Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Christoph
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#1 Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von Christoph » 13. Juli 2010, 14:44

Hallo,

ich habe heute meine Ameisenkolonien mit Jungköniginnen meiner Lasius niger Kolonie füttern wollen, da zum einen meine Lasius niger Kolonie recht viele von ihnen hervorbrachte und zum anderen Jungköniginnen im Grunde alles "haben" was man für eine Gründung braucht und daher hoffentlich auch sehr nahrhaft sind (glaube ich zumindest).

Kurz um: Alle Kolonien trugen die toten Jungköniginnen ein und fraßen sie nach und nach, nur eine nicht: Messor barbarus:

Diese Kolonie zerteilte die Jungkönigin, trug sie ein und geriet auf einmal richtig in Panik. Direkt nachdem sich ein Teil der Jungkönigin im Nest befand, fingen alle Arbeiterinnen an, dass Nest zu verlassen und bemühten sich alles rauszuschaffen, was sie auf anhieb tragen konnten.

Nach gut einer Stunde haben sie sich nun beruhigt. Sie haben die Teile der Jungkönigin entsorgt und ihr Nest wieder eingerichtet. Nur jetzt fangen sie an, in der Arena kraterähnliche Löcher bis zum Arenaboden zu graben.

Nun zur Frage:

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Verfüttern von Jungköniginnen gemacht, die so ähnlich sind wie meine, also, dass die Jungköniginnen angenommen und verwertet werden? Ist eine dauerhafte Verfütterung wegen des Nährstoffgehalts der Königinnen sinnvoll?

Reagiert Messor barbarus in (schweren) Stresssituationen wie von mir beschrieben oder haben diese "Löcher" einen Sinn?



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swagman
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#2 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von swagman » 13. Juli 2010, 14:55

Hallo.

Auch ich verfüttere die Jungkönigin von Lasius spp. an meine Kolonien.
Gerade zu den Hauptschwärmzeiten lässt sich reichlich Futter einsammeln.
Meine Arten nehmen die sehr gerne, jagen sie doch auch im Freiland andere Ameisen Arten als Futter für ihre Larven.
Solange die Möglichkeit besteht Jungköniginnen zu verfüttern, solange würde ich es tun. Allerdings besteht natürlich die Gefahr sich Parasiten in die Haltung mit einzuschleppen, zumindest bei Jungköniginnen aus dem Freiland.

Die Panik der Messor könnte ich mir so erklären, dass diese beiden Arten im selben Verbreitungsgebiet leben und Lasius niger ist ja nun mal sehr territorial und greift schon mal gerne andere Völker an. Vermutlich reagieren die Messor auf diesen Feind dann entsprechend panisch.
Sie wollen nun wohl ein eigenes Nest graben da ihnen ihr Altes als zu unsicher erscheint.



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Boro
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#3 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von Boro » 13. Juli 2010, 15:02

Für Messor barbarus ist vermutlich der Geruch der toten (bzw. der eben erst zerteilten) Gyne unerträglich. Vielleicht sind sie beim Zerteilen an die Giftdrüse geraten.....
L.G.Boro



Christoph
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#4 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von Christoph » 13. Juli 2010, 16:09

Ich hoffe nur sie beruhigen sich wieder. Sie haben mittlerweile wieder die Teile der Jungkönigin wieder eingetragen und die Panik geht wieder los.

Ich hoffe die Brut überlebt dieses Chaos, denn alles wird nur noch auf einen Haufen gestapelt. Ich bekomme nur die Jungkönigin nicht aus dem Nest raus.



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KayRay
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#5 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von KayRay » 13. Juli 2010, 18:58

Hey,

Ich habe eine Lasius cf. niger Gyne meinen Myrmica sp. gegeben. Die waren auch sehr wild drauf und haben sie aktiv gejagt.. Ein faszinierendes Spektakel.
Eine hatte sie entdeckt und sofort Alarm geschlagen. Sie schien auf dem Weg zurück zum Nest eine Duftspur zu legen, denn eine große Gruppe Arbeiterinnen machten sich auf den Weg und folgten haargenau dem Weg der Entdeckerin. Als sie die Gyne wieder gefunden hatten kam es zum Kampf. Es stürzten sich etwa 10 Stück in den Kampf.
Dann konnte die Gyne entkommen und es kam zu einer rasanten Verfolgungsjagd.
Immer wieder fingen sie sie und kampften.
Als das Ganze nach fast einer 3/4 Stunde aber immer noch nicht beendet war hab ich dem Treiben ein Ende gesetzt und die Lasius Gyne schnell getötet und meinen Formica gegeben. Die Myrmica haben als Entschädigung eine schöne große Fliege bekommen und gerne angenommen.
Meiner kleinen Formica Gründungskolonie hat es scheinbar geschmeckt. Eine gute Proteinquelle.


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)

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bettwurst
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#6 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von bettwurst » 13. Juli 2010, 22:19

Da auf meiner Terasse gestern Lasius cf. niger-Gynen-Party war hab ich auch einige an meine Camponotus ligniperdus und Laisus niger-Kolonien verfüttert. Die haben sich alle gefreut...

Obwohls mir ja ein wenig Leid tat... aber ich hab kein Bock 10 Kolonien um meiner Terasse herum zu haben. Wenn eine es schafft zu gründen OK. Aber nicht alle. Da würd sich meine Freundin freuen. Die ist eh schon auf zack wenn sie nur das Wort Ameise hört.^^


Die Natur gibt es leider im voraus. Bezahlt wird später!
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#7 AW: Erfahrung mit dem Verfüttern von Jungsköniginnen?

Beitrag von tau13 » 13. Juli 2010, 22:43

Ich verfüttere zurzeit meiner Messor barbarus Kolonie die Geschlechtstiere meiner Cataglyphis iberica. An den lebenden Tiere gehen sie zwar nicht dran, aber wenn die tot sind erfreuen sie sich an die Proteine.



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