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The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

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NIPIAN
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#9 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von NIPIAN » 26. MĂ€rz 2010, 12:49

Hoi,


chrizzy hat geschrieben:So auch mit rotlicht - bis das Gegenteil bewiesen ist, gilt weiterhin die wissenschaftliche Hypothese, dass Ameisen rotblind sind.(...)

KayRay hat geschrieben:Warum sollte beispielsweise eine Art der gleichen Gattung mit Àhnlichem Lebensstil ein völlig anderes Farbempfinden haben?

Die Argumentationen sind wissenschaftlich akzeptiert und werden derart angewendet. Ob sie schlĂŒssig sind, ist damit allerdings nicht festgelegt.
Diese Erkenntnisse sind jeweils ein zeitweiliges, als korrekt angenommenes Ergebnis. chrizzy hat richtig ausgesagt, dass sie widerlegt werden mĂŒssen.

Deshalb zieht man die das Ergebnis betreffende Studien hervor und kritisiert diese auf ihre ValiditĂ€t (Kraft - DurchfĂŒhrung) und ein paar andere Dinge (SensitivitĂ€t, SpezifitĂ€t etc.).

Was mir Schwierigkeiten bereitet: Worauf basiert in der Studie der Begriff "Rot"? Physikalisch rein ist er hier richtig definiert (CIE). Allerdings "biologisch/biochemisch" verwandt, muss man die Auswirkung auf das System beachten. Sprich: welcher Bereich ist fĂŒr uns interessant und welcher ist untersucht worden? Interessant fĂŒr uns ist ein Bereich, bei dem Ameisen nicht reagieren, weil zwar Photonen auf sie einprasseln (und "zurĂŒckgeworfen" werden), aber keine RezeptormolekĂŒle zum Zerfall bewegt werden. Die ZurĂŒckgeworfenen von uns jedoch "bemerkt" werden (also RezeptormolekĂŒle "aktiviert" werden).
Aber die Studie ist hier möglicherweise zu weit gefasst. 625nm - 700nm + IntensitĂ€t (Spektrumsverlauf). Nehmen wir an, wir haben ein mieses, kleines MolekĂŒl, welches ausgerechnet bei 600nm gerne zerfĂ€llt. Ich bestrahle aber mit 625nm und einer genĂŒgend hohen IntensitĂ€t, sodass das MolekĂŒl nicht nur ein wenig zittert, sondern seufzend zerbröselt und die Signalkaskade in Gang setzt. Blöd gelaufen, damit wird der RĂŒckschluß gesetzt, dass "Rot" eine Reaktion fordert. Nun stehe ich eben vor der Frage ob das möglich ist, oder nicht.
Das Ameisen nicht gleich zu unserem S-M-L-Spektrum wahrnehmen ist mir klar. Die Methodik, um ihr Spektrum zu ermitteln ist definitiv gut und ein bestimmter Anfang, nur irgendwie zu grob. (Der Versuch ist aufgebaut wie die Gabe von homöopathischen Globuli: du machst den Mund des Patienten auf und wirfst mit ganzer Kraft und Hingabe eine Handvoll davon hinein. Alles was drin bleibt, ist die richtige Dosis und damit exakt richtig wirksam. Oder ich schieße mit einer Schrotflinte auf eine Dose. Wenn die Dose wegfliegt, nehme ich an, dass sĂ€mtliche Kugeln getroffen haben. Egal wie ich es drehe, die blinde Wahrnehmungszone einer Ameise, die jedoch Homo sapiens wahrnehmen kann, finde ich auf diese Weise nicht.)

Um KayRays Frage zu spezifizieren: Es kommt darauf an. Lies Dir die Artbildung durch. Möglich ist durchaus, dass verschiedene Farbrezeptoren von unterschiedlichen Arten, Gattungen etc. völlig unterschiedliche Wahrnehmungsspektren zur Folge haben.

@Scarvia Ny-Mand: Tageslicht ist kein nutzbringender Faktor. Dass sie darauf reagieren wissen wir, wenn wir eine Abdeckung so wegnehmen, dass ausschließlich Tageslicht in das Nest fĂ€llt. Also Vibrationen et al definitiv wegfallen.



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Scarvia Ny-Mand
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#10 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 27. MĂ€rz 2010, 02:07

NIPIAN hat geschrieben:@Scarvia Ny-Mand: Tageslicht ist kein nutzbringender Faktor. Dass sie darauf reagieren wissen wir, wenn wir eine Abdeckung so wegnehmen, dass ausschließlich Tageslicht in das Nest fĂ€llt. Also Vibrationen et al definitiv wegfallen.

Ging mir auch weniger drum ob sie reagieren, sondern wie.

Wie oben ausgefĂŒhrt ging es mir um die Frage, ob man nicht von der Reaktion auf Tageslicht auf die Reaktion von Rotlicht schließen kann.

Du hattest angemerkt dass die Aussage "fouragierende Ameisen nehmen das Licht stÀrker war" nicht so einfach zu machen ist, da eventuell Stress dazukommt.
Wenn nun aber bei anderen Lichtquellen (die eben bewiesenermaßen wahrnehmbar sind) eine sehr Ă€hnliche Reaktion zwischen "außen und innen" auftritt und nur bei Rotlicht solche Unterschiede auftreten, so kann man diskutieren, dass die Wahrnehmung speziell bei Rotlicht tatsĂ€chlich unterschiedlich ist.



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NIPIAN
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#11 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von NIPIAN » 27. MĂ€rz 2010, 10:11

Hoi,


Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Ging mir auch weniger drum ob sie reagieren, sondern wie.

Die Fragestellung, die die Studie zu beantworten versucht ist, ob Rotlicht einen Einfluß auf das Verhalten der Individuen hat. Nicht welches. Es geht tatsĂ€chlich einfach darum, ob bei Bestrahlung eine Reaktion erfolgt. Was fĂŒr eine erfolgt, ist unerheblich. Somit ist die VerhaltensĂ€nderung einzig und allein auf das einfallende Licht zurĂŒckzufĂŒhren. Nahrungsmangel et al wĂ€re auch nicht dramatisch, siehe Grund der Streichung unter 2.

Unter 4. Discussion (S. 634), zweiter Absatz ff, wird mit dem Satz
"The few studies which deal with spectral sensitivity of insect compound eyes suggest that the majority of insects do not see red wavelengths"

zwar gewichtig auf die Rotblindheit gedeutet, jedoch spÀter abgeschwÀcht:
Our results stress the fact that some experimental conditions that have been accepted and applied regularly for a long time are not necessarily the best conditions and can lead to wrong interpretations.



An einen Mod/Admin:
Bitte folgende SĂ€tze durchstreichen:

1.
- Wenn Rotlicht untersucht werden soll, ist auch Rotlicht zu verwenden. 625nm - 700nm schließt den orangenen Bereich mit ein. DefinitionsgemĂ€ĂŸ kein Rot.

BegrĂŒndung: Der Bereich ist physikalisch korrekt definiert (CIE-Grundlage). Welche Rezeptoren vorliegen und wie breit deren Absorptionskurven sind, wie hoch die entsprechende IntensitĂ€t zur Überwindung des Schwellenwertes sein muss etc. ist nicht bekannt. Es wird nur die einfache (binĂ€re - ja/nein) Existenz einer Reizaufnahme unter den gegebenen UmstĂ€nden untersucht.

2.
- Die fouragierenden Ameisen wurden aus dem Nest entfernt und daran gehindert zurĂŒckzukehren. Eine Stresssituation. VerstĂ€rkung der Reaktionen?

UND
- Die fouragierende Gruppe nicht komplett absondern. Eher eine Kolonie bei normaler TĂ€tigkeit untersuchen und klar zwischen außerhalb und innerhalb des Nestes unterscheiden (diskussionswĂŒrdig)

Es wird nur die einfache (binÀre - ja/nein) Existenz einer Reizaufnahme unter den gegebenen UmstÀnden untersucht. Wenn Stress den Schwellenwert der Reizaufnahme herabsetzt, kann eher auf dessen Existenz geschlossen werden.



Chemitech
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#12 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von Chemitech » 27. MĂ€rz 2010, 10:50

Eigentlich ist es schade das es kein Bild des Aufbaues gibt. Davon abgesehen halte ich die Verwendung der Farbfilterfolie fĂŒr fragwĂŒrdig. Das Problem ist einfach das noch andere Bereich des Lichtspektrums existieren die ĂŒberhaupt nicht abgeklĂ€rt sind. Das Problem worauf ich mir hier beziehe ist der UV-Bereich des Lichts. Soweit mir bekannt ist nehmen Bienen UV Licht wahr, sie sollen dadurch angeblich "reife BlĂŒten" finden. Bezogen auf das Problem und den Versuchsaufbau ergibt sich die Frage, ob nicht irgendwo doch Licht in Form von UV Strahlung in den Versuchsaufbau gelangt ist. Glas und Plastik absorbiert zwar einen guten Teil jedoch nicht alles. Deshalb ist dieses Prinzip mit Grau statt schwarz nicht unlogisch. Gewissheit wĂŒrde da nur eine photometrische Messung des Lichtspektrums bringen



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Scarvia Ny-Mand
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#13 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 27. MĂ€rz 2010, 13:54

NIPIAN hat geschrieben:Die Fragestellung, die die Studie zu beantworten versucht ist, ob Rotlicht einen Einfluß auf das Verhalten der Individuen hat. Nicht welches.

Trotzdem war die Schlussfolgerung: Fouragierend > Brutpflegend.
Auch hier war das Ergebnis eben nicht nur: Ja, sondern Ja, mit möglichen Unterschieden.
Da wurde also selbst schon etwas weiter interpretiert,finde ich auch vollkommen legal.
Es war nicht das Ziel, gibt aber einen Hinweis auf einen eventuellen grĂ¶ĂŸeren Zusammenhang.

Um diesen RĂŒckschluss besser deuten zu können mein Vorschlag mit der Beleuchtung mit anderem Licht.

Ist nicht das ursprĂŒngliche Ziel der Arbeit gewesen, aber du hattest es ja zu Beginn auch aufgegriffen. Wie man am zitierten Text sieht, war meine Idee sogar auf deinen Einwurf (ob Stress eine Rolle spielt) bezogen.
Das das Ergebnis selbst eine weitere Interpretation war, habe ich kurz aus den Augen verloren, das gebe ich zu. Andererseits kann man ja auch so etwas ruhig mal weiterspinnen und darĂŒber sinnieren,welche Folgeexperimente sinnvoll sein könnten.



chrizzy
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#14 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von chrizzy » 10. April 2010, 00:43

Heyho,

was mir noch fehlt: Ein Kritikpunkt ist (lt. Sahal-Beitrag und AWiki) dass störende WĂ€rme(strahlung) nicht ausgeschlossen wurde. Innerhalb des Versuches betrug die Temperaturzunahme bereits innerhalb von 60 Minuten ĂŒber 3,5 Grad, bereits in der ersten Minute (etwas?) unter 0,1 Grad. Von Ameisen (zumindest Waldameisen, fĂŒr Lasius niger sind mir keine genauen Werte bekannt) ist bekannt, dass sie ab 0,25 Grad (also nach so 3-5 Minuten, schĂ€tze ich) Temperaturunterschiede wahrnehmen können. Das heißt, dass der Versuch bzw. die Kolonie ab diesem Zeitpunkt von der WĂ€rme beeinflusst gewesen sein könnte, so wie ich das verstehe. Das kann Handlungen verstĂ€rken, beeinflussen oder abĂ€ndern (wie stark wird von wem der Reiz Temperatur gegenĂŒber dem Reiz Licht bewertet? Welche (anderen) Aktionen werden dadurch ausgelöst? Ab welchem Temperaturunterschied bzw. ab welcher Temperatur? Wann wurde diese Schwelle im Versuch erreicht?)
Das ist fĂŒr mich in dem Versuch sehr unzureichend behandelt.

Vlt. können User wie Merkur hierzu noch was schreiben?

lg, chrizzy



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NIPIAN
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#15 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von NIPIAN » 10. April 2010, 22:34

Hoi,


Ein Kritikpunkt ist (lt. Sahal-Beitrag und AWiki) dass störende WÀrme(strahlung) nicht ausgeschlossen wurde.

Richtig. Das habe ich ungenĂŒgend beachtet und durch den Satz "Nevertheless, ants began to disperse in the minute that followed the lighting of the red lamp." primitiv akzeptiert.
Eine Gegenprobe ist eine Lösungsmöglichkeit. ErwÀrmung ohne "sichtbares Licht" - tiefer, definierter IR-Bereich. Wobei dennoch keine Aussage gemacht werden kann, ob es sich um Photozeption oder Thermozeption handelt.
Jetzt ist Merkur verlangt. Weshalb die Arbeit nicht wissenschaftlich anerkannt ist... ist der Impact-Factor der "Journal of Insect Physiology" zu gering^^?



Gast
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#16 AW: The influence of red light on the aggregation of two castes of the ant

Beitrag von Gast » 11. April 2010, 09:50

Der Schei.. - Impact factor hat hat null Aussagewert ĂŒber die QualitĂ€t oder Akzeptanz der einzelnen in der jeweiligen Zeitschrift erschienenen Arbeiten.
Es gibt wunderbare Arbeiten in kleinen Zeitschriften, fĂŒr die ĂŒberhaupt kein IF berechnet wird, und es gibt aufgeblasenen Mist in Zeitschriften mit Spitzen-IFs.
Ob eine Arbeit "wissenschaftlich anerkannt" wird, zeigt sich darin, ob sie hĂ€ufiger zitiert wird und/oder ob andere Forscher die Ergebnisse bestĂ€tigen können. Gerade bei dieser Rotlicht-Arbeit mĂŒsste das Ergebnis dringend ĂŒberprĂŒft werden, denn dass ausgerechnet eine Ameise wie [font=Verdana]Lasius niger als Ausnahme unter allen bisher untersuchten Insekten Rot wahrnehmen kann, ist zunĂ€chst einmal mehr als zweifelhaft. Mir ist bisher keine Arbeit bekannt geworden, in der das gleiche Ergebnis erzielt worden wĂ€re. Seit Erscheinen (2004, vor 6 Jahren!) hĂ€tte lĂ€ngst etwas dazu kommen mĂŒssen.[/font]

Man kann sich fragen, warum nicht jemand eine Gegenpublikation geschrieben hat, in der er die Rotblindheit der Ameise beweist. Das kann verschiedene GrĂŒnde haben: 1. schreibt man lieber ĂŒber positive eigene Ergebnisse, als eine - ohnehin nicht sehr glaubwĂŒrdige - fremde Arbeit zu widerlegen. 2. vielleicht hat schon jemand in einer Arbeit zu einem verwandten Thema nebenbei darauf hin gewiesen, dass das Rot-Sehen von Ameisen unbewiesen ist (ich kann nicht alle einschlĂ€gigen Arbeiten darauf kontrollieren). 3. Aus eigener Erfahrung: Die Herausgeber fĂŒhrender Zeitschriften wie J. Insect Physiol. akzeptieren nur Ă€ußerst ungern Gegendarstellungen zu Arbeiten, die in ihrer Zeitschrift akzeptiert wurden. So etwas wĂ€re ja eine Art Beweis dafĂŒr, dass die Herausgeber und ihre Berater/Gutachter Fehler gemacht haben, als sie die fragliche Arbeit angenommen haben.

Außer dieser einen Arbeit von 2004 spricht bisher jedenfalls nichts dafĂŒr, dass Lasius niger wirklich eine Ausnahme unter den vielen untersuchten Insekten macht und nicht wie diese auch rotblind ist.

MfG,

Merkur



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