Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
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23.07.2010. Die Zahl der Arbeiterinnen hat sich vergrößert. Ich besitze schon eine kleine Gemeinde, die 38 Arbeiterinnen umfasst. Obwohl ich nur eine einfache Web-Cam nutze, sind die Haare auf der Gaster der Königin gut erkennbar.
Die Brut wird bewacht, gesäubert und gepflegt. Ich finde es wirklich bewundernswert, wie dehnbar die Gaster einer Arbeiterin ist. Stand: 38 Arbeiterinnen, reichlich Brut.
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25.07.2010. Fast täglich schlüpft eine Arbeiterin und stets bieten mehrere Arbeiterinnen ihre Hilfe an.
Die Larven wachsen schnell. Eier werden schubweise gelegt. Allgemein wächst die Kolonie schnell heran. Das müsste am sehr heissen Monat Juli liegen. Stand: 39 Arbeiterinnen, reichlich Brut.
Schickt mir ruhig eine private Nachricht, sollten Fragen aufkommen.
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1.08.2010. Es ist schön mit anzuschauen, wie die Kolonie wächst und wächst. Die Aktivität vergrößert sich je mehr Arbeiterinnen dazu kommen. Ich bin gespannt, wenn die Kolonie die Zahl 300 oder sogar 4000 knackt. Bei so einer großen Zahl, muss es abenteuerlich sein, die Tiere zu beobachten.
Ich zähle 9 Puppen und ca. über 50 kleine Larven. Ein neues Eierpacket ist dazugekommen.
Die Larven sind im Nest verteilt.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich bei den Arbeiterinnen verzähle. Ich hoffe nicht, dass es irgendwo ein Schlupfloch gibt und sie munter in der Wohnung spazieren gehen. Habe alles komplett kontrolliert, aber nichts gefunden. Stand: 42 Arbeiterinnen, 9 Puppen, riechlich Larven und Eier.
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8.08.2010. Der Kolonie geht es wunderbar. Eine genaue Zählung der Brut wird immer schwieriger.
Der Mittelpunkt der Kolonie. Die Königin. Sie wird gut bewacht, umsorgt und gepflegt.
Mir ist aufgefallen, dass die Kolonie tagsüber eher inaktiv ist. Das ändert sich sobald die Sonne untergeht. Ich musste oft beruflich früh aufstehen und konnte eine interessante Beobachtung machen. Sie waren immer so gegen 3:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens sehr aktiv. Selbst die Königin lief umher. Es war wirklich was los. In der Futterarena waren mehrere Arbeiterinnen unterwegs. Ich hatte das Gefühl, sie hatten irgendetwas vor, da die ganze Kolonie in Bewegung und ziemlich aktiv war. Stand: 47 Arbeiterinnen, 4 Puppen, reichlich Brut.
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9.08.2010. Mehlwürmer und Fliegen werden zur Zeit sehr gerne angenommen. Eine Fliege wurde sofort ins Nest getragen. Interessant ist, dass die eingetragene Nahrung immer in einem seperaten Raum zerlegt bzw. verwertet wird. Konnte bis jetzt nie sehen, dass Nahrung sowie Brut nebeneinander lagen.
Hier sieht man einen bearbeiteten Mehlwurm sowie Teile mehrerer Lasius cf. niger Gynen. Als ich von der Arbeit kam, fand ich einige tote Lasius cf. niger Gynen auf dem Gehweg. Ich nehme nur tote Gynen mit. Lebende Gynen nutze ich nie als Nahrungsquelle, weil sie einfach viel zu wertvoll sind und sie mir leid tun. Vorallem sollte man lebende Gynen nicht einfach so wegnehmen, da man ihnen die Chance zur Gründung nimmt und wir Menschen viel zu viel nehmen.
Die toten Lasius cf. niger Gynen konnte ich nicht einfach so auf dem Gehweg liegen lassen. Sie wurden sicherheitshalber noch mit heissem Wasser überbrüht und angeboten. Es herrschte schnell unter den Arbeiterinnen große Aufregung, da sie den Duft der Lasius cf. niger Gynen wahrnahmen. Die Eiweißbomben wurden noch angegriffen und schnell ins Nest getragen. Die Arbeiterin auf der rechten Seite, wurde heute von der Puppenhülle befreit. Sie ist bis jetzt die größte Arbeiterin. Leider wird ein Teil des Nestes als Müllhalde genutzt. Das ist ein allgemeines Problem. Um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, sollte man das Nest der Kolonie anpassen.
Es ist nicht leicht diese scharfe Kontrolle zu umgehen. Diese Arbeitrin verhält sich die ganze Zeit ruhig. Erst wenn sie unbekannte Gerüche oder fremde Geräusche spürt, nimmt ihre Aggressivität zu.
Aus den schwer erkennbaren 3 Puppen, werden wohl die letzten Arbeiterinnen für diese Saison schlüpfen. Die Kolonie müsste ca. 50 Larven haben. Ein guter Start für die nächste Saison, wenn die Larvenzahl nach der Winterruhe nicht abnimmt. Mir ist aufgefallen, dass die Larven sich kaum noch entwickeln auch bei Camponotus ligniperdus. Ein Zeichen für die baldige Winterruhe. Stand: 48 Arbeiterinnen, 3 Puppen, ca. über 50 kleine Larven.
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17.08.2010. Als ich heute von der Arbeit kam und ich ins Wohnzimmer ging, sah ich eine Arbeiterinnen umherlaufen. Sie wurde sofort eingesammelt und in die Arena gesetzt. Die ganze Wohnung wurde auf den Kopf gestellt. Das Ergebnis: Zwei weitere Arbeiterinnen liefen in der Küche umher und leider lag eine tote Arbeiterin hinter dem Sofa. Leider war meine Vermutung vom 1.08.2010 gar nicht so falsch. Das Ytong Nest hatte irgendwo eine Öffnung. Nach genauer Untersuchung, fand ich diese Öffnung zwischen Ytongstein und Plexiglas. So konnten die Ameisen entkommen bzw. auf Tour gehen.
Die Larven entwickeln sich überhaupt nicht mehr. Sie sind ein Indikator für die baldige Winterruhe.
Honigwasser und Insekten werden aber immer noch gerne genommen, obwohl die Larven kaum noch weiter wachsen. Leider weiß ich nicht, wie viele Arbeiterinnen entkommen und in irgendeiner einsamen Ecke gestorben sind. Wäre mir dieser Fehler nicht passiert, so hätte ich wesentlich mehr Arbreiterinnen. Stand: 49 Arbeiterinnen, 1 Puppe, über 50 Larven, keine Eier.
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23.08.2010. Viel tut sich nicht mehr unter den Ameisen. Die Saison für dieses Jahr ist so langsam zu Ende. Die letzte Arbeiterin wurde am 21.08.2010 aus der Puppenhülle befreit. Es befinden sich genau 50 Arbeiterinnen und höchstwahrscheinlich über 70 kleine Larven im Nest. Vielleicht sind es sogar mehr. Das Zählen gestaltet sich sehr schwer. Alleine die Ameisen zu zählen, war nicht einfach, obwohl ich gerade mal 50 Arbeiterinnen habe.
Die Larven werden nicht alle in einer Kammer gelagert sondern befinden sich alle verteilt im Nest wie man im oberen und unteren Bild sehen kann. Die Königin hat schon lange mit dem Eierlegen aufgehört. Wenn Larven kaum wachsen und keine neuen Eier mehr von der Königin gelegt werden, sind es deutliche Zeichen für die kommende Winterruhe. Da jedoch Honigwasser immer noch gerne genommen wird, werde ich noch ein wenig warten, bis ich sie schließlich im Keller überwintern lassen werde. Eine Traube wurde noch nicht gebildet. Stand: 50 Arbeiterinnen, ca. über 70 kleine Larven. Keine Eier sowie Puppen.
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10.09.2010. Ich habe eine Majorarbeiterin höchstwahrscheinlich der Art Camponotus (Tanaemyrmex) cf. fellah von IgnazSchlaume erhalten. Er befand sich im Zelturlaub in Zypern (Küstennähe bei Limassol). Dort war diese Art stark vertretten und war vor allem abends sehr aktiv.
Als IgnzaSchlaume nach Deutschland zurückreiste, hielt sich ein blinder Passagier in seiner Waschtasche versteckt. Ich habe sie erhalten und wollte sie adoptieren. Lebende Tiere der selben Gattung zu adoptieren ist möglich, aber schwierig, da es zu Konflikten kommen kann. Schlimmstenfalls gibt es Opfer zu beklagen. Puppen zu adoptieren ist einfach und stellt keine Risiko da.
Die Arbeiterin war wirklich sehr groß. Habe noch nie zuvor so eine große Arbeiterin gesehen. Sie war sogar größer als meine Camponotus vagus Königin. Diesbezüglich war ich mir ein wenig unsicher, weil die Mandibel sehr bedrohlich aussahen. Aber ich wollte einen Adoptionsversuch starten, weil ich nicht wollte, dass das Tier irgendwann einsam stirbt und ich des Öfteren erfolgreiche Adoptionsversuche bei der aggressiven Art Lasius niger vollzogen haben.
Ich habe das Nest leicht runter gekühlt, um die Aggresionen etwas runter zusetzen. Die Aktivität wurde deutlich weniger. Dann setzte ich die Zypern Majorarbeiterin in die Futterarena. Es dauerte nicht lange und sie lief über den Schlauch direkt ins Nest. Scheinbar suchte sie den Kontakt zu dem neuen Volk. Sie verhielt sich sehr ruhig.
Sie fand eine leere Kammer und fing an sich zu putzen.
Alles lief gut und ich war guter Hoffnung.
Plötzlich registrierte die größte Camponotus vagus Arbeiterin eine Veränderung im Nest. Sie suchte nach der Ursache und ging vorsichtig jedoch zielstrebig in die leere Kammer, wo sich die Zypern Majorarbeiterin befand. Es dauerte nicht lange, bis es zum Kontakt kam.
Die Zypern Majorarbeiterin war neutral und kaum aggressiv. Sie war eher neugierig. Die Camponotus vagus Arbeiterin reagierte dagegen sehr aggressiv auf die fremde Arbeiterin und attackierte sie schließlich. Die Attacken konzentrierten sich auf die Beine der Zypern Majorarbeiterin.
Plötzlich schnappte die Zypern Arbeiterin zweimal nach der Camponotus vagus Arbeiterin und verletzte sie schwer. Sie lag nur noch da und bewegte sich ein wenig.
Wenige Sekunden später bildete sich wie auf Knopfdruck eine kleine Ameisenstraße zum Ort des Geschehens und es kam leider zum Kampf. Alles ging wirklich wahnsinnig schnell. Die Zypern Majorarbeiterin schnappte mit ihren Mandibeln nach jeder Camponotus vagus Arbeiterin, die sie angriff. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance. Viel zu spät reagierte ich auf diese Situation. Ich war total in dieses Geschehen vertieft.
Ich musste eingreifen!!!!!!!!
Ich habe das Plexiglas vom Ytong Stein entfernen, um das Töten einzustellen. Der Adoptionsversuch war ein Disaster.
Das Ergebnis sieht man auf dem Bild. 10 tote Arbeiterinnen innerhalb kürzester Zeit. Diese Arbeiterinnen, die ihr Leben für die Kolonie geopfert haben, taten mir wirklich sehr leid. Ich habe nicht damit gerechnet, da es bis jetzt immer funktioniert hatte. Ein großer Fehler.
Leider sieht man auch, wie effektiv die Zypern Majorarbeiterin zu Werke gegangen ist. 5 Arbeiterinnen starben an ihren schweren Verletzungen und die restlichen 5 Arbeiterinnen starben sofort, da Kopf, Gaster oder Mittelleib vom Körper getrennt wurden.
Hier sieht man den Größenvergleich. Nach dieser Katastrophe musste ich erstmal alles in Ordnung bringen. Ich musste das offene Ytong Nest in eine große Plastikdose setzen und gab ihnen viel Ruhe. Ein großes Reagenzglas befand sich schon in dieser Dose. Sie waren sehr aufgeregt und aggressiv. Ich habe der Majorarbeiterin ein Stück Schlauch angeboten, wo sie ohne großes Zögern hineingegangen ist und wieder mit dem Putzen fortfuhr. Da jede meiner Camponotus vagus Arbeiterin wertvoll ist, hat es mich schon mitgenommen. Ein trauriger Tag!!!!!! Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 70 Larven.