Hallo:)

Ich halte Myrmica rubra (~4 Königinnen und 50 Arbeiterinnen). Sie leben in einer externen Farm die mit einem 70cm langem Schlauch mit der Arena verbunden ist. In der Arena habe ich ein Thermo- und ein Hygrometer. Da sind wir auch schon beim Problem:
Die Luftfeuchtigkeit bewegt sich dauerhaft zwischen 60 und im Maximalfall 80%. Meist sind es 70%. Myrmica rubra sind zwar feuchtigkeitsliebend, aber bei meiner Luftfeuchtigkeit könnte ich ja schon Exoten halten:(
Außerdem ist das Schimmelrisiko dadurch ja auch nicht unbedingt klein.

Mein Deckel befindet sich seit einer Woche schon nicht mehr auf der Arena, um die Luftfeuchtigkeit wenigstens etwas einzudämmen. Auch der Boden (ausgehärtete Sand-Lehm Mischung) wird nicht bewässert. Trinkwasser biete ich in den Vogeltränken von Antstore an.

Was soll ich tun um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren?
Den Ameisen scheint es (noch) gut zu gehen. Kann solch eine hohe LF für sie oder die Brut schädlich sein?

Hoffe ihr könnt mir helfen

Hallo Carina!

Miss mal die Luftfeuchtigkeit in deinem Zimmer. Wenn die schon sehr hoch ist, dann kann auch durch einen guten Luftaustausch die LF in der Arena nicht merklich reduziert werden.

Das tut aber eigentlich nicht viel zur Sache, denn problematisch wird eine zu hohe Luftfeuchtigkeit erst, wenn du das Nest oder die Arena zusätzlich erwärmst. Dann kann sich an der Glasscheibe Kondenswasser bilden, und es kann zu Schimmel kommen. Solange aber das Wasser in gasförmigen Zustand in der Luft gehalten werden kann (das geht bis zu einer LF von 100%), passiert da eigentlich nichts.

Wie gesagt, Probleme könnten dann auftreten, wenn du verschiedene Temperaturen hast.

Ein kleines Beispiel:

Du hast eine Wärmelampe auf die Arena gerichtet und die Temperatur innen beträgt angenommen 27°C. Der Deckel ist drauf, es gibt wenig Luftaustausch. Du misst in der Arena 80% Luftfeuchtigkeit. Das entspricht einer absoluten Menge an Wasser in der Luft von 19 Gramm pro kg Luft. Die Luft kann maximal (100% LF) ca. 24 Gramm Wasser aufnehmen.

Dann sagen wir, die Temperatur in deinem Zimmer beträgt 20 °C. Es kommt also von außen kältere Luft an die Glasscheibe. Diese "Kälte" wird auch teilweise nach innen geleitet, das heißt die Temperatur der Glasscheibe an der Innenseite der Arena beträgt angenommen 23 °C.
Bei 23 °C kann die Luft allerdings maximal 17 Gramm Wasser aufnehmen, das heißt es wird die Differenz (2 Gramm Wasser pro kg Luft) an der Glasscheibe als Kondenswasser ausfallen.

Ich hoffe, du hast das verstanden, ist nicht so ganz einfach, wenn man sich damit noch nicht eingehend beschäftigt hat

Solange die Temperaturen in der Arena, Nest und in deinem Zimmer auf gleichem Niveau sind, wirst du kein Kondenswasser haben und damit auch kein Schimmelproblem.

Hast du denn unterschiedliche Temperaturen in deiner Arena/Nest?

lg
syafon

P.S.: Reduzieren könnte man sie, indem man genau diesen Zusammenhang, den ich im Beispiel genannt habe, ausnützt. Sprich, man kühlt die Luft auf angenommen 15°C ab, dann fällt das überschüssige Wasser in Form von Tropfen aus. Dann befinden sich noch etwa 10 Gramm Wasser pro kg Luft in der Arena (Es darf dann allerdings kein Luftaustausch geben, da sonst ja wieder Wasser reintransportiert wird). Danach erwärmt man die Luft wieder auf 20°C und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 55%.
Die relative Luftfeuchtigkeit sagt eigentlich nur aus, wie weit du die Temperatur senken kannst, bis es zur Kondenswasserbildung kommt.

Schönen Abend,

Danke syafon für deine tolle und gut strukturierte Erklärung:respekt:

Hast du denn unterschiedliche Temperaturen in deiner Arena/Nest?

Also die Temperatur beträgt sowohl im Formicarium als auch im Zimmer immer ca. 21°.

Kondenswasser gab es in der Arena bisher noch nie. In der Farm entsteht immer wieder eins wenn ich eine Spur zu viel bewässere. Das Wasser kann da ja auch nirgends verdunsten, da es keine Belüftung gibt (normale gekaufte Glas-Farm aus einem der Shops).

Carina hat geschrieben:Also die Temperatur beträgt sowohl im Formicarium als auch im Zimmer immer ca. 21°.

Na fein, dann musst du dir keine Gedanken machen, dass Kondenswasser und in Folge Schimmel entsteht. Wenn die Luftfeuchtigkeit mal an die 100% rankommt, dann einfach mal den Deckel wieder eine Zeit lang offen lassen und das reguliert sich von selber ein.

Carina hat geschrieben:In der Farm entsteht immer wieder eins wenn ich eine Spur zu viel bewässere. Das Wasser kann da ja auch nirgends verdunsten, da es keine Belüftung gibt (normale gekaufte Glas-Farm aus einem der Shops).

Jap genau, hast du vollkommen recht, wenn das Wasser nirgends hin kann, dann bleibts in Form von Tröpfchen an der Glasscheibe. Das ist aber bei mir auch so. Behalte diese Tropfen trotzdem ein wenig im Auge. Schimmelpilze benötigen für das Wachstum etwa eine Mindesttemperatur von 20°C, das heißt, es besteht die Möglichkeit, dass sich Schimmel bildet, allerdings ist das die untere Grenztemperatur, wird also nicht so schnell gehen, aber möglich wärs.
Ich hab auch Wassertropfen an der Scheibe meiner Farm. Ich mach dann ab und zu einfach die Farm oben auf, dass die Luft mal ausgetauscht werden kann. Bisher noch nichts passiert in Bezug auf Schimmel.

Ich werde die nächsten Tage mal einen Thread eröffnen, wo das mit der Luftfeuchtigkeit genau erklärt ist, und wie man damit umgeht. Dann kannst du (und jeder andere hier ^^) die benötigte Menge an Wasser, die zum Erreichen einer bestimmten LF nötig ist, selber anhand der Hygrometeranzeige richtig einstellen, ohne dass es zu Kondenswasser kommt. In dem Thread werden dann auch die ganzen Probleme erklärt werden, allerdings dauert das noch ein wenig... brauch ein wenig Vorbereitung

also nochmal, wie gesagt, solange die Temperaturen auf dem gleichen Niveau sind, keine Sorgen wegen der LF, auch wenn sie mal auf 90% geht

lg
syafon

Solange aber das Wasser in gasförmigen Zustand in der Luft gehalten werden kann (das geht bis zu einer LF von 100%), passiert da eigentlich nichts.

Schimmelpilze benötigen für das Wachstum etwa eine Mindesttemperatur von 20°C

Ähm nein.
Es kommt ganz auf den Schimmelpilz an. Es gibt schon Schimmelpilze, die bei einer Luftfeuchte von 65% wachsen können (treten in Gebäuden aber nicht auf). Bei einer LF von 80% sind die Wachstumsbedingungen für fast alle Schimmelpilzarten erreicht. Es kommt dann auch noch auf die Oberflächenbeschaffenheit des Untergrundes an. Glatte Oberflächen sind weniger gefährdet. Was Schimmelpilze auch noch brauchen ist Substrat für das Wachstum, also organische Stoffe z.B. Futterreste, Staub, Tapetenkleister^^

Im Baubereich beginnt bei porösen Baustoffen bei einer relativen LF von ca. 80% und 12,6°C die Gefahr der Schimmelpilzbildung. Zwar auch nicht von heut auf morgen, aber wenn dieser Zustand länger als ca. 5Tage anhält und das kann in einer Farm ja mal der Fall sein.

MfG Braddock

70% Luftfeuchte dürfte doch für Myrmica kein Problem sein. Solange kein Schimmel vorhanden ist, sollte da nichts schief gehen. Ich halte meine sehr feucht! Hygrometer hab ich gar nicht

Ich hab auch ein LF Problem mit meinen Camponotus ligniperda und werde mir heut Vormittag Lüfter anschaffen!

grundsätzlich ist auch mal zu hinterfragen mit welchen Hygros Du misst?- gabs in einem anderen Thread schon komentare- hier nochmals meine Meinung dazu:
die Digitalen und Analogen aus dem Zoobedarf zeigen alles an nur keine richtige LF- da sind schon mal Differenzen von 15-20%
leg Dir ein vernünftiges Haarhygrometer zu (wenn Du es wirklich genau willst/brauchst) - muß man aber auch so alle 1/2-1 Jahr kalibrieren (mit der Salzmethode)