feuchte und eher dunkle Waldbereich:
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von oben (hier hat sich eine Ameise ins Bild geschmuggelt ^^):
Bild

und noch ein wenig von der Seite:
Bild

Dieser Bereich ist mit allerlei Moosen, kleineren Pflanzen und Efeu bewachsen. Als Bodengrund dient eine dicke Schicht Humus. Und sehr viel totes Holz darf im Wald auch nicht fehlen.

Der zweite Bereich ist der Übergang von Wald zu Kiesgrube, schon ein wenig lichter und nicht mehr so feucht.
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von oben:
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Hier treffen sich Wald und Kiesgrube. Die Bepflanzung wird spärlicher, der Boden sandiger und die Feuchtigkeit nimmt ab.

Der dritte Bereich ist dann natürlich die Kiesgrube, heiß und relativ trocken.
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von oben:
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und seitlich:
Bild

Hier ist es in erster Linie sandig und steinig. Nur noch spärlicher Bewuchs durch Gräser ist vorhanden. Im Sommer heizt sich dieser Bereich am Stärksten auf und die Feuchtigkeit ist nicht mehr besonders hoch in den obersten Schichten.

Befeuchtet wird das gesamte Becken hauptsächlich durch eine Drainageschicht bestehend aus Kieselsteinen, Lavasteinen und ein wenig Torfmoos und durch gelegentliches Sprühen vor allem im Waldbereich.

Die Bewohner:
Zur Zeit wird das Becken nur von einer Ameisenart bewohnt, die unabsichtlich durch eines der Hölzer eingesetzt wurde. Hier einmal ein leider schlechtes Bild:
Bild

Aufgrund der Größe und einiger anderer Merkmale schätze ich, dass es sich um eine Temnothorax sp. handelt. Auch das Nest, welches sich in einem kleinen Rindenstück befindet, legt diesen Schluss nahe. Eifrig schlürfen sie seit gestern an einem kleinen Honigtropfen. Ein Zeichen das es der Kolonie gut geht? Wer weiß...

Ein weiterer Bewohner ist vor kurzem aufgetaucht. Eine kleine pechschwarz-glänzende Gyne streifte ruhelos durch das Becken. Warum so kurz nach der Winterruhe und warum sie noch keinen Nestplatz hat kann ich nicht sagen. Aufgrund der Färbung, Gestalt und Größe würde ich auf eine Tetramorium sp. tippen. Das laut Ameisenhaltung.de die Art Tetramorium impurum bis in den Spätherbst schwärmt könnte eine Erklärung sein. Auch würde mit 550m über dem Meeresspiegel bei mir zuhause das Verbreitungsgebiet passen.
Ich habe sie mittlerweile eingefangen und in ein Reagenzglas verfrachtet, mit ein wenig Glück wird sie dort ungestört gründen.
Nun mal einige mehr schlechte als rechte Bilder der Königin:
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Als weitere Arten in meinem Becken sind Manica rubida, Myrmica sp. und vielleicht noch ein paar kleinere Arten geplant. Ob und wie ich an Diese komme steht noch nicht fest und wird sich dann im Frühling zeigen.
Ich erhoffe mir daraus Beobachtungen vor allem zum Theman Koexistenz Myrmica sp. mit Manica rubida.
Allerdings kann es auch durchaus sein, das ich andere Arten wähle wie z.b. eine große Camponotus sp., Tapinoma sp. usw.

Ich hoffe euch gefällt mein kleines Wohnzimmerhabitat Wald-/Kiesgrubenrand. Sollten irgendwelche Fragen, Meinungen, Bemerkungen und Anregungen dazu auftauchen so bitte ich euch diese hier im Diskussionthread (http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussion-zu-gemeinschaftsbecken-wald-kiesgrubenrand-t34792.html#post207147) zu stellen.

MFG



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#2 AW: Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

Beitrag von jkiefer » 24. Februar 2009, 13:49

Kurzes Update

Tja es gibt nicht allzuviel neues zu berichten von meinem Becken.
Schimmel ist keiner mehr zu sehen, überall wachsen und gedeihen kleine Pflänzchen und den Bewohnern geht es sehr gut, zumindest haben sie einen riesen Hunger und zeigen erstaunlich viel Aussenaktivität.

Heute gab es eine kleine Spinne für meine Kleinen und nichtmal 5 Minuten später waren bis zu 6 Arbeiterinnen gleichzeitig eifrig am zerlegen und abtransportieren der Spinne.
Aber seht selbst:
Bild
Bild

Endlich ist auch die Abdeckung fertig und wird derzeit getestet und
meine kleine Tetramorium sp. Gyne hat ihr erstes Ei gelegt.
Hoffentlich bleibt die Entwicklung des Beckens und der kleinen Gyne weiterhin so positiv.
So das wars dann mal wieder von mir. Anmerkungen, Fragen usw. wie üblich in den Diskussionthread.

MFG



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#3 AW: Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

Beitrag von jkiefer » 19. März 2009, 10:24

Hallo,

1 Monat und 11 Tage sind nun seit der Einrichtung meines Beckens verstrichen. Es gibt viel Positives zu erzählen, aber auch das ein oder andere Negative. Insgesamt verläuft die Entwicklung allerdings zu meiner Zufriedenheit.

Dann fangen wir mal an :spin2:
Zuerst darf ich euch nicht vorenthalten, dass ich ein wenig Umgebaut habe und ein bisschen mehr Bepflanzt habe.
Hierzu ersteinmal eine aktuelle Gesamtansicht des Beckens:
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Wie man sieht war der Kiesgrubenbereich am Stärksten von den Umbaumaßnahmen betroffen. Sand wurde aufgeschüttet, bemooste Steine eingebaut und verschiedene kiesgrubentypische Pflanzen eingebracht.
Bild


Der Waldbereich hat nur diverse Wald-Moose noch zusätzlich spendiert bekommen.
Bild

Die Abdeckung ist auch schon seit längerem fertig und hat die ersten Tests positiv absolviert. Durch die Lampe ist der Kiesgrubenbereich nun etwa 3-4°C wärmer wie der Waldbereich, was die Belüftung, wie im Diskussionthread angekündigt und erklärt wurde, sicherstellt. Nachts bildet sich im Waldbereich ein wenig Kondenswasser, welches tagsüber schnell verdampft, und auch die Feuchtigkeit im Boden hält sich sehr gut. Insgesamt erfüllt die Abdeckung also vollkommen meine Erwartungen.


Im Folgenden will ich nun auf die Pilze, Ameisen und andere Mitbewohner eingehen.

Der kleinen Leptothorax/Temnothorax-Kolonie scheint es recht gut zu gehen, zumindest sind sie immer noch überaus aktiv.
Auf diesem Bild kann man mehrere Arbeiterinnen beim Honigschlürfen erkennen. Auch einen recht großen Springschwanz und 2 große Käfer kann man sehen. Die kleinen schwarzen Punkte sind übrigens Milben, die sich wohl hauptsächlich von Pilzen und anderem abgestorbenen organischen Material ernähren und teilweise von den Ameisen auch erbeutet werden.
Bild


In Sachen Pilzentwicklung gibt es auch positives zu berichten. Schimmelpilze sind seit Wochen nicht mehr zu sehen, nur noch der ein oder andere, holzzersetzende Pilz ist vorhanden und bildet ab und zu recht große und schöne Fruchtkörper aus, die allerdings meist nach wenigen Tagen abgefressen sind. Hier mal ein Beispiel:
Bild


Die Artenvielfalt in meinem Becken ist auch erstaunlich hoch und reicht von Schlupfwespen über Fliegen bis zu Käfern aller Art. Ein paar habt ihr ja schon auf dem Ameisenfütterungsbild gesehen, doch einige weitere schöne Exemplare will ich euch nicht vorenthalten.
Daher ein Bild eines des größten Springschwanzes den ich je gesehen habe. Geschätzt etwa 7mm!!!
Bild


Und zu diesem Holzbock fällt mir nichts mehr ein... Wie hab ich den nur da hineingebracht?
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Andere Mitbewohner sind Kurzflügler, Laufkäfer, Rüsselkäfer, Mücken, Spinnen, Fliegen, Schlupfwespen, Springschwänze, Raupen, Keller- und Kugelasseln usw...
Wobei die Kellerasseln in der Überhand sind. So viele das ich bisher ca. 150 Stück raussammeln musste, weil sie die Flechten, Moose und Gräser massivst angefressen und damit oft zerstört haben. Offensichtlich hat in einem der Holzstücke eine sehr große Population überwintert und sich dann über alles Fressbare hergemacht. Mit ein Grund weshalb ich teilweise neu bepflanzen musste.

Am Schluss gibt es noch eine sehr negative Nachricht. Wie ihr vielleicht aus einem anderen Thread wisst war ich die letzten Tage viel in der Natur unterwegs, unter anderem auch in der nahegelegenen kleinen Kiesgrube, aus der auch einiges an Material für mein Becken stammt. Dort fand ich eine recht große und gesunde Population Manica rubida. Leider musste ich dort aber von einem Bauschuttlasterfahrer erfahren, dass diese Kiesgrube wohl im Laufe des Jahres vollständig zugeschüttet werden wird. Das heißt diese Population Manica rubida wird wohl demnächst komplett ausgelöscht.:furchtbartraurig:
Naja nun mache ich mir Gedanken ob zumindest nicht das ein oder andere Nest gerettet und umgesiedelt werden kann. Optimistisch bin allerdings nicht gerade, da ich nunmal überhaupt keine Erfahrung mit dem Ausgraben von Kolonien habe... Schade, eine so nahe und gesunde Population Manica rubida die es nächstes Jahr nicht mehr geben wird. Vielleicht gelingt es mir wenigstens ein paar Jungköniginnen zu retten!

Fragen, Anmerkungen usw. wie üblich in den Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussion-zu-gemeinschaftsbecken-wald-kiesgrubenrand-t34792.html

MFG



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#4 AW: Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

Beitrag von jkiefer » 29. März 2009, 13:48

Hallo,

heute mal nur ein kleines Update, da ich nicht viel Zeit habe. Deshalb auch keine Bilder. Allerdings gibts ein paar Neuigkeiten, weshalb ich nicht warten wollte euch diese mitzuteilen.

Ich war am Samstag mal wieder draussen unterwegs, diesmal in der Absicht ein oder zwei Temnothorax Kolonien für mein Becken zu sammeln.
Dafür hab ich ungefähr 20 Eicheln und Haselnüsse, die ein kleines Loch hatten eingesammelt. Zuhause angekommen wurden sie nacheinander vorsichtig geöffnet und zu meinem Erstaunen war fast in jeder Zweiten eine Kolonie zu finden.

Meine Ausbeute sind 7 Temnothorax sp. Kolonien, in Koloniegrößen von Königin und eine Arbeiterin bis zu Kolonien mit hundert und mehr Tieren, und eine Minikolonie Myrmica cf. rubra.
Tja erstaunt wie ich war hab ich nach den ersten drei Kolonien nicht aufgehört die Nüsse zu knacken, weshalb in meinem Becken jetzt insgesamt 8 Kolonien Temnothorax/Leptothorax leben. Die Myrmica cf. rubra Kolonie wurde erstmal in ein anderes Behältnis mit Reagenzglas verfrachtet und wird nachdem sie aufgepäppelt wurde, wieder in die Freiheit entlassen.
Die neuen Temnothorax Völkchen sind teilweise schon umgezogen und stürzen sich gierig auf die von mir angebotenen Honigtröpfchen. Hoffentlich ist nun die Nestdichte nicht zu hoch und es gibt keine Kriege, allerdings stammen die gesammelten Nüsse und Eicheln allesamt aus einem nur 2 Quadratmeter großen Gebiet, was mich hoffen lässt, das mein Becken groß genug ist.
Wie gesagt ich war sehr erstaunt und wohl aufgrund von Glückshormonen nicht mehr ganz zurechnungsfähig.

Aber wenn ich mir die Ausbeute von 15min Haselnuss und Eicheln sammeln so anschaue frage ich mich ernsthaft warum manche Leute viel Geld für solch eine Kolonie ausgeben. Auch erscheint mir der Preis für Diese in den Shops sehr überteuert.

So das wars dann erstmal wieder von meiner Seite... Anregungen, Kritik, usw. wie immer in den Diskussionsthread!

MFG



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jkiefer
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#5 AW: Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

Beitrag von jkiefer » 30. April 2009, 15:57

Hallo,

mein Gemeinschaftsbecken besteht jetzt schon fast 3 Monate und daher ist es mal wieder Zeit für ein größeres Update.

Tja was soll ich sagen, selbst nach dieser langen Zeit ist es noch so spannend (vielleicht sogar spannender?) wie am Anfang. Kaum denkt man man hat alles dort gesehen taucht plötzlich etwas vollkommen neues auf. Zu beobachten gibt es ständig etwas, eine Spinne während sie ihr schönes Radnetz webt, ein Regenwurm der ein Blatt in sein Loch zerrt, Fliegen die Springschwänze jagen, Kurzflügler die den Ameisen ihr Futter klauen, Käfer die mit Ameisen am Bein wie verrückt durchs Becken rennen und so weiter...
Da komm ich jetzt schon ins schwärmen, und mein Bericht hat noch gar nicht richtig angefangen... :nono:

Deshalb ersteinmal ein aktuelles Bild des Beckens...

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Wie man sieht hat sich einiges getan seit meinem letzten Update, und das ganz ohne größere Eingriffe meinerseits.
Die auffälligste Veränderung ist im Kiesgrubenbereich zu sehen, der Huflattich (vielen dank für die Bestimmung an aFormica) wächst wie verrückt und ist zu dumm zu kapieren dass er sich an der Lampe die Blätter verbrennt :spin2:,
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und auch sonst sind haufenweise kleine Pflänzchen dort am Wachsen. Moose, Algen und Gräser siedeln sich dort überall neu an.
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Im Waldbereich ist die Situation ganz ähnlich, kleine Pflänzchen, Moose und Pilze schießen regelrecht aus dem Boden. Doch dominierend ist der Efeu, der erstaunlicherweise sehr kompakt wächst mit kleinen Blättern, fast schon ein Bonsai-Efeu :)!
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Springschwänze, Milben und Asseln lieben diese Pilze (ob die wohl süchtig machen?), und nach ein paar Tagen ist nichts mehr davon übrig.

Und was die anfängliche Asselplage angeht, diese ist überwunden. Wahrscheinlich hatte ich mehrere hundert von ihnen rausgesammelt, so dass jetzt eine kleine und stabile Population übrig geblieben ist. Wahrscheinlich haben mir auch 2 große Hundertfüßer dabei geholfen! Danke!

Meine großen Kurzflügler haben sich als erstaunlich dreist erwiesen, sobald gefüttert wird (meist zerstückelte Mehlwürmer) tauchen sie plötzlich auf, schnappen sich das Futter und sind genauso schnell wieder verschwunden.
Auch erdreisten sie sich auf Bildern die gar nicht für sie bestimmt waren aufzutauchen, während sie sonst nie für ein Photoshooting posieren wollen... böse böse, aber doch euer Glück :fluchen:
Bild
Ansonsten sind noch alle möglichen anderen Arten an Kurzflüglern zu finden, erstaunlich welche Vielfalt allein an Diesen in meinem Becken lebt.


Dann gibt es da noch meine "Regenbogen"-Käfer!
"Regenbogen"-Käfer deshalb weil jeder anders gefärbt ist, kupferfarben, blutrot, grün-metallic, blauschimmernd, orange oder einfach nur braun! Ziemlich erstaunlich was da so alles möglich ist und in meinem Becken auftaucht.

Spinnen gibt es auch viele verschiedene, Kugelspinnen, Kreuzspinnen, Wolfsspinnen, sogar Ameisenspinnen und natürlich auch Weberknechte (obwohl die meines Wissens gar keine echten Spinnen sind)!
Mal eine kleine Auswahl:
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Bei dem Riesenangebot an kleinen Fliegen wachsen sie in Rekordzeit, besonders die Radnetzspinnen haben jeden Tag einen riesen Fang. Meist ist das neue Netz schon nach ein paar Stunden voll. Und meine Ameisen klauen dann die kleinen Fliegen wiederum aus den Netzen, richtig toll zuzusehen wie sie langsam am Netz entlang klettern bis sie eine Fliege gefunden haben. Dann wird die Fliege gepackt und es wird sich damit fallengelassen. :baeh: Hängengeblieben ist dabei noch keine Ameise!

Und die Fliegen? Also die vermehren sich wie verrückt, soviel wie da schlüpfen können die Spinnen kaum fressen.
Eine Fliegenart ist dabei mein Liebling.
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Sie fliegt nie sondern rennt die ganze Zeit, immer auf der Suche nach Beute. Wenn dann ein Opfer gefunden wurde (nicht schwer bei der Anzahl an kleinen Fliegen, Springschwänzen und Milben) wird langsam rangepirscht, blitzschnell zugeschlagen und gefressen. Man könnte fast meinen es wär keine Fliege sondern eine Gottesanbeterin wenn sie dann ihr Opfer verspeist!

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zu meinen kleinen Ameisen...
Den Kolonien geht es soweit ich das beurteilen kann allen gut, es gibt keinen Krieg, Aussenaktivität ist eigentlich immer vorhanden und auch sonst ist alles im grünen Bereich. Was mich ein wenig wundert ist, dass fast alle Kolonien in das gleiche Holzstück eingezogen sind. Teilweise keine 2 Zentimeter Abstand zwischen den Eingängen. Und doch gibt es wirklich überhaupt keine Aggressionen.
Wahrscheinlich sind es 3 verschiedene Arten die jetzt in meinem Becken leben.
Bild
Hier habe ich es geschafft alle 3 Arten auf ein Bild zu bekommen, man kann auch gut sehen wie friedlich sie sind (hoffe ich zumindest ^^ das Bild ist leider sehr schlecht). Kurzzeitnahrungsquellen werden gemeinsam verwertet. Keinerlei Aggression...

Alle diese Arten sind auch geschickte Jäger, angepirscht, angesprungen, gestochen und abtransportiert. Richtig toll da zuzusehen. Und dann noch die Sache mit dem Mundraub bei den Spinnen... Puh es erstaunt mich immer wieder wozu diese kleinen Ameisen fähig sind.

Aber größere Ameisen-Arten fehlen immer noch, und immernoch bin ich mir nicht sicher welche es denn dann irgendwann sein sollen. In der engeren Auswahl sind Manica rubida und Formica fusca. Aber wer weiß was die Zeit bringt. Auf alle Fälle wird es noch dauern, ersteinmal eine Manica rubida Gyne finden, die für mich vertretbar ist, heißt die im Überschwemmungsgebiet gründen wollte oder so!
Eine Formica fusca Königin besitze ich seit ein paar Tagen, beim Umzug Beobachten eines Myrmica rubra Volkes in meinem Garten ist sie mir im wahrsten Sinne des Wortes zugelaufen (wieder die Frage warum sie ganz allein draussen durch die Gegend gerannt ist). Ganz alleine und sichtlich verstört...
Naja vielleicht gründet sie ja trotz der ungewöhnlichen Jahreszeit erfolgreich. 5 Eier in 2 Tagen hat sie schon gelegt :clap:

Und damit wär ich am Ende, endlich... ganz schön anstrengend soviel zu schreiben! Ich hoffe es hat euch gefallen (auch wenn die Bilder mal wieder nicht sonderlich toll sind :furchtbartraurig:) und ich konnte den ein oder anderen für eine naturnahe Haltung mit allem drum und dran begeistern!

Anmerkungen, Fragen, Kritik, usw. wie immer in den Diskussionsthread!

MFG
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#6 AW: Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand - Erfahrungen

Beitrag von jkiefer » 14. Februar 2010, 16:51

Hallo,

ich muss mich entschuldigen, offensichtlich hab ich ganz vergessen den Abschlussbericht zu schreiben! Danke Streaker87 das du mich drauf aufmerksam gemacht hast!
Ja Abschlussbericht, denn leider stand im September ein Umzug bei mir an (bin mit meiner Freundin zusammengezogen) und das Becken war einfach viel viel zu schwer um es Eingerichtet mitzunehmen!
So blieb mir nichts anderes übrig als das Becken auszuräumen, da alles darin in der unmittelbaren Umgebung gesammelt wurde, auch die Temnothorax/Leptothorax-Kolonien, war das wenigstens kein Problem.

Zuerst einmal ein paar Bilder des Beckens kurze Zeit vorm Ausräumen Ende September:
BildBildBildBildBild
Leider sind die anderen Bilder aus der Zeit nach dem letzten Update durch einen Totalcrash meines damaligen Laptops verloren gegangen (hatte keine Sicherungskopie von ihnen gemacht -.-)! Wirklich schade, sonst könnte ich euch nun Bilder von Temnothorax sp. beim naschen an einer Zaunwicke, von einem kleinen Minischwarmflug im Becken und von vielem mehr zeigen!

Deshalb kann ich jetzt leider nur auf geschriebene Worte zurückgreifen um die vergangenen Ereignisse im Becken zu schildern.

Zu meinem Erstaunen entwickelte sich das Becken äusserst gut, es wurde zu einem Selbstläufer, das kaum noch irgendwelche Eingriffe erforderte ausser gelegentliche Bewässerung und Fütterung der Ameisenkolonien.
Die Pflanzen wuchsen wie verrückt, mehrmals musste ich diese zurückschneiden. Auch eine Zaunwicke, die im Frühsommer eingesetzt wurde, wucherte nach kurzen Anfangsschwierigkeiten im Becken.
Diese war auch schnell sehr beliebt bei den kleinen Temnothorax/Leptothorax Kolonien! Fast immer waren mehrere dieser kleinen Ameisen an den Nektarien anzutreffen. Komischerweise waren diese Nektarien auch sehr viel beliebter bei den Ameisen wie der von mir angebotene Honig.
Zu den Kolonien ist zu sagen, das es bei den Temnothorax/Leptothorax letztendlich blieb, andere Ameisenarten wurden nicht eingesetzt! Im Nachhinein die richtige Entscheidung, denn es wäre schwer gewesen, diese wieder als intakte Kolonie aus dem Becken zu entfernen, anders als bei den Temnothorax/Leptothorax, die sich allesamt in den Holzstücken ihre Nistplätze suchten.
Anfang August kam es sogar zu einem kleinen Schwarmflug bei den Temnothorax sp., ob es dabei erfolgreiche Begattungen gab kann ich nicht sagen.
Insgesamt scheinen sich die Ameisen im Becken sehr wohl gefühlt zu haben, es gab nie größere Konflikte (höchstens kurze Rangeleien an den Futterplätzen) und soweit ich das Beurteilen kann lebten alle eingesetzten Kolonien bis zum Schluss noch!
Auch die anderen Bewohner des Beckens schien es gut zu gehen, es entwickelten sich kleine aber stabile Populationen von Spinnen, kleinen Mücken, Kurzflüglern, Scolopendern usw.! Auch die Asselplage war recht schnell durch stetiges Absammeln kein Problem mehr, die die noch im Becken waren wurden von den Kurzflüglern und Scolopendern in ihrer Anzahl reguliert, wodurch sich auch hier eine stabile Population hielt.

Ich wünschte ich könnte euch Bilder zeigen, denn ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte...

Tja was soll ich noch groß sagen...
Für mich war das Projekt Gemeinschaftsbecken Wald-/Kiesgrubenrand schlicht ein voller Erfolg, es gab immer etwas zu sehen und zu beobachten, dabei waren die Ameisen auch oftmals nichtmal das Spannendste! Wirklich schade das es nach so kurzer Zeit enden musste... Aber wer weiß, vielleicht wiederhole ich das Projekt im nächsten Frühjahr!

Falls es noch Fragen, Anregungen, Kritik etc. gibt, wie üblich rein in den Diskussionsthread damit!

MFG


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"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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