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Bienen und Ameisen sind passé

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#9 AW: Bienen und Ameisen sind passé

Beitrag von Gast » 14. Januar 2011, 17:44

[font=Times New Roman]Ich freue mich über das Interesse, auch wenn der Gegenstand weniger erfreulich ist.[/font]

[font=Times New Roman]Mit Ameisenforschung befassen sich in Deutschland die folgenden Gruppen:[/font]

[font=Times New Roman]Uni Regensburg[/font]
[font=Times New Roman]http://www.biologie.uni-regensburg.de/Zoologie/Heinze/Forschung/ameisen.html[/font][font=Times New Roman] (bereits von Phil gepostet). Prof. J. Heinze ging aus dem Institut in Darmstadt hervor, war längere Zeit bei Hölldobler und Wilson an der Harvard-Universität, ging dann mit Hölldobler nach Würzburg, wo er sich habilitierte, und erhielt dann den Ruf nach Regensburg. Auch in Erlangen hatte er zeitweilig eine Professur inne.[/font]

[font=Times New Roman]LMU München[/font]
[font=Times New Roman]http://ecology.bio.lmu.de/etho_e/index.htm[/font]
[font=Times New Roman]Prof. Dr. Susanne Foitzik forscht und lehrt an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München. Sie ging aus der Arbeitsgruppe von Herrn Heinze hervor.[/font]
[font=Times New Roman](Die Beschäftigung mit Formicoxenini und deren Sozialparasiten, einer ihrer Schwerpunkte, hat sich irgendwie von Darmstadt über Regensburg nach München vererbt). [/font]
[font=Times New Roman]Eine neueste Arbeit der Gruppe: [/font]
[font=Times New Roman]Tobias Pamminger, Inon Scharf, Pleuni Pennings, and Susanne Foitzik 2011: Increased host aggression as an induced defense against slave-making ants. - Behavioral Ecology[/font]
[font=Times New Roman]doi:10.1093/beheco/arq191[/font]

[font=Times New Roman]Uni Osnabrück[/font]
[font=Times New Roman]http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Verhaltensbiologie/Feldhaar/[/font]
[font=Times New Roman]Die Ameisenforschung von Frau Dr. Feldhaar und die Termitenforschung von Frau Prof. Korb (gepostet von Streaker87) in Osnabrück sind eine jüngere Entwicklung. Frau Korb kam aus Regensburg (Curriculum vitae [/font][font=Times New Roman]http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Verhaltensbiologie/Korb/CV/cv_jk.html[/font]
[font=Times New Roman]Frau Feldhaar stammt aus der Gruppe von Prof. Maschwitz in Frankfurt und war zuletzt in Würzburg. (CV: [/font][font=Times New Roman]http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Verhaltensbiologie/Feldhaar/cv_hf_en.html[/font][font=Times New Roman] )[/font]

[font=Times New Roman]Uni Würzburg[/font]
[font=Times New Roman]http://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de/index.php?id=members0&personid=274[/font]
[font=Times New Roman]Prof Flavio Roces, arbeitet u.a. an Blattschneiderameisen, allerdings stark physiologisch orientiert.[/font]
[font=Times New Roman]Würzburg war einmal ein Kristallisationskern der Myrmekologie, beginnend mit K. Gößwald in den 1930er Jahren. Viele deutsche Ameisenforscher waren hier über einige Zeit tätig, genossen ihre erste Ausbildung dort, dienten dort ihre Assistentenzeit ab und wurden dann an verschiedene deutsche Unis berufen. Diese „Expansion“ der Ameisenforschung hat sich nun wohl in einen Schrumpfungsprozess verkehrt.[/font]

[font=Times New Roman]Berlin:[/font]
[font=Times New Roman]Antsnature, post # 3: Ich habe hatte noch das Glück das bei uns an der FU Berlin viele externe Institute wie die BAM oder das Bundesumweltamt mit Insekten arbeiten. [/font]
[font=Times New Roman]Das ist natürlich keine Uni-Forschung, obwohl man einen Dozenten benötigt, der solche eher angewandte Arbeiten formal gegenüber einer Uni vertritt.[/font]

[font=Times New Roman]Ja, Darmstadt ist myrmekologisch verwaist, Maschwitz in Frankfurt ist ebenfalls im Ruhestand und ohne „Ameisen“-Nachfolger, Hölldobler ist in Deutschland im Ruhestand, leitet aber in den USA ein Institut an der Arizona State University: [/font][font=Times New Roman]http://sols.asu.edu/people/faculty/bhoelldobler.php[/font]
[font=Times New Roman]Dorthin sind ihm einige hoffnungsvolle junge Myrmekologen aus Deutschland gefolgt.[/font]

[font=Times New Roman]Ich hoffe, ich habe keine wichtige universitäre Ameisenforschungsgruppe in D vergessen. Die „aktiven“ kennt man aus ihren Veröffentlichungen in angesehenen Zeitschriften.[/font]
[font=Times New Roman]Einige Forschungsarbeiten laufen an Museen, z.B. am Senckenberg in Frankfurt und in Görlitz (B. Seifert), doch werden dort keine oder kaum Diplomarbeiten oder Dissertationen angeleitet.[/font]

[font=Times New Roman]Die Ameisenforscher im Ausland will ich nicht detailliert auflisten; ein paar gibt es in der Schweiz und in Österreich, zu nennen ist v.a. Frau Prof. B. Schlick-Steiner in Innsbruck: [/font]
[font=Times New Roman]http://www.uibk.ac.at/ecology/forschung/molecular_ecology.html.de[/font]
Ein massiver Rückgang der Ameisenforschung ist leider auch in Frankreich zu verzeichnen.

[font=Times New Roman]Perspektiven:[/font]
[font=Times New Roman]@ Ossein: Wenn die Myrmekologen weltweit aber so weiter machen und die Ameisen als forschungswürdig an und für sich so, für deutsche Sinne vielleicht, "aggressiv" öffentlichkeitswirksam bewerben - siehe z.B. Alex Wild, Hölldobler/Wilson, Tschinkel, Bolton - könnte das Pendel aber auch bald schon wieder umschlagen. Es bleibt die Hoffnung![/font]
[font=Times New Roman]Man kann wirklich nur hoffen! Wobei die Ameisen ja keine Ausnahme darstellen; mit anderen Organismengruppen sieht es nicht wesentlich besser aus.[/font]
[font=Times New Roman]Von den genannten Personen sind Hölldobler und Wilson bereits recht betagt, nach deutschem Recht sind/wären sie im Ruhestand, und auch Barry Bolton in England ist bereits lange nicht mehr im Amt.[/font]

[font=Times New Roman]mfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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#10 AW: Bienen und Ameisen sind passé

Beitrag von antsnature » 14. Januar 2011, 18:06

@Merkur in der Bam arbeitete ja bis letztes Jahr Dr. Hertel sehr erfolgreich mit Termiten. Die Abteilung wurde meines Wissens jetzt von Prof. Dr. Gorbushina übernommen.

Beim Umwelt Bundesamt hat letztes Jahr PD Dr. Eric Schmolz habilitiert und zeichnet sich jetzt für das zoologische Grundpraktikum an der Fu zuständig. Sie haben einige sehr interessante Arbeiten über Monomorium pharaonis am Laufen.

Ohne die Verknüpfung mit diesen beiden Einrichtungen würde es bei uns richtig finster aussehen, da für Bachelorprüfungen keine Prof`s mehr nötig sind wird hier mächtig gespart.

Mit etwas Glück wird im Sommer eine neue Professur mit einem Engländer besetzt der sich mit dem Immunsystem in Insekten beschäftigt. Ich hoffe es jedenfalls.



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#11 AW: Bienen und Ameisen sind passé

Beitrag von Ossein » 14. Januar 2011, 20:24

Dann wird es Zeit die Fackel weiter zu tragen, Merkur, wie es immer so ist* - wenn ich an einige Use hier denke und an die vielen Unbekannten an den Unis (oder z.T. privat), irgendwer wird sich erbarmen und am Denkmal für diese Tiere weiter arbeiten.

Die frühesten verbrieften Beobachtungen (nach einer Quelle) stammen ca. aus dem 4Jht. n.u.Z..
Ein gewisser Mönch Malchus erzählt uns in den Vitæ Patrum ("Leben der Altväter", einem Sammelwerk, von verschiedenen Autoren geschrieben) aus seinem Leben folgende höchst interessante Episode.
Malchus war in der Gefolgschaft der Araber ("Ismaeliten") geraten und mußte in der Wüste eine Herde Schafe hüten.
"Da sah ich einmal," so berichtet er, "eine Herde Ameisen voll emsiger Geschäftigkeit im engen Steige. Man konnte sie Lasten tragen sehen, die größer waren als ihre Körper. Einige zogen Samenkörner mit der Zange ihres Mundes; andere trugen Erde aus den Gruben und erbauten gegen das eindringende Wasser einen Damm. Jene bissen, des kommenden Winters eingedenk(!), den Keim des eingetragenen Samens ab, damit der feuchte Boden die Scheune (das Nest) nicht zu einer Saat mache.Diese trugen mit feierlicher Trauer (!) die Leichen der Schwestern heraus. Mehr Staunen verdiente, dass bei einer so großen Menge die heraustretenden Ameisen die ankommenden nie am Wege hinderten, vielmehr wenn sie sahen, dass eine unter ihrer Last zusammenfiel, eilten andere herbei und halfen ihr. Was soll ich viel sagen? Dieser Tag gewährte mir ein schönes Schauspiel. (...)"
(Zitat in "Ameisen und Ameisenseele", P.Martin Sander O.S.B., 1908, Benzigers Naturwissenschaftliche Bibliothek)

So überholt einige Schlüsse dieses einstigen Beobachters auch sein mögen, man merkt wie sehr er fasziniert ist. Es wird sicher immer Menschen geben, die ihr ganzes Leben dieser Faszination widmen und durch Exzellenz ihrer Arbeiten dafür werben**.

LG, Ossein.

EDIT I: *Auch, wenn ich einige der Genannten für unersetzlich im besten Sinne halte...
EDIT II: **Ich lass es so stehen, aber den Klang eines "Wort zum Sonntag" überhöre man gnädigerweise...



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