Hallo Oberameise!
Hier ein Plädoyer für Lasius flavus.
Carina hat geschrieben:Lasius flavusAuch wenn Lasius flavus eine sehr schön gefärbte Art ist, würde ich dir davon abraten. Sie halten sich hauptsächlich unterirdisch auf und zeigen kaum Außenaktivität, du wirst sie also nur sehr selten sehen.
Da muss ich dir leider ein ganz klein wenig widersprechen.
Meine Erfahrung mit Lasius flavus beschränkt sich zur Zeit zwar auf eine Sommersaison, aber was mir die Mädls da gezeigt haben war mehr als überzeugend, mir die Art gleich nochmal zuzulegen.
Was konnte ich bei Lasius flavus gut beobachten:Vorweg: Mitte Juli dieses Jahres ist die Kolonie aufgrund eines Fehlers von mir eingegangen.
Daher kann ich halt nur bis dahin berichten.
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Bevölkerungsexplosion: Die
Gyne habe ich Ende Juli 2009 gefangen, bis zur
Winterruhe hatte sie etwa 25 Arbeiterinnen (ganz leicht gepusht ca. 10 Arbeiterinnen). Nach der
Winterruhe gings dann voll los. Bis Mitte Juli war die Kolonie auf über 170 Arbeiterinnen angewachsen +
Brut für weitere 100 Arbeiterinnen binnen 4 Wochen.
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Enormer Nahrungsbedarf: Aufgrund der großen Anzahl an Bruteinheiten war auch der Nahrungsbedarf groß. Mitte Juli verputzten sie täglich etwa 2 Stubenfliegen. Honig wurde auch sehr viel angenommen, vor allem wenn ich ganz frisch den Honig angeboten habe, konnte man zuschauen, wie sie binnen weniger Minuten sehr zahlreich erschienen um Honig aufzunehmen (konnte einmal etwa 50 Arbeiterinnen "zählen" ^^).
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Außenaktivität: Reine Außenaktivität á la "Ich erkunde mal die Arena" konnte ich eher selten beobachten. Was ich aber gut beobachten konnte, war der Transport der Insekten in das Nest (meist so 5 - 50 Arbeiterinnen) + Honigaufnahme + Grabungsarbeiten im Arenabodengrund (etwa 2 cm tief Sand-Lehm, haben sie doppelstöckig untertunnelt).
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Grabungsarbeiten: Fand ich besonders interessant. Zuerst haben sie das Reagenzglas "umgebaut". Dazu haben sie Watte gezupft, und mit dem Sand-Lehm Gemisch haben sie sich ca. 1 cm breite Abgrenzungen gebaut, die jeweils wenige Milimeter auseinander lagen. In diese Abgrenzungen, die sehr fest waren, haben sie kleine Gänge gegraben, wo sie dann die
Brut gelagert haben. Dadurch haben sie sich so viele verwinkelte Engräume geschaffen, das war echt Wahnsinn. Sie fühlten sich da auch richtig wohl. Was man auch gut beobachten konnte waren die Grabungsarbeiten in der Farm. Da sind die Mädls Weltklasse, was das bauen angeht!
Ich denke, man kann meine Begeisterung für die Art sehen!?
Solltest du dich dazu entschließen, diese Art zuzulegen, dann bedenke bitte folgende Ratschläge:
1.) Biete ihnen die Möglichkeit zu bauen, sprich, biete ihnen Sand-Lehm als Bodengrund an, mit dem sie das RG zumachen und es sich im Nest gemütlich machen können. Sie werden dann anfangen die Arena zu untertunneln und sich so unterirdisch bewegen.
2.) Kein Lichteinfall ins Nest die ersten Monate! Ich habe sie die ersten 3 Monate nach der
Winterruhe nicht ein einziges Mal gestört, da haben sie das oben beschriebene Nest im RG gebaut.
Dann fühlen sie sich wohl und entwickeln sie sich wirklich sensationell gut. Sie sind übrigens äußerst pflegeleicht! Haben keine hohen Ansprüche.
Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Entscheidung.
lg
syafon