Bitte entschuldigt die Länge, aber es sind Aufzeichnungen von Anfang November bis heute und nicht mit wissenschaftlichem Ernst geschrieben...
Das Becken für die Ameisen und die Entwicklung des selben ist hier zu sehen: http://www.ameisenforum.de/formicarien-andere-unterbringungen/42045-formicarium-biotop-pseudolasius-cibdelus.html
08.11.2010
Während ich hier sitze und die Beatles im Fernsehen höre, in schwarz/weiß Aufnahmen der Zeit, schreibe ich mal die ersten Bemerkungen zur
machen. Angekommen ist ein wohl verpacktes Reagenzgläschen mit einer Kolonie P. cibdelus. Sie hatten innerhalb des Rgs schon ein Häufchen mit 5-8 Toten gemacht, was entweder für die rasche Organisation der Ameisen oder die gute Verpackung spricht. Ich tendiere dazu den Ameisen da mehr zuzutrauen, als den Menschen.
Gut, in inventarisiere mal weiter: Eine schöne, stolze und aufgeweckte kleine
Sie wirkten nach dem Öffnen wie benommen, waren wohl auch einen Tag länger unterwegs gewesen, als vorgesehen – soviel zur Organisationsfähigkeit der Spezies Homo sapiens. Ich bezweifle, dass es der Kohlendioxidgehalt war, der sie so sediert wirken ließ, aber es kann natürlich auch sein, ich habe da keinerlei Referenz.
Sie hatten enorme Schwierigkeiten zu klettern. Schon im RG sah ich, dass sie immer wieder auf den Rücken fielen, wenn sie die Kurve zu weit hoch gingen. Sah lustig aus und es scheint den Ameisen auch nicht an Beharrlichkeit zu mangeln.
(Das erinnert mich an einen Besuch in einem Terraristikladen heute, wo auf einer Scheibe eines Terrariums für Schildkröten ein Zettel stand, indem aufgeklärt wurde, dass die Schildkröten absichtlich und sinnvollerweise sich auf den Rücken legen, da dies ihre Kondition und Muskulatur stärke – dies müsse so sein!)
Nun ja, den Ameisen aber schien es wie gesagt nicht so viel auszumachen. Allerdings waren immer nur so ca. 5 überhaupt geschäftig. Die
Draußen dann kam das nächste Problem. Sie stolperten über jeden zweiten zu trockenen Staubkorn. Das mag übertrieben klingen (und ist es auch), aber es muss schon gesagt werden, dass die Ameisen in ihrer Umwelt vornehmlich eine herausfordernde Aufgabe zu sehen scheinen.
Sie stürzen also auch bei feinem Sand an einem Abhang von wenigen Millimetern. Interessant.
Das verleitete mich zur Aussage, dass dort wo die herkommen Gott jeden Sandkorn einzeln erschaffen haben musste, damit diese Tiere überleben konnten.
Jetzt sind sie beinahe zur Gänze, ohne
Würde auch klappen. Wären diese beiden Richtungen nicht in verschiedene Ecken des Formicariums führen.
Das heißt eigentlich liegen sie wohl recht ähnlich, nur dass die Arbeiterinnen die
Auf jeden Fall bleibt die
Vielleicht vergleicht sie persönlich das neue Nestareal?
Ich staune weiter.
Nach nunmehr ca. fünfzehn Minuten ist der wohl Pheromon umwölkte Weg weniger frequentiert. Nur vereinzelt wandern Arbeiterinnen die Kante entlang den Stein hoch und scheinen unter einem kleinen Stein, oder dahinter ihre Niederlassung gründen zu wollen. Sollen sie.
Die
Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr kein Foto abgerungen habe, aber weder Ausrüstung noch Respekt vor ihr in dieser sensiblen Phase ließen mich das wagen. Von den inzwischen vier fotografierenden Maschinen derer ich habhaft werden könnte (2 Handykameras und 2 Taschenkameras), hat keine die Möglichkeit ein 6mm großes Tier scharf abzulichten. Zumindest müsste ich lange herumprobieren und das hätte mir und der Reproduzentin unverhältnismäßigen Stress beschert. Wir haben erst einmal Honeymoon.
09.11.2010
Heute Morgen, 08:00h war es dann keine Ãœberraschung mehr, dass alle ausgezogen waren. Unter dem Stein, den sie in der Nacht noch auserkoren hatten ist keine mehr zu sehen. Aus Angst um die
Das RG habe ich jetzt ganz entfernt.
Dafür, dass ich sie so kurz habe entwickeln sich jetzt schon überraschend viele Trivialnamen: Tollpatschameise, Stehaufweibchen, Goldflöckchen.
Aber, don't Panic!, es bleiben immer die Pseudolasius cibdelus.
Ich bin mal sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht, heute Abend.
09.11.2010
Heute Abend, es ist um 22:00h,
Meistens aber stört es sie gar nicht, scheinbar. Es wird interessant sein diese Augen zu untersuchen.
In der Regel sind sie bei den Pseudolasius eher unter-ausgeprägt, ja zum Teil auch nicht oder kaum ausgeprägt. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass die meisten Arten Bewohner des Grundes sind und das Licht als zu vernachlässigenden Sinnesreiz allmählich ganz negieren. Evolutionär gesehen.
Von meinen angenommenen Pseudolasius cibdelus ist allerdings angeblich auch eine Sichtung über alle Tageszeiten bekannt (meine ich zu erinnern, weiß aber nicht, wo das stand...).
Die Pseudolasius cibdelus
Ob das schon reicht um eine P.
Ansonsten scheinen sie es sich im feuchten Sandboden gemütlich gemacht zu haben, haben natürlich das trockene Ytong abgelehnt, ich habe sie auch erst einmal gelassen, werde versuchen sie zu einem späteren Zeitpunkt über die Feuchtigkeit zu locken – jetzt soll sie sich erst einmal ein wenig erholen.
Nach wie vor habe ich noch keine Arbeiterin das Glas der Wände betreten sehen.
Sie pilgern immer wieder zu dem Wattebäuschen mit den Eiern, ich kann allerdings mit bloßem Auge im Dämmerlicht nicht erkennen, ob sie etwas
Nachdem ich mich also im Forum nunmehr vollkommen mit drei allesamt fragwürdigen, aber für mich logischen, Antworten der Lächerlichkeit preisgegeben habe, wende ich mich kurz nochmal dem Becken zu.
Springschwänze springen nicht,
sie schreiten geschwind.
Und weitere Belustigung.
Also, keine Arbeiterin zu sehen. Nichts. De nada. Nill.
Schlafen.
10.12.2010
Heute Frühschicht gehabt, daher erst früh nachmittags Zuhause, dann ein kurzes Stündchen in das Formicarium gesehen. Und in das Forum, und mir ist bei der Auseinandersetzung um die Pharaonenameise aufgefallen, wie nah dran ich am Thema bin. Also noch einmal unbekannte Ameise unbekannter Herkunft ist nicht.
Trotzdem sind sie da und wollen beobachtet werden. Sie haben auch noch gar nichts gemein mit Geschicklichkeit – erst heute Abend habe ich aus gegebenem Anlass, der noch zu erklären sein wird, ein paar Ameisen einen Schaschlikspiess hinauf klettern sehen. Also klettern können sie zumindest bei ausreichend rauer Unterlage. Nach wie vor habe ich sie noch nicht das Glas hochgehen sehen.
Folgendes: Ich habe eine sehr kleine Ameise. Ich habe ein schlechtes Gefühl, schon alleine was die Ausbruchssicherung angeht, wenn ich überhaupt keine Ameise sehe. Ich würde mir niemals sicher sein.
Daher also mussten sie umziehen. In den Ytong. Jetzt konnte ich natürlich versuchen sie auszutrocknen im Boden und sie dann in das Ytong ziehen zu sehen, idealerweise, oder sie quasi gewaltsam, solange die Größe noch beherrschbar war und ich wusste wo sie waren, in „den Berg“ setzen.
Alleine, weil ich wissen wollte was mit dieser, potentiell pestigen, Ameise geschieht und nicht blindes Vertrauen in die Gutherzigkeit der Ameisen habe, habe ich diesen gewaltsamen und grausamen Schritt getan.
Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung anmerken, dass die Geschwindigkeit der Selbstorganisation enorm gewesen ist: Das Nestchen, dass ich zur Gänze aus dem Boden hob, hatte bestimmt 10 Arbeiterinnen, wenn nicht 12. Soviele hatte ich noch nicht lebend gesehen. War ihre Winzigkeit verantwortlich für dieses Verschätzen? Die Reproduzentin war wohl auf.
Ich hoffe inständig, dass sie nicht für meine Dummheit leiden müssen, aber ich denke es war sinnvoll sie sichtbar zu machen oder gar nicht zu halten.
Sollten sie eingehen, so würde ich mir Vorwürfe machen, alleine des Leides der Tiere wegen, aber ich musste wissen, was mit ihnen geschieht, sonst hätte ich keine Ruhe gehabt. Hoffentlich bleiben sie ungefähr da, wo es vorgesehen ist und explorieren nicht mutig alle Ecken und Ritzen. Ich werde nur noch nach dem Verbleib der
Und das habe ich nach circa 5 Std. zuschauen beschlossen, es ist gegen Mitternacht und ich resümiere: Ohne Dummheit ist noch keiner schlau geworden. Aber das stimmt nicht ganz.
11.12.2010
Hybris, nichts als Hybris! Der Ytong ist unbewohnt wie eh, irgendwo auf dem Bodengrund haben sie sich wieder ein gebuddelt – es wird sich zeigen müssen wo. Jetzt werde ich erst einmal nichts von ihnen mitbekommen – ich werde sie jetzt nicht schon wieder einem solch enormen Stress aussetzen. Wenn ich nur genau wüsste, wo sie sich niedergelassen haben.
Dummheit reiht sich an Dummheit.
Okay, *phew!*, ich habe sie gefunden. Sie haben sich an einer Steinecke eingegraben.
Eine Arbeiterin fouragiert im ganzen Becken – nach wie vor scheint sie das Glas konsequent zu vermeiden.
Jetzt gibt es Ruhe, ganz viel Ruhe, und ich muss mit meinem „schlechten Gewissen“ leben.
12.-17.12.2010
Keinerlei Sichtung einer Ameise, zum Teil von Beobachtungszeiträumen von 8 Std. – wie von, begrenztem, Erdboden verschluckt.
18.12.2010
Eine Arbeiterin schaut nachmittags aus dem Nesteingang hervor und wirkt etwas nervös – Antennen nach allen Seiten zitternd. Dann war sie auch schon wieder weg.
19.12.- 23.12.2010
Nicht eine einzige winzige Ameise gesehen, weiterhin fast 16 std. Beobachtungszeiträume – das bedeutet, vielleicht bedarf das Aufklärung, dass ich in Intervallen während 16/24 Std. immer mal wieder (mindestens 6x/Std.) das Formicarium nach Lebendigem abgesucht habe. Jetzt, wo ich die Trauermückenplage los bin, die Asseln sich eingelebt und verschwunden sind, ist das einzig Lebendige, dass ich zu sehen bekomme, ab und an ein kleiner weißer Springschwanz.
24.12.2010
Eine Plage bin ich meinen Ameisen! Ich hätte nicht ruhig Weihnachten feiern können, ohne mich einhundert prozentig davon zu vergewissern, dass das Nest noch lebt und v.a. in dem dafür vorgesehenem Becken lebt.
Ich habe also behutsam und sehr bedächtig die Krume über dem Nesteingang gelöst und habe ihn etwas freigelegt, so langsam, dass ich bei der ersten Begegnung mit einer Arbeiterin, ohne sie zu verletzen, aufhören kann. Und so war es denn auch nach ein 2 Minuten soweit und ich sah eine winzige Ameise.
Ich hob sie auf meine Hand und sah dieses unwahrscheinlich kleine Wesen, eins mit ihrem Auftrag mich zu vernichten. Den
Aber, sie sah mir sehr entschlossen aus allen Ameisen zur Ehre zu gereichen – bei knappen 2mm.
Sie hat mich auf jeden Fall gewarnt mich in acht zu nehmen, wenn die mal groß (und viele v.a.) sind!
Sie haben ganz spät angefangen ihren Nesteingang zu inspizieren und einige von ihnen nutzten die Gelegenheit um durchs halbe Becken zu streifen.
Frohe Weihnachten.
25.12.2010 – 13.01.2011
Weiterhin keine Sichtung der Pseudolasius cibdelus. Ich habe versucht mit einem Schaschlikspiess und einem Pinsel zu provozieren, doch ich musste feststellen, dass sie woanders nisten, oder von den Asseln gefressen wurden. Morgen mehr – da suche ich intensiver nach den kleinen Chinesen.
13.01.2011
Eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute ist die, dass sechs Arbeiterinnen und die
Die
Auf der anderen Seite aber, kann ich auch nicht mit hundert prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass mir die kleinen Eier überhaupt aufgefallen wären – so viel Mühe ich mir auch gegeben habe. Und sie könnten natürlich in der Tat eine
Das sind aber alles Spekulationen. Ohne Beobachtung kann ich keine Erfahrung sammeln und nun noch weniger, als in der Vergangenheit, glaube ich das verantworten zu können, alleine auf meine Intuition zu bauen.
Der Stand also 1
Jetzt in einem RG, mit ein wenig Sand, Wasser, einem Tröpfchen Honig und einer kleinen, toten Grille. Alles zusammen in einer flache Tupperware Dose. Sie liegen im Regal vor mir und werden so um die 20°C Durchschnittstemperatur haben.
Ich verspreche mir eine größere Überprüfbarkeit ihrer Gesundheit und glaube, dass sie zunächst mit dem Platz (25Lx14Tx5Hcm) vollkommen zufrieden sein werden.
Jetzt heißt es Daumen drücken!
14.01.2011
Ãœber Nacht haben sie sich an der Hinterseite unter das Reagenzglas versammelt und ihr „Biwak“ eingerichtet. Schienen alle wohlauf zu sein.
17.01.2011
Nachdem ich vorgestern zufrieden gesehen habe, dass sie in das Reagenzglas gezogen waren, habe ich sie mitsamt RG in das neu gestaltete, kleinere, Formicarium gesetzt. Das RG habe ich mit Erde bedeckt und ihnen auch einen kleinen Haufen vor das RG geschüttet, da ich glaube, dass sie sehr lichtempfindlich sind und bisher es vorgezogen haben in völliger Dunkelheit zu leben. Das mögen sie denn auch tun.
Das Becken habe ich mit Wüstengrund-Seramis und einer Humuserde gefüllt, ca. 10cm hoch, ein paar versprengte Steine, Kiesel, den obligatorischen chinesischen Accessoires und ein paar Bambusrohren von einem Windspiel, die ich, sozusagen als „Nistangebot“ in den Boden gesteckt habe, und das Becken ist fertig. Es wird weiterhin recht feucht gehalten werden.
Ich gehe bei der weiteren Pflege von einer