Hoi,

@Raimund:

Ich denke nicht, dass es die Studie ist, die jkiefer meint, deshalb wäre mir eine Quellenangabe von ihm auch recht. Dennoch:

http://www.nobanis.org/files/EconImpactNeobiota.pdf

A study of this kind was carried out in the Unites States of America in
1999 (Pimentel et al., 1999), which estimates the annual cost of invasive species in that
country at 138 billion US-dollars (see chapter 5 for further details).

Auf Seite 115 gibt es eine Zusammenfassung, was die Kosten von 20 invasiven Spezies in Deutschland betrifft. Die jeweilige Herleitungen und Aufdröselungen muss man nur lesen, wenn man "ja, aber" sagen will^^.
Wenn man über den ökonomischen Wert eines Vogels oder eines Baumes streitet, muss man allerdings auch über den Wert eines Menschenlebens streiten dürfen. Hätte interessante Konsequenzen. Die beiden vorherigen Sätze einfach nicht beachten.

Sawatdee krub

@Merkur vom Saukur zum Paukur?
Dabei hast Du doch vorher viel stärker auf die Pauke gehauen.
Wäre Götzlus nicht passender, dem Schwäbschen Gruße fröhnend?

[SIZE="2"]Das wichtige ist, dass die Ameisen in Verantwortungsbewusste Hände kommen. Es gibt Menschen, die sind verantwortungsbewusst, es gibt Menschen, die müssen das erst noch trainieren. Vielleicht sollten die letzteren lieber mit einer einheimischen Art anfangen.[/SIZE]

Und damit ist das Thema hinreichend kondensiert und ein Kompromiss genannt, mit dem wohl jeder leben kann/muss!

Zur Info:
die Argumentation über invasive Arten ist nicht vollständig bzw für diese Diskussion zu monochromatisch dargestellt.
Das nur über den Warenverkehr verteilte Arten invasiv aufgefallen sind liegt nur daran, dass die Ameisenhaltung noch viel zu jung ist. Erst seit wenigen Jahren werden genug Völker intensiv gehalten, um ein Risiko nahezulegen.
Nach der Invasionsbiologie werden invasive Arten erst nach mehreren Generationen auffällig, was bei Ameisen dann schnell mal 30 oder 40 Jahre sein können. Myrmica rubra hat in USA fast ein Jahrhundert gebraucht, bis sie auffällig wurden... und Linepithema humile in den Niederlanden brauchte Jahrzehnte, um den Schritt ins Freiland gehen zu können.
Für zB Polyrhchis dives ist der Zug mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits abgefahren. Alleine in Berlin habe ich die Kleinen schon bei meinem letzten Besuch außerhalb des Aquariums angetroffen... gut gelaunt an einer Spinne kauend. Und da Berlin eine einzige Wärmeinsel darstellt, dürfen wir schon mal das Popcorn rauskramen und gespannt sein.

Sollten wir als logisch denkende und vorrausschauende Art nicht viel eher auf diesen, alles andere als lebenswichtigen, kleinen Luxus verzichten und uns an die mindestens ebenso interessante heimische Ameisen-Fauna halten?

Definitiv Ja, aber sollten wir nicht auch das Rauchen aufgeben und keinen Alkohol mehr trinken?
Keinen überflüssigen Plastikmüll erzeugen, Kondome benutzen, mehr Sport treiben und uns gesünder ernähren?

...wir als logisch denkende und vorrausschauende Art...

Ich liebe Oxymora

Der Mensch ist auch nur ein Mensch, und somit ist es völlig illusorisch, hier von Vernunft und Vorausschauender Entscheidungsfindung zu sprechen!!
Wir wollen "Exoten" halten, und diese können sogar Suchtfaktor mit herrlichem Sammelwut-Anreiz zu Tage fördern.
Es kann in diesen Diskussionen nicht darum gehen, die Nichteinheimischen gänzlich zu verbieten und den Handel vollkommen zu unterdrücken! Es kann nur darum gehen, den Umgang und die Haltung so zu gestalten, dass nicht jede Flachpfeife Monomorium pharaonis in der Badewanne hält.
Ebenso und fast noch wichtiger empfinde ich es jedoch, keine Risiken zu verleugnen und über die Gefahren aufzuklären, ohne das gleich die nächste Nase um die Ecke schielt, von "is-ja-alles-so-easy-Pheidole" faselt und die neue Doktrin "Freiheit für Exotenhalter - nieder mit buschigen Risiken" proklamiert.
Die meisten Streitigkeiten brechen doch erst aus, wenn irgendein Ignorant längst geklärte und als Abwegig gekennzeichnete Aussagen formuliert, die sogar den "Exotenbefürwortern" die Zehennägel aufkräuselt.

Zum Preis so mancher Exotenkolonie bekommt man schon einen sehr geräumigen Kühlschrank, in dem man wunderbar die Ytong-Nester oder Ameisenfarmen unterkriegt. Das nur so als kleiner Tipp.

ich hab mir Gedanken gemacht und sie werden Ihren Platz im Weinklimaschrank verbringen - man muß halt Opfer bringen:)

Soviel ich weiß kann man alle Verschleppungen auf den internationalen Güter- und Personenreiseverkehr zurückführen

Naja. Erzähl das mal den Schmuckschildkröten, die frei in Essen leben. Ich bin jahrelang an einem Tümpel mit einer Schmuckschildkrötenpopulation vorbeigegangen und dachte dadurch, dass Schmuckschildkröten in Deutschland heimisch wären. Muss zu meiner Verteidigung gestehen, dass ich damals noch was jünger war.

Ich glaub ich werde dort mal wieder vorbeischauen und Fotos machen, wenn der Tümpel noch existiert.

Hallo liebe Leute,

wir werden auf gar keinen Fall auf einen gemeisamen Nesser kommen. Dazu gibt es viel zu viele gute pro und contra Argumente. Die Diskussion ist somit eigentlich sinnlos, da das Verschweigen von Problemen allerdings bisher immer alles verschlimmert hat ist es richtig doch darüber zu reden. Dardurch werden alle Beteiligten für das Thema sensibilisiert - auch ohne "kleinesten gemeinsamen Nenner"!

Ich denke man muss von Art zu Art unterscheiden. Als Beispiel sind Blattschneider meiner Meinung nach nur mit RIESIGEM Aufwand zu halten. Der "Otto Normalhalter" wird das kaum aud Dauer schaffen. Es hilft nicht die Tiere nur eine Zeit lang zu halten weil man die Art mal kennenlernen wollte ... man muss sie dann an einen dieser Halter mit außergewöhnlichen Möglichkeiten abgeben. Von diesen gibt es allerdings nur sehr wenige, weitaus weniger als die Leute die eine Zeitlich beschränkte Haltung anstreben. Da frage ich mich was mit den eigentlich erfolgreichen Kolonien(die die nicht durch Haltungsfehler sterben) passiert. Nicht alle können abgegeben werden. Dazu fehlen die Möglichkeiten.
Außerdem sind sie zusätzlich ausbruchfreudig.

Gleiches gilt für fast alle Weberameisen(Polyrhachis, Oecophylla etc.)Allgemein für extrem volksstarke Arten. Hinzu kommt noch die Sucht, hat man eine Kolonie will man auch mehr, interessante Kolonien, haben. Dann kommt das Platzproblem..!

Anders denke ich über Myrmecia ... die werden weniger Volksstark und sind gut unter Kontrolle zu halten. Soll jetzt aber nur ein Beispiel sein.

Gruß Nukel

Dazu gibt es viel zu viele gute pro und contra Argumente.

Nenn mir mal ein gutes Argument dafür Anfängern einen Exoten anstatt einer einheimischen Art an die Hand zu geben. ^^

Es gibt keines.

Zusammenfassend kann man eigentlich nur zwei Dinge ganz eindeutig festhalten:

1. Durch die Haltung und den Handel exotischer Ameisenarten gibt es ein Risiko für die heimische Natur. Wie groß dieses im Endeffekt ist, kann man erst abschätzen, wenn der GAU eingetreten ist. Jegliche Statistiken, egal ob von Befürwortern oder Gegnern aufgestellt, sind einfach nur Annahmen, da es bisher noch keinen Präzedenzfall gab.
2. Es sollte jedem klar sein, dass ein nicht geringer Teil der verkauften Exotenkolonien in unerfahrene Hände gerät. Was mit den Tieren letztlich geschieht, weiß keiner, da nicht jeder Halter im Forum aktiv ist bzw. irgendwelche Haltungsberichte verfasst.

Kurz gesagt, das Risiko eines GAU's ist einfach nicht kalkulierbar. Und das ist eine Erkenntnis, die jeden vernünftigen Menschen zumindest aufhorchen lassen sollte.

Hallo,

@Raimund und an alle Anderen:
Es gab in den letzten Jahren bei mir ein großes Umdenken, was vor allem mit meinem wieder erwachten Interesse für Natur und Umwelt zusammenhängt. Und auch das Wissen über Natur, Umwelt und Ökologie ist exorbitant gewachsen, was wiederum mit der leichteren Verfügbarkeit von Informationen im Internet und meinem Studium (auch hier habe ich übrigens immer wieder mit Invasiven Arten zu tun, auch wenn es da eher um pflanzliche geht) zusammenhängt. Dementsprechend hat sich meine Meinung nunmal geändert...

Heutzutage würde ich mir diese Art nicht mehr kaufen, diese Art die falsch bestimmt als Odontoponera transversa verkauft wurde, und sich dann irgendwann als Pachycondyla cf. astuta herausstellte (wieder so ein Beweis, dass man sich oft nicht sicher sein kann was man nun wirklich kauft ^^). Heutzutage würde ich mir auch keine andere exotische Art mehr kaufen, geschweige denn überhaupt für Ameisenköniginnen und -kolonien Geld ausgeben, denn ich habe schnell gemerkt, interessanter als die Einheimischen sind diese nicht und die Einheimischen kann ich auch bei mir vor der Tür finden (Wenn ich dann mal doch exotische Arten wie Pheidole megacephala, Tapinoma melanocephalum usw. sehen will, da gibts für mich leicht erreichbare Orte, auch im Winter )!

Zu den Quellen (unter anderem):
Gebietsfremde invasive Arten

Im Jahr 2008 lagen die Kosten für die Bekämpfung invasiver Arten
und die Beseitigung der Schäden, die sie EU-weit verursacht haben,
bei geschätzten 9,6 - 12,7 Mrd. EUR. Doch diese Spanne ist sicher zu
niedrig angesetzt, denn die meisten Länder beginnen gerade erst mit
der Ermittlung der Kosten. Auch aus dem Programm LIFE fl ießen Mittel
in Maßnahmen zur Bekämpfung invasiver Arten. Seit 1992 hat die EU
über 38 Mio. EUR für 180 Projekte ausgegeben, die zum Teil im Rahmen
des Natura-2000-Netzes der Naturschutzgebiete durchgeführt wurden
und zum Teil auch unabhängig davon. In den USA werden Schätzungen
zufolge pro Jahr etwa 80 Mrd. EUR für die Bekämpfung biologischer
Invasoren ausgegeben.

Ungebetene Gäste...

Insgesamt schätzen US-Behörden die Kosten, welche die Feuerameisen verursachen, auf mindestens fünf Milliarden Dollar pro Jahr.

100 OF THE WORLD’S WORST INVASIVE ALIEN SPECIES
Und weil gerade ganz neu:
Reichtum ist ein größeres Risiko als der Klimawandel
Wo die Wirtschaft floriert, überleben fremde Arten besser

Und wer will sende mir ne PN, dann such ich ihm Lesestoff für die nächsten paar Monate zu diesem Thema raus

@eastgate:
Das meiste dazu haben jetzt ja schon andere gesagt...
Was noch fehlt ist, das die Erfahrungen aus anderen Bereichen gezeigt haben, das Importe für die Haltung ein sehr großer Risikofaktor in Sachen invasive Arten sind und gleichzeitig der noch am leichtesten zu Handelnde ist. Allein schon vom ökonomischen Standpunkt aus betrachtet, ist es einfacher Importe von neuen Arten (egal ob Pflanzen oder Tiere) gänzlich zu verbieten (bei Ameisen siehe USA) oder streng zu kontrollieren (siehe Schweiz), wie jeden einzelnen Warentransport auf potentielle invasive Arten zu untersuchen. Weswegen wenn etwas geschieht es auch eben hier passieren wird (wen juckts wenn so ein paar Spinner keine exotischen Ameisen mehr importieren dürfen, solange meine Bananen schön billig sind ^^)

@Sahal:
Ich werd doch mal ein bisschen naiv sein dürfen oder?

Lg