Hi,

Ich weiss, ich bin neu hier. Ich weiss nach Kontak mit mehreren erfahreneren Haltern, dass es als fast unmöglich gilt, Ameisen in Gefangenschaft nachzuzüchten.
Allerdings kann ich - vielleicht von Lasius niger einmal abgesehen - es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass nur Tiere aus der Natur entnommen und zum Kauf angeboten werden und werde auch niemals exotische oder seltenere europäische Wildfänge kaufen.
Wilfdfänge sind in der übrigen Terraristik verpönt und das zu Recht.
Natürlich müssen Wildfänge gemacht werden, aber dann sollte es die "Aufgabe" eines wirklich interessierten Halters sein, alles an eine erfolgreiche Zucht zu setzen.
Daher würde ich mich freuen, wenn auch hier im Forum ein eigener Bereich eingerichtet würde, um Zuchtversuche und besonders Erfolge zu dokumentieren.
Da ich aber noch nicht so tief in der Materie stecke, wie wohl alle anderen in diesem Forum erstelle ich das hier als Umfrage (naja... wenn ich wüsste wie, so müsst ihr eben in den Antworten diskutieren und abstimmen).

Würdet ihr das als sinnvoll erachten?
Würdet ihr überhaupt züchten wollen, falls ihr einen Weg dazu wüsstet?

Ich persönlich würde sehr gern züchten und das ohne Gedanken an Profit. Die Ameisenvölker wären ja ohnehin vorhanden, wenn mein Interesse daran besteht, das "Ansetzen" einer Kolonie im RG ist auch nicht gerade mit Kosten verbunden.
Dieses Forum hat einen sehr stark wissenschaftlichen Charakter, das zeigt sich besonders in den tollen ausführlichen Haltungserfahrungen. Und gerade deshalb verstehe ich nicht, dass niemand Interesse an der Zucht zu haben scheint, das würde doch ins Bild passen.
Selbst wenn nur Misserfolge in den Berichten auftauchen würden, irgendwann könnten sicher auch Erfolge eintreten.

Meine Meinung, jetzt seid ihr dran ;-)

Gute Idee, da steh ich voll hinter.
Eig. wollt ich sowas in der Art auch schon vorgeschlagen haben. ^^
Bisher hab ich schon ein wenig Zuchterfahrungen mit Myrmica.
Die Zucht is mEn sogar bei mehr Arten möglich als bisher angenommen nur die wenigsten versuchen sich aktiv an der Zucht.
Oft braucht man mehrere Völker für eine erfolgreiche Zucht und gerade bei luftverpaarenden Arten dürfte es extrem schwer bis fast unmöglich werden.
Bodenverpaarer können gezüchtet werden nur das tun trotzdem die wenigsten. Allerdings ist auch das nicht so leicht. Intranidal verpaarende Arten lassen sich vermutlich am leichtesten Nachzüchten. Darunter fallen aber recht wenige Arten, die im Handel auftauchen.

Lg

Hi,

Ich finde deine Idee gut, und ich finde auch, dass du hier die richtigen Worte gewählt hast.
Das zeigt schonmal, dass du dich eingehender mit dem Thema beschäftigst.

Ich wage zu behaupten, dass der Prozentsatz der Ameisenhalter die die Gattung Lasius, die in unseren Gefielden vorkommen halten, weit über 75% liegt.
Ich denke, dass diese keinen Grund sehen massenhaft schwärmende Tiere nicht vom Boden aufzulesen und zu halten, sondern gezüchtete zu erwerben.
Aber ich denke auf diese machst du dich nicht fest.

Was ich wirklich toll fände ist, wenn importierte, oder bei uns nicht sehr häufige Arten, wie z.B. Formica cunicularia etc. nicht der Natur entnommen würden, sondern wie von dir vorgeschlagen erfolgreich "gezüchtet" würden.
Das würde mich freuen.

Ich habe neulich einen Haltungsbeicht mit Zuchtversuchen bei Pachycondyla gelesen.
Die Jungköniginnen wurden jedoch nur mit nesteigenen Männchen "verpaart".
Was ich wirklich interessant fände, wenn sich ein kleines Netzwerk aufbauen würde, das wie bei der Bienenzucht untereinander Geschlechtstiere tauscht.
ich denke, das wäre ein guter Weg.

Grüße
Ant

Ich verstehe jetzt nicht so ganz das Problem daran, eine von 100.000.000 schwärmenden Lasius niger- Königinnen einzusammeln; und das auch nur an einem von vielleicht 40 Flügen im Jahr! Das ist weder für die Population noch für sonst irgendwas besonders schädlich.
Aber gut, ist deine Meihnung.

Ich habe gezüchtet:
Myrmica rubra
Myrmica scabrinodis
Temnothorax sp.
Lasius fuliginosus

Die Zucht ist nur schwer für Leute, die Fantasielos sind :P
Bei den beiden Myrmica- Arten lässt es sich kaum verhindern, wenn man sie gut hält; oft merkt man ihren Flug überhaupt nicht. Man sieht nur am Ende des Jahres 30 Königinnen mehr im Nest .

Bei Temnothorax wird's schon schwieriger; hierbei habe ich nichts künstliches gemacht sondern die Tiere in ein großes Gefäß (mit mehreren von einander getrennten Nestern) auf die Fensterbank gestellt; dort haben sie sich am Deckel gesammelt und verpaart. Anschließend habe ich sie gründen lassen und nachdem die ersten Arbeiterinnen vorhanden waren, abgegeben (zu viele Kolonien). Den Rest habe ich dann zu den anderen ins Waldformicarium gesetzt.

Die Lasius fuliginosus habe ich ähnlich gehandhabt; nur dass ich sie gleich rausgestellt hatte, in einer großen Kiste mit Gaze drauf. Sie haben sich anschließend verpaart; die Gründung hat nicht bei allen geklappt, heute habe ich nur noch eine Volk Lasius fuliginosus.

Weiterhin soll Cataglyphis viaticus und Myrmecia pavida nachgezüchtet worden sein, siehe hier:
http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=44&t=29&p=98&hilit=Myrmecia+zucht#p98

Den M. pavida Link habe ich nach langem suchen irgendwie nicht mehr gefunden

Dass es schwachsinnig wäre Lasius niger o.ä. nachzuzüchten braucht ja wohl kaum erwähnt werden.
Der Pachycondylabericht ist echt interessant. Gerade solche Arten lohnt es sich nachzuziehen. Sie sind teils selten im Handel und dann recht teuer. Mit der Nachzucht ließe sich eine dauerhafte Verfügbarkeit realisieren.
Das die Zucht von Myrmecia auch möglich ist habe ich schon länger vermutet.

Hallo christian,

könntest du etwas mehr zu deiner Lasius fuliginosus-Haltung schreiben? Wie viele Jahre hast du sie gehabt, bevor sie Geschlechtstiere aufgezogen haben? Paarten sich die Tiere am Boden oder in der Luft?
Ein umfassender Bericht wäre wirklich schön!

Zum Thema:
Ein eigener Bereich nur zum Thema "Zucht von Ameisen" ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Es würde dort mit Sicherheit fast nie gepostet werden.
Es ist schließlich nicht so, dass Berichte über die erfolgreiche Zucht jetzt nürgends online gestellt werden könnten.
Das Thema an sich ist jedoch wirklich überaus interessant. Falls sich einige Leute finden würden, die dauerhaft an dem "Projekt" arbeiten wollen, würde auf jeden Fall im Team besprochen werden, ob wir nicht doch ein Unterforum einrichten. Dafür muss aber zunächst der Bedarf bestehen!


LG Jan

@Christian der Zuchtversuch von Myrmecia war leider eine Ente. So weit wie es momentan geschildert wurde hat es auch bei der Pachycondyla nicht geklappt.

Es hat wohl anfänglich mit Gigantiops destructor geklappt nach wenigen Generationen waren die Jungköniginnen aber nicht mehr Gründungsfähig.

Für viele Arten mit Bodenbegattung oder nur kurzen Hochzeitsflügen sind Zuchtversuche sicherlich ratsam.

@Kegellachs deine Einstellung ist wirklich löblich ich glaube aber das du etwas naiv an das Thema Nachzuchten gehst. Gerade im Bereich Terraristik und Aquaristik gibt es eine hohe Dunkelziffer an Wildfängen die besonders auf Börsen als Nachzuchten verkauft werden , weil sie so leichter an den Mann gebrachte werden können.
Trotzdem finde ich dein Aufruf zum Austausch gut. Es gibt schon seit etlichen Jahren in Asien Bestrebungen die verschiedensten Arten für den Lebensmittelmarkt zu züchten, die Erfolge sind aber eher dürftig bis nicht existent.

Hi,

@christian:

christian hat geschrieben:Aber gut, ist deine Meihnung.

Meinst du mich? Ich schrieb:

TheAnt hat geschrieben:Ich denke, dass diese keinen Grund sehen massenhaft schwärmende Tiere nicht vom Boden aufzulesen und zu halten, sondern gezüchtete zu erwerben.

Damit meine ich, dass ich es für sinnlos halte Arten wie Lasius niger nachzuzüchten, da diese eh massenhaft auftreten, und ein Großteil der Gynen sowieso stirbt.

@KayRay:

Genau deiner Meinung! Durch eine Zucht von Arten wie Pachycondyla etc. wäre ein gleichleibende Angebot, sowie ein angemessener Preis machbar.
Dies ist bei diesen besonders großen ud wirklich reizenden Arten ja leider nicht der Fall.

Gruss