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Messor barbarus - Fotos

Fotos von einheimischen und europäischen Ameisenarten.
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#25

Beitrag von anthropod » 27. September 2009, 20:15

Viel neues gibt's nicht von den Messor barbarus, vor allem nicht mit Fotos. Sie werden zunehmend aggressiver und sind in der Arena erheblich mehr und aktiver als früher. Wahrscheinlich liegt das daran, daß sie nun nicht mehr soviel Futtertiere bekommen, wie sie gern hätten. Die Beheizungsdauer hab ich im Vergleich zu früher schon halbiert und in vier Wochen bleibt die Heizung ganz aus.

Es wird auch aktiv gejagt. An Tieren, die sie schlecht erwischen wie Tausendfüßler wird tagelang drangeblieben. Einmal hab ich etwa 30-40 frisch geschlüpfte Zitterspinnen in die Arena gegeben und die waren auch kein Problem. Honigwasser nehmen sie nun auch, aber nur ganz wenig wenn welches bei den Tetramorium kurz vorm Vergammeln ist.

Die Temnothorax sp. haben ein spechtsicheres Heim im Garten bekommen. Mit den Messor hat es nicht mehr geklappt. Ich hatte ja berichtet, daß die T. ihren Eingang mit Steinen und anderem Material abdeken. Das ist nicht ganz richtig, denn die Messor versuchen die T. in ihrem Nest damit einzuschließen. Am Ende saßen sogar Messor-Wachen dauerhaft in der Nähe um ja keine Temnothorax rauszulassen.

Der Wassernapf ist nun wieder mit Steinen abgsichert, da die kleinen Plagen einen Wassernapf-Schwamm pro Woche komplett zerlegen können. Die Steine sind etwas größer gewählt als früher, trotzdem gab es noch keine Ertrunkenen. Aber die Messor haben nun rausbekommen, wie sie den Wassernapf zum Überlaufen bringen können und letzte Woche haben sie über Nacht den kompletten Arena-Boden zerfressen. Es waren nur noch Krümel übrig. Daher gibt's nun Steine, die ihnen besser zu gefallen scheinen. Sie haben mehr Versteck-Möglichkeiten und scheinen ein wenig ruhiger geworden zu sein. Und ich hoffe dadurch auch den Müll einfach absieben zu können.
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Im nächsten Bild sieht man den Stand von heute nachmittag. Zählen kann ich sie nicht mehr. Wenn ich die Fotos mit der letzten genauen Zählung von August vergleiche würde ich schätzen es sind grob um die tausend Ameisen, obwohl das relativ viel klingt. Brut ist auch weiter viel vorhanden.
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#26

Beitrag von anthropod » 18. Oktober 2009, 22:22

Oktober

Seit diesem Wochenende wird nun nicht mehr geheizt. Der Plan ist, sie noch zwei Wochen bei Zimmertemperatur zu halten, dann zwei Wochen auf dem kühleren Fensterbrett und dann noch etwas kühler ins Winterquartier. Die Futtergaben und auch der Bedarf sind deutlich reduziert. Direkt vor den Winterruhe-Vorbereitungen haben sie täglich eine Schwarzkäferlarve bekommen und zusätzlich etwas anderes Getier. Die letzten zwei Wochen gab es nur zweimal pro Woche Futter und die kommenden zwei Wochen einmal. Insekten werden aber nicht mehr komplett verwertet, offenbar fehlt der Bedarf. An Samen wird für den täglichen Bedarf immer Frischfutter genommen, an den Lagerbestand gehen sie nicht. Darum haben sie jetzt einige Tage nichts neues mehr bekommen und haben ein paar alte Sachen aus dem Lager verwendet.

Das Müll-Aussieben in der neuen Arena klappt super! Trotzdem sind sie kleine Randalierer. Früher haben sie den Wassernapf mit Müll gefüllt, den sie dann dorthin gebracht haben, wo sie es feucht haben wollten. Nun wird der ganze Napf untergraben und gekippt. Selbst Media schaffen es problemlos Steinchen von über 10mm Durchmesser zu ziehen und mit 8mm Steinchen können sie noch überkopf an der Decke laufen.
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Weintrauben werden immernoch gern genommen. Wenn man genau hinsieht, kann man überall kleine Fraßspuren erkennen.
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Mein größter Alptraum -- das Loch! Ein besseres Bild war nicht zu bekommen, weil es sehr ungünstig liegt. Ständig sind dort die Ameisen zugange und es fällt sehr schwer abzuschätzen, wie tief sie schon sind, darum hab ich einmal einen Teil der Nestabdunklung entfernt und mit Licht und Klopfen so lange gestört, bis die meisten aus dem Loch raus waren. Es ist nun schon 20-30mm tief und läuft schräg nach unten in Richtung Wassertank. Das heißt, etwa die Hälfte vom Stein haben sie durch. Hoffentlich reicht der Rest bis zum Frühjahrsumzug in neue Gefilde.
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Die Arena hab ich nach einer Überschwemmung für ein paar Stunden mit einem Strahler getrocknet. Das haben die Ameisen genutzt, um eine Ameisenputzstraße zu eröffnen. Hier legt sich eine auf die Seite, um die Putzer überall hinkommen zu lassen. Das Gelbe ist übrigens Kürbis, der gut angenommen wurde.
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Die hier scheint das Putzen richtig zu genießen.
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Die größeren Ameisen putzen sich lieber selbst -- oben links.
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Das ist der aktuelle Brut-Status. Im Vergleich zu früher ist nur noch 1/3 bis 1/2 der Brut vorhanden. Eier sind nicht zu erkennen, was aber nichts heißen muß. Sonst ist noch alles vorhanden; viele Puppen und etwas weniger große und kleine Larven.
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Und so sieht's aus. Deutlich zu erkennen die relativ leere Brutkammer oben links. Ein Teil der Brut ist allerdings im Gang daneben. Die meisten Ameisen halten sich nun wiedermal in den Anschlußstücken auf -- keine Ahnung warum. Sie haben es dort nur ein wenig trockener und luftiger, die Wärme ist gleich. Ich kann sie dort nur nicht einsehen. Falls sie sich nun auch an den Anschlußstücken entlang nach draußen fressen...
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So. Von nun an werden es etwas weniger Berichte werden. Vielleicht noch zwei oder drei bis ins Frühjahr. Beim nächsten Mal werd ich die Entwicklung im ersten Jahr mal versuchen etwas zusammenzufassen.



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#27

Beitrag von anthropod » 25. Oktober 2009, 01:01

Früher als geplant gibt es schon das nächste Update -- ein halbes Not-Update. Denn von langer Hand vorbereitet sind die Messor heute ausgebrochen, bzw. ich hab es heute bemerkt. Das Loch in Richtung Wassertank war nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver um zu verdecken, daß ein sich ein kleiner Trupp Partisanen an einem Anschlußstück durchtunnelt und durch den den Pattex Montagekleber frißt.

Das ist leider das beste Bild. In aller Aufregung hab ich den Zoom-Modus vergessen und die restlichen Bilder sind hoffnungslos überbelichtet oder verwackelt.
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Schon vor ein paar Wochen ist mir unter dem Anschlußstück etwas Staub aufgefallen und ich hab gedacht die Ameisen würden Müll zwischen Anschlußstück und Schlauch rausschieben. Ich hab das entfernt und die nächsten Tage beobachtet, aber es ist nichts neues dazugekommen. Heute beim Wasser-Auffüllen späht plötzlich eine Ameise unter dem Anschlußstück nach oben. Drunter liegt auch neuer Staub und tatsächlich ein Loch. Sehr klein, vielleicht knapp einen Millimeter Durchmesser. Als Notbehelf wurde erstmal die Arena entfernt, das Nest aufrecht gestellt und großzügig mit Kleber übergeklebt. Bei den Ameisen natürlich große Aufregung. Da sie sowieso gestört waren hab ich gleich die nun ungenutzte Heizung abgebaut und darunter noch 53 (wahrscheinlich von Spinnen) gemeuchelte Ameisen entdeckt. Offenbar gibt es das Leck doch schon etwas länger. Ein neues Nest wird nun doch etwas vorgezogen und mal sehen, ob ich sie auch in der Winterpause zum Umzug bewegen kann. Ich werd vielleicht einen Bastel-Thread mit Baubericht aufmachen...

Und schon ist das erste Ameisenjahr vorüber; recht erfolgreich für mich und meine Messor barbarus. Sie sind auf etwa 1000 Ameisen gewachsen, weit mehr als erwartet. Ich hatte mich anfangs an den Berichten von Erne und Tigga orientiert und in einem steht glaub ich, daß es in einem schlechten Jahr nur 20 Ameisen werden können und in einem guten Jahr 120. Wenn einem als Anfänger die Kolonie nicht gleich eingeht. Mir selbst hatte ich 20 als Minimal-Ziel gesetzt und gedacht, mit 80 am Jahresende wär ich gut dran. Und dann war doch alles kinderleicht und problemlos, vielleicht hab ich aber auch nur Glück gehabt und die fragliche Anfänger-Eignung ist doch gültig. Es gab auch genug Todesopfer. Abgesehen von den neu gefundenen Toten schätzungsweise knapp 100. Etwa 5 sind im Wassernapf ertrunken, nochmal 10 in Kondenzwasser. Etwa 10 wurden im Deckel eingeklemmt oder bei Arena-Umbaumaßnahmen erschlagen oder gequetscht. Einige sind aus ungeklärter Ursache gestorben, aber die meisten wurden durch Kämpfe mit Futtertieren stark verletzt oder getötet. Auch wenn es manchmal gut klappt würde ich von Lebendfütterung doch abraten. Besonders Fliegenmaden haben sich als sehr wehrhaft herausgestellt.

Keine Ahnung, warum sie so stark gewachsen sind, jedenfalls:
Gehalten wurden sie bei 28°C mit einer Nachtabsenkung um etwa 10°C. Trotz Nestbefeuchtung brauchen sie recht viel Wasser und sind ständig an der Tränke. An Insekten wurde nicht gespart und sie haben soviel bekommen wie sie wollten. Manchmal war die Insektenkost etwas eintönig und alles wollen sie auch nicht nehmen, mit wachsender Koloniegröße sind sie aber etwas weniger mäckelig. An Körnern gab es dagegen sehr viel Abwechslung. Knapp 100 verschiedene Samen wurden gegeben, alle aus eigener Sammlung. Zwischendurch gab es nur einmal testweise einen halben Teelöffel Rasensaat. Besonders gut gingen ölhaltige Samen: alle Arten Nüsse, Bucheckern, Distel, Raps, Kürbis, Trauben. Kleine Samen werden bevorzugt, aber auch ganze Walnüsse kriegen sie über eine Woche klein. Anfangs war ich skeptisch wegen einer möglichen Vergiftungsgefahr, da doch einige Wild-Samen für Menschen gefährlich sind. Die Ameisen scheinen aber kein Problem damit zu haben. Etwa 3/4 der getesteten Sämereien wurden angenommen. Manchmal rühren sie das Futter tagelang nicht an und nehmen es dann doch und manchmal bringen sie Samen nach Monaten unangerührt wieder aus dem Nest heraus. Lustig ist auch, daß sie manchmal Samen aus dem Nest in den Futternapf bringen und diesen als Körnerlager nutzen. Manche sonst empfohlene Samen nehmen sie bei mir nicht, dafür werden Samen genommen, die Kolonien anderer Halter nicht wollen. Nachtkerze wurde von kleinen Kolonien nicht genommen (und später nicht nochmal getestet), Löwenzahn erst ab einer Koloniegröße von etwa 100. Die variierenden Nahrungsgewohnheiten bei verschiedenen Haltern sind doch erstaunlich, da die hier über die großen Shops verkauften Ameisen doch sicher alle im selben Gebiet gesammelt wurden. Ich finde Breitwegerich wird gut angenommen, ist klein und zumindest für mich auch effektiver zu ernten, als Löwenzahn.

Insgesamt hat es mit den Ameisen doch viel Spaß gemacht. Sie sind ein wuseliger Haufen, ständig in Bewegung und das Zusehen kann ganz lustig sein. Sie graben gern, können schwerste Lasten bewegen und gehörig Unordnung in der Arena schaffen. Leider machen sie sehr viel Dreck und verschmutzen die Sichtscheiben stark, was doch ärgerlich ist. Man hat ein nagelneues Nest, war immer bemüht sauber zu arbeiten und nach einer Woche Benutzung sieht es aus wie durch die xxx gezogen. Außerdem sind die Steinfressereien ein sehr großer Nachteil und mit wachsender Koloniegröße muß dringend eine Lösung gefunden werden, die länger als ein paar Monate hält.



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#28

Beitrag von anthropod » 23. November 2009, 22:32

Inzwischen sind die Messor seit ein paar Wochen ohne Beheizung und bekommen kaum Insekten. Nur noch eine kleine Fliege oder Spinne pro Woche. Körner gibt es aber noch. Das heißt natürlich nicht, daß sie in Winterschlaf verfallen. Sie sind eher aktiver als früher, besonders über Nacht und gut zu sehen, wenn früh morgens das Licht angeht.
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Hier wieder mal das Nest. Es ist nur noch wenig Brut zu sehn. Die Königin ist weiter gern im Anschlußstück oben rechts.
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Ihr Lieblingsplatz ist in der Arena unterm Wassernapf. Dort werden Hohlräume geschaffen und teils über einige Tage Brut, vor allem Larven, gelagert.
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November

Auf besonderen Wunsch hier mal ein Bild der gesamten Anlage. Wie seit etwa April steht sie weiter auf meiner Schreibtischecke. Selbst leichte Vibrationen, wie vom Tastatur-Klimpern stören die Ameisen sehr. Das Nest steht auf vier 12mm hohen Gummifüßen, die inzwischen das Nest komplett von der Tischplatte entkoppeln. Früher war eine dicke Schaumstoffmatte in Benutzung, die Vibrationen aber weniger gut gedämpft hat. Ach so, die rote Folie sieht man nur jetzt hier zum Fototermin oder bei meinen Kontrollblicken. Normalerweise ist die Folie nochmal lichtundurchlässig abgedeckt.
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Im Moment haben die Messor tags etwa 20°C, während es nachts bis auf 10°C abkühlen kann. Ich bin noch am Überlegen, ob ich sie so lasse oder in ein..zwei Wochen bei inetwa konstanten 15°C überwintern lasse. Die Brut hat deutlich abgenommen. Es sind keine Eier und Puppen mehr zu sehen, was aber nicht heißen muß, daß diese nicht mehr vorhanden sind. Der Tiefstand war etwa ein halber Kubikzentimeter Larven. Inzwischen ist es immer noch wenig, aber wieder fast doppelt so viel. Ob die Larven nur gewachsen sind oder neue Larven dazugekommen sind ist schwer zu sagen. Über Nacht wird die gesamte Brut in die Arena getragen und etwa 1/3 der Ameisen hält sich dann dort auf. Morgens ziehen sie wieder zurück ins Nest. Möglicherweise liegt es daran, daß die Arena 15cm weiter vom Fenster weg und näher an der Zimmer-Heizung ist, obwohl das höchstens wenige zehntel Grad ausmachen dürfte. Es wird auch mehr Ameisenbrot hergestellt und kurzzeitig auch in der Arena gelagert. Es ist aber weiter bedarfsgerecht und nicht so, daß die Ameisen ihre gesamten Vorräte nun auf Lager zerkauen würden. Im Nest verteilen sich die Ameisen nach Abschaltung der Nestbeheizung etwa gleichmäßiger, weiter sehr beliebt sind die Anschlußstücke.



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#29

Beitrag von anthropod » 14. Dezember 2009, 09:48

Kurz nach dem letzten Update wollte ich mal wieder die Arena entmüllen. Normalerweise ist das ganz unproblematisch. Sie wird vom Nest abgekoppelt, die verbleibenden etwa 50 Ameisen werden abgesaugt, dann wird der Kies der Arena vom Müll abgesiebt, die Arena gewaschen, getrocknet und es kommt ein zweiter Satz Kies wieder hinein. Diesmal war es aber schwieriger, denn es mußten etwa 400 Ameisen und ein paar Larven in zwei große TicTac-Schachteln abgesaugt werden. Nach so vielen Ameisen sah die Arena garnicht aus, aber sie können sich schon gut unter den Steinen verstecken.
Ich hatte also endlich ein Einsehen: sie brauchen mehr Platz! Weil sie sich im Kies so wohl fühlen, hab ich einfach die zur Zeit ungenutzte Tetramorium-Arena mit Kies gefüllt und mit 1m Schlauch am bisher ungenutzten zweiten Anschlußstück angeschlossen.

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Am Tag danach sind 40cm vom Schlauch (1cm Innendurchmesser) randvoll mit Ameisen. Leider an unfotogener Stelle hinter dem Nest. Im Ytong nicht merklich weniger Ameisen als sonst auch. Also sind es wohl noch mehr, als bisher angenommen. Vielleicht 1500? Aber Schätzungen sind wirklich schwer. Nach ein paar Tagen sind nur noch 10cm Ameisen im Schlauch und das Not-Nest ist bewohnt. Im Schlauch sind überwiegend die größeren Ameisen und zerkauen dort die Körner. Auch die gesamte Brut ist im Schlauch und nun gut zählbar. Keine Eier und Puppen, aber etwa 20 mittelgroße Larven. Tierisches Eiweiß gibt es aber seit zwei Wochen nicht mehr. Manche einheimische Arten überwintern ja mit Larven, vielleicht schaffen das die Messor auch und wenn nicht, ist es um ein paar Larven auch nicht schade.
Anfangs lief teilweise eine einzelne Ameise stolz mit Korn über meinen Schreibtisch und ich hab Tage gebraucht um rauszufinden, daß im Not-Nest das Lüftungsgitter schlecht eingeklebt war. Seit ihr Platz vergrößert wurde hat die Aggressivität und der Ausbruchdrang deutlich abgenommen.
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Dezember

Ich hab mich nun doch entschlossen, sie nicht im Zimmer überwintern zu lassen sondern noch etwas kühler zu stellen. Im Moment sind sie bei 15°C rund um die Uhr. Es wären auch noch etwas kühlere Örtlichkeiten in Reichweite. Noch zeigen sie keine verminderte Aktivität. Dadurch daß sie nun sehr dunkel stehen halten sich immer viele Ameisen in der Arena auf und der Wassernapf-Wechsel wird zur Qual.
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Die letzten Wochen hab ich ein paar Experimente mit Körnern gemacht, die aber noch kein so schlüssiges Bild geben. Teilweise werden Körner vom Nest nach draußen in den Futternapf gebracht, was mich vermuten ließ, daß die Näpfe als Lager benutzt werden. Normalerweise gebe ich beim Füttern überwiegend Körner mit gezwungenermaßen einem kleinen Teil Spelzen oder anderem Unverwertbarem. Davon werden im Normalfall die Körner ins Nest getragen und der Rest bleibt im Napf. Also hab ich das Verhältnis mal umgedreht zu etwa 30% Körnern und 70% Unverwertbarem. Die Messor haben wie gewollt, den Müll raussortiert in die Arena geworfen und die guten Körner im Napf gelassen. Sie benutzen also die Näpfe als Lager -- auf den ersten Blick...

Weil ich bei anderen Messor-Haltern immer Hirse sehe, hab ich das auch mal probiert. Hirse pur fanden sie wenig interessant. Angebrochene Körner fanden sie schon besser. Allerdings haben sie auch volle Körner in die Arena gewühlt und nicht im Napf gelassen, was die Beobachtung aus dem letzten Abschnitt wieder relativiert.

Meine Tetramorium sp. haben es sich übrigens die letzten Wochen bei 7°C gemütlich gemacht, nach dem Wintereinbruch jetzt ist es bestimmt noch etwas kühler. Sie bilden keine Traube, sitzen aber gemeinsam in einer Nest-Ecke und bewegen sich fast nicht mehr. Weiterhin haben sie viel Brut, vor allem Larven. Aber trotz der niedrigen Temperatur schaffen es ab und zu ein paar Puppen zum Schlupf, wenn auch erheblich langsamer als normal. Von der schon gefärbten Puppe zur fertigen Ameisen vergehen 3..4 Wochen.



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#30

Beitrag von anthropod » 21. Januar 2010, 23:22

Januar

Viel neues gibt es nicht, aber für ein kleines Mini-Update doch genug. Die Messor barbarus sind nun schon seit acht Wochen in ihrer Winterruhe. Von Aktivitätsverringerung ist nichts in Sicht, sie sind nur etwas (aber nicht viel) langsamer als früher. Zwei Wochen lang hatte ich sie deswegen sogar noch weiter auf 8°C runtergekühlt, aber das hat sie auch nicht zur Ruhe gebracht. Darum sind sie jetzt wieder bei momentan 12-15°C damit sie keinen Schaden nehmen. Vielleicht wurde meine Königin ja an einem Ort gesammelt, wo die Winterruhe weniger ausgeprägt ist.

Der Wasserbedarf schwankt stark. Manche Woche muß ich 3x nachfüllen während das in anderen Wochen überhaupt nicht nötig ist. Körner werden weiter gern angenommen. Erstmals hab ich Sonenblumenkerne gegeben, die sehr beliebt sind. Noch besser gehen nur frische Apfelkerne.

In den Schläuchen macht sich langsam ein weißer Belag breit. Ob nur Exkremente oder Schimmel läßt sich nicht genau erkennen. Und die Sicherheit des Nests (Durchfressen) macht mir Sorgen. Das neue Nest läßt weiter auf sich warten, da mein Mitte November bestellter Dremel immer noch nicht da ist und noch wenigstens 2-3 weitere Wochen brauchen wird. Das ist wirklich zum verrückt-werden, mehr dazu später im Baubericht. Zur Not muß ich noch ein weiteres Nest improvisieren oder ich lasse die Ameisen zwei..drei Wochen länger in Winterruhe. Eigentlich war das Auswintern für die dritte Februar-Woche geplant.

Inzwischen legen die Ameisen relativ große Müllhaufen mit kleingeschroteten Spelzen und Nahrungsrückständen an, wie man es in Haltungsberichten von größeren Kolonien sehen kann. Tote Ameisen werden seit zwei Wochen getrennt vom Müll auf einem Extra-Haufen gesammelt. Die Sterblichkeit ist gering. Etwa 2-4 Ameisen Verlust pro Woche, darunter auch ein erster Major. Allerdings hab ich heute was Erschreckendes gesehen:

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Keine Ahnung was sie mit diesem Exemplar gemacht haben. Die Ameise war aber voll funktionstüchtig und hat mehrere Stunden überlebt, bis mein Kamera-Akku geladen war. Trotz der großen Verluste konnte sie noch normal laufen und auf Umweltreize reagieren. Und sie war die erste Messor die mich richtig gebissen hat. Wobei das richtig relativ ist. Der Biß war vergleichbar mit Formica pratensis oder sanguinea, also deutlich spürbar und überraschend, aber nicht schmerzhaft.



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#31 AW: Messor barbarus - Fotos

Beitrag von anthropod » 2. Februar 2010, 19:51

Morgen vor einem Jahr hab ich meine Messor barbarus bestellt. Ach ja, in der Zwischenzeit hat sich so viel getan... Träum... Ähm, so. Nun aber zum vermutlich letzten Update in der Winterruhe.

Hier ist ein Bild des ersten toten (und weniger großen) Majors. Garnicht so leicht, das scharf zu bekommen.
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Hier nochmal seitlich. Ameisen sind schon eine haarigere Angelegenheit als man glauben könnte. Am Bein links vom Kopf sieht man gut, daß sie (wie Käfer) auch auf zwei "Zehen" laufen. Das war mir bisher nicht aufgefallen.
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Mein großes Nestbauprojekt gerät weiter in Verzögerung. Nach jetzigem Stand geht es frühstens in acht Wochen weiter. Fragt nicht... :mad: Jedenfalls viel zu spät, selbst für den Fall, daß meine Kolonie später ausgewintert wird. Darum wurde auf die Schnelle noch ein neues Nest gebaut. Alles aus Abfallstücken der ersten beiden Nester und ohne weite Vorplanung. Gesamte Bauzeit: drei Stunden. Und es kann sich trotzdem sehen lassen.
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Die Änderungen im Vergleich zum letzten Nest: Alle größeren Poren im Stein wurden statt mit Gips, mit Pattex geschlossen. Die Bohrung für's Anschlußstück wurde größer gewählt und im gesamten Anschlußbereich großzügigst Pattex verwendet. Die gesamte Oberfläche ist vergipst und der Hauptgang wurde doppelt so breit gewählt. Hier mal zum Vergleich alle bisher gezeigten Nester:

Nest 1: 10x10x5cm (500ml), 12ml Kammern, 7ml Gänge, 4ml Tank
Nest 2: 30x20x5cm (3l), 135ml Kammern, 45ml Gänge, 120ml Tank
Nest 2b: 20x17x5cm (1,7l), 143ml Kammern, 35ml Gänge, kein Tank
Nest 3 (geplant): 40x30x10cm (12l), 900ml Kammern, kein Tank

Nur 5% bis 10% vom Volumen werden genutzt, weil die knabberfreudigen Messor große Seitenabstände brauchen.

Das Not-Nest mit den Steinen hat mir sowieso nicht so gut gefallen. Dadurch, daß es aus halb-flexiblem Plastik war, hat es sich beim Transport der Kiste (zum Füttern, Wasser geben) teils verzogen und sicher einige Ameisen auch erdrückt. Dieses Nest hab ich jedenfalls abgebaut und langsam geleert, während das neue Nest kurz zuvor angeschlossen wurde.
Zwischen den Steinen waren zwei etwa Kirschkern-große Schimmelherde und weiter nach unten wurde es immer feuchter und richtig naß. Im oberen Teil des Nests stand ein zweiter Wassernapf und die Messor (oder ich) scheinen wohl etwas rumgematscht zu haben. Insgesamt mußten nur 30 kleine bis mittelgroße Ameisen aus diesem Teil umgesiedelt werden. Das Schlechte kommt zum Schluß: Pattex Montage-Kleber ist nicht feuchtigkeitsbeständig. Früher war das Anschlußstück so mit Steinen aller Größen beklebt, daß man kein Plastik mehr sehen konnte. Für mich heißt das, beim nächsten Versuch eines Nests mit Feuchtteil Epoxydharz als Klebstoff testen.
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Eine Stunde nach Nestanschluß herrscht schon ordentlich Betrieb. Dummerweise hatte ich vorher das Nest zum Gips-Trocknen auf der Heizung. Das rächt sich nun durch eine beschlagene Scheibe.
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Die ersten Körner werden rangeschafft. Komischerweise sind die letzten Tage nie Major draußen zu sehn gewesen. Die Kiste, in der die Messor ihre Winterruhe verbringen wird durch das neue Nest zu klein. Der Deckel paßt nicht mehr und labyrinthartig ziehn sich die Schläuche durch die Kiste. Kleine Steigungen sind nun nicht mehr machbar. Bis ich halbwegs eine Möglichkeit gefunden hatte, mit Maximalsteigungen von 45°, konnten sie auch 90° Steigungen im Schlauch überwinden. Aber eigentlich klar, am Glas schaffen sie es ja auch. Zusätzliche Lasten sind dann aber schwierig.
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Der Nest-Eingang wird bewacht.
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Nach einem Tag ist schon mehr los. Es gibt erste Körner und Ameisenbrot. Aber sie sind noch sehr aufgeregt. Zwei Minuten nach dem Entfernen der Abdeckung für diesem Bild waren sie bis auf wenige Zurückbleiber alle im Schlauch verschwunden.
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Natürlich wird das neue Nest Messor-gerecht gefeiert indem sofort der Gips zerkrümelt wird.
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Lange gab es kein richtig gutes Bild mehr, darum hier noch eins aus dem neuen Nest zum Einstimmen auf die nun nahende Ameisen-Saison.
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Im Moment sieht es nach einem Ende der Winterpause um den 14. Februar herum aus. Sie hatten dann 3 Monate im Kühlen auszuhalten. Vorher wurden sie schon über zwei Monate langsam heruntergekühlt und genauso ist geplant es ihnen dann über zwei Monate langsam wärmer zu machen. Lange vor mir hergeschoben wird es auch ein größeres Becken geben. Es ist schon bestellt und nun gibt es kein Zurück mehr. Mal sehn, wie ich mich mit dem PTFE anstelle...



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#32 AW: Messor barbarus - Fotos

Beitrag von anthropod » 14. Februar 2010, 18:34

So, heute morgen nun war die Winterruhe zu Ende und die Messor konnten in ihr neues Becken einziehen. Noch sieht es ziemlich provisorisch aus, aber ich bin mir noch unschlüssig, ob ich den Ausbruchsschutz nicht nochmal neu auftrage. Bis dahin sind sie ohne Substrat und Deko. 60x30 waren auch etwas größer als gedacht und der ursprünglich geplante Platz für's Becken ist zu klein. Dort wo das Becken jetzt steht muß ich auf jeden Fall lichttechnisch noch was machen, denn es ist eine dunkle Ecke. Die filigranen Kletterhilfen wurden inzwischen (vorerst) durch robustere Bleistifte ersetzt. Trotzdem haben die Ameisen die Verbindung zwischen Arena und Nest in einem halben Tag noch nicht entdeckt. Außerdem wurden alle Schläuche getauscht. Im neuen Nestteil werden nun Müll und auch einige tote Ameisen gelagert.
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PTFE. Naja, so recht glücklich bin ich noch nicht damit. Ich hab 1cm nach oben freigelassen und dann 3cm PTFE. Leider sieht man sehr deutlich Rückstände der Abklebung. Prinzipiell funktioniert es sehr gut. Die Ameisen laufen die Wände hoch, bis sie nur mit dem hintersten Beinpaar auf Glas sind, die vorderen Beine kratzen panisch über das PTFE und schon sind sie runtergefallen. Das heißt sie kommen schon zur Hälfte drüber, was für mich bedeutet beim nächsten Mal doch 5cm Breite. Man liest ja teils 3xAmeisenlänge, aber ich dachte soviel wäre doch nicht nötig. Die PTFE-Schicht ist nicht ganz sauber und teils sind kleinere Lücken drin. Vor allem an den Ecken. Zwar hab ich einen Großteil Silikon dort entfernt, aber alles erwischt man doch nicht. Beim nächsten Mal werd ich mehr Licht nehmen und ein anderes Band zum Abkleben. Die Viskosität hab ich falsch eingeschätzt und ein Vor-Test bei einem kleineren Becken wäre ein großes Plus gewesen. Dafür wird beim nächsten Mal alles besser! Hoffentlich.
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Seht euch das an: Glas scheint doch erheblich fotofreundlicher zu sein, als Plastik. Hier eine Ameise direkt am Beckenrand.
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Und hier nochmal die selbe fast 10cm vom Glas entfernt.
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Ich werd nun erstmal sehn, ob ich das PTFE neu auftrage. Eigentlich hab ich sowieso immer den Deckel drauf. Bei Fütteraktionen ein paar Ameisen runterzuklopfen dürfte nicht das Problem sein. Außer, sie sitzen zu hunderten am Deckel. Lieber wäre mir eine Renovierung im Sommer oder noch besser, das Becken hält die ganze Saison durch. Mehr von den Messor barbarus später...



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