Nipagin als Parasitenbekämpfer?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Krabbeltierfan
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#1 Nipagin als Parasitenbekämpfer?

Beitrag von Krabbeltierfan » 1. Juli 2010, 12:46

Moin,

hab da mal eine etwas spezielle Frage.
Mittlerweile gibt es ja schon einige Möglichkeiten, z.B. Milben zu beseitigen. Doch wie sieht das ganze bei Pilzen aus, die Ameisen befallen?

Meine Formica sanguinea sind von einem solchen Pilz befallen, ihnen wachsen Stiele aus dem Kopf etc., das ist nicht gerade schick und die Todesrate steigt auch immer weiter. Nur durch absammeln bekomme ich das einfach nicht in den Griff!

Daher, bevor noch die Königin stirbt, soll Nipagin das nun richten. Bisher war Nipagin ja ein ganz erfolgreicher Stoff bei der Schimmelbekämpfung in Drosophilazuchtsätzen. Die Drosophila machten nie einen Vergiftungseindruck (Da Nipagin ja eigentlich gesundheitsschädlich ist, wird zumindest so eingestuft).

Nun zu meinen Fragen zu dem Thema:
1. Können Ameisen Nipagin "zerlegen"? (Also im Stoffwechsel verarbeiten)
2. Ist es wahrscheinlich, dass Nipagin bei dem parasitären Pilz die gleiche Wirkung entfaltet, wie bei Schimmelpilzen? Wie unterscheiden sich solche Pilze generell?
3. Was sagen die Ameisen dazu? Nipagin-Drosos mochten sie ja immer... . Da war die Dosis aber auch geringer.

Danke dann schonmal fürs Lesen. Ich freue mich über jede Einschätzung, biochemische Erläuterung und über jeden Dosier-Vorschlag.



riverjack
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#2 AW: Nipagin also Parasit-Bekämpfer?

Beitrag von riverjack » 1. Juli 2010, 14:59

Hallo Krabbeltierfan,

kannst Du evtl. mal ein Bild einer befallenen Ameise hochladen?

Wenn der befallenen Ameise Fruchtkörper des Pilzes
aus dem Körper wachsen, dann handelt es sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit um eine Kernkeulenart der
Gattung Cordyceps. Es handelt sich hierbei um eine
parasitäre Pilzgattung, welche die verschiedensten
Insekten befällt. Aber um das mit Sicherheit zu sagen
muß erst mal ein Bild her.

Ich befürchte, dass Du mit Nipagin da sehr wenig/keinen
Erfolg erzielen wirst, da der Pilz im Inneren der Ameise
ist und lediglich die Fruchtkörper aussen erscheinen.
Auch ist unklar, ob Nipagin gegen höhere Pilze wirksam ist.

LG, riverjack



Krabbeltierfan
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#3 AW: Nipagin also Parasit-Bekämpfer?

Beitrag von Krabbeltierfan » 1. Juli 2010, 16:29

Gut, danke für die Antwort. Ich werde es nun aber auf jeden Fall versuchen...mal sehen ob das Nipagin nun in der Apotheke angekommen ist ;)

Also ich hatte damals ein Photo hochgestellt, in einem Thread in dem Boro das mit einer gewissen Sicherheit als Pilz identifiziert hat.(So sicher wie es halt per Foto geht)
http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/sorge-um-formica-sanguinea-t39147.html

Der Pilz hat sich nun halt nach längerem hin und her doch ausgebreitet. Wächst sowohl an der Kopfoberseite wie auch Unterseite. Meist gibt es nur ein solch großes Stilkörperchen pro Ameisen, aber des öfteren dann noch mehrere weiße Punkte an Schwachstellen des Exoskeletts. Milben sind das wohl keine, denn die hätten sich schon stärker vermehrt. Zudem läuft da nichts rum und Milben bauen halt auch keine weißen Türme auf den Köpfen der Ameisen... .

Sonst mische ich das Nipagin dem Honig bei, ganz vorsichtig. Hoffentlich bringe ich die Tiere nicht bei der Behandlung um, andererseits tut der Pilz das ohne Behandlung eh schon für mich.



riverjack
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#4 AW: Nipagin als Parasit-Bekämpfer?

Beitrag von riverjack » 1. Juli 2010, 16:57

Hallo Krabbeltierfan,

die gestielten Fruchtkörper sprechen schon für Cordyceps.
Die Bekämpfung mittels Nipagin kannst Du ja probieren.
Viel andere Möglichkeiten gibt es ja wohl kaum.
Infizierte Ameisen wirst Du jedoch damit nicht retten können.

Als weitere Möglichkeit käme nur noch das Aussortieren der befallenen Ameisen in Frage und zwar noch bevor die Fruchtkörper des Pilzes hervorbrechen.

LG, riverjack



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Raimund
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#5 AW: Nipagin als Parasit-Bekämpfer?

Beitrag von Raimund » 1. Juli 2010, 18:51

Nipagin (und andere Parabene) fand früher auch Verwendung in Deostiften, darauf wurrde aber dann verzichtet, weil es krebserregend ist.

Überdosieren würde ich deshalb auf keinen Fall und ob es überhaupt hilft halte ich für Fragwürdig, ist ja ein Konservierungsstoff und kein Medikament.

Gruß Raimund



Gast
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#6 AW: Nipagin als Parasiten-Bekämpfer?

Beitrag von Gast » 1. Juli 2010, 20:05

Irgendwie bewegt Ihr Euch hier auf sehr dünnem Eis!
Insbesondere bezweifle ich, dass in Europa Ameisen von einer Cordyceps-Art befallen werden. Ein paar Informationen sind hier zu finden:
http://dgfm-ev.de/index.php?id=pdj_2007

Aber aus Ameisenkörpern oder Köpfen auswachsende Pilzkörperchen können auch schlichte Schimmelpilze sein (die kommen v.a. sehr rasch nach dem Tod einer Ameise).
Auch so etwas kommt vor: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pandora

Es gibt halt eine Vielfalt von Pilzarten, die in Frage kommen, und es gibt kaum jemanden, der nach den hier vorliegenden Beschreibungen eine sichere Deutung geben kann!

mfG,
Merkur



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#7 AW: Nipagin als Parasiten-Bekämpfer?

Beitrag von Krabbeltierfan » 1. Juli 2010, 20:56

Leider haben lebende Tiere diesen Pilz ja auch. Aber stimmt schon, es ist wohl eher schwierig einen 100%ige Aussage zu treffen.

Nipagin hab ich erstmal benutzt und damit den Eingangsbereich des Nestes Bewässert (Also mit einem Gemisch). Da die Ameisen da ja lang müssen, hab ich die Hoffnung auf irgendeine Wirkung.

Ansonsten, ich werde einfach mal berichten. Vielleicht gibt es eine Lösung, ich werde das auf jeden Fall mitteilen. Aber wie immer...die Zeit wird es zeigen ;)



DermitderMeise
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#8 AW: Nipagin als Parasit-Bekämpfer?

Beitrag von DermitderMeise » 1. Juli 2010, 21:20

Hi,
Raimund hat geschrieben:Nipagin (und andere Parabene) fand früher auch Verwendung in Deostiften, darauf wurrde aber dann verzichtet, weil es krebserregend ist.

ich finde für so eine Aussage musst du eine, eigentlich eher mehrere glaubwürdige Quellen angeben; so einfach in den Raum gestellt ist das wenig wert. Da gibt es unschönere Dinge, die immer noch standardmäßig in Deos drin sind, z. B. Limonen.
Ich finde nur so etwas über Nipagin:
These findings do not support the hypothesis that antiperspirant use increases the risk for breast cancer.

Quelle
- sowie dort auch viele weitere Daten darüber, wie z. B.:
Methyl paraben is a methyl ester of p-hydroxybenzoic acid. It is a stable, non-volatile compound used as an antimicrobial preservative in foods, drugs and cosmetics for over 50 years. Methyl paraben is readily and completely absorbed through the skin and from the gastrointestinal tract. It is hydrolyzed to p-hydroxybenzoic acid, conjugated, and the conjugates are rapidly excreted in the urine. There is no evidence of accumulation. Acute toxicity studies in animals indicate that methyl paraben is practically non-toxic by both oral and parenteral routes. In a population with normal skin, methyl paraben is practically non-irritating and non-sensitizing [...]
Methyl paraben is not carcinogenic or mutagenic. It is not teratogenic or embryotoxic and is negative in the uterotrophic assay.

(auf der oben verlinkten Seite zu finden unter Animal Toxicity - Summary)



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