Myrmica rubra inaktiv - Milben?

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david
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#1 Myrmica rubra inaktiv - Milben?

Beitrag von david » 23. April 2010, 21:32

Hallo Leute,
vor einer Woche ist meine Myrmica rubra Kolonie angekommen.
Am dritten Tag habe ich mit einer Lupe auf vielen Ameisen eindeutig kleine Hubbel erkennen können. Erstmal war ich total geschockt. Milben, nach drei tagen? Dazu muss ich eines sagen, ich habe keinen meiner 3 großen Steine von draußen und keine der kleinen Ästchen in meinem Formicarium abgebrüht, weil ich noch nie Milben hatte und eben leichtsinnig geworden bin. Ich habe das Formicarium komplett eingerichtet und ohne Deckel und Stopfen (für gute Lüftung) eine Woche stehen lassen. Also dachte ich, das sollte den möglichen vorhandenen Milben den Garaus machen.

Also erstmal an den PC gerannt und gesucht, gesucht und gesucht.
Eine Stunde später schaue ich noch einmal ins RG und finde keinen einzigen dieser blöden Hubbel mehr!!

Entwarnung?

So, weil ich einen möglichen Zusammenhang suche, berichte ich kurz von meiner Kolonie, die unerwartet wenig aktiv ist.

Myrmica rubra sind wie Lasius niger sehr aggressiv und aktiv. Bei der Fütterung verlässt ein großer Teil der Kolonie das Nest, mitunter sogar Königinnen.
In meiner Arena laufen maximal 2 Arbeiterinnen herum. Wenn diese Futter finden dann zerren sie es alleine ins Nest, oder beißen Stücke ab und füttern die Ameisen im RG. Obwohl die Kolonie aus gut 50 Tieren besteht!
Am ersten Tag jedoch sind sicher 15 Stück am Honigwasser gewesen...

Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass ich eine völlig verrückte Arbeiterin hatte. Sie saß vom ersten Tag an auf der Tränke. Ich dachte sie hängt fest, und helfe ihr herunter. Minuten später sitzt sie wieder auf der Tränke. Ihre Gaster wird immer dicker, richtig extrem. Sie konnte kaum mehr laufen wenn man sie mal wieder runtergeschubst hat! Andere Arbeiterinnen nahmen Flüssigkeit nur über sie auf! Am dritten Tag ist sie in der Mitte des Honigs geschwommen. (Morgens) Ich habe sie vosichtig vom Honig gelöst und sie gewaschen, um sie anschließend zu bestatten. Also schaue ich mir sie so eine Weile an, und sehe: Da bewegt sich doch was!:eek:

Sie lebt! Ich lege sie vor das RG. Sie wird hineingezogen und untersucht.
Nach jedem Kontakt mit ihr putzen sich die Ameisen die Fühler.
Gegen Abend liegt sie in der Ecke. Tod? Nein! Ich guck sie mir an, und sehe nach einer Weile, dass sie sich schwach bewegt, und immer aktiver wird. Selbes Spiel noch einmal, am nächsten Tag liegt sie wieder in der Ecke, endgültig tot.

Chemie habe ich in meinem Becken nicht benutzt. Nur meine Stopfen stinken widerlich nach Gummi (trotz Wasserbad!). Und ich habe kleine Scheiben aus Modelliermasse, in die ich Schilfröhrchen gesteckt habe. Diese sollten im Sand verschwinden, damit das (der?) Schilf wie ein kleiner Busch aussieht. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass diese Bastelmodelliermasse nach dem Trocknen ungefährlich ist, da die Ameisen sowieso keinen direkten Kontakt damit hätten.

So, langer Text kurzer Sinn. Um auf den Punkt zu kommen:

1. Sind meine Myrmica rubra krank(Chemie, Transport), und deswegen so inaktiv?
Oder ist das normal?

2. Wie erkenne ich Milben eindeutig? Herrscht Entwarnung, wenn man sie trotz Lupe nicht entdeckt? Hängen mögliche Milben mit dem Verhalten meiner Ameisen zusammen?

Ich hoffe jemand macht sich die Mühe meinen Text zu lesen und mich zu unterstützen.

mfg david

Edit: Kann die Inaktivität auch am Bodengrund liegen? Er entspricht nicht ihrem natürlichen Habitat. Ich habe Sandboden, der anscheinend zu fein ist. Für meine Lasius niger funktioniert er, aber meine Myrmica rubra purzeln dauernd "Sanddünen" herunter und haben so wenig Halt, dass sie nicht einmal ein Objekt ihrer Größe problemlos transportieren können!!!



Krabbeltierfan
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#2 AW: Myrmica rubra Inaktiv, Milben?

Beitrag von Krabbeltierfan » 23. April 2010, 21:53

Moin,

erstmal keine Panik, immer Ruhe bewahren :spin2:

Wenn man sich Myrmica rubra anschaut, womöglich zu ersten mal, stellt man schnell fest, dass diese Tiere nicht so "glatt" aussehen. Hubbel hin oder her, wenn die jetzt weg sind gibt es 2 Möglichkeiten:
1. Du hast dich getäuscht.
2. Myrmica rubra hat die Viecher entfernt (Wenn sie das können).

Milben verlassen meines Wissens nach ihre Wirte nicht "mal eben", insofern kannst du wohl erst einmal durchatmen.

Was in dem Zitat steht kann ich bestätigen, zumindest ein großer Teil der Kolonie bewegt sich gerne mal aus dem Nest um Beute einzutragen.

Allerdings: Deine Tiere sind mit 50 Frau gerade mal der Gründungszeit entwachsen. Dieses Jahr dürfte das erste sein, bei dem sie aus dem Vollen schöpfen. Gewisse Vorsicht ist bei dieser Größe mehr als ratsam. Sieh es positiv, sie haben genug von allem und sind nicht genötigt, weit auszuschwärmen. Futter trotzdem immer anbieten, vielleicht kommen sie auch Nachts mal raus.

Das Verhalten der einen Arbeiterin ist nicht untypisch. Diese Art liebt es feucht. Selbst wenn man sie in der Farm sehr feucht hält, lunger außerhalb später immer noch einige an der Tränke. Sie lieben es einfach feucht und ihr Wasserverbraucht ist wohl nicht ohne :drink:

Das die Arbeiterin in den Honig gefallen ist, ist daher wohl eher ein tragischer "Betriebsunfall". Da kann man wohl nichts mehr machen, besser du bietest Honig nurnoch in winzigen Tropfen an oder aber Honig-Wasser getränkte Watte.

Das ständige Putzen geschieht auch, wenn sie zum Beispiel Beutetiere befühlern, meine Messor sind da auch gaanz extrem. Wahrscheinlich hat dein Pechvogel nicht mehr ganz nach Kolonie gerochen, trotz allem sie die wohl noch erkannt haben.

MfG



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christian
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#3 AW: Myrmica rubra inaktiv, Milben?

Beitrag von christian » 23. April 2010, 22:03

Hallo

Milben verlassen meines Wissens nach ihre Wirte nicht "mal eben", insofern kannst du wohl erst einmal durchatmen.


Das schlimme ist, dass sie das doch tun, zumindest manche Arten. Bei meinen Cataglyphis z.B. gab es mal eine Milbenart (wegen größe und geringer Individuenzahl ausgerottet :spin2:), die immer wieder die Arbeiterinnen gewechselt hat, bis hin zur Königin. Siehe meinen HB, Beitrag 4:

http://www.ameisenforum.de/europ-ische-arten/cataglyphis-velox-haltungserfahrungen-t38387.html

Da wird's noch mal genauer beschrieben ;).

Wo sitzen denn die "Hubbel" an den Ameisen?

Sonst stimme ich Krabbeltierfan zu.

mfG
christian



david
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#4 AW: Myrmica rubra inaktiv - Milben?

Beitrag von david » 23. April 2010, 22:06

Hallo Krabbeltierfan,
Danke für die Antwort.

Milben verlassen meines Wissens nach ihre Wirte nicht "mal eben", insofern kannst du wohl erst einmal durchatmen.


Super:clap:
Deine Tiere sind mit 50 Frau gerade mal der Gründungszeit entwachsen. Dieses Jahr dürfte das erste sein, bei dem sie aus dem Vollen schöpfen.


Dann bin ich mal erleichtert, ich dachte eine so grosse Kolonie ist vielleicht schon ein paar Jährchen alt, da Myrmica rubra nur so langsam wachsen.

Falls niemand etwas ergänzt, spuken mir nur die Milben im Kopf herum:fluchen:

Naja, für den Bodengrund nehme ich jetzt einfach Lehmerde vom Acker, die habe ich schon überbrüht und getrocknet. Jetzt wird sie bald eingefüllt und mit heissem Wasser nass gemacht um eine Steinharte Oberfläche zu bilden. Müsste nur ein übergangs Formi her.

EDIT: Die Hubbel sassen ausnahmslos am Gaster. Man hat auch Arbeiterinnen gesehen, die sich selbst mit ihren Beinen über den Gaster gerieben haben, oder sich gegenseitig in die "Nacken" gebissen haben. Vllt. gegenseitige Reinigung?

Danke für die Antwort,

lg david



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