NIPIAN hat geschrieben:Was hatten wir für Informationen über die beiden Kandidaten? Zeige mir Quellen, die zusammenfassen, wer was repräsentiert. Wo ist da die bunte Mischung, die gegenübergestellt wird, zum Abwiegen?

Also es gibt genug Informationen über die Kandidaten im Internet oder im Fernsehen kamen auch diverse Berichte, wer diese Informationsquellen in Anspruch nahm, konnte sich denke ich schon ein gutes Bild über beide Kandidaten machen.

Auch sollte jeder Bürger in der Lage sein selbst herauszufinden, in welchen Bereichen sich die Leute unterschieden (wobei das anhand der Biografie nicht all zu schwer sein sollte).

Nur letztlich ist es eh egal, da wir den Bundespräsidenten sowieso nicht direkt wählen.

Also nochmal (weil ich das eh nicht so ganz verstanden habe), inwiefern kritisierst du hier die Medien?

Hoi,


ich kritisiere sie aufgrund ihrer Einfachheit. Aufgrund des Fehlens des kritischen Hinterfragens. Ich sehe ein Wiedergeben. Damit sind sie nicht mehr als ein Sprachrohr. Eine Flüstertüte. Immerhin hat sich ein seichter Wandel im Laufe des letzten Jahres gezeigt. Seicht deshalb, weil sich der Wandel hin zu einem simplen herumhacken auf schwarz-gelb vollzogen hat.

Egal, ob wir den Bundespräsidenten wählen, oder nicht. Wenn eine derartige Umfrage Sinn haben soll, dann sind auch valide Informationen zu liefern. Und die Aufgabe haben dummerweise Medien.

SSF (Spiegel-Stern-Focus) als Onlinemedien versagen auf 98% der Linie. Die Zeit ist ab und an kritisch, zumeist allerdings auch nicht mehr als ein Sprachrohr der "oberen Mittelschicht". Für die Welt habe ich keine Zeit mehr. Hat vor eineinhalb Jahren selten einen Artikel gebracht, der Sinn und Unsinn der Wirtschafts- und Finanzkrise auseinanderdröselt. Da hat die NZZ die deutschen Medien echt komplett in den Schatten gestellt.

Andere Quellen zu Rate zu ziehen ist gefährlich, wenn man deren Valididtät und Qualität, deren Intension nicht korrekt einschätzen kann. Bislang kann ich für nachdenkseiten.de sprechen. Auch da nur eingeschränkt. Die veröffentlichten Meinungen (nicht die zusammengefassten Zeitungsartikel - da sind manchmal echte Schätze dabei) sind ebenfalls kritisch zu sehen. Auf Biographien gebe ich nichts. Die sind so gut wie Bild. Zu pauschal? Welche Biographie zeigt Konsequenzen im Laufe der Zeit auf? Welche Biographie geht wirklich auf alles ein? Ist viel verlangt, zugegeben. Aber ich erkenne nicht einmal einen handfesten Versuch.

Interessant ist: kritisiere ich das Handeln der derzeitigen Regierung, werde ich automatisch als linksgerichtet eingestuft. Totaler Blödsinn (auch wenn ich derzeit die Linke wählen würde - weil sie einfach näher an dem dran sind, was ich als passend einstufe). Was ist überhaupt "linksgerichtet"? Was ist "rechtsgerichtet"? Wer definiert die Mitte? Passt das Schema überhaupt noch? Nichts ist alternativlos (auch wenn uns das die derzeitige Regierung immer wieder auf die Nase bindet). Bis auf die Mathematik... aber das ist out-of-topic.

NIPIAN hat geschrieben:Egal, ob wir den Bundespräsidenten wählen, oder nicht. Wenn eine derartige Umfrage Sinn haben soll, dann sind auch valide Informationen zu liefern. Und die Aufgabe haben dummerweise Medien.

SSF (Spiegel-Stern-Focus) als Onlinemedien versagen auf 98% der Linie.

Da mag ich meinen Senf doch auch noch dazu geben. Ersteinmal vorweg, warum findest du bei deinen "SSF" Medien nichts? Bei Google "Bundestagspräsident Kandidaten" eingegeben und schon auf der ersten Ergebnisseite Links auf stern.de und spiegel.de. Beides recht informative Seiten, man muss sich nur mal ein wenig die zusätzlich verlinkten Beiträge anschauen. So kommt man z.B. bei Spiegel Online ganz schnell auf die Themenseiten der entsprechenden Politiker. Dort sind von verschiedenen Portraits, Interviews bis hin Hintergrundberichten sehr viel an Information herauszulesen.

Man hätte also jede Menge Informationen haben können. Manche mögen dazu aber anscheinend nicht in der Lage zu sein.

NIPIAN hat geschrieben:Andere Quellen zu Rate zu ziehen ist gefährlich, wenn man deren Valididtät und Qualität, deren Intension nicht korrekt einschätzen kann.

Andere Quellen? Ich weiß aus meinen beruflichen Erfahrungen, dass jede Quelle mit Vorsicht zu betrachten ist. Die eine mehr als die andere, aber prinzipiell sollte man ersteinmal an alle Berichterstattungen kritisch herangehen und mit anderen Quellen vergleichen. Irgendwo findet man dann einen guten Mittelweg mit der wahrscheinlichsten Wahrheit.

Also Informationen gab und gibt es genug, wenn man sich mit dem Thema nur beschäftigt. Für die beiden oberen Links habe ich übrigens keine 2 Minuten Recherche gebraucht.

Bei dem ganzen darf man aber auch nicht vergessen, das wir in einem kapitalistischem System leben. Die Medien, egal welche, berichten über Sachen die sie auch verkaufen können. Und ganz ehrlich, die WM ist zur Zeit ein Kassenschlager!

Hoi,

Manche mögen dazu aber anscheinend nicht in der Lage zu sein.

Ich kritisiere nichts, was ich nicht vorher gelesen habe. Deine Links habe ich gelesen. Ziemlich zeitnah zu ihren Erscheinungsdaten. Und, wofür steht Wulff? Keine Ahnung, richtig? Wie sehen seine Haltungen zu den kritischen Themen aus? Parteilinie, wenn ich mich nicht irre. Vermutlich tue ich das, denn es gibt keine Informationen. Hat er in NRW nicht ein paar Prozente verloren, auch aufgrund eines aussageschwachen Wahlkampfes? Klasse, damit ist er für das Amt als Bundespräsident geradezu prädestiniert. Mal sehen, was er so unterschreibt.
Gauck:

• Hartz sei eine passende Entscheidung gewesen
• Afghanistan nicht gut, aber akzeptabel und "gerechtfertigt" (Beweisführung immer noch ausstehend).
  ... prinzipiell war es das auch schon

Sorry, es sind KEINE relevanten Fakten auf SSF zu finden. Ich weiß nicht, inwiefern "im Trüben" interpretieren Fakten schafft. Ist es nicht eher so, dass aus Fakten Interpretationen entstehen? Ansonsten wäre ich mit meiner Arbeit schnell durch.

Wie sehen seine Haltungen zu den kritischen Themen aus? Parteilinie, wenn ich mich nicht irre.

Was ist verkehrt daran, wenn man in kritischen Themen die Parteilinie fährt? Zeugt doch von einem guten Politiker, wenn man gewisse Sachen innerparteilich klärt.

Vermutlich tue ich das, denn es gibt keine Informationen.

Das ihn dazu keiner in irgendeinen Interview gefragt hat, mag ich bezweifeln, vielleicht will er nichts dazu sagen.

Gib mir mal ein paar Beispiele, wo man qualitative Antworten auf deine Fragen gibt. Wenn du keine hast, solltest du vielleicht selber ein paar Interviews mit den entsprechenden Politiker führen und ne eigene Zeitung aufmachen.

P.S. Das obere bezieht sich auf beide Kandidaten.

Och. Leider deutsche Politik, da kann ich nicht so wirklich mitmachen Aber wenn bei uns der H.C. Strache zur Wahl steht, dann dürft ihr gerne mitspielen

- G

NIPIAN hat geschrieben:Klasse, damit ist er für das Amt als Bundespräsident geradezu prädestiniert. Mal sehen, was er so unterschreibt.

Er war nicht in NRW Ministerpräsident, sondern in Niedersachsen. Und er darf seine Unterschrift auch nur bei den Gesetzen verweigern, bei denen es formale verfassungsrechtliche Bedenken gibt. Für die materielle Prüfung ist das Bundesverfassungsgericht zuständig.

Sorry, es sind KEINE relevanten Fakten auf SSF zu finden. Ich weiß nicht, inwiefern "im Trüben" interpretieren Fakten schafft. Ist es nicht eher so, dass aus Fakten Interpretationen entstehen? Ansonsten wäre ich mit meiner Arbeit schnell durch.

Nicht alles wirst du im Internet finden (irgendwie müssen die Magazine ja noch Geld machen ), in den Printausgaben gab es genug Informationen, wobei du natürlich auch im Internet diverse Interviews, Portraits usw. finden kannst.

Gauck hat im übrigen auch mehrere Bücher geschrieben, welche man sich bei sehr starkem Informationsgewinnungsdrang auch ausleihen und lesen kann

Hoi,

Er war nicht in NRW Ministerpräsident, sondern in Niedersachsen.

Korrekt, in der Eile habe ich die aufflammende Rüttgers-Rückwünsch-Aktion damit komplett vermixt. Tut mir leid.
Die Erwähnung der Unterschriften ist eigentlich vielmehr auf die WM ausgerichtet, nicht auf den Formalitätenmangel.

Gauck hat im übrigen auch mehrere Bücher geschrieben, welche man sich bei sehr starkem Informationsgewinnungsdrang auch ausleihen und lesen kann

Die sind interessant, wenn man eine Meinung übernehmen will, oder Zeit dazu hat, seine Aussagen auseinanderzudröseln. Zugegeben, die Zeit habe ich einfach nicht. Auf mich warten dickere und interessantere Bücher - mit Fakten. Deshalb suche ich das Vorhandensein nach echten Häppchen während einer Kaffeepause zwischen zwei Lerneinheiten. Die nebenbei auch noch im Ameisenforum verbracht wird. Denn meine Aufgabe ist es schließlich alles wahrzunehmen (der Satz bezieht sich auf die Tatsache, dass die Massen an Infos immens viel Zeit raubt - und bereits vorverdaut sein muß, wenn ich auf alles irgendwie ein Augenmerk zu haben habe).
Klasse, wa?

Wenn ich etwas unterstützen soll, dann benötige ich valide Daten. Wenn ich mich auf eine Sache konzentriere, dann verliere ich die anderen aus den Augen und "vollbringe" Fehldiagnosen. Spaßiger Spagat.