Fragen zu Solenopsis fugax

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Alimato
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#1 Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von Alimato » 19. August 2010, 19:01

Hi,


habe heute eine Solenopsis fugax Gyne gefunden(wurde im Forum bestimmt) und mich entschieden sie bei mir gründen zu lassen. Zwar habe ich mich bereits ein wenig eingelesen, jedoch sind noch einige Fragen offen, die ich gerne hier stellen würde.


Alle Fragen stehen unter der Prämisse, dass die Gründung gelingt.


1.
In der Artenbeschreibung des Forums habe ich gelesen, dass die Kolonie einen trockenen und einen feuchten Nestbereich benötigen. Warum? (Hab durch meine Messor barbarus zwar Erfahrung mit solchen Nestern, allerdings benutzen meine Messor den trockenen Bereich lediglich für die Samen und wirklich selten für die Puppen, was machen die Solenopsis fugax mit dem trockenen Bereich?)

2.
Da die Arbeiterinnen laut Artenbeschreibung lediglich 2mm groß werden, stellt sich mir die Frage nach einem wirksamen Ausbruchsschutz. Selbst wenn ich es schaffe einen perfekt sitzenden Deckel für mein Formicarium zu bauen, benötigt dieser Lüftungsöffnungen. Bei 1-2mm großen Tieren erscheint mir jedes Metallgitter/Gaze immer noch zu grob, die zwängen sich doch da durch, oder?.

Wie sieht es mit Talkum, Paraffinöl, PTFE und so weiter aus, hat sich da etwas als wirksam erwiesen für Solenopsis fugax?

3.
Solenopsis fugax ist unter anderem kleptobiotisch (stiehlt anderen Ameisen die Brut). Welchen Ameisen? Kann man sie mit Lasius niger zusammen halten.(glaube nicht dass es den Lasius niger etwas ausmacht mal etwas von ihrer reichlichen Brut abzugeben). Aber können sich die Solenopsis fugax mit ihrem Drüsensekret auch gegen die Lasius niger schützen, oder werden sie einfach überrannt?

4.
Wenn man sie bedenkenlos mit Lasius niger halten kann, sollte man sie dann ihrer Nester sehr nahe bei einander haben lassen( zusammen in einem Becken), da es in der Artenbeschreibung heißt dass Solenopsis fugax kleine Gänge zu den Brutkammern anderer Ameisen gräbt, um sich zu bedienen(klingt interessant) oder sollte man sie besser in zwei getrennten Nestern halten und sie über eine gemeinsame Arena verbinden.

5.
Da ich nur einen Haltungsbericht (von ANTinBLACK) gefunden habe und dieser leider ein jähes Ende gefunden hat(Beide Gynen sind gestorben und waren zudem wahrscheinlich unbefruchtet), frage ich mich ob noch andere mit dieser Interessanten Ameise Erfahrungen gemacht haben und vielleicht noch weitergehende Tipps und Hinweise haben?

Danke schon mal im voraus für alle Antworten.

LG Alimato



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#2 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von KayRay » 19. August 2010, 22:22

Hey,

1.
Die verschiedenen Brutstadien brauchen unterschiedlich viel Luftfeuchte.

2.
Parafinöl müsste schon reichen. Ansonsten ausprobieren..

3.
Bin mir nicht sicher ob das schon versucht wurde.. Ich glaube aber, dass es eher zu Problemen kommt. Die Arten sind beide agressiv und haben in der Natur halt bessere Ausweichmöglichkeiten.. Ich denke es käme recht schnell zu Toten und letztlich zum Tode von zumindest einer der Kolonien.

4.
Wenn, dann eher etwas Abstand lassen aber s.o.

5.
Ich hab leider noch keine Erfahrungen mit dieser Art gemacht, würde dies aber gerne.. Hab leider keine Gynen dieser Art finden können..



Gruß Kayray


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Boro
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#3 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von Boro » 20. August 2010, 09:10

Hallo Alimato!
Nur ein paar Bemerkungen:
Solenopsis fugax gehört zwar zu den Kleptobionten, kann aber auch ohne "Diebstahl" leben. In der Natur siedeln sie sich natürlich gerne in unmittelbarer Nähe von Wirtsameisen an, um leicht an Beute zu kommen.
Da Solenopsis so gut wie nur unterirdisch lebt, könnte ich mir eine Vergesellschaftung etwa mit L. niger vorstellen. Aber wenn es schon so geplant ist, stellt sich die Frage der Nistplatzwahl: Ein unterirdischer Kontakt soll ja ermöglicht werden. Da kann ich mir für beide Arten eigentlich nur ein Erdnest vorstellen, etwa mit Steinauflage.
Beide Arten schenken sich nichts, L. niger gilt als aggressiv gegen andere Arten, Solenopsis weiß sich aber hervorragend zu wehren und eine gegenseitige unterirdische Bekämpfung wird kaum große Auswirkungen haben.
Kommt also auf einen Versuch an....
L.G.Boro



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KayRay
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#4 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von KayRay » 20. August 2010, 09:41

Ja ein Versuch ist drin.. Nur habe ich die Befürchtung, dass es schnell zu einem Ungleichgewicht der Kolonien kommt. Ist eine stärker als die andere können Kämpfe und Brutraub schnell, besonders kleinen Kolonien, zu großen Verlusten führen.


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#5 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von Boro » 20. August 2010, 11:18

Ja, man kann davon ausgehen, dass sich L. niger schneller vermehrt. Es bleibt noch die Frage offen, wie man Solenopsis (anfangs) ernährt, weil Wurzelläuse wird man in einem Terrarium auf Dauer kaum ansiedeln können. Die Arbeiterinnen der Art kommen aber mitunter auch an die Oberfläche und holen sich Nahrung.
Wie gesagt, ein Experiment...
L.G.Boro



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#6 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von Gast » 20. August 2010, 11:59

Hinweis:

Solenopsis fugax ist eine der Arten, über die im AWiki bereits Informationen zusammen getragen wurden:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Solenopsis_fugax
Dort sind auch tolle Bilder von Boro.

mfG,
Merkur



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#7 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von KayRay » 20. August 2010, 12:28

Zitat AWiki:
Die Arbeiterinnen kommen oft in zwei Formen vor, kleinere gelbbraune und etwas größere, dunkler braune. Über Ursache und Bedeutung ist nichts bekannt.
Ich hätte dazu eine plausible These:
Die größeren dunkleren Arbeiterinnen sind, wenn nötig für Außenaktivitäten zuständig.
Beispielsweise Beute/Aas suche oder für die Entdeckung neuer Nester einer Beuteart.

Vieleicht halten gründende Gynen zur Sicherheit etwas mehr Abstand zu naheliegenden Beutenestern, senden dann aber später Sucher aus, die solche ausfindig machen, und Informationen beschaffen sollen.
Die kleineren helleren sind dann für die unterirdischen Raubzüge zuständig.

Ich habe eigene Beobachtungen gemacht die meine These stützen könnten:
Bei meiner Lasius flavus Kolonie gibt es sowohl helle als auch dunkle Tiere.
Ich halte eine meiner L. flavus Kolonien unter etwas Licheinfall im Nest mit normaler Arena und Tageslicht. Bei dieser haben sich etwa beige-hellbraune Tiere entwickelt, die haupsächlich Außenaktivitäten betreiben.
Im Nest sind ebenfalls voll ausgefärbte aber wesentlich hellere Tiere, die nur Brutpflege und Nestbau (Ich habe etwas Sand zur verfügung gestellt) betreiben.
Ich habe die Tiere alle mit Bildern im Internet und in der Natur verglichen. Derart dunkle Arbeiterinnen dieser Art sind mir nie begegnet.
Die helleren sind voll ausgefärbt. Das ist mir ersichtlich, da ich den direkten Vergleich zu frisch geschlüpften Tieren habe.
Auch aufgefallen ist mir die leicht erhöhte Sterberate der dunkleren Tiere. Sie liegen wenig und vereinzelt tot in der Arena.

Es wäre also denkbar, dass dieser morphologische Unterschied seinen Zweck wie oben genannt erfüllt, indem die dunkleren Tiere einen besseren Sonnenschutz und eine, für ihre Aufgabe, erhöhte Effizientz durch die Größe haben. Hier ist dies von Natur aus einprogrammiert. Bei L. flavus nur durch veränderte Umweltbedingungen ereichbar.

Des weiteren denke ich, dass Solenopsis fugax auf dem evulotionären Weg in eine starke Spezialisierung ist.
Ich würde die daraus resultierenden arten in ein paar Millionen Jahren gerne sehen. :)

Lg Kayray


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Alimato
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#8 AW: Fragen zu Solenopsis fugax

Beitrag von Alimato » 20. August 2010, 16:36

@Alle
Danke für die guten Hinweise, Ratschläge und Bedenken.

Boro hat geschrieben:Hallo Alimato!
Nur ein paar Bemerkungen:
Solenopsis fugax gehört zwar zu den Kleptobionten, kann aber auch ohne "Diebstahl" leben......... Aber wenn es schon so geplant ist, stellt sich die Frage der Nistplatzwahl: Ein unterirdischer Kontakt soll ja ermöglicht werden. Da kann ich mir für beide Arten eigentlich nur ein Erdnest vorstellen, etwa mit Steinauflage.
L.G.Boro


Das Solenopsis fugax auch ohne Diebstahl leben kann habe ich auch gelesen(trotzdem danke für den Hinweis), allerdings fände ich es natürlich überaus interessant dieses Verhalten zu beobachten. Dennoch, fest geplant ist noch nichts, außer dass ich sie bei mir Gründen lassen möchte(RG-Nest).
Könnte sie also durchaus einfach alleine halten oder ich könnte sie noch mit meiner Formica rufibarbis Kolonie zusammen legen, wobei diese zur Zeit nicht gerade besonderes groß ist, aber bis ich die Ameisen zusammen legen würde/werde vergeht ja noch eine menge Zeit. Hier hätte ich allerdings ein wenig Angst um meine Formica rufibarbis, da diese sich weder so schnell vermehren noch so wehrhaft sind wie Lasius niger, oder wäre das vielleicht doch die bessere Wahl?

Boro hat geschrieben:J... Es bleibt noch die Frage offen, wie man Solenopsis (anfangs) ernährt, weil Wurzelläuse wird man in einem Terrarium auf Dauer kaum ansiedeln können. Die Arbeiterinnen der Art kommen aber mitunter auch an die Oberfläche und holen sich Nahrung.
Wie gesagt, ein Experiment...
L.G.Boro


Danke für den wichtigen Hinweis,
darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, bin davon ausgegangen, dass sich Solenopsis fugax eben ganz unkompliziert, wie die meisten anderen hier zu Lande vertretenen Arten mit bereit gestelltem Honigwasser und Futterinsekten begnügen wird. Da ich im zweifel auch keine andere Lösung zur Zeit sehe als es eben genau so zu versuchen, bin ich natürlich für erfolgsversprechendere Lösungen/Ideen der Futtergabe dankbar.

Bei der Nestwahl bin ich auch noch nicht wirklich weiter, mir ist auch in erster Linie ein Erdnest eingefallen, allerdings wird es da mit dem Beobachten des kleptobiotischen Verhaltens recht schwer, es sei den man würde eine Farmnestlösung mit sehr geringem Plattenabstand wählen, welche im Becken integriert wäre. Da befürchte ich jedoch, da die Ameisen nicht in die Tiefe bauen können, dass sich die Nester schnell überschneiden würden. Falls da einem kreativem Geist ein praktikable Lösung einfällt, wäre ich auch für diese dankbar.

LG Alimato



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