Komme nicht weiter bei Bestimmung! [Formica cf. rufibarbis]

ameisenheld4 · Beitrag von **ameisenheld4** » 28. Mai 2010, 18:17

Hallo zusammen,
ich beobachte seit längerem ein Ameisennest und war mir schon fast sicher, dass es sich um Formica sanguinea handelt. Um aber ganz sicher zu sein nahm ich 2 Arbeiterinnen mit und beobachtete sie unter dem Mirkoskop. Was ich feststellte war, dass es sich ganz sicher nicht um F. sanguinea handeln kann, da ich keine Einbuchtung im Clypeusvorderrand sah. Auch gab es keinen Hügel aus Nestmaterial, was (so glaube ich zumindest) Formica s. str. ausschliesst.
Hier einige Angaben:

Ort: Winterthur
Höhe: 500 m.ü.M.
Standort des Nestes: Starke Sonneneinstrahlung
Nesttyp: Erdnest

Ameisen:
Grösse: 8mm
Aussehen: Starke Ähnlichkeit mit Formica lusatica (?)
Anderes: War zum Teil noch sehr aggressiv. Sah nur dann Arbeiterinnen am fouragieren wenn die Sonne schien und es warm war (andere Arten waren bei niedrigeren Temperaturen zu sehen.)

Ich hoffe die Bilder sind aussreichend, ansonsten könnte ich noch mit dem Mikroskop welche machen, bin mir aber nicht sicher ob die dann wirklich gut werden.

Mfg ameisenheld4

Boro · Beitrag von **Boro** » 28. Mai 2010, 19:13

Hallo ameisenheld4!
Es wird sich um eine Serviformica sp. handeln, entweder um Formica (Serviformica) rufibarbis od. Formica (Serviformica) clara. Ob letztere Art im Bereich Winterthur vorkommt, ist mir allerdings nicht bekannt.
L.G.Boro

ameisenheld4 · Beitrag von **ameisenheld4** » 28. Mai 2010, 23:20

Hallo Boro,
ich danke Dir für deine Bestimmung. Wie unterscheidest du in der Bestimmung zwischen Formica sanguinea und den beiden anderen Arten? Scheint ja nicht ganz einfach zu sein, oder lernt man dass mir der Zeit?

Mfg ameisenheld4

Boro · Beitrag von **Boro** » 29. Mai 2010, 09:42

Die Unterscheidung zw. Formica sp. u. Serviformica sp. ist nicht immer leicht, vor allem dann , wenn man nur ein Expemplar aus irgendeinem Nest hat. Wenn man sich die Nestpopulationen als Ganzes ansieht, erkennt man schon Unterschiede (abgesehen v. der Größe). Vor einigen Tagen hab ich ein schon größeres Raptiformica-Nest gefunden mit durchwegs auffallend kleinen Raptiformica-Arbeiterinnen. Ein reines Erdnest. Die waren im Durchschnitt kaum größer als ihre F. fusca-Hilfsameisen. Im ersten Moment dachte ich an Formica rufibarbis.
Die Unterscheidung zu den anderen Formica s. str. ist aber auch im Gelände möglich:
1. Oft kaum eine Anhäufung zur einem Hügel, mitunter nur Geländestrukturen ausnützend.
2. Der Anteil roter Pigmentierung ist eindeutig (nicht in jedem Einzelfall!) höher als bei den übrigen Waldameisen (außer bei F. truncatus).
3. Wie du richtig festgestellt hast, der Clypeus-Vorderrand ist eingebuchtet (Lupe!)
4. Die Abwehrreaktion ist völlig anders als bei Formica s. str. Es wird nicht die Drohhaltung mit nach vorne gestreckter Gaster eingenommen!
5. Ich konnte bisher von unzähligen Raptiformica-Nestern noch nie eines finden, wo keine Hilfsameisen anwesend waren, egal ob es ein junges oder reifes Nest war.

Hier noch was als "Zeitvertreib": http://ameisenforum.de/fotoberichte/raptiformica-beobachten-und-erkennen-fotobericht-t32180.html
L.G.Boro

ameisenheld4 · Beitrag von **ameisenheld4** » 31. Mai 2010, 18:51

Danke Boro,
was für eine Vergrösserung der Lupe nimmst du, um solche Merkmale wie eben Einbuchtungen des Clypheusvorderrandes etc. zu sehen? Im Seifert steht, es müsse mindestens eine 20x Vergrösserung sein, jedoch habe ich noch keine Lupe gesehn welche auch nur annähernd 20x vergrössert.

Lg ameisenheld4

Holy-Ant · Beitrag von **Holy-Ant** » 1. Juni 2010, 14:26

ameisenheld4 hat geschrieben:......... jedoch habe ich noch keine Lupe gesehn welche auch nur annähernd 20x vergrössert.

Lg ameisenheld4

Habe mal kurz gegoogelt, und bin auf diese Seite gestoßen: http://www.lupenshop.de/content/lupenshop.storefront/4c04fb7b066d34822740d43f4707060d/Catalog/1465

Dort findest Du Lupen mit einer Vergrößerung von bis zu 20-fach.

Gruß Holy

jkiefer · Beitrag von **jkiefer** » 1. Juni 2010, 15:08

Hallo,

die beiden Einschlag-Lupen sind meine ständigen Begleiter und fast täglich mittlerweile in Benutzung unter teilweise extremen Bedingungen (was man auch an den Gebrauchsspuren sieht):

Jede, wenn ich mich recht erinnere, hat 30€ gekostet.
Die 12-fach-Lupe ist aber für Ameisen ziemlich unbrauchbar, bei mir fast ausschließlich bei der Pflanzenbestimmung in Benutzung.
Erst mit der 20-fach-Lupe sieht man die meisten bei Ameisen relevanten Details und erlaubt so oft schon im Feld eine sichere Bestimmung oder wenigstens eine Eingrenzung auf mögliche Arten (z.b. bei Myrmica spp.).

Wichtig beim Lupenkauf wenns um Ameisen geht, wie schon gesagt eine 20-fache Vergrößerung, die Linse sollte aus kratzfestem Glas bestehen (Plastiklinsen sind zwar billiger, aber von den Abbildungseigenschaften meist nicht so gut und vor allem verkratzen diese sehr schnell), und ein mindestens aplanatisches Linsensystem.

Vielleicht konnt ich dir ja weiterhelfen...
Lg

ameisenheld4 · Beitrag von **ameisenheld4** » 1. Juni 2010, 22:17

Vielen Dank euch allen,
habt mir sehr weitergeholfen!
Doch kaufe ich die Lupen lieber in einem Laden, als im Internet (ist für mich doch ein Stück sicherer das ich die richtigen finde). Trotzdem noch einmal, vielen Dank.

Lg ameisenheld4

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