Hier will ich mal zeigen, wie ich ein zu Versuchs- und Beobachtungszwecken gehaltenes Völkchen in meiner Garage überwintere.
Auf Ästhetik ist hier keinerlei Wert gelegt. Mein „Freiland- und Gemeinschaftsformikarium“ habe ich ja vor der Tür .
Die Kolonie war von dem Pilz Aegeritella superficialis befallen, hat ab Januar 2010 zunächst hier überwintert, wurde ab Mitte April bis Mitte Oktober bei 22 – 24 °C in der Wohnung gehalten und gefüttert. Ich will hier keinen detaillierten HB liefern, davon gibt’s genügend.
In der Garage sind die Tiere nun seit Mitte Oktober, 3 ½ Monate, und machen einen „guten“ Eindruck. Die Temperatur wird mittels Frostwächter so eingestellt, dass bei 0 °C außen in der Garage noch knapp 5 °C herrschen. Bei starkem Frost (bisher bis minus 15 °C) sinkt die Temperatur auf minimal 3 °C; wenn gelegentlich die Sonne ins Garagenfenster scheint, werden für 2-3 Stunden ca. 14 °C erreicht (ein Minimum-Maximum-Thermometer hängt etwa in gleicher Höhe wie der Standort der Ameisen). Das „Formikar“ wird nicht von der Sonne erreicht.
Bild 1 zeigt das „Formikar“: Eine 20 x 20 x 10 cm große Kunststoffschachtel (für Kühlschrank). Der dünne Paraffinölbelag an den Innenrändern hält seit Monaten. In den Deckel ist ein Stück Drahtgaze eingeklebt, ein zweites in die Seitenwand knapp über dem Boden (so kann Kohlendioxid abfließen).
Bild 2: Der Deckel ist abgenommen. In dem ca. 10 x 8 cm kleinen Zigarillo-Kistchen mit Glasdeckel sind die Ameisen (das Kistchen hat mehrere Jahre für andere Zwecke gedient, ist also genügend „ausgestunken“). Zur Abdunkelung liegt ein Stück Karton auf dem Glasdeckel, darauf sind zwei Näpfe für Trinkwasser und Honigwasser. (Mehlkäferpuppen etc. werden in der warmen Jahreszeit neben das Nest gelegt). Ein wenig Sand (rechts unten) liegt da als Verpuppungshilfe. Oben rechts (weiß) ist die Befeuchtungsmaschine.
Bild 3: Heute, 02. Feb. 2010, bei 4 °C in der Garage sind die Ameisen eng gruppiert. Die
Bild 4: Die „Befeuchtungsmaschine“: Eine Käseschachtel, ca. halb voll Wasser gefüllt. In den Deckel ist rechts ein Schlitz geschnitten, ca. 4 cm lang und 1 mm breit. Durch diesen habe ich einen Streifen Küchenpapier gezogen, der unten ins Wasser hängt. Der Bereich außen, auf dem Deckel, ist ständig nass (die kleinen, grauen Schimmelflecken zeigen, dass ich das Papier demnächst mal austauschen sollte). Die Luftfeuchtigkeit in dem Formikar wird damit zuverlässig hoch genug gehalten, über Monate! (Ich will keine Reklame machen für ein bestimmtes Produkt; jede Plastikverpackung passender Größe ist bestimmt gleich gut geeignet).
In der warmen Jahreszeit zerstückeln die Ameisen den äußeren Teil des Papiers. Da muss man dann Verbandmull oder ein anderes Stoffteil verwenden, das gut Wasser leitet.
Die ganze Anlage ist zwar spartanisch, aber zweckmäßig und doch etwas billiger als das käufliche "Ameisenzubehör".
MfG,
Merkur
Bilder: