Ameisenart für Moorterrarium

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KayRay
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#9 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von KayRay » 3. Januar 2011, 05:16

Tja, dass klingt generell eher ungeeignet für die Ameisenhaltung. Es gibt eine Formica Art die sich auf einen derartigen Lebensraum spezialisiert hat aber die wirst du nicht bekommen, bzw. Halten dürfen. (kann vlt. nochmal jemand den Link angeben? Hab den Artnamen vergessen.)
Ja also wie schon gesagt.. du kannst natürlich überhalb der Erde ein Nest anbieten. Myrmica rubra wird sich auf jedenfall nicht sonderlich wohl fühlen wenn der Boden wirklich komplett nass ist. Die Art eignet sich aber wahrscheinlich erstmal ganz gut. Wenn dir Themnothorax nicht passen sind die Myrmica jedenfalls die beste Wahl. Über die Blattläuse dürften sie sich freuen.
Ein oberirdisches Nest musst du jedenfalls anbieten sonst wird das nix.
Kleiner Tipp grab vorab mal n Teil einer Lasius niger Kolonie o.ä. aus (oder natürlich Myrmica wenn die vorhanden sind) und setz die für ne Woche in das Terra. Dann siehst du ja ob sie ertrinken und wie sie sich in der Umgebung verhalten.
Ich Würde auf jedenfall auch komplett trockene Flächen anbieten. Etwa ein großes Stück Holz oder du Gräbst ne Schale mit trockenem Bodengrund mit ein.
Was die Nestform angeht sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.. da gäbe es zich Möglichkeiten. Machbar ist jedenfalls einiges.
30° halte ich übrigens für etwas hoch. Hast du vor noch andere Tiere hineinzusetzen oder warum grade diese Temperatur? Braucht die Vegetation die etwa? Du solltest jedenfalls auch wesentlich kühlere Bereiche zumindest im Nest anbieten. Winterruhe ist dir ein Begriff? Und du weißt auch wie du sie zu bewerkstelligen vermagst?

(Mich interessieren übrigens die Bilder von euch beiden, mit visuellem Material ist man nicht nur schlicht auf sein Vorstellungsvermögen angewiesen.. )

Lg


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)

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Martl
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#10 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von Martl » 3. Januar 2011, 17:00

30°C, da stelle ich mir die Haltung einheimischer Arten schwierig vor, zumal die Möglichkeit einer Winterruhe ja bei deinem Projekt nicht gegeben sein wird.
Vielleicht wäre eine kleinere Polyrhachis Art ja was für dich.



Björn S.
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#11 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von Björn S. » 3. Januar 2011, 17:16

atrop hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten. Das Becken ist ein gebrauchtes Sera-Aquarium mit ca. 50x50 cm Grundfläche und 60 cm Höhe. Es ist ca. zu einem Drittel mit völlig durchtränkter Torferde gefüllt. Im vorderen Bereich ist eine Senke mit offenem Wasser. Ich mache bei Gelegenheit mal Bilder.


Hallo atrop,

wenn du in deinem Becken Torf permanent feucht hält, wird dir das ganze zu einer faulenden Suppe verkommen. Als Gegenmittel würde eine Drainageschicht aus z.B. Seramis dienen, dann kann der Torf auch mal abtrocknen. Aber Erde ohne Drainage im permanent stehenden Wasser fault IMMER.

Gruss
Björn



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jkiefer
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#12 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von jkiefer » 3. Januar 2011, 19:49

Hallo,

also meiner Meinung nach ist dein Moorterrarium so wie du es beschreibst leider vollkommen ungeeignet für Ameisen. Der Bodengrund ist schlicht viel zu nass (Auch bei deinen Chinesischen Teebäumen mache ich mir Sorgen, denn meines Wissens vertragen die absolut keine Staunässe?), da findet man auch in unserer heimischen Natur keine Art die das schafft. Selbst "Moorameisen" nisten nie im durchtränkten Torf, sondern je nach Art des Moores z.B. in Moosbulten oder Seggenhorsten die deutlich aus dem nassen Untergrund herausragen. Und auch alle anderen heimischen Ameisenarten siedeln nie in dauerhaft völlig durchnässten Substraten.

Hier mal ein Bild eines Nestes der "Moorameise" Myrmica vandeli in einer Moosbulte, deren Höhenunterschied zu den völlig durchnässten Schlenken etwa 50cm beträgt und die zwar immer noch sehr feucht ist, aber eben nicht mehr nass.
Bild

Selbst wenn der Bodengrund geeignet wäre und es nicht zu nass wäre, bliebe noch das Problem der Winterruhe und der sehr hohen Temperaturen. Zur Winterruhe müsstest du nämlich das gesamte Becken kaltstellen und da ist neben den Bäumchen, die die Winterruhe nicht überleben würden, auch das Gewicht des Beckens ein Problem in der Handhabung. Weiterhin könntest du nach dem Einsetzen einer Kolonie praktisch keine Veränderungen im Becken vornehmen, ohne zu riskieren das die Kolonie Schaden nimmt und ein Ausgraben in einem derart feuchten Terrarium käme auch nicht in Frage.
Insgesamt würde ich dir also dringend davon abraten eine Kolonie in dein Moorterrarium einzusetzen.

@Björn S.:
Das stimmt so nicht, gerade die völlige Durchnässung des Torfs verhindert dessen Abbau, da fault nichts (sonst gäbe es gar keine Moore).

Und zum Schluss noch ein paar Bilder meiner zur Zeit regelmäßig eingefrorenen und deshalb ein wenig zerupft aussehenden "Feuchtwiese":
BildBild
BildBild

Links ein trockenerer, mit magerem und durchlässigem Boden ausgestatteter und mit verschiedenen Pflanzen (das meiste stammt aus Samen die im Substrat bereits drin waren) bepflanzter Bereich, indem auch die Lasius flavus Kolonie nistet. Rechts ein feuchter bis nasser Bereich, dessen Boden nur aus einer dünnen Schicht Quarzsand besteht und wo mit Lehm ein wenig eine Bulten-, Schlenkenstruktur angedeutet ist. Bepflanzt ist dieser Bereich mit Moosen (keine Torfmosse sondern nicht geschützte und häufige Waldmoose, hauptsächlich Thuidium tamariscinum), die so ziemlich alles überwuchern und mit einer Horste bildende Segge und einer Hainsimse.
Wasser steht in dem Becken praktisch nie, höchstens mal im feuchten Bereich für ein paar Stunden. Und damit es nicht zu Stauwärme kommt habe ich auch keinen Deckel drauf (die Kolonie stammt aus der näheren Umgebung).

Lg


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"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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atrop
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#13 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von atrop » 3. Januar 2011, 20:34

Okay, dann lasse ich das mit dem Ameisen wohl besser. Der Ausbruchsschutz wäre wohl auch schwierig geworden.

Dass Ameisen nicht in nasser Erde nisten können, dachte ich mir schon - ich habe mir vorgestellt, ich könnte einfach so eine Ameisenfarm aus Plastik in die Erde stecken (mit dem Eingang natürlich oberirdisch). Somit wäre das Nest ja völlig getrennt vom Wasser und nur die "Arena" nass. Und das Nest könnte man im Winter rausnehmen und irgendwo zur Winterruhe deponieren - aber das war wohl zu naiv gedacht?

@Björn - ehrlich gesagt, es sieht jetzt schon ein wenig gammelig aus - habe zwar in der unteren Schicht Sand untergemischt, aber... naja, mal sehen. Noch riecht es nur nach Gewächshaus.

@jkiefer - das sieht natürlich wesentlich professioneller aus, sehr schön. Vielleicht sollte ich einfach einen neuen Versuch starten, der mehr in diese Richtung geht.

Die Wurzelballen der Teebäume sind übrigens über dem Stauwasserhorizont und stehen zusätzlich auf Untersetzern, damit sie nicht direkt nach unten Wurzeln treiben können - bis jetzt geht es ihnen gut, mal abgesehen vom Lausbefall.

"keine Torfmosse sondern nicht geschützte und häufige Waldmoose"

Sehr lobenswert. Ich hätte ehrlich gesagt auch Skrupel, in freier Wildbahn welches zu entnehmen. Gibt es aber auch zu kaufen, oder?

@jaykay - die Temperatur entsteht einfach durch die sehr starken Aquariumleuchten. Müsste für den genauen Wert wie gesagt aber erst nachmessen. Nur zum Ausprobieren möchte ich jetzt auch keine Kolonie draufgehen lassen, wär mir zu schade.



dr.Ant
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#14 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von dr.Ant » 6. Januar 2011, 13:35

Wie wärs mit einer Pseudomyrmex oder Tetraponera Art.
sie leben in den Bäumen und haben kleine Kolonien.


Sage NEIN zur Negativität!!!

Gast
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#15 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von Gast » 6. Januar 2011, 15:09

Wie wär's mit ein paar Artnamen und Bezugsquellen?
Wir haben eine Kolonie von Tetraponera binghami ausgezählt: > 8.000 adulte Individuen; dazu kamen Larven und Puppen (das war ein halber Kochtopf voll).
Ich freue mich immer über realistische Vorschläge, also solche, die man tatsächlich verwirklichen kann!

Merkur



Gaster
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#16 AW: Ameisenart für Moorterrarium

Beitrag von Gaster » 6. Januar 2011, 15:33

Für solche Fälle muss nach Arten Ausschau gehalten werden, die auch in der Natur in regelmäßig überfluteten Habitaten leben.
Ein Beispiel dafür wäre Strumigenys rotogenys, welche ihr Nest an dem Stamm junger Pflanzen baut. In dieser Veröffentlichung von Mezger & Pfeiffer wird die Art erwähnt:
Record of a mixed colony of two dacetine species: Strumigenys
rotogenys and Pyramica mitis (Myrmicinae) from Gunung Mulu
National Park, Sarawak, Malaysia


Bliebe nur noch das Problem der Beschaffung. Aber bekanntlich lässt sich etwas ja leichter finden, wenn man weiß, wonach man sucht. ;)



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