Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

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Imilius
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#9 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Imilius » 27. Januar 2011, 22:31

Hallo ANTagonist!

So einfach ist deine Frage nicht zu beantworten. :)

Aber Fakt ist, deine Camponotus herculeanus Kolonie besteht aus einer Arbeiterin, etwas Brut und natürlich der Königin. Ich würde die Arena jetzt nicht befeuchten, da die Tiere ja noch in der Winterruhe sind und sie es als Störung empfinden. Jede Störung kann sich nachteilig auf die kleine Kolonie auswirken.

Warte einfach mal bis die Tiere wirklich aktiver werden und die Königin beginnt Eier zu legen. Gib ihnen die nötige Ruhe. Wenn du geduldig bist, wirst du dieses Jahr mit vielen Arbeiterinnen und Brut belohnt und die Kolonie ist über den Berg.

Viel Glück!

Gruß Imilius



ANTagonist
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#10 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von ANTagonist » 5. Februar 2011, 12:24

okay, danke! :)
In den letzten Tagen hat sich allerdings einiges sehr beunruhigendes ereignet. :(
die Arbeiterin ist wieder aufgetaucht und mehrfach wieder verschwunden. Vor zwei Tagen lag sie dann tot in der Ecke... Die Königin hat einige weitere Eier gelegt aber ist jetzt auch bald sehr aktiv geworden. Gestern ist sie selbst auf Erkundungstour gegangen, ist aber bald wieder zur Brut zurückgekehrt. Inwieweit ist das Verhalten normal? Bitte um schnelle Antwort.

L.G.: ANTagonist.....



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Boro
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#11 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Boro » 5. Februar 2011, 18:17

Deiner Schilderung kann man nur entnehmen, dass etwas bei den Haltungsbedingungen nicht stimmt:
1. Die Aktivität beginnt zu früh!
2. Die einzige Arbeiterin verlässt wiederholt das Nest und stirbt später.
3. Die Königin verlässt zwischendurch das Nest.

Untersuche die tote Arbeiterin mit einer guten Lupe, besser mit einem Mikroskop. Viellelicht kann man Pilzbefall, Milben od. ähnliches erkennen.
Wird die Nestfeuchtigkeit/Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer kontrolliert? Wie sieht es mit den derzeitigen Temperaturen aus? Ist Trinkwasser vorhanden?

Die weitere Entwicklung des Nestes steht jedenfalls auf der Kippe.....
L.G.Boro



Sahal
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#12 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Sahal » 7. Februar 2011, 12:54

ANTagomist,

es ist normal, dass Camponotus ligniperdus, im Gegensatz zu C. herculeanus, gegen letztes Drittel/Ende einer warmen Ueberwinterung das Nest verlassen und auf Nahungssuche gehen! Das Deine Arbeiterin verstorben ist muss also nicht zwangsrennig mit dem Verlassen des Nestes zusammenhaengen... und nicht jede Arbeiterin, die das Nest verlaesst, deutet auf Probleme hin!
Aber klar, wenn sie Tot ist, war das ein scheiss Tag fuer sie. Nur die Ursache isst, liegt und bleibt bei Ameisen meist im Dunkeln, da laesst sich keinerlei Aussage treffen.

Allerdings, wie Boro prima geschrieben hat, sind so ziemlich alle Alarmglocken gefragt, wenn die Gyne ihren dicken Hintern aus dem Nest schiebt! Nahrungsmangel kannst Du fast ausschliessen, da die liebende Mutter lieber kurzermandibel ein paar Larven schlachtet und verfuettert/vertilgt, wenn Hunger aufkommt, als das Nest zu verlassen!
Wassermangel, Trockenheit, Licht und Zugluft (mieses Nest) sind hier die Faktoren der ersten Wahl, die es zu erigieren gilt!

Eine andere Frage, deren Antwort ich evtl ueberlesen habe:
Du schreibst von Eiern und Larven im Nest, im Folgenden aber nix von geschluepften Larven. Du hattest zur Winterruhe doch keine Eier mehr im Nest, odda?!
Da die Gyne jetzt mit der Eiablage begonnen hat, ist die Winterruhe definitiv vorbei!


Es kann aber auch ganz anders laufen wenn man der Jungkönigin mit ihren ersten Larven Nahrung (Zuckerwasser, kleine Heimchen) gibt, was ich Dir fürs kommende Frühjahr dringend rate.
Gibt es denn nun mittlerweile gesicherte (!) Versuche, die diese hoechst fragliche Behauptung belegen?
Und war es nicht mittlerweile klar, das bei diesen unnoetigen Kapriolen Honig die erste Wahl ist, und nicht ausschliesslich zu zerlegende, sterile Disaccharide von "Zucker"?
Nach wie vor ist der limitierende Faktor in der larvalen Entwicklung NICHT das Nahrungsangebot... sondern der Stoffwechsel der Larve!
Und wenn die Gyne tarsentief im Futter watet, so werden sich die Larven doch nicht schneller entwickeln!
Zudem hat die riesige Gyne Naehrstoffe fuer mehr als ein Jahr (!) an Bord, und kann ein kleines Volk mehrere Monate problemlos durchziehen / 2-3 Larvenschuebe aufziehen!!

Wie immer suche ich seit Jahren verzweifelt eine Antwort, warum ausgerechnet Kohlenhydrate den Proteinbedarf einer Larve decken sollen... und warum eine Gyne, die niemals in ihrem Leben als Koenigin selbst verdauen muss, mit "Rohnahrung" gefuettert werden soll!

Ich würde die Arena jetzt nicht befeuchten, da die Tiere ja noch in der Winterruhe sind und sie es als Störung empfinden. Jede Störung kann sich nachteilig auf die kleine Kolonie auswirken.

Gerade in der Winterruhe sind die Voelker eher unempfindlich gegen Stoerungen... und lassen sich notfalls prima umsetzen, oder Reparaturen/Wartungen am Nest durchfuehren!

Zudem: die Arbeiterinnen einer C. ligniperdus/herculeanus in warmer Ueberwinterung befinden sich nicht wirklich im Stadium einer Ruhephase, sondern nur die Larven!

Sobald die Winterruhe zu Ende ist (...) die Larven bewegen sich mehr und verlangen nach Nahrung
Jupp, es ist immer ein putziges Schauspiel, wenn die kleinen Larven durch das Nest tollen, der Gyne an den Tarsen ziehen oder auf den Arbeiterinnen herumklettern.
Ich hoffe, niemand wird jetzt tatsaechlich warten, bis die Larven sich bewegen :-)
Erhoehte Aktivitaet der Larven bei zB Camponotus (und den meisten anderen Gattungen) heisst: sie pieseln, fressen und betteln um Wachstumsfutter!
Als Bettelgeste rotieren die Koepfe einer groesseren Larve um vielleicht einen halben Millimeter in SlowMotion, und die Mandibeln werden gewetzt... thats all!
Als sichtbare Aktivitaet wuerde ich es nicht bezeichnen... eher is ein guter Anhaltspunkt des Ende der Winterruhe der Larven der Kolonie der C. ligniperda der Halter, wenn die kleinen schrumpeligen gelblichen Larven sich wieder "aufblaehen", milchig glaenzend werden, also im Ganzen etwas praller und transparenter sind!
Dann haben sie gebettelt und wurden wieder mit "Wasser aufgefuellt".


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Alpha Chuby
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#13 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Alpha Chuby » 7. Februar 2011, 16:00

Hallo ANTagonist,

an Deiner Stelle würde ich der Königin einen Schluck Zuckerwasser oder Honigwasser anbieten und sie dann im Zimmer bzw sogar an einer warmen Stelle im Zimmer halten damit die Brutentwicklung weiter geht und die verlorene Arbeiterin schnell ersetzt wird.
Eigentlich ist die Winterruhe zwar noch nicht vorbei aber wenn die Königin schon Eier legen konnte in diesem Fall offensichtlich schon. (War wohl die ganze Zeit schon zu warm...)
Im übrigen wird es für eine Jungkönigin mit fortschreitender Zeit immer schwieriger zu gründen.
Außerdem ist eine herumlaufende Arbeiterin (während der Winterruhe) ein Zeichen dafür das es zu warm ist. In der Natur verbringen die Tiere die Winterruhe auch im Freien und bei Lufttemperatur -17°C wird es wohl im Holz/Erdnest auch so um die Null Grad haben.
Zum Vergleich: meine europäischen Ameisen überwintern im Freien in ehemaligen Futtertierbehältern die wiederum in einer Plastikbox aus dem Baumarkt sind. Diese ist zwar auch noch entsprechend isoliert, jedoch war das Kondenswasser in ca drei cm Entfernung zu den C. herculeanus gefroren während die Ameisen eben durch die Kälte nahezu unbeweglich waren. Sie sind also tatsächlich in der Lage den nordeuropäischen Winter im Freien zu überstehen (Achtung unlustiger Witz).
Das Wetter ist ja in den letzten Tagen deutlich wärmer geworden, dementsprechend wäre es sowieso an der Zeit die Ameisen reinzuholen.

Am besten ist es prinzipiell Beobachtungen im natürlichen Habitat zu machen, dann muss man sich nicht auf "Daten und Fakten" verlassen sondern weiß wie es tatsächlich läuft.

Viel Erfolg!



Sahal
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#14 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Sahal » 7. Februar 2011, 17:03

ReHola,

Eigentlich ist die Winterruhe zwar noch nicht vorbei aber wenn die Königin schon Eier legen konnte in diesem Fall offensichtlich schon. (War wohl die ganze Zeit schon zu warm...)
Nutze mal die Suchfunktion nach endogener Winterruhe!
Camponotus ligniperdus / C. herculeanus ist es vollkommen egal, welche Temperaturen sie vorfinden, die halten ihre benoetigte Winterruhe auch bei 39Grad und beenden diese erst, wenn sie "genug Ruhe erfahren" haben!


Im übrigen wird es für eine Jungkönigin mit fortschreitender Zeit immer schwieriger zu gründen.
Schwierig, oder besser unmoeglich, wird es erst mit aufgebrauchten Vorrrraeten! Bis dahin ist aber ein neues Gelege oder die Aufzucht der Larven kein Problem, egal wie lange es dauert!
Mehr als einmal hatte ich unbegattete Gynen zu Besuch, die bis zu 1 Jahr lang immer wieder Eier gelegt und die maennlichen Larven dann vertilgt haben.
Es wird also nicht "schwieriger", sondern ab einem bestimmten Punkt schlicht unmoeglich!

Außerdem ist eine herumlaufende Arbeiterin (während der Winterruhe) ein Zeichen dafür das es zu warm ist. In der Natur...
... sind Arbeiterinnen bei warmer Witterung auch im Fruehjahr reihenweise draussen anzutreffen, wenn sie furagieren!

Natuerlich ist es wichtig, die Bedingungen und Verhalten der freilebenden Ameisen zu kennen, nur leider wurde immer wieder gezeigt, dass gerade die Klimadaten nur aeusserst bedingt auf die Haltung anzuwenden sind.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Alpha Chuby
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#15 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Alpha Chuby » 7. Februar 2011, 17:35

Hallo,

ich hab die Threads mit endogener Winterruhe schon als sie aktuell waren mitbekommen, habe aber viele Gegenbeispiele selbst erlebt.
Ich wollte damals schon was posten, da es sich aber zum Teil glaub ich um statistisch erhobene Daten handelte wollte ich diese Meinung nicht "stören" -ist die Haltung doch eher eine Muse und keine Wissenschaft...

"Endogene Winterruhe" -ich glaub es einfach nicht weil meine C. herculeanus auch im Oktober noch Eier gelegt haben...

Immerhin hat die Königin von ANTagonist ja angeblich schon Eier gelegt, also hat sie entweder "schon genug Ruhe erfahren" oder überhaupt keine.

Oder wie Du meintest kann es auch sein, dass sie überhaupt nicht begattet ist und die Brut von vorher zugesetzt wurde...

"Bis dahin ist aber ein neues Gelege oder die Aufzucht der Larven kein Problem, egal wie lange es dauert!"

Glaube ich nicht, vor allem dann nicht wenn man der claustral gründenden Königin keine zusätzliche Nahrung anbietet -schließlich unterliegt das Legen und anschließende Fressen von Eiern keiner geschlossenen Energiebillanz.

"... sind Arbeiterinnen bei warmer Witterung auch im Frühjahr reihenweise draussen anzutreffen, wenn sie furagieren!"

Vestehe nicht ganz was Du damit meinst, wenn sie schon fouragieren ist die Winterruhe wohl definitiv vorüber, evtl liegt hier auch ein definitorisches Mißverständnis vor...?

Grüße



Sahal
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#16 AW: Fragen zur Brut von Camponotus herculeanus

Beitrag von Sahal » 8. Februar 2011, 10:45

Sawasdee krub

da beginne ich doch schon wieder mit einem Zitat, das wird langsam zur schlechten Gewohnheit bei mir :( Egal, eine mehr oder weniger... :D

"Endogene Winterruhe" -ich glaub es einfach nicht weil meine C. herculeanus auch im Oktober noch Eier gelegt haben...
Ein verbreitetes Problem: bewiesene Vorgaenge der Natur sind keine Glaubensfrage!!!
Auch wenn die Halter es gerne anders haetten und leider auch propagieren, aber Abweichungen der Regel haben immer einen Grund!
Und zuerst ist der Grund zu suchen, dann die Regel in Frage zu stellen...
Wie lange hast Du Dein Volk denn im Warmen gehalten? Und haben sie das ganze Winterszenario verpasst und normal weiter geeiert bis zum naechsten Jahr Winterruhe?
So koennte ich auch schreiben: ich glaube nicht, das Wasser auf der Herdplatte kocht... weil ich den Kessel immer zu frueh von der Platte nehme!

Mir erscheint aber dieses von Dir beschriebene Verhalten im Ganzen schon sehr seltsam, da Camponotus ligniperdus/herculeanus nur zwei Gelege pro Saison produzieren, und zwar ein Fruehjahrsgelege und ein Sommergelege! Durchgehende Eiablage ist nicht angezeigt, abgesehen vielleicht von einem diversen mickrigen Ei als Nachzuegler der Gelege!


endogen gesteuerte Winterruhe:
Niemand behauptet, dass die Voelker einen Gnom mit Taschenkalender unterm Kopfkissen haben, der Anfang Oktober losrappelt und den Ameisen als formicoides Sandmaennchen den Schlaf in die Augen streut... waere auch ne Schweinearbeit bei den hunderten von Augen pro Nase!

Der gesamte Jahresrhytmus bei jeder Art, egal ob Sommer-, Winterruhe oder Paarungszeit, ist eine fliessende, glitschige Angelegenheit anhaenig an wahrscheinlich Brutaufzucht, Nahrungsumsatz/Aktivitaet und Durchsnittstemperatur. Diese leidige Erfahrung hat wohl jeder mehrjaehrige Ameisenhalter schon erleiden muessen.
In der Natur synchronisiert sich dieser Glitsch mit der kalendarischen Jahreszeit recht zuverlaessig... aber in der Haltung entgleist die innere Uhr regelmaessig und oft erheblich! Womit wir ja wieder dabei sind zu beweisen, dass Naturbeobachtung und Haltung nur aeusserst bedingt und fast abstrakt zu vergleichen sind!!

So habe ich C. ligniperdus/herculeanus - Voelker bereits nach 3.5-4 Monaten in die Winterruhe gehen sehen, andere haben es satt ueber 7 Monate ausgehalten. Andere Arten ohne endogene Winterruhe koennen aehliche Abweichungen zeigen.
6beinige Laborratten, deren Art ich vergessen habe (irgendwas mit T), konnten durch Buschinger sogar derart manipuliert werden, das ein 3monatiger Turnus Sommer/Winter erreicht wurde... und trotzdem eine Geschlechtstierproduktion/Zucht ueber (tatsaechliche) Generationen gelang!

Nun, die Gattung Camponotus jedenfalls zeigt einige Vertreter mit ausgepraegtem endogenem Jahresrhythmus (Paarungszeit, Sommer- und Winterruhe, Gelege), der stoerrisch eingehalten wird, unabhaengig der klimatischen Jahreszeit!
Und das, Chuby, ist keine Glaubensfrage!


Oder wie Du meintest kann es auch sein, dass sie überhaupt nicht begattet ist und die Brut von vorher zugesetzt wurde...
Voll Scheisse, aber totalst... Altersdemenz mit 30, hatte ich ganz vergessen!
Bitte hilf mir, wo fasel ich von "Seine Gyne sei unbegattet" und "zugesetzter Brut"??
Ich kann mich nicht mehr erinnern, schwarzes Loch und Ausfallerscheinung, das klingt nach neuer Pflegestufe HUSSA.

Glaube ich nicht, vor allem dann nicht wenn man der claustral gründenden Königin keine zusätzliche Nahrung anbietet...
Natuerlich ist das Gesaess ihrer Majestaet kein Perpetuum formicobile... das schrieb ich ja auch nicht!
Ich schrieb, dass eine Eiablage (wenn ueberhaupt) ohne Schwierigkeit moeglich ist, bis die Vorraete aufgebraucht sind, und dann ist schlagartig Schluss, weil die Gyne in stabiler Ruecklage den Loeffel abgibt!
Ich korrigiere nur die Aussage "...immer schwieriger..."

Das Forum steckt voll von Beispielen, in denen die Gyne, mutwillig oder versehentlich unbegattet, Wochen und Monate Gelege produzierte und die unbefruchteten Eier fras, oder wahrscheinlicher die daraus (zur Unzeit) schluepfenden maennlichen Larven determinierte!

Warum ist das Wichtig zu wissen?
Der limitierende Faktor, der ein neues oder weiteres Gelege verhindert, ist nicht der Nahrungsvorrat der Gyne, sondern der Wille/der instinktive Ausloeser der Eiablage.
Bei zB Lasius ist wahrscheinlich der ausloesende Faktor des zweiten Geleges die Verpuppung der ersten Brut, da zu diesem Zeitpunkt gelegte Eier dann Larven hervorbringen, wenn die Pygmaen des ersten Geleges schluepfen und die zweiten Larven dann versorgen koennen. (Zu vermuten, ob das voellige Fehlern koeniglicher Eier ebenfalls ein neues Gelege initiiert.)

Da dieses zweite Gelege ohne Zufuetterung entsteht, ist also von den Vorraeten her mindestens ein zweites hoeherwertiges (keine Pygmaen) und groesseres Gelege moeglich.
Weiterhin versorgen die Pygmaen die Gyne oftmals nicht mit Nahrung, sondern werden ihrerseits von der Gyne versorgt und geben die Futtersaefte an die Larven weiter. Das heisst, die komplette Aufzucht des zweiten Geleges kann und wird aus den Vorraeten der Gyne erfolgen, zusaetzlich wird noch ein 3. und 4. Gelege produziert bzw bei zB Lasius niger erfolgt der Uebergang zur permanenten Eiablage.

Und jetzt behauptet noch bei Gelegeverlust: "es wird immer schwieriger" oder gar "da musst Du aber jetzt zufuettern"... diese Tips sind sinnvoll wie eine Sitzstange fuer Goldfische!
Wenn die Gyne ueberhaupt noch weitere Gelege produzieren will, dann kann sie es ohne Probleme... und wenn sie nach 4 Gelegen immernoch keinen weiblichen Nachwuchs hat, dann wird sie auch in 17 Jahren noch nichts auf die Karre bringen!
In diesem Thread nun: sie wird ohne Probleme die Larven aufpaeppeln und ein weiteres Gelege schlummert bereits in den Ovarien, ohne Zufuetterung!


Vestehe nicht ganz was Du damit meinst, wenn sie schon fouragieren ist die Winterruhe wohl definitiv vorüber, evtl liegt hier auch ein definitorisches Mißverständnis vor...?
Furagieren heisst nicht, dass die Winterruhe beendet ist! Es heisst nur, dass es warm genug ist, um den Arbeiterinnen Ausgang zu ermoeglichen!

Die Winterruhe definiert sich nicht ueber das aktuelle temperaturbedingte Aktivitaetspotential, sondern durch den physiologischen Zustand der Brut, der koeniglichen Ovarien sowie der Zusammensetzung der Haemoplymphe! Das ist ein elementarer Unterschied zum Winterschlaf und zur Winterstarre!
(Ok, schelte mich oh Pseudo-Hermes ob dieser superflachen Definition... ich habs verdient!)
Eine kurze Waermephase beendet also nicht die Winterruhe, das waere ja auch evolutionaerer Suizid!


Aber Chuby, eine Frage bleibt noch offen:
warum sollen ausgerechnet Kohlenhydrate den Proteinbedarf der Larven decken bzw die Larvenaufzucht vorantreiben?
Bitte begruende Deine Enmpfehlung der Zufuetterung von Zuckerwasser/Honig.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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