Es schwärmt - aber mit Hindernissen

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chris1994
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#1 Es schwärmt - aber mit Hindernissen

Beitrag von chris1994 » 19. August 2010, 20:53

Hallo Zusammen


Es ist mal wieder so weit: Bei uns Zuhause schwärmen die Ameisen. Ob Lasius, Tetramorium, Formica oder Myrmica alles an ein bis zwei Tagen.
Die ganze Luft ist erfĂĽllt mit Geschlechtstieren und am Boden wimmelt es von dealaten.

Doch so einfach haben die kleinen Gynen es leider auch nicht. Das halbe Quartier steht im Garten und versucht mit allen Mitteln wie Gift, Gas, Streuzeug oder Flüssiggift die Ameisenvielfalt auf Lasius niger zu beschränken. Und das alles nur mit der tollen Begründung: "Die vernichten den Garten".

Dieses mal hab ich mich entschlossen etwas Aufklärungsarbeit zu leisten.
Doch die lieben Eidgenossen sind stur wie sonstwas und glauben mir nicht.

Mit welchen Argumenten kann ich gegen die Vorurteile ankämpfen, dass

1. Ameisen Läuse auf Pflanzen bringen
2. Ameisen die Artenvielfalt im Garten vernichten
3. Ihre Bauten so viel VerwĂĽstung anrichten, dass deshalb eine ganze Terrasse einsinken kann.
4.Das Ameisen absolut erpicht sind Menschen anzugreifen (Also vor allem spielende Kleinkinder verletzen)
5.Das Ameisen im Winter zum ĂĽberwintern ins Haus kommen.

Vielen Danke fĂĽr eure Hilfe

MFG Christian


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

Gast
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#2 AW: Es schwärmt- aber mit Hindernissen

Beitrag von Gast » 21. August 2010, 12:04

[font=Times New Roman]Hallo chris1994,[/font]

[font=Times New Roman]Leider stimmt es ja, dass Ameisen das alles fertig bringen! [/font]

[font=Times New Roman]Der Denkfehler ist beim Normalbürger, dass ihm bei jeder beliebigen Ameisenart gleich ALLES einfällt, was er je an Horrormeldungen über Ameisen gelesen, gehört oder im TV gesehen hat. [/font]

[font=Times New Roman]Wie man die Nachbarn dazu bringen soll, dass sie zwischen den Arten differenzieren, das ist das eigentliche Problem, und dazu fehlt mir leider auch ein Rezept. – Selbst die Ameisenhalter, die sich ja m.o.w. über Ameisen informieren, erwarten oft von ihrer gerade gehaltenen Art Leistungen/Verhaltensweisen, die es nur bei anderen Arten gibt.[/font]

1. Ameisen Läuse auf Pflanzen bringen – z.B. Lasius niger tut das tatsächlich.
2. Ameisen die Artenvielfalt im Garten vernichten – Jüngere Berichte über Lasius neglectus zeigen, dass das geschieht (bisher hauptsächlich in den „Neuen Bundesländern“).
3. Ihre Bauten so viel Verwüstung anrichten, dass deshalb eine ganze Terrasse einsinken kann. – z.B. Lasius niger. Vielleicht nicht die ganze Terrasse, aber einzelne Platten, oder im Gehsteig einzelne Verbundpflastersteine.
4. Dass Ameisen absolut erpicht sind Menschen anzugreifen (Also vor allem spielende Kleinkinder verletzen) – z.B. Eingeschleppte Feuerameisen (RIFA) in den USA und in anderen Ländern haben nachweislich Babies im Rasen vor dem Haus getötet.
5. Dass Ameisen im Winter zum Überwintern ins Haus kommen. – Pharaoameisen können im Sommer im Garten leben und sich in der kühlen Jahreszeit ins Haus zurückziehen.

So wird in der öffentlichen Meinung jede Ameisenart zur „Eier legenden Wollmilchsau“ mit negativem Vorzeichen.
Ich versuche das manchmal mit einem Vergleich zu Säugetieren zu erläutern. Davon gibt es etwa halb so viele Arten wie von Ameisen: Die Diversität ist also einigermaßen vergleichbar. Aber niemand wird auf einer Hausmaus reiten wollen, oder einem Pferd unterstellen, dass es die Vorräte im Keller anknabbert. – Säugetiere sind halt größer als Ameisen und daher doch etwas leichter zu unterscheiden :)

Zum Trost kann ich nur sagen, dass die ganze Spritzerei und Vergifterei die Arten kaum ernsthaft bedrohen kann, die bei uns in Städten und Villenvororten leben. Es gibt auch immer Nachbarn, deren Gärten prinzipiell und absichtlich giftfrei gehalten werden, oder aber so verwahrlosen, dass Ameisen und anderen Tieren keine Gefahr droht. Das sind die „Überlebensinseln“, von wo aus sich die Ameisen auch immer wieder ausbreiten können.
Ich habe so einen giftfreien Garten*), und habe Nachbarn der unterschiedlichsten Ausrichtung, so dass ich weiĂź, wovon ich rede.

MfG,
Merkur

*) Abgesehen von sehr lokaler und seltener Anwendung von Schneckenmitteln gegen die eingeschleppte Spanische Wegschnecke. Nur sehr selten erwischt es eine aus der bei mir gehätschelten Population von Weinbergschnecken.:furchtbartraurig:Die Wegschnecken werden ansonsten im Licht einer Taschenlampe aufgesammelt und vernichtet. Überzählige Weinbergschnecken muss ich regelmäßig in einen geeigneten Lebensraum in der Nähe verfrachten.



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