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Lasius cf. flavus Kolonie (gepusht) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
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#1 Lasius cf. flavus Kolonie (gepusht) - Haltungserfahrungen

Beitrag von syafon » 24. August 2010, 23:54

[font=Arial Black]Lasius cf. flavus - Haltungserfahrungen[/font]


Hallo liebe Forengemeinde!

Hiermit möchte ich nun auch meinen ersten großen Haltungsbericht starten.
Die Art ist für mich eine ganz spezielle - Lasius cf. flavus - das war meine allererste Art, die ich nach etwa 1 Jahr informieren, lesen und beobachten in der Natur, gehalten habe.

Ãœber was will ich berichten? Was erwartet euch hier?

Dazu muss ich euch kurz die Lebensgeschichte von meiner alten Kolonie erzählen.
Letztes Jahr am 31. Juli 2009 habe ich meine Gyne gefangen. Ich habe mich damals gerade intensiver mit dem Thema "Pushing" beschäftigt, und dachte ich versuch das mal. Ich gab ihr in ihrer zweiten Gründungswoche 5 Lasius cf. flavus Puppen, die sie gut gepflegt hat, und aus denen auch bald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind. Kurz darauf habe ich ihnen noch 7 Larven untergeschoben, die auch ohne zu zögern ins Nest getragen und groß gezogen wurden. Es gab keinerlei Probleme, sie entwickelten sich sensationell gut. Zum Zeitpunkt ihres Todes (kleiner Haltungsfehler von mir :( ) umfasste die Kolonie etwas über 170 Arbeiterinnen, an die 50 Puppen und nochmal so viele Larven in allen Stadien. Es wurden täglich mehrere kleine Insekten eingetragen bzw. ein mittelgroßes Heimchen zerlegt (wenn ich was sehen wollte ^^).

Über diese Kolonie wollte ich euch eigentlich an ihrem Jahrestag berichten, dann hat sich kurz davor noch das Motherboard von meinem alten Laptop zur Ruhe gesetzt und der Großteil der Bilder waren dahin... -.-
Hier ein paar Impressionen aus dem Leben der alten Kolonie.
Bild Bild Bild Bild


Die Art hat mich fasziniert... eine 20 Minuten nachdem ich den Gedanken fasste, mir wieder einmal eine Königin zu fangen, lief mir am 20. August eine über den Weg. Diesmal habe ich mich dazu entschlossen, gleich einen HB zu schreiben. Das Hauptthema wird das Pushing sein, werde aber auch über das Verhalten, Brutpflege, Lichtempfindlichkeit, überraschende Ereignisse etc. berichten! Fotos wirds selbstverständlich auch geben. :)

Dann viel spaß, hier gehts zum >>Diskussionsthread<<
Über Anregungen, Kritik und Wünsche würde ich mich freuen!

lg
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#2 AW: Gepushte Lasius cf. flavus Kolonie - Haltungsbericht & Beoachtungen

Beitrag von syafon » 24. August 2010, 23:56

[size=84][color=black]Aus dem Wissensforum (zusammengestellt von chrizzy)

Lasius (Cautolasius) flavus[/SIZE][/color]


Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
---Tribus: Lasiini
----Genus: Lasius Fabricius, 1804
-----Subgenus: Cautolasius Wilson, 1955
------Species: Lasius flavus (Fabricius, 1782)
-------Subspecies: -


Allgemeines
Heimat: Portugal bis Japan, Fennoskandien bis 69.5°N, Atlasgebirge
Habitat: frischtrockene bis feuchte Graslandhabitate optimal, seltener auf Trockenrasen, in Mooren und lichtem Waldrand (lt. Seifert)
Kolonie: monogyn, bis 55% auch oligogyn. Wenig aggressiv, intraspezifische Aggression trotz Freund-Feind-Erkennung gering (lt. Seifert)
Koloniegröße: bis mehrere 10.000 Arbeiterinnen
Koloniealter: 18 - 22 Jahre
Gründung: claustral, meist in Pleometrose; nach Auftreten der ersten Arbeiterinnen wenig heftige Kämpfe, danach räumliche Trennung der Königinnen
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Erdnester, meist mit sehr stabilem, von diversen Pflanzenarten überwachsenem Nesthügel. An sonnenexponierten, kurzgrasigen Neststandorten kann dieser allerdings fehlen.
Nester in Mooren in Moosbulten und z.T. in Totholz.
Nahrung: vor allem Trophobiose mit Wurzelläusen, auch Zoophagie (Honig und Insekten in der Haltung). Nahrungsaufnahme erfolgt unterirdisch, sofern möglich.
Winterruhe: Oktober – März, exogene Winterruhe, stellt endogen gesteuert gegen Ende der Sommerperiode Eiablage ein
Fortpflanzung: Schwarmflug Anfang Juli - Anfang September, Abflug zwischen 16:00 und 18:00 Uhr (laut Seifert)


Aussehen/Färbung
Arbeiterinnen: hellgelb bis hellorange; Caput oft dunkler als Gaster und Thorax
Königinnen: schwarz mit gelblich-braunen Beinen
Männchen: schwarz mit gelblich-braunen Beinen


Größe
Arbeiterinnen: ca. 2 - 4 mm
Königin: ca. 7 - 9 mm
Männchen: ca. 3 - 4 mm


Bemerkungen
In ganz Mitteleuropa die häufigste gelbe Lasius sp.
Rein unterirdische Lebensweise, selbst zur Nahrungsaufnahme wird das Nest nicht verlassen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.
In Optimallebensräumen bewegen Kolonien dieser Art bis zu 7 t Erdmaterial/ha an die Erdoberfläche.
Eine Kolonie erntet bis zu 6 ml Honigtau/Tag.


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#3 AW: Gepushte Lasius cf. flavus Kolonie - Haltungsbericht & Beoachtungen

Beitrag von syafon » 25. August 2010, 00:21

So beganns...

20. August. 2010 (Tag 1): um etwa 17:30 lief mir eine Lasius cf. flavus Gyne vor meinem Haus über den Weg. Kurz danach wurde sie vorsichtig in ein vorbereitetes Reagenzglas gegeben und abgedunkelt. Sie wirkte überhaupt nicht nervös und hat sich schon nach kurzer Zeit an die feuchte Watte gesetzt und hat sich geputzt.

Etwa 30 Minuten nach erolgreicher Unterbringung habe ich ihr 32 Puppen aus einem Nest in unserem Garten untergejubelt. Sie hat sich sofort daran gemacht, die Puppen von der Erde zu trennen und sie zu pflegen.

Hier dazu mal 2 Bilder.

BildBild


22. August 2010 (Tag 3):
Es wurden 2 Puppen von den Restlichen wegtransportiert. In einer weiteren Puppe ist eine Arbeiterin erkennbar, die kurz vor dem Schlupf in der Kokonpuppe gestorben ist.
Es waren ihr wahrscheinlich ein paar Puppen zuviel, um alle konnte sie sich nicht kümmern. Derzeitiger Brutverlust: 3 Puppen
Allerdings sind auch 3 weitere Arbeiterinnen (nach der ersten am 21.8.) geschlüft. Derzeitiger stand, 4 Arbeiterinnen, sehen alle gesund aus.
Als Arena haben sie derzeit eine kleine Plastikbox mit 5 cm Bodengrund,, wo sie buddeln können, zur Verfügung.

Bild


24. August 2010 (Tag 4):
Inzwischen sind es 12 Arbeiterinnen, was ich erkennen konnte, sind keine weiteren Puppen weggelegt worden. Edit: Hab mich gestern vertan, es wurde doch schon ein kleiner Haufen Eier gelegt (kann man auch auf den Bildern erkennen). Etwa 5 Stück, um die sich die Mädls brav kümmern.

BildBildBild

Sobald alle Arbeiterinnen geschlüpft sind bzw. keine Puppen mehr da sind, werde ich versuchen, ihnen ein paar Larven unterzuschieben um zu schauen, ob sie sie annehmen, was ich allerdings schon denke.

Aktueller Stand:
Eier: ~ 5
Larven: 0
Puppen: 17
Arbeiterinnen: 12

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#4 AW: Gepushte Lasius cf. flavus Kolonie - Haltungsbericht & Beoachtungen

Beitrag von syafon » 1. September 2010, 21:05

Weiter gehts... ;)

26. August. 2010 (Tag 6): Nachdem die ersten Puppen gut angenommen wurden (4 weitere wurden rausgeschafft, wohl abgestorben) und schon einige Arbeiterinnen geschlüpft waren, bin ich zur nächsten Stufe übergegangen. Das Pushen mit Larven.
Da es sehr schön war und der Nachbar gerade seine große Wiese gemäht hatte (Landwirt, sehr hohes Gras), bin ich gleich danach kurz rüber und hab geschaut, ob Ameisenhügel in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Tatsächlich fand ich ein ehemals sehr großes Puppen- und Larvenlager einer gelben Lasius Art. Ich sag gar nicht mehr Lasius cf. flavus, weil inzwischen schon mindestens 2 verschiedene gelbe Arten an vorhanden sein dürften. ^^

Ich hab dort 9 Larven in unterschiedlichen Größen mitgenommen. Es haben sich auch noch ein paar Puppen in das RG verirrt. Ich habe sie vorsichtig auf die Spitze einer Nagelfeile gelegt und sie in den Brutbereich reingelegt.
Zuerst ist die Kolonie aufgeregt im RG herumgerannt, die Gyne hat sich sogar richtung Ausgang bewegt, ist dann aber gleich wieder zurück. 5 Minuten später war der Spuk schon wieder vorbei und die Larven und Puppen wurden zusammen gesammelt.

BildBildBild


28. August. 2010 (Tag 8):
2 der zugegeben Larven haben sich verpuppt, 3 werden noch gepflegt, von den restlichen 4 (die Kleinsten) gibt es keine Spur. Es sind inzwischen 9 Puppen und 16 Arbeiterinnen. Zwei der drei Larven kann man auf dem Bild erkennen.

Bild


01. September. 2010 (Tag 12): Heute bin ich ganz zufällig bei Gartenarbeiten wieder auf eine gelbe Lasius Art gestoßen. Wiederum ein ganz anderes Nest als die ersten beiden Male.
Ich habe die beim Umtopfen einer Pflanze freigelegten Puppen in ein RG getan und sie danach vorischtig mit einem feinen Pinsel von der mitgebrachten Erde getrennt. Es hat sich dann herausgestellt, dass sich eine Arbeiterin des Nestes sowie eine gerade frisch geschlüpfte, noch nicht ausgefärbte Arbeiterin zu den Puppen gesellt hatte.

Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Arbeiterinnen ebenfalls dazu zu geben und schauen, was passiert.

Zuerst zu den Arbeiterinnen:

Ich habe sie in den Nestbereich der Kolonie laufen lassen, um zu sehen, wie diese reagieren. Zuerst hat die Arbeiterin die Gyne beschnuppert, diese ist immer wieder ausgewichen. Die fremde Arbeiterin wurde dann verfolgt und ebenfalls beschnuppert, bis sie dann von einer Arbeiterin fixiert wurde. Das kann man auf dem folgenden Bild 1 erkennen. Unter der Gaster der Gyne ist die fremde Arbeiterin, die von einer anderen am Thorax fixiert wird. Ich konnte allerdings nicht beobachten, dass sie getötet wurde. Sie wurde kurze Zeit später wieder frei gelassen und hat inzwischen schon angefangen mit dem Nestbau. Wie man auf den Bildern sehen kann, sind die meisten Arbeiterinnen eher bräunlich gefärbt, daher fällt die Arbeiterin, die heller ist, auf.

Als die frisch geschlüpfte Arbeiterin dazu kam, passierte gar nichts, sie wurde nicht angegriffen, gerade mal ein wenig beshcnuppert. Man kann sie auch auf Bild 1 und 2 gut erkennen, wie sie sich frei bewegt. Auf Bild 3 kann man noch gut sehen, dass die Gyne inzwischen 2 recht große Haufen Eier gelegt hat (der eine oben, der andere am unteren Bildrand).

BildBildBild


Zu den Puppen:
Das Pushen mit Puppen hatten wir ja schonmal, daher habe ich eigentlich nicht erwartet, dass es Probleme gibt. Auf dem Bild (1) kann man sogar die Puppen abzählen. Ich komm da auf 49, als ich sie vor der Hinzugabe gezählt habe, kam ich genau auf 50... Wie auch immer... nicht wenig :D

Als die Puppen dann drin waren, kuschelte sich die komplette Kolonie an die obere Seite des RGs an die Watte - Bild 2 (klar, fremder Geruch, dann war da schon der Stress mit den beiden Arbeiterinnen im Nest...)

20 minuten später durchwühlten die Arbeiterinnen schon den Puppenhaufen und haben angefangen, die Brut wieder schön zu stapeln (Bild 3).

BildBildBild


Was konnte ich sonst beobachten?

Außenaktivität konnte ich derzeit nur beobachten, wenn ich fremde Brut dazu gegeben habe. Dann kam bisher jedesmal eine Arbeiterin heraus, lief etwa 5 - 10 minuten durch die gesamte Miniarena. Schaute ab und zu mal unter die Erdklumpen, die so herum liegen, und kehrte wieder zurück ins Nest.

Hat sie eventuell geschaut, ob noch mehr Brut herumliegt, die "gerettet" werden muss? Jemand eine Idee dazu?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht erwartet hätte, dass die Kolonie so stressresistent ist, und sich nichtmal durch fremde Arbeiterinnen aus dem friedlichen Konzept bringen lässt. Die Gyne legt unbehellig Eier, die Larven werden behütet (die, die noch da sind) und die Puppen werden gut angenommen.

Nahrung wurde noch keine geholt, ist aber zu erwarten gewesen, da die Gyne ja enorm Reserven hat. ^^
\\ Edit (23:00 Uhr): Gerade eben konnte ich 2 Arbeiterinnen beobachten, wie sie sich kräftig am Honig gestärkt haben. Haben richtig viel Zucker aufgenommen. Und das 12 Tage nach Fang der Gyne.

Jetzt haben sie erstmal 2 Wochen absolute Ruhe von ihrem sadistischen Halter, der sie ständig Stress aussetzt... :D


Aktueller Stand:
Eier: ~ 20 (2 schöne Häufchen)
Larven: 3
Puppen: ~ 55
Arbeiterinnen: 22

Die Arbeiterinnen und die Brut ist inzwischen schwer geworden zu zählen, da sie anfangen Erde einzutragen und sich den Nestbereich mit Watte und Erde zu verkleinern. Das konnte ich auch bei der letzten Kolonie, die ich gehalten habe, beobachten. Es ist mir recht, allerdings sind bei den Zahlen oft kleinere Unsicherheitsfaktoren mit drin.


Wie gehts weiter?
Da die Kolonie inzwischen Brut von 3 unterschiedlichen Kolonien gelber Lasius Arten angenommen hat, werde ich als nächstes einen Versuch wagen, wie es mit Lasius emarginatus Puppen bzw. Lasius cf. niger Puppen ausschaut, ob sie diese auch annehmen, und wie es dann weiter geht mit den Arbeiterinnen. Wie gesagt, in 2 Wochen dann etwa, sofern ich dann noch Puppen von einer dieser Arten finde.

Zum Schluss nochmal der >>Link zum Diskussionsthread<<

lg
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#5 AW: Gepushte Lasius cf. flavus Kolonie - Haltungsbericht & Beoachtungen

Beitrag von syafon » 19. Oktober 2010, 20:08

Noch ein Update vor der Winterruhe!

Die ersten Updates habe ich ja etwas ausführlicher (mit Tagesangaben) verfasst. Da war es natürlich auch noch interessanter, wie sich die Kolonie an jedem Tag weiterentwickelt. Inzwischen habe ich sie allerdings kaum mehr gestört, dass sie sich vor der Winterruhe noch sammeln können und nicht ständig dem Stress des Pushens ausgesetzt sind.

Aus diesem Grund keine Details, sondern ein paar Bilder und Infos! :D

BildBild

Die Kolonie entwickelt sich bisher spitzenmäßig! Sie haben derzeit 2 Puppen, der erste Nachwuchs der Königin dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen! Außerdem gibts Unmengen an Larven in allen Stadien, wie man auf den Bildern ja hoffentlich gut erkennen kann. :tongue:

Letztens konnte ich in der Nacht die Mädls beim Furagieren erwischen, ein Foto gibts da von einer Arbeiterin beim Honig.

Bild

Inwzischen werden sie bei 12-15°C gehalten, um sie langsam abzukühlen. In einigen Tagen werde ich sie dann auf etwa 8-10 Grad runterkühlen (sobald die Puppen geschlüpft sind). Eier konnte ich keine mehr sehen, daher wirds bald in den Kühlschrank gehen. :)

Aktueller Stand:
Eier: 0
Larven: ~ 30-40 in allen Stadien
Puppen: 2
Arbeiterinnen: rund 65-70

Die Arbeiterinnenzahl wurde annähernd errechnet aus gepushten Puppen - Verluste, sind schwer zu zählen, da das Licht ja nicht gerade ihr bester Freund ist... :D Will sie aber auch nicht so lange stören, solange es ihnen gut geht, ist die Zahl nicht so wichtig.

Sodale, das wars dann vor der Winterruhe, nächsten Sommer werd ich mal Versuche starten, ob sie auch Puppen eintragen, die sie in der Arena "finden" :)

\\kleiner edit: Ich habe mir inzwischen lange Gedanken gemacht, welches Nest die Kleinen nächstes Jahr kriegen. Ich werde ihnen ein 60x20x30 Formicarium mit Erde-Sand-Lehm Gemisch auf 20 cm Höhe anfüllen, mit Drainage zur Bewässerung. Da können sie dann nach Herzenslust buddeln. Nesteinblick gibts dann keinen mehr, aber später kann man dann hoffentlich die Gänge an den Scheiben gut sehen. Dann haben sie 24 Liter Volumen, in dem sie sich frei bewegen können. Ist an die natürlichen Lebensbedingungen besser angepasst, als YTONG oder Farm.

lg
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#6 AW: Lasius cf. flavus Kolonie (gepusht) - Haltungserfahrungen

Beitrag von syafon » 26. Mai 2011, 19:49

Abend!

Das erste Update nach der Winterruhe! Bisher hat sich nicht viel getan, da dachte ich mir, ich warte noch bis es sich auch lohnt. :)

Die Winterruhe hat die Kolonie sehr gut überstanden, soweit ich sehen konnte, gab es keine Verluste.

Direkt nach der Winterruhe haben die Arbeiterinnen begonnen die Erde, die ich Ihnen als Arenagrund anbiete, im Reagenzglas zu verbauen. Sie haben sich über die letzten 2 1/2 Monate schon deutlich in die Watte reingearbeitet. Zusätzlich haben sie mit feuchter Erde einen etwa 3 cm breiten Streifen mit Kammern und Gängen gebaut. Die Nesteinsicht lässt daher auch zu wünschen übrig.

Ich will sie aber nicht stören, da mich gerade das auch sehr interessiert, wie sie in dem RG ihr Nest bauen. Heute habe ich ihnen ein neues Reagenzglas angeboten wie üblich mit Wasser und Watte, allerdings habe ich das restliche Glas mit feuchter Erde gefüllt. Dort sollen sie sich eingraben und vollkommen ungestört ihr Nest einrichten. Mit der großen Variante werde ich noch warten, wenn ich sie überhaupt realisiere.

Die Entwicklung der gesamten Kolonie ist gut, es wurde sofort nach der Winterruhe ein großes Eipaket gelegt, daraus gibt es schon längst wieder Puppen (16+) und die Anzahl der Larven (min. 25) ist auch sehr hoch. Außerdem konnte ich schon wieder frische Eier entdecken vor wenigen Tagen. Als Nahrung biete ich ihnen Honigwasser an + Insekten, wie sie mir gerade unterkommen. Fliegenpuppen, Maden, Fliegen und kleine Grillen wurden gerne genommen. Honig wird sowieso viel und gerne genommen. Der Tisch wird im Dunkeln direkt neben dem Reagenzglas gedeckt, damit sie keine zu langen Wege haben.

Das wars auch schon wieder für heute. Nächste Woche gibt es mal wieder eine Pushing Aktion. Die abschließenden Bilder zeigen das Nest und wie sie da gebaut haben (1), Schnappschüsse der Brut (2-5) und wie sie sich über eine Made bzw. eine Puppe hermachen (6-9). :)

BildBildBildBildBildBildBildBild

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#7 AW: Lasius cf. flavus Kolonie (gepusht) - Haltungserfahrungen

Beitrag von syafon » 17. Juli 2011, 11:50

Morgen!

Mal wieder ein Uptdate mit ein paar Fotos. Die Kolonie entwickelt sich weiterhin sehr gut. Es wird viel Nahrung eingetragen und es ist massenhaft Brut vorhanden. Dazu gleich mal ein paar Bilder. :)
BildBildBildBild

Bei meinen bisherigen Versuchen die Bruteinheiten zu zählen kam ich nicht weiter als bis ca. 130. Es werden viele Puppen und auch einige Larven nicht sichtbar gelagert (bzw. schon sichtbar wenn man genau hinschaut, aber nicht fotografier- oder gar zählbar). Daher schätze ich etwa 150 Bruteinheiten, die die Kolonie derzeit aufzieht, wahrscheinlich sinds etwas mehr.

Aber seht selbst. :)

Puppen (57 gezählt, etwa 70-80 gechätzt)
BildBildBild


Larven und Eier: Auf dem 2. Bild sind links unten in der Kammer ein großer Haufen Eier zu "erahnen", der auch tatsächlich sehr groß ist.

BildBildBildBild

Eine besondere Beobachtung konnte ich noch machen. Ich habe zufällig nach einem Schwarmflug von Lasius sp. ein Männchen dieser Gattung gefunden, das ich dann an die Kolonie verfüttert habe. Das Interessante daran ist, dass das Männchen nicht ins Nest eingetragen wurde, sondern lediglich 2 Tage lang in der Arena herumgeschleppt wurde. Es haben sich zuerst 3 Arbeiterinnen um das Insekt gestritten, jede hat in eine andere Richtung gezerrt und gezogen, am Ende zog eine Arbeiterin das Tier in der Arena herum. Ob es inzwischen verwertet wurde, kann ich nicht sagen.

BildBildBildBild

Vielleicht kann jemand das Männchen genauer bestimmen? Bei Lasius sp. bin ich mir ziemlich sicher, näher eingrenzen kann ichs nicht. Werden bei Lasius cf. flavus keine Artgenossen bzw. Gattungsgenossen gefressen? Wäre mir bisher nicht bekannt gewesen, oder welche Ursachen kann das haben? Es waren die ersten Proteine nach 2-tägiger Karrenz und sie haben am gleichen Tag etwas später nochmal 2 Stechmücken eingetragen. Proteine brauchten sie also... :)

Vielleicht hat wer eine Idee dazu?


\edit: Ich versuche immer noch Puppen von Lasius niger oder Lasius brunneus zu kriegen, aber die lassen sich nicht so leicht locken... :D
Bzw. habe ich hier im Garten nicht die optimalen Bedingungen (gut gepflegt). Ich werds weiter versuchen und werde dann berichten, ob sie die Puppen annehmen.

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