Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Jacky
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#9 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Jacky » 25. Februar 2011, 12:28

@Octicto

Ameisen erfrieren nicht so schnell, glaub kaum das einem Halter eine Kolonie erfroren ist, eher ertrunken bei zu viel oder vertrocknet bei zu wenig Feuchtigkeit.

An dieser Stelle möchte ich diesen Thread in Erinnerung rufen:
http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/winterruhe-zwischenbilanz-der-deutschen-eiszeit-t34592.html

... ist wirklich lesens und vor allem sehenswert. ;)

LG, Jacky



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Streaker87
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#10 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Streaker87 » 25. Februar 2011, 13:37

@Jacky:

Kolonie-Totentafel in Zahlen (Statistik)

Wie wahr. Beim Verfassen der Statistik konnte ich keinen Fall von "Zu kalter Haltung" außerhalb der Winterruhe notieren.
Auch während der Winterruhe soll keines der Völker durch Kälte umgekommen sein.




Amano
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#11 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Amano » 25. Februar 2011, 14:49

Letztes Jahr hatte ich wie erwähnt schonmal kurz, dass mir die kleinen etwas sehr kalt geworden sind. Hatte die dann für 2 Stunden etwas wärmer gestellt und da kam auch wieder Regung rein. Nun stehen sie seit gestern warm im Wohnzimmer und nichts... Die sind definitiv tot. :(


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Boro
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#12 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Boro » 25. Februar 2011, 15:39

In der Natur ist es so, dass Ameisenvölker durchaus auch einmal durchfrieren können, man denke nur an die arboricolen Arten. In diesen Fällen sind dann die Ameisen praktisch bewegungslos. Ich habe auch schon Lasius spp. in gefrorenen Erdklumpen gefunden, völlig steifgefroren.
Bei einigen Graden über Null, da reichen 3° aus, beginnen sich die Tiere zu bewegen, sobald man ihre Winterruhe stört. Wenn sie nun seit gestern wärmer gestellt wurden und sich noch immer nicht bewegen, sind sie definitiv tot. Leider!
L.G.Boro



Amano
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#13 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Amano » 25. Februar 2011, 15:41

Ja werd mich da mal eintragen. Ist nur traurig und einfach schade, wo es doch letztes Jahr so gut geklappt hatte. :(


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Erne
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#14 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Erne » 25. Februar 2011, 23:26

Ameisenhaltung ist immer eine Herausforderung mit Interpretieren und Reagieren auf Beobachtungen.
Winterruhe danebengegangen, bist nicht alleine damit, gibt unzählige Gründe dafür.

Was genau schiefgelaufen ist?
Richtig kalte Temperaturen, auch mal Frost, diese Art kommt damit klar.

Nicht jede Haltung führt gleich zum Erfolg, nimm mit die Erfahrungen, die Du gemacht hast, versuche es noch mal, es lohnt sich und wird werden.

Schade, nicht unterkriegen lassen und dabei bleiben.

Grüße



Sahal
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#15 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von Sahal » 26. Februar 2011, 08:38

Sawasdee krub,

die Frostfestigkeit von Ameisen sollte man unbedingt an eine korrekte und angemessene Einwinterung knuepfen! Nur wenn die Ameisen und Larven in die physiologische Winterruhe gehen (koennen), werden sie Frost vertragen. Hierzu gehoert zB das Entwaessern der Larven, die dann eingeschrumpelt wirken, und die Eindickung der Haemolymphe mit Gluccose als Frostschutzmittel bzw kleinkristallien frierend.
Dieser physiologische Zustand der Winterruhe wird nicht durch kurzzeitige Erwaermung aufgegeben, sondern kann auch nach Tagen der Waerme noch aufrecht erhalten werden... halt gemaess der Natur mit einigen warmen Tagen gefolgt von festen Froesten.

Wie tolerant sie gegen Frost sind, wird allerdings je nach Art und Lebensweise verschieden sein... ungeschuetzte Vertreterinnen wie Temnothorax oder Camponotus truncatus werden haerter im Nehmen sein als Beispielsweise unsere Lasius niger oder L. flavus, die erheblich geringeren und langsameren Schwankungen unterworfen sind.
Temnothorax geniessen gerne mal Schwankungen ueber 30Grad in wenigen Stunden, wenn nach naechtlichen -10Grad die Wintersonne auf die Nester bruzzelt und diese auf 20Grad erwaermt.


Atmungsaktiver Porenbeton?
Porenbeton ist nicht durchlaessig, sondern dicht! Die einzelnen Poren sind in sich abgeschlossene Gaseinschluesse und von undurchlaessigem Material/Beton umgeben.
Als "Luftdurchlaessig" laesst sich nur die Stirnflaeche bezeichnen, wenn zwischen rauher Oberflaeche und Glasscheibe Sprazen und Rilten, oder gar Spalten und Ritzen entstehen.
Je sorgfaeltiger die Stirnflaeche bearbeitet wird, desto schlechter ist die Belueftung. Kommen dann in der Winterruhe noch fester Wattepropf und ein paar verwesende Arbeiterinnen oder Futterreste dazu, ist ein Volk gruendlichst erstickt.

Abhilfe schaffen feine Entlueftungsschlitze oder -bohrungen, die an den tiefsten Stellen des Nestes/der Gaenge angebracht werden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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jkiefer
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#16 AW: Verhalten von Lasius niger in der Winterruhe

Beitrag von jkiefer » 26. Februar 2011, 11:34

Hallo,

diesen Satz will ich nochmal unterstreichen:
die Frostfestigkeit von Ameisen sollte man unbedingt an eine korrekte und angemessene Einwinterung knuepfen!
Denn mit der richtigen Einwinterung steht und fällt die Frostfestigkeit, dazu gehört ein langsames runterkühlen und vor allem das nicht mehr füttern der Ameisen.
Ist das geschehen sind die meisten unserer Einheimischen Arten erstaunlich Winterfest und Frosthart (die allermeisten Arten, Ausnahme wären z.B. die Hügelbauenden Waldameisen, kommen mit weit unter -10°C locker zurecht, was in den meisten Gebieten Deutschlands, insbesondere in geschützter Lage und mit Winterschutz, selten erreicht wird). Auch große Temperaturschwankungen sind da für die meisten Arten (auch z.B. Lasius flavus) meiner Erfahrung nach kein großes Problem, zumindest ein weit weniger großes Problem wie die richtige Feuchtigkeit.

Ein großer Fehler der oft gemacht wird, ist das in der Winterruhe wenn es mal über 10°C hat (was jeden Winter mal stattfindet), gefüttert wird. Durch diese Fütterung geht nämlich die Frostfestigkeit komplett verloren, d.h. wenn die Ameisen nach der Fütterung (und das kann nach Wochen noch so sein, da ja Stoffwechsel während der Winterruhe herabgesetzt ist) selbst geringstem Frost ausgesetzt sind werden sie sterben. Diese Erfahrung musste ich bei einer Kolonie letzten Winter machen, während einer Warmperiode minimal Honig gefüttert, eine Woche später wieder Frost und nach dem Frost dann 15 Tote bei etwa 50 Arbeiterinnen.
Der Grund dafür ist, dass der Darminhalt (der Honig) dann als Kristallisationskeim wirkt, und die Innereien sozusagen durch die sich bildenden Eiskristalle aufgeschlitzt werden, um es mal sehr flapsig auszudrücken ^^

Lg


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(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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