Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Maddio

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#73 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Maddio » 16. Juni 2010, 11:39

Mir persönlich ist noch NIE eine begattete Serviformica über den Weg gelaufen. Dass man nicht weiß wann sie schwärmen macht die Sache nicht einfacher. Myrmica Königinnen findet man schon mal häufiger, aber mir ist bei denen die Gründung etwas zu heikel. Da sie ja semiclaustral gründen ersaufen sie schon mal schnell im Honig, oder es stößt ihnen was anderes zu.

Es wird kein Ökosystem zerstört, wenn ein verschwindend kleiner Teil aus einer starken Kolonie einer polygynen Art entnommen wird. Die von mir bisher "ausgebeuteten" Nester haben sich auch Jahre nach dem Eingriff gut gehalten und ihre Funktion in ihrem Mini-Ökosystem weiter erfüllt.

Zusätzlich kann man selbstgefangene Kolonien auch wieder freilassen, gründet damit sozusagen ein Zweignest. Somit trägt man eher zur Verbreitung der Art bei als sie zu gefährden.

Und was ich nochmal ansprechen wollte: Ich finde es schwach und unsachlich hier immer auf die vermeintlichen charakterlichen Vorraussetzungen eines Ameisenhalters anzuspielen. Es gibt doch sowas wie den perfekten und ameisen-liebenden Halter gar nicht. Jeder der seine Ameisen vernünftig mit Eweiß versorgen will füttert sie doch mit anderen Insekten. Wo ist der Sinn, die eine Insektenart als putzig und liebenswert darzustellen, während andere Arten als Futter herhalten müssen. Ich für meinen Teil halte Ameisen, weil sie mich faszinieren, weil mich ihre Biologie interessiert und ich mich schon von früher Kindheit an zur Natur hingezogen fühle. Jedenfalls halte ich sie nicht um sie zu betüddeln oder dergleichen. Und ganz sicher schreib ich nicht anderen Leuten vor, wie sie ihre Ameisen zu halten haben.



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Wiseman
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#74 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 16. Juni 2010, 11:59

Cayal hat geschrieben:Genau damit komme ich und zwar geschehen weit größere Eingriffe in das Ökosystem und auch Dinge, die du mit zu verantworten hast und die z. B. ich nicht moralisch gut finde, so wie du es nicht moralisch gut findest, dass ich das Ausgraben von Ameisenkolonien für in Ordnung halte, du siehst wir drehen uns ständig im Kreis :).

Sei so nett, und nenne ein paar Beispiele für die Zerstörung von Ökosystemen, an denen ich direkt oder indirekt beteiligt bin, Du hingegen nicht.
Wäre mal interessant zu wissen. Ich vermute mal, Du fährst Auto?

Und ob die Zerstörung eines winzigen Ökosystems eine Rolle spielt oder nicht, kannst Du absolut nicht voraus sagen. Insofern sind solche Aussagen, gelinde gesagt, reichlich arrogant.

Maddio hat geschrieben:Da sie ja semiclaustral gründen ersaufen sie schon mal schnell im Honig, oder es stößt ihnen was anderes zu.

Nur als kleiner Tipp, es hilft, das Honigwasser in Form von damit getränkten Wattestückchen anzubieten. Da ertrinken selbst kleine Temnothorax-Arbeiterinnen nicht mehr.



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#75 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Gast » 16. Juni 2010, 12:24

Bisher habe ich mich aus dieser Diskussion heraus gehalten: Seit es Ameisenforen gibt (ca. seit 10 Jahren) kommt eine solche Debatte mindestens zweimal jährlich auf, mit immer denselben Argumenten pro und kontra.

Einen Einwurf möchte ich aber doch machen: Hier wird immer vom Ausbuddeln eines Nestes geschrieben.
In Wirklichkeit zerstört ein Sammler wohl fast immer mehrere Nester, bis er a) die passende Art findet und b) in der passenden „Qualität“ (u.a. mit Königin/nen).
Diese Tatsache, multipliziert mit den vielen Ameisenfreunden, die heutzutage ausziehen, sich „eine“ Kolonie zu suchen, kann schon einen nicht unerheblichen Schaden für die Natur bewirken.
Auch professionelle Sammler, die für die Shops große Anzahlen von Kolonien bzw. Koloniefragmenten sammeln, zerstören um ein Vielfaches mehr an Nestern, sei es von nicht willkommenen Arten, oder von nicht passender Qualität.

Wie erst in jüngerer Zeit hier zu lesen war, machen „Ameisenfreunde“ ja nicht mal Halt vor Naturschutzgebieten (z.B. Wahner Heide). :mad:

MfG,
Merkur



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#76 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Maddio » 16. Juni 2010, 12:33

Lieber Wiseman,

es ist ja nun nicht so das ich erst seit gestern Ameisen halte. Daher ist mir die Verwendung von Watte bei der Fütterung von Honigwasser geläufig. Trotzdem danke für den Tipp.

P.S.: Vielen Dank für die negative Bewertung @anonym. Natürlich ist es bequemer und einfacher, einen Stein anzuheben, ein großes Myrmica Nest zu erblicken, eine der zahlreichen Königinnen und eine Handvoll Arbeiter zu entnehmen. Aber einfach und bequem ist GUT. Ich kritisiere hier ja auch keinen weil er bei Shops bestellt; manchmal geht es auch nicht anders, auch wenn es für mich persönlich die schlechteste Lösung ist. Und ich kritisiere keinen weil er begattete Königinnen einsammelt, die theoretisch auch mit Erfolg ein Nest in der Natur gründen könnten.

Aber ich lasse mir nicht das Recht nehmen meine Meinung kund zu tun. Es ist ja nicht so, dass ich z.B. Wiseman fĂĽr seine Ansichten verurteile. Wenn er es so vorgeht und nach seinen Prinzipien lebt und uns seine Ansichten mitteilt ist geht das fĂĽr mich in Ordnung. (Falls die neg. Bewertung von ihm sein sollte finde ich das mehr als kindisch.) Aber mich dann zu verurteilen, nur weil mein Handeln nicht seinen moralischen Vorstellungen entspricht, dann erkenne ich da auch eine gewisse Arroganz.



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#77 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 16. Juni 2010, 13:13

@Maddio

Nein, die negative Bewertung ist nicht von mir. Ich halte von diesem Beitragsbewertungs-Zeug sowieso recht wenig, da dieses gerade bei solchen kontroversen Diskussionen selten in objektiver Weise genutzt wird.



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#78 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Maddio » 16. Juni 2010, 13:17

Gut, dann entschuldige die Verdächtigung. Halte auch nicht viel davon. Bewerte dauernd Leute positiv, hab bisher nur eine einzige negative Bewertung vergeben. Und in dem Fall war es einfach mal nötig.

Mein Beitrag oben ist dadurch vlt auch etwas schärfer ausgefallen als geplant. Mags einfach nicht anonyme neg. Bewertungen zu bekommen.



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#79 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 16. Juni 2010, 16:04

Wiseman hat geschrieben:Sei so nett, und nenne ein paar Beispiele für die Zerstörung von Ökosystemen, an denen ich direkt oder indirekt beteiligt bin, Du hingegen nicht.
Wäre mal interessant zu wissen. Ich vermute mal, Du fährst Auto?


Ich fahre weder Auto (auĂźer als Beifahrer) noch habe ich einen FĂĽhrerschein. Ich habe dir ja schon aufgezeigt, wo wir zwei uns noch unterschieden, will da nicht wieder damit anfangen, sonst drehen die Mods durch ;). Daher erĂĽbrigt sich die Auffordung, dass ich dir Beispiele nennen soll, das habe ich bereits getan.

Wiseman hat geschrieben:Und ob die Zerstörung eines winzigen Ökosystems eine Rolle spielt oder nicht, kannst Du absolut nicht voraus sagen. Insofern sind solche Aussagen, gelinde gesagt, reichlich arrogant.


Genauso wenig wie du voraussagen kannst, ob es eine negative Auswirkung hat. Die Chance ist sehr gering jedenfalls. Und wenn es sich um eine häufige Ameisenart handelt, dann wohl noch deutlich geringer als wenn es eine bedrohte wäre.

@Maddio Mir hat vermutlich der selbe auch eine negative Bewertung gegeben, aber egal ;)



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#80 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 16. Juni 2010, 16:21

Claya hat geschrieben:Ich fahre weder Auto (auĂźer als Beifahrer) noch habe ich einen FĂĽhrerschein. Ich habe dir ja schon aufgezeigt, wo wir zwei uns noch unterschieden, will da nicht wieder damit anfangen, sonst drehen die Mods durch ]

Ja, klar, Du bist Vegetarier, und deshalb bildest du Dir ein, das macht Dich moralischer?
Als Vegetarier isst Du vermutlich auch Eier und trinkst Milch bzw. isst Käse, Joghurt usw. (sonst wärst Du nämlich Veganer), und woher das alles stammt, weißt Du sicherlich auch. Insofern ist Deine Moral äußerst scheinheilig.

Claya hat geschrieben:Genauso wenig wie du voraussagen kannst, ob es eine negative Auswirkung hat. Die Chance ist sehr gering jedenfalls. Und wenn es sich um eine häufige Ameisenart handelt, dann wohl noch deutlich geringer als wenn es eine bedrohte wäre.


Klar, kann sein, dass die Chance fĂĽr negative Auswirkungen gering ist. Im Zweifelsfall sollte ein vernĂĽnftig denkender Mensch aber besser vorausschauend handeln.



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