Bitte um Tipps bei der Einrichtung eines Wüstenformicariums

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Ghub
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#1 Bitte um Tipps bei der Einrichtung eines Wüstenformicariums

Beitrag von Ghub » 2. März 2011, 22:20

Hallo zusammen,

wühle mich nun seit knapp dreieinhalb Jahren, teils als Gast, durch die Ameisenforen des Internets. Da meine bessere Hälfte mir nun, wider Erwarten... , gestattet hat mir eine "Ameisenfarm" zuzulegen, möchte ich mich an dieser Stelle einmal vorstellen und mir vielleicht noch den ein oder anderen Tipp und konstruktive Kritik abholen.

Kurz etwas zu mir, bin 30 Jahre alt und wohne in Mönchengladbach am Niederrhein. Erfahrung in der Ameisenhaltung kann ich noch nicht vorweisen, dafür jedoch mehrere Jahre Erfahrung in der Terraristik und Aquaristik (aktuell jedoch nur noch ein Aquarium [Malawi-Buntbarsche]). Bin verheiratet, habe einen Sohn und bin von Beruf Elektrotechniker.

Auf die Ameisenhaltung aufmerksam geworden bin ich Ende 2007 durch einen Artikel in dem PM-Magazin. Anschließend habe ich halt im Internet angefangen mich in dieses Thema einzulesen.

So, da meine "Spinnerei" nun tatsächlich konkreter werden kann, kommen wir mal zu meinem Ameisentraum.

Möchte gerne ein Wüsten-Formicarium mein Eigen nennen (Wüste soll jetzt heißen Südeuropa, Naher Osten, Nordafrika und das damit einhergehende Klima und die spärliche Vegetation). Habe mich in den letzten Jahren eigentlich in die Cataglyphis-Arten verguckt. Aussehen, Verhalten und natürlich auch die Größe (nodus, velox, bicolor) dieser Tiere gefallen mir bislang mit am besten.
Werde das Formicarium im Wintergarten aufstellen, Becken wird natürlich ganzjährig beheizt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit elektronisch überwacht und geregelt.
Wollte theoretisch mit einem kleinen Becken (z.B. 40x30) anfangen und dann die Anlage bei Bedarf erweitern. Hier wurde mir der Zahn direkt gezogen und erklärt das Cataglyphis grundsätzlich viel Auslauf benötigt und daher größere Becken. Habe mich nun für ein Anfangsbecken von 90x45 entschieden, auch hier kann die Anlage später erweitert werden.
Werde jetzt im Laufe des Monats anfangen das Formicarium aufzubauen und einzurichten.

Nun zum eigentlich wichtigen, die Tipps und die Kritik. Hoffe auf Anregungen eurerseits, ob ich irgendetwas besonderes beachten muss? Gibt es noch andere "interessante" Ameisen der ~Wüstenregion (Messor barbarus, etc., da schreckt mich aber die noch größere Koloniegröße ab)die in Frage kommen würden und aus dem und dem Grund besser oder anders sind als Cataglyphis? Oder halt alles andere was euch so einfällt.

So, das wars dann erst einmal von mir.
Werde gerne demnächst vom fertigen Formicarium berichten.

Gruß
Andreas



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christian
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#2 AW: Hallo zusammen

Beitrag von christian » 2. März 2011, 22:47

Jetzt ohne an dir zweifeln zu wollen, Cataglyphis ist ganz schlecht (außerdem nur sehr schwer zu bekommen). Ich halte eine Kolonie C. iberica und hatte mal C. velox, ich kann dich aber nur bestätigen; super schöne Tiere. Trotzdem brauchen sie ständig zuwendung und man kann sie nicht einfach mal eben ein paar Tage stehen lassen. Auch ist tägliche Befeuchtung mindestens genauso wichtig wie eine relativ große Hitze.
Für jemanden, der keine Erfahrung mit Ameisen hat, sind sie nichts. Auch wenn du mit Aquarien und Terrarien Erfahrung hast, Ameisen sind einfach was anderes (ich habe selbst 16 Aquarien mit diversen Apistogramma eigennachzuchten und Wirbellosen).

Ameisen die Cataglyphis sehr ähnlich sind wäre z.B. Formica sanguinea, die ich u.a. mein eigen nennen kann. Sie sind sehr genügsam und haben sich anders als meine Cataglyphis wunderbar und ohne Rückschläge schön geradlinig zu einer tausender Kolonie entwickelt. Sie haben auch eine schöne Färbung, in Verhalten sind sie sich auch erstaunlich ähnlich. Ich konnte unter bestimmten Beobachtungen sogar das Cataglyphis-typische Hundegraben beobachten. Nur die Beine sind kürzer ;)



Ghub
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#3 AW: Hallo zusammen

Beitrag von Ghub » 2. März 2011, 23:05

Dafür ist der Thread ja da, möchte ja gerne mal Meinungen von erfahreneren Haltern hören.

Formica sanguinea ist aber eine monomorphe Art, oder? Gerade den unterschiedlichen Körperbau und die unterschiedliche Größe finde ich eigentlich ganz interessant, wobei da Messor ja eindeutig noch extremer ist.
Werde mich aber mal ein wenig über F.sanguinea informieren.



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christian
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#4 AW: Hallo zusammen

Beitrag von christian » 2. März 2011, 23:20

Formica sanguinea ist aber eine monomorphe Art, oder?


Na ja, auch nicht monomorpher als Cataglyphis. Die größten Supermajore sind fast doppelt so groß wie die Minore. Bei Cataglyphis ist der Unterschied zwar z.T. größer, aber sie bilden nicht die großen Köpfe aus, wie sie z.B. bei Messor oder Pheidole zu sehen sind.



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chris1994
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#5 AW: Bitte um Tipps bei der Einrichtung eines Wüstenformicariums

Beitrag von chris1994 » 3. März 2011, 14:39

Hallo Ghub

Wenn du etwas suchst, das gross ist und polymorph, dann gefallen dir sicher Camponotus Arten. Sie sind gross, meisst schön gefärbt und nicht so kompliziert zu halten. Ausserdem sind sie polymorph und haben prächtige Majoren. Auf die langsame Entwicklung möchte ich noch hinweisen aber meiner Meinung nach lohnt sich das Warten.


MFG Christian



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christian
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#6 AW: Bitte um Tipps bei der Einrichtung eines Wüstenformicariums

Beitrag von christian » 3. März 2011, 15:02

Auf die langsame Entwicklung möchte ich noch hinweisen aber meiner Meinung nach lohnt sich das Warten.



Soweit ich informiert bin benötigen Camponotus-Arten aus den Wüstenregionen keine besonders lange Brutzeit.



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guzzi2571
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#7 AW: Bitte um Tipps bei der Einrichtung eines Wüstenformicariums

Beitrag von guzzi2571 » 3. März 2011, 15:06

Servus,

auch wenn die erfahrenen User hier bez. Cataglyphis Ihre Ansichten kundgetan haben möchte ich hier meine Erfahrungen- zumindest zu C. nodus- posten.

Auch ich habe erst vor gut knapp mehr als einem Jahr mit Ameisen begonnen (auch wie Du nach langen Jahren der Aquaristik und Terraristik) und meine erste Kolo war Cataglyphis nodus (mittlerweile haben wir 2 davon). Allerdings haben wir mit jeweils größeren Kolos mit ca. 180 Tieren begonnen.

Ich (wir) habe(n) die Wahl nie bereut und unser Erfahrung nach sind zumindest die C.nodus sehr einfach zu haltende Tiere- vorausgesetzt die Wasserversorgung ist gewährleitet ist es kein Problem sie mal ne Woche allein zu lassen.

Die im Sommer hohen Temperaturen sind ja sehr leicht und kostengünstig durch Halogenspots zu berwerkstellen.

Bezüglich Temperatur: ich weiß ja nicht wie weit die Temp. in Deinem Wintergarten runtergeht- aber sieh Dir mal die Klimatabellen für die Südtürkei an wo meine herkommen. Ich selbst halte sie über den Winter jetzt noch bis 15 Grad runter (kühler geht bei mir nicht)- kühler würd Ihnen aber nichts schaden- im Gegenteil- ich find die Abkühlung bei dieser Art wichtig.- so wie Winterruhe bei Heimischen.

Sie mal unter Fotos nach da hab ich ein bisschen was geschrieben dazu.

Meine Meinung ist: Du bist 30, hast Erfahrung mit Tieren und damit Verantwortung und Gefühl für Tiere entwickelt- ich trau Dir das zu.

Wie gesagt-meine Erfahrung beruht nur auf Cataglyphis nodus und nicht einer anderen Art!

lg
Alexander

p.s. ich habe auch F. sanguinea- eine ganz tolle aktive Art die mir viel Freude bereitet- allerdings finde ich, daß sich grad Dein Wintergarten von der Temp. für die Haltung von C.nodus anbietet- und Du brauchst nicht 5 Monate auf Beobachtungen verzichten.


Hier könnte jetzt ein gescheiter Spruch stehen, aber davon werden meine Beiträge auch nicht besser.

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#8 AW: Hallo zusammen

Beitrag von DermitderMeise » 3. März 2011, 19:03

Guten Spätnachmittag,
gestern Abend las ich die Beiträge von dir, Christian, mit leichter Skepsis und dachte still bei mir "Hm, wird dann wohl so sein". Nach dem Drüber-geschlafen-Haben und Alexanders Beitrag frage ich mich jetzt aber, was an einer Cataglyphis aus der Mittelmeerregion schwieriger ("ganz schlecht") sein soll als bei den entsprechenden Messor. Sie teilen tw. das Habitat, kommen sich aber wg. der unterschiedlichen Ernährungsweisen wohl kaum in die Quere.
Daher nochmal meine gezieltere Nachfrage: Was muss man bei diesen Arten täglich befeuchten? Wie ist das mit der vielen Zuwendung gemeint?

Versteh mich nicht falsch, ich halte keine Cataglyphis, kann daher nicht aus Erfahrung sprechen; intuitiv erschließt sich mir aber nicht was deren Haltung schwieriger macht als die von z. B. Messor, mit denen anscheinend auch einige Anfänger durchstarten (ich z. B. auch). Jede Art hat so ihre Eigenheiten und Cataglyphis scheint mir nicht eigener zu sein als andere mediterrane Arten.



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