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von riverjack » 2. August 2010, 01:41
Hallo,
ich habe jetzt doch recht lange hin und her überlegt, ob ich eine Warnung aussprechen soll oder nicht. Letztendlich habe ich mich jedoch dazu entschlossen, Letzteres zu tun und noch einige Fakten auf den Tisch zu legen.
Ganz klar, Termiten mal zu halten ist ansich ja schon verlockend. Man bedenke aber, dass die Angaben des Händlers sich auf die Bedingungen in Südeuropa beziehen. Dort mag die Hitze und Trockenheit ein limitierender Faktor sein. Jedoch herrschen bei uns in Mitteleuropa ganz andere klimatische Verhältnisse, sodass es für die Tierchen durchaus möglich ist, sich zu etablieren, wie es ja z.B. auch mit Reticulitermes flavipes aus Nordamerika bereits vor ca. 70 Jahren in Hamburg geschehen ist. Aus Berlin liegen mittlerweile auch schon Meldungen vor. Inwieweit sich diese Art noch ausbreiten wird, sei mal dahingestellt.
Hier geht es nicht nur um Möbel, die angefressen werden könnten, sondern auch um alte Kellerausbauten und Dachstühle aus Holz und Fachwerkgebäude.
Man sollte auch bedenken, dass nur wenige entkommene Tiere ausreichen können, um eine neue Kolonie zu bilden.
Wenn man dann noch bedenkt, dass eine ausgewachsene Arbeiterin gerade mal 4 mm groß ist, sollte man sich mal überlegen, wie groß eine frisch geschlüpfte ist.
Da Termiten sich nicht über Ei, Larve und Puppe zur fertigen Arbeiterin entwickeln, sondern sich ähnlich wie Schaben, zu denen sie jetzt auch gezählt werden,vom Ei zur Nymphe (junge Arbeiterin) entwickeln, dürfte eine junge Arbeiterin vielleicht gerade mal 0,5-1mm groß sein und diese können um so besser aus kleinsten Ritzen entweichen!
Dagegen sind z.B. Pheidole pallidula geradezu ein Klacks und einzelne entwichene Arbeiterinnen stellen bei Pheidole pallidula sicherlich kein all zu großes Problem dar. Schließlich können diese keine neue Kolonie gründen.
Also denkt bitte auch daran!
Nichts desto trotz möchte ich Euch nicht den Spass verderben. Nur bitte gut das Für und Wider abwägen und nicht aus innerem Impuls zugreifen.
LG, riverjack