User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#9 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 30. Dezember 2010, 23:10

18.11.2010

Heute kam die Kolonie an ihren endgültigen Winterstandort im Keller. Die derzeitige Temperatur beträgt 8°C.

Bild

Bild


03.12.2010

Als ich heute mal wieder nach den Kleinen sah, stellte ich fest, dass sich die Königin nun über ihre Brut gebeugt hat.
Die Arbeiterinnen haben teilweise unter, teilweise ganz dicht neben der Königin einen Platz gefunden.

Die Watte ist mitlerweile total schwarz. Ich werde ihnen ab der nächsten Saison ein zweites RG zur Verfügung stellen,
glaube aber nicht dass sie umziehen werden.



30.12.2010

Bisher schwankten die Temperaturen im "Keller" (unser Kellerraum befindet sich eigentlich im Erdgeschoss am Hang) zwischen 5° und 8,5°C,
die Außentemperaturen sanken auch schon einmal auf unter -10°C. Frostsicher ist der Winterstandort meiner Kolonie also,
ich hoffe nun nur dass er sich im Frühjahr nicht zu schnell erwärmt.

Es ist sehr interessant zu sehen, dass die Arbeiterinnen trotzdem nicht ganz erstarren. Immer wenn ich nach den Ameisen sehe,
sind sie ein klein wenig anders angeordnet. Sicherheitshalber habe ich die Watte entfernt und ihnen vor dem RG Honig angeboten,
bisher konnte ich aber nicht feststellen ob sie ihn annehmen. Beim Herausnehmen der Watte stellte ich fest,
dass diese das RG ein bischen zu fest verschloss, ich hoffe es konnte bisher trotzdem genug Luftaustausch stattfinden.



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#10 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 5. Januar 2011, 22:43

[color="blue"]
[SIZE="5"]1.Saisonzusammenfassung (2010)[/SIZE][/color]

Da das Kalenderjahr nun vorbei ist, möchte ich hier die erste,
aber hoffentlich nicht letzte Saisonzusammenfassung schreiben;-)



Die Gyne wurde in ihrer Brutpflege, je näher es an die erste Pygmäe ging, immer aktiver. Anfangs saß sie oft über eine halbe Stunde nur da, und bewegte nicht einmal ihre Fühler. Später kümmerte sie sich fast ununterbrochen um ihren Nachwuchs. Klar, Eier brauchen weniger Pflege als Larven.

-> Nestaktivität nahm stetig zu


Wer behauptet, eine begattete Gyne einzufangen und sie gründen zu lassen, sei nicht immer für Anfänger geeignet, da es im ersten Jahr kaum was zu sehen gibt, liegt meiner Meinung nach völlig falsch! Im Nest gibt es so viel zu beobachten: Wie sich die Gyne um ihre Brut kümmert, wie die Arbeiterinnen die Nahrung weitergeben und vieles vieles mehr! Daher ist es allerdings sehr wichtig einen guten Einblick in das Nest zu haben ohne die Tierchen ständig zu stören, sonst kann man diese ganzen schönen Beobachtungen nicht machen!

-> meine persönliche Meinung: selber Fangen - soweit möglich - ist ein absolutes MUSS!


Die rote Folie, die ich bei Antstore gekauft habe, lässt definitiv für Ameisen sichtbares Licht hindurch. Durch die Folie konnte ich fast keine Details erkennen, weshalb ich sie zum genauen Beobachten mit einer Lampe angetrahlt habe. Die Ameisen reagierten dann allerdings sichtlich nervös. Ich habe deswegen leider kaum detaillierte Beobachtungen machen können...

-> Vorsicht beim Kauf der Folie, einen Tipp habe ich leider noch nicht:-(


Es ist wirklich kaum zu registrieren, was in der ersten Saison an Nahrung vertilgt wird. Ich sah zwar fast täglich eine Arbeiterin am Honig, aber konnte nie feststellen dass der Honigtropfen schrumpfte.

-> an alle Anfänger in der ersten Saison: nicht verrückt machen lassen,
es ist wirklich nicht zu registrieren was in der ersten Saison gefuttert wird



Wie schon so oft im Forum geschrieben, ist eine eingerichtete Arena für eine Gründerkolonie völlig überflüssig, zumindest für die Tiere. Für den Halter ist es natürlich viel schöner anzuschaun, wenn die Arbeiterin über eine Wurzel krabbeln muss, um an den Honig zu gelangen, als wenn sie in der Ferrero-Packung fouragiert. Aber jeder hat eben seine eigenen Ansprüche;-)

-> Platzbedarf einer Gründerkolonie wird sehr leicht überschätzt!


Bis bei mir die erste Arbeiterin geschlüpft war vergingen 64 Tage. Wahrscheinlich wären es NOCH mehr geworden wenn ich das Nest nicht jeden Tag ein paar Stunden erwärmt hätte. Allerdings hätte mir das schon viel früher auffallen müssen und ich hätte es meiner Gyne noch ein bischen leichter machen können, aber es ist ja alles noch einmal alles gut gegangen.

-> Nesttemperatur auch bei einheimischen Arten im Auge behalten!




[color="blue"][SIZE="3"]Zu guterletzt noch eine Zusammenfassung des Jahres 2010 in Bildern:[/SIZE][/color]

Bild Bild Bild Bild

:bananadancer: :clap: :spin2: [SIZE="3"] ! ! ! auf in die neue Saison ! ! ! [/SIZE] :spin2: :clap: :bananadancer:



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#11 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 14. April 2011, 23:31

[color="green"][SIZE="3"]~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~[/SIZE]




[SIZE="6"]Saison 2011[/color][/SIZE]




Volkszählung zum Saisonstart
[color="green"]
1 Gyne
11 Arbeiterinnen
jede Menge Brut vom Vorjahr
[/color]

(eine Arbeiterin hab ich wohl letzten Herbst übersehn;-)



01.04 - 01.05.2011

Das Wetter machte genau das, was es sollte:
Die Temperaturen im März stiegen in unserem Keller von ca 4° auf letztendlich 10°C langsam, aber kontinuierlich an.

Etwa 5 Monate nachdem keine Außenaktivität mehr zu registrieren war, begann ich sie wieder langsam wärmer zu stellen. Zunächst kamen sie in den Hausgang, dann aufs Fensterbrett und schließlich als "Vorhut" in unsere neue, noch unbewohnte und unbeheizte Wohnung.

Jetzt bin ich etwa zweimal die Woche dort. Ich biete Honigwasser und bald wieder Proteine an.
Zeit zum Beobachten bleibt mir leider nicht. Ein zweites RG liegt bereit, wird aber bisher noch ignoriert.

In ein paar Wochen wird der Umzug hoffentlich erledigt sein und der Haltungsbericht wird dann in gewohnter Form fortgeführt.



[color="blue"]Hier nochmal der Link zum Diskussionsthread:[/color]

http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/40493-diskussionsthread-zu-kevs-lasius-cf-niger-haltungsbericht.html#post261939



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#12 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 19. Juni 2011, 01:36

01.05 - 01.06.2011

Eine Zusammenfassung der letzten Wochen:


[color="maroon"]Haltungsparameter


Temperatur: zwischen 22 und 28°C
Luftfeuchtigkeit: zwischen 50 und 60%[/color]


Aktivität

Die Aktivität nimmt immer mehr zu! Es ist eigentlich fast immer eine Arbeiterin im Becken unterwegs.
Wenn ich ein paar Tage nicht füttere, kommen sehr schnell fünf Arbeiterinnen und mehr in die Arena um nach Nahrung zu suchen.
Sie zeigen mir so sehr gut, wie viel sie benötigen.


Nestbau

Als Baumaterial biete ich meiner Kolonie Holzspäne an.
Immer wieder holen sie einen Span nach dem anderen und bringen ihn ins RG.
Ich konnte einmal eine ganze Stunde lang beobachten, wie ein und dieselbe Arbeiterin immer wieder Nachschub holte.

Die Watte im RG zieht sich aufgrund des Wasserrückgangs immer weiter zurück,
so wurde ein etwa 2cm breiter Spalt frei, der außen nicht mit roter Folie beklebt ist.
Die Baumeisterinnen haben jetzt an genau dieser Stelle das RG ringsherum mit der Holzspäne "verkleidet", und nur einen kleinen Gang übrig gelassen.
In dieser kleinen "Kammer" hielten sich über 2 Wochen die Königin, die Brut und die Arbeiterinnen auf, wenn sie nicht gerade auf Futtersuche waren.
Dann sind Königin, 5 Arbeiterinnen und ein Teil der Brut in die Mitte des Rgs gezogen, und die Kammer wurde wieder halb geöffnet.
Das Nest ist so in einem ständigen Wandel.


Nahrung

Honigwasser füttere ich etwa einmal pro Woche. Ich gebe ihnen dann einen Tropfen irgendwo in die Arena.
Letztes Jahr war immer nur eine Arbeiterin zwischen 20 und 23 Uhr am Honig, und gab die Nahrung dann weiter.
Jetzt sind es auch mal zwei, drei oder sogar vier Schwestern, die gemeinsam Honig schlürfen, auch tagsüber.

Der Proteinbedarf ist sehr stark gewachsen.
Ich füttere was mir gerade über den Weg läuft:

Schnaken, Motten, Obstfliegen, Schmeißmücken, Ameisen* werden sehr gerne angenommen

Schnaken, Motten, Obstfliegen und Ameisen werden ins RG gezogen und dort zerteilt und verfüttert
Schmeißfliegen werden an Ort und Stelle ausgesaugt, nachdem vergebens versucht wird sie in Richtung RG zu zerren;-)
Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen immerhin ab und zu sie bis vor die Haustür zu bekommen.
Die Ãœberreste kommen brav auf einen Haufen in der Ecke des Beckens.

Käfer werden angenommen
in der Mitte aufgeschnitten oder etwas zerquetscht, werden auch an Ort und Stelle bearbeitet,
sind allerdings nach wenigen Stunden schon ausgetrocknet.

Kellerasseln keine große Begeisterung

werden zunächst neugierig betastet aber dann sehr schnell ignoriert.

_________

Ameisen*
:

Wir haben eine Hausameise unterm / im Haus. Es ist eine Lasius Art.
Da mein Opa sie immer wieder vergiftet, sammle ich vorher ein paar Arbeiterinnen ein um sie zu verfüttern...sterben müssen sie ja sowieso...
Wenn wir wieder Köderdosen aufstellen, werde ich das Verfüttern einstellen.
Spätestens nachdem der Schwarmflug letztes Jahr in Großelterns Wohnzimmer stattfand,
und sie im Schlafzimmer furagierten, teile ich seine Antipathie.



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#13 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 2. Juli 2011, 21:37

9.06.2011

Die neue Anlage

Eeeeeendlich ist es soweit und die neue Anlage ist fertig:-) :

Bild Bild

Das RG befindet sich jetzt außerhalb des Beckens, so kann ich das Nestgeschehen wunderbar beobachten!

Bild Bild Bild

Der Einzug:

Natürlich ging es im Nest erst mal drunter und drüber, als ich den Gummistopfen ins RG quetschte;-)
Nach bereits fünf Minuten war die Brut aber schon wieder sortiert und das Volk hat sich beruhigt.

Zwei Ameisen habe ich allerdings übersehen, sie waren in einer Rosenblüte auf Nahrungssuche.

Also habe ich die besagten Zwei in die Arena gesetzt und ihnen sofort Honigwasser angeboten, welches sie aber völlig ignorierten.
Da sie in einer völlig neuen Umgebung waren, suchten sie panisch nach dem Nest, oder irgendwelchen Pheromonspuren ihrer Kolonie, konnten aber stundenlang nichts finden.

Die Arbeiterinnen im Nest waren genauso scheu vor der neuen Umgebung
und gingen zunächst nicht weiter als bis in das Verbindungsstück, an welches das neue Nest angeschlossen werden soll.

Die beiden separierten Ameisen wuselten wie wild im Becken umher, und versteckten sich immer wieder an dunklen Stellen.
Als ihre Schritte deutlich langsamer wurden, sie aber trotzdem keinen Honig aufnahmen (die Umsiedlung war nun etwa 10 Stunden her),
versuchte ich ihnen zu helfen. Eine Arbeiterin erwischte ich mit einer Federstahl-Pinzette und setzte sie in das Verbindungsstück,
als gerade eine Schwester in der Nähe war. Dann rannten beide völlig panisch ins Nest.
Die andere setzte anscheinend Alarmpheromone frei, und das ganze Volk brach in völliger Panik aus.
Im RG verflüchtigen sich die Pheromone natürlich nur sehr langsam und so dauerte es fast eine viertel Stunde bis wieder Ruhe einkehrte.
Die zweite Arbeiterin ließ ich also lieber in der Arena; es konnte ja nicht mehr lange dauern, bis die ersten Arbeiterinnen vom Nest das neue Becken erkunden und ihre Duftspuren hinterlassen bzw. sie sich begegnen.

Am nächsten Morgen, ca. 24 Stunden nach der Umsiedlung, liefen die ersten Ameisen vorsichtig über den Ast in die Arena,
kehrten aber immer sehr schnell ins Nest zurück. Beim nächsten Mal trauten sie sich ein paar cm weiter.
Nach insgesamt 48 Stunden war die Arena zum eigenen Territorium erklärt, und es wird seitdem wieder furchtlos furagiert;-)

Es war sehr schön zu beobachten wie der Aktionsradius vergrößert und die Laufgeschwindigkeit erhöht wurde,
jetzt sind sie wieder so "aggressiv" und furchtlos in der Arena unterwegs, wie vorher in der alten.



11.06.2011

[color="red"]Volkszählung[/color]

Endlich kann ich grobe Aussagen über die Brutmenge und die Brutstadien treffen,
und das Nestgeschehen viel detaillierter beobachten.

Eier ~ 10
Larven ~ 25
Puppen ~ 3
Arbeiter ~ 25


Heute habe ich das erste Mal zwei noch völlig weiße Imagines gesehen,
wunderschön zu beobachten wie sie sich putzen und noch ganz zart bewegen!:-)



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#14 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 8. Oktober 2011, 21:14

27.06.2011

Die ersten Todesfälle


Wir haben Honigwasser meistens in einem Kronkorken mit ein paar Kieselsteinen angeboten, die verhindern sollten, dass die Ameisen ertrinken.
Doch genau das ist passiert.

Zwei Ameisen steckten bewegungslos im Honigwasser fest.

Wir versuchten sie durch ein Wasserbad zu retten.
Eine bewegte sich überhaupt nicht mehr, die andere zappelte bald wieder mit den Beinen.
Diese wurde dann auch von ihren Schwestern bemerkt und "gesäubert". Den Ernst der Lage haben sie aber wohl nicht erkannt.
Es wirkte vielmehr so, als freuten sie sich nur über den Honig!
Als sie satt waren gingen sie weiter und ließen ihre Schwester wieder alleine!

Die verklebte Arbeiterin konnte dann nach einer halben Stunde wieder halbwegs laufen und hiefte sich langsam Richtung Nest.

Ein paar Tage später wurde eine Ameise auf dem Müllhaufen entsorgt...

So oft habe ich gelesen, dass Ameisen im Honig ertrunken sind.
Ich habe gedacht, ein paar kleine Steinchen würden die Ameisen davon abhalten ins Honigwasser zu fallen.
Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt!
Wir füttern jetzt nur noch ganz kleine Tropfen an den unterschiedlichsten Stellen in der Arena.



Juli 2011

Um die Oberfläche in der Arena zu erhöhen, habe ich eine neue Pflanze in die Arena gesetzt:

Es ist der Ableger einer Grünlilie (Chlorophytum comosum Variegatum)

Eine sehr anspruchslose Zimmerpflanze. Die Ableger überleben monatelang im Wasser.

Bild

(Ich weiß...mit dem Paraffinöl hab ichs ein bisschen übertrieben...;-)


Ein paar Bilder vom Honignaschen

Bild Bild Bild Bild


Wenn ich einen zu großen Tropfen füttere, wird er nach ausreichender Nahrungsaufnahme sofort abgedeckt:

Bild

Gründe können mehrere sein, zum Beispiel die Sicherung der Laufwege. Mit zunehmender Distanz zum Nest wird der Honig weniger gründlich abgedeckt. Evtl wollen sie die Nahrung dadurch auch vor anderen Tieren verstecken, um sie nicht zu nah ans eigene Nest zu locken.


Fütterung der Raubtiere

Das Füttern läuft seit einer Koloniestärke von etwa 40 Arbeiterinnen folgendermaßen ab:

Es sind immer ein paar wenige Kundschafterinnen in der Arena unterwegs,
welche sich unerschrocken auf alles stürzen was man hinein legt.

Also wird das Futtertier meist nach wenigen Sekunden schon entdeckt:

Bild
Die Arbeiterinnen testen, ob sie die Beute alleine bewegen können.

Ein kleines Futtertier, wie eine Motte oder kleine Fliege, wird sofort ins Nest gezerrt.

Bei einem größeren Insekt (z.B. Schmeißmücke) werden mehr Streitkräfte rekrutiert und es kommen sofort zwischen 8 und 15 Arbeiterinnen in die Arena:
Es finden nicht alle gleich den Weg zum Futtertier, aber zumindest verstehen sie, dass sie außerhalb des Nestes gebraucht werden;-)

Bild Bild

Nun kommt der Balanceakt über den Zweig.
Schon gemein, was sich der Depp hinter der Glasscheibe so alles einfallen lässt, um es NOCH etwas schwieriger zu machen;-)

Bild Bild


Eine Motte, Fruchtfliege, kleines Stück Fleisch oder Eiweiß ist, je nach Größe, nach 1 bis 5 Minuten im Nest,
bei einem größeren Futtertier dauert es schon zwischen 5 und 15 Minuten bis das Futter bei den Larven ankommt.

Steigt der Hunger der Kolonie, also wenn ich etwa 3 oder 4 Tage keine Proteine gefüttert habe,
wird seit neuestem ein "Vorposten" errichtet, vermutlich um schneller einsatzfähig zu sein. Etwa 10 Ameisen sammeln sich im T-Verbindungsstück zwischen Schlauch und Arena.

Die Arbeiterinnen warten auf ein Zeichen von einer erfolgreich von der Jagd zurückkehrenden Arbeiterin, um dann selbst den Weg in die Arena zu suchen.



19.Juli

Heute gab es das erste mal einen Regenwurm. Er war schon ziemlich träge, etwas vertrocknet und voll und ganz mit Erde beklebt.

Obwohl meine Kolonie ziemlich satt sein durfte, da ich am Tag zuvor schon reichlich gefüttert hatte,
wenig furagiert wurde und kein Vorposten errichtet wurde, stürzten sie sich wie wild auf den Wurm!
Es waren fast 20 Ameisen an ihm zugange, trennten kleine Stückchen ab und trugen diese ins Nest.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit dem Regenwurm eine solche Begeisterung auslösen werde.

Auch die Kellerassel und der Käfer wurden gründlich bearbeitet. Noch vor ein paar Wochen undenkbar, da nahmen sie nur das Beste an,
jetzt muss es schon so viel hungrige Larven geben, dass sie alles verarbeiten was man ihnen vorsetzt:-)

Bild Bild

Sie waren die ganze Nacht beschäftigt. Es blieb nicht viel übrig:

Bild

Die Kolonie entwickelt sich wirklich prächtig und ich komme nun auf über 60 Arbeiterinnen,
Brut kann ich nicht zählen da das RG völlig verdreckt und verklebt ist...

Ich werde wohl doch bald ein Porenbetonnest anbieten, mit etwas Glück ziehen sie ja wirklich noch diese Saison um.
Vom Nestleben habe ich bisher kaum etwas gesehen, das wird mir erst immer klar wenn ich die Bilder in anderen Haltungsberichten sehe...



Blattlaus

Ich habe heute eine einzelne Blattlaus am Bambus gesehen! Eine Arbeiterin hat sie "betastet" - genauso wie man es in der Natur beobachten kann!
Ich holte schnell meinen Foto, als ich zurückkam hockten Ameise und Laus auf der anderen Seite der Pflanze.
Ich habe schnell versucht ein paar Bilder zu schießen, leider waren die Batterien sehr schwach.
Als ich vom Batterien holen zurückkam war Ameise samt Laus verschwunden, ich konnte sie einfach nicht mehr sehen.

Nach dem Motto: lieber schlechte Bilder als gar keine, hier kann man Blattlaus und Ameise zumindest erahnen:

Bild



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#15 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 2. April 2012, 23:06

27.07.2011

Heute habe ich die Anlage meiner Lasius erweitert:

Bild


Bild Bild Bild Bild

Ãœber fast 2 Meter Schlauch................... ........................gehts jetzt auf die neue Futterinsel:-)

Hier biete ich meinen Ameisen Honig an:

Bild


August 2011

Bereits Ende Juli begann ich damit, den Ameisen weniger oft Proteine zu füttern, um ihre Entwicklung etwas zu verlangsamen.
Ich will sie schließlich noch ein paar Jahre halten:-)

Ich füttere jetzt erst, wenn ein erhöhtes Aufgebot an Arbeiterinnen in der Arena ist (10+).

Honig biete ich auf der Insel ca. zwei mal pro Woche frisch an.


Das neue Nest

Am 08.08 habe ich das neue Nest zwischen dem alten RG und der Arena angeschlossen:

Bild

Bereits am nächsten Tag hielten sich etwa 10 Arbeiterinnen im neuen Nest auf.
Sie waren damit beschäftigt die kleinen Ytongkrümel neu anzuordnen und Sägespähne aus der Arena zu holen.

Beim Bewässern über den Wassertank brach allerdings immer große Panik aus,
weshalb ich mich bald dazu entschloss, das gesamte Nest in eine Schale zu stellen.

Ich habe den Stein leicht schräg gestellt, damit das Wasser langsamer aufgesogen wird.

Nach einigem Herumexperimentieren habe ich jetzt herausgefunden, wie oft und wie viel ich bewässern muss:
ca. alle 4 bis 5 Tage 250 ml.

Am 13.8 waren schon etwa 30 Arbeiterinnen permanent im neuen Nest.
Dann ging es ein paar Tage in den Urlaub. Als wir am 19.8 wieder nach den Ameisen sahen,
waren fast alle (ca 100) Ameisen, samt der Brut, im neuen Ytong;
mit Ausnahme der Königin und etwa 10 Ammen.
Die Brut war ordentlich und sortiert nach Stadien auf 5 Haufen verteilt.

Ende August nahm die Aktivität meiner Lasius sehr stark ab.
Hin und wieder saßen eine oder zwei am Honig.
Ich denke dass die Winterruhe wohl etwas zu kurz war, und werde sie dieses mal etwas länger ausfallen lassen.
Außerdem ist unsere neue Wohnung sehr warm. Die 30° Marke wurde im August sehr oft geknackt.
Das könnte zusätzlich dazu beigetragen haben, dass die Ameisen ihr Jahresgeschäft schon so früh erledigt haben.


September 2011

Anfang September wurden die größeren Larven wieder aus dem neuen Nest zurück zur Königin gebracht,
die immernoch im schmuddeligen, alten RG verweilt.

Die Futterinsekten wurden immer im ersten Gang im neuen Nest zerlegt, dort waren noch Stunden nach der Fütterung mehrere Arbeiterinnen mit der Zerteilung der Beute und Fütterung der Larven beschäftigt.

Am 15.09 nahm ich mein Volk genauer unter die Lupe:
die Anzahl der Larven ist enorm!
Die größeren Larven liegen noch immer bei der Königin - die kleinen und mittleren im Porenbetonnest.
Insgesamt sind es bestimmt mehr als 50 oder 60!

Dann habe ich meine Kolonie an einen kühleren Ort umgelagert,
bis sie schließlich am 1.Oktober an ihren endgültigen Winterruhenstandort kam.


[SIZE="4"]Die Saison 2011 ist hiermit leider schon beendet.:furchtbartraurig:[/SIZE]



kev
Halter
Offline
Beiträge: 302
Registriert: 6. Mai 2009, 16:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

#16 AW: Lasius cf. niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von kev » 20. April 2012, 16:47

Todesfälle durch Ertrinken

Im Wassergraben der Futterinsel und in den Wasserbehältern der Pflanzen ertranken leider insgesamt ca. 10 Arbeiterinnen.

Beim Gießen der Pflanzen war das Risiko besonders hoch:
Wenn sich eine Ameise bei den Wurzeln der Pflanze befand um zu trinken, wurde sie weggespült.
Vermutlich wurden sie dann manchmal eingeklemmt und kamen nicht mehr nach oben.

Leider habe ich das erst nach Monaten bemerkt, die toten Arbeiterinnen habe ich erst beim Abbau der Anlage entdeckt.

Im Wassergraben ertranken insgesamt 6 Ameisen.

Ich vermute der Grund hierfür war das fehlende Ufer.
An der senkrechten Wand des Blumentopfes konnten sie sich vermutlich nicht sehr gut halten.



Die Winterruhe

Seit Mitte August 2011 war bei meiner Kolonie kaum noch was los.
Ich habe die Winterruhe 2010/11 wohl doch etwas kurz ausfallen lassen:

Das langsame Abkühlen auf unter 10°C dauerte mit 1,5 Monaten viel zu lange.
Unter 10°C war meine Kolonie dann nur knappe 5 Monate.

Hinzu kamen die sehr hohen Temperaturen in unserer Dachgeschosswohnung, im August sehr oft über 30°C!

Ich gewöhnte meine Ameisen also letztes Jahr schon ab 15.September an kühlere Temperaturen
und stellte sie schließlich am 01. Oktober in unseren Stadl.

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen im Herbst und im Frühjahr und die sehr niedrigen Temperaturen im Winter
veranlassten ständige Kontrollen und machten einige Standortwechsel nötig.

Am 07.04 kam die Kolonie nach über 6 Monaten Winterruhe endlich wieder in unsere Wohnung, bei ca. 18-22°C.



Das Jahr 2011 in Bildern:

Bild Bild Bild


~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~ - ~



Neues Thema Gesperrt

Zurück zu „Lasius-Haltungsberichte (europäische Ameisenarten)“