Gilthanaz hat geschrieben:Keiner hat gesagt, dass Arbeit keinen Spaß machen darf. Aber es ist kein wichtiger Aspekt, kein Primärattribut. Es ist aber eine - habe ich ja schon mehrfach geschrieben - willkommene Begleiterscheinung, wenn Arbeit auch Spaß macht.
Siehst Du, das siehst Du so, ich sehe das z.B. völlig anders. Ich finde es für mich essentiell, dass mir meine Arbeit Spaß macht. Spaß macht sie mir dann, wenn ich sehen kann, dass sie einen Sinn hat, den ich persönlich als wichtig erachte. Nur dann kann ich 110% Prozent Leistung bringen, kann glücklich sein, wenn ich abends meine Arbeit beende. Glückliche Menschen leben übrigens länger.
So wie Du es darstellst, habe ich das Gefühl, du siehst deine Meinung als repräsentativ an. Das darf man - finde ich - nicht. Obige Ansicht ist meine ganz persönliche, jeder hat hier eine wahrscheinlich ganz individuelle.
Außerdem hast Du vielleicht nicht das Wissen über die Didaktik, warum es wichtig sein kann, eine Arbeit auszuüben, die einem Freude bereitet, Spaß macht.
Ja, diese Personen sind aber ironischerweise nur die, die sich a) keine Gedanken darüber machen, oder b) die Sache so pessimistisch sehen wie Du. Personen die an ihrem Traum arbeiten (arbeiten heißt ja was dafür tun, der kommt einem natürlich nicht zugeflogen) werden ihn auch erreichen. Die erzählen ihren Kindern widerum aber nichts von wegen "Schaffst Du nicht" und die dies eben nicht schaffen weil sies vielleicht nie probieren haben eben die andere Meinung.Wer Kindern noch immer vorlügt, das sie alles werden können, wenn sie sich nur genug anstrengen, sollte mal über die Erziehungsmethoden reflektieren. Es kann nämlich nicht jeder Astronaut werden! Und deshalb müssen viele auch Jobs machen, die eben keine Freude, sondern einfach nur schnödes Geld bringen.
Was meinst Du denn mit "Erziehungsmethoden"?
Natürlich muss es auch Menschen geben, die Jobs machen, die eben getan werden müssen. Aber es gibt genauso leidenschaftliche Kfz - Mechaniker, Bäcker, Metzger, Beamten, die ihre Abreit lieben. Das sind meistens Haupt- oder Realschüler. Wir reden hier von einem Gymnasiasten. Das darfst Du nicht über einen Kamm scheren.
Schonmal aufgefallen, dass eigentlich diese Art, Leuten was auszureden, nur bei Gymnasiasten stattfindet?
Inwieweit verhalten sich menschen denn immer gleich?Ist in Afrika, Asien, Amerika... übrigens genau das gleiche. Ich war vom Polarkreis bis in der Sahara schon ziemlich viel unterwegs, Menschen verhalten sich immer gleich, nur mit anderen Eskalierschwellen. Der "American Dream" ist auch nichts als eine Motivationslüge, damit die Leute beim arbeiten weniger murren.
Der American Dream ist ein Ideal, dass zweifelsohne von Einigen wenigen gelebt wurde und wird. Betrachten wir mal diese Einigen. Z.B. Bill Gates, Steve Jobs oder Mark Zuckerberg. Alles moderne selfmade Milliardäre. Glaubst Du etwa, die hätten ihre Ziele erreicht, wenn sie einen Mentor deines Temperamentes gehabt hätten?
Natürlich ist der American Dream nicht universell auf alle übertragbar. Aber nicht, weil er falsch ist, sondern weil nicht jeder so ein Leben will und weil bei Weitem nicht jeder genügend Intelligenz, Selbstsiziplin und Mut hat sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Was auch völlig ok ist.
Und da kommen wir eigentlich zu meiner Kernaussage. Ich habe das Gefühl, du siehst es etwas schwarz / weiß, im Sinne "Nur gaaaanz wenige können das" oder "Es hat sich ja gezeigt, dass viele dass nicht schaffen können, die Vorstellung deswegen falsch ist".
Und ich bin entschieden dagegen. Wie willst Du Deine Zukunft aktiv gestalten, wenn Du Dich auf Dioktrinen, Lehrsätze und (Negativ-)Beispiele aus der Vergangenheit konzentrierst? Die Vergangenheit ist für immer vorbei.
Das ist so ein simpler "Wenn andere das tun, dann mach ichs auch" - Vergleich. Und zeigt symptomatisch Deine Geisteshaltung. Ich will natürlich nicht sagen, dass es mir egal ist, wie es Menschen im Sudan geht. Aber frag dich doch mal selber: Kann der Einzelne die Situation in diesem Land grundlegend ändern? Was hat Dein Persöhnliches Lebensziel mit der Situation der Menschen im Sudan zu tun?Und unseren Leute, die permanent jammern, die Arbeit macht keinen Spaß etc. gehts anscheinend zu gut - oder sie haben einfach keine Ahnung, wie man im Sudan arbeitet.
Die Antworten sind Tatsachen: 1. Nein und 2. Nichts.
Da der Einzelne so nichts tun kann, sollte er sich auch nicht in dem Maß Gedanken darüber machen, dass er deswegen seine Lebensambitionen hinten anstellt. Wie viel mehr könnte er helfen, wenn er eine Firma aufbaut, die sich auf effizienteres Wasserrecycling spezialisiert.
Mit jammern und grübeln kommt man zu nichts und deswegen sollte man es auch nicht tun. Was nicht heißt, dass man blind für die Probleme dieser Welt ist. Man kann durch handeln mehr ändern als durch jammern.
Du versuchst aber handeln als utopisch oder ab einem gewissen Grad unrealistisch darzustellen. Deswegen wirst Du auch nicht weiter kommen als zu dieser Grenze, die Du Dir selbst setzt. Vielleicht willst Du ja auch gar nicht mehr, was vollkommen ok ist. Jeder soll es so tun, wie er möchte. Aber Du darfst deswegen Deine eigene Grenze nicht zur Grenze für Andere machen.
Vollkommen richtig, Menschen haben ihre Limits. Und jeder von uns steckt sich verschieden hohe Ziele. Aber warum bremst Du jemanden ohne ihn und sein Limit zu kennen? Bist Du schonmal an Dein Limit gegangen? Nicht so, dass es anstrngend war, sondern wirklich an Deine Grenzen?Menschen haben auch ihre Limits. Ich halte nichts davon, sie zu belügen, wenn die Chancen, das sie ihren Traumjob überhaupt jemals kostendeckend ausüben können, gleich Null sind.
Ich wiederhole mich: Nur weil Du es nicht willst/ kannst/ vorstellen kannst/ etc. kannst Du nicht so vollkommen aus der Luft gegriffen pauschalisieren und Menschen sagen, sie können ihren Traumberfu nicht ausüben... Du hast doch keine Ahnung von ihrer Lebenssitation, ihren Stärken, der Lage auf dem Arbeitsmarkt und so weiter. Du tust gerade so als hättest du göttliches Allwissen...
Keine Ahnung, natürlich sind nicht alle gleich. Habe nie behauptet, dass es so wäre. Natürlich gibt es Unterschiede. Das ist aber so gundlegend wie nur irgendetwas im Leben und nichts, weswegen man seine Ambitionen zurückscharuben oder die Hände in den Schoß legen darf, lol.Genau an diesen merkwürdigen "Alle sind gleich" Ideen ist ja auch der Kommunismus zerbrochen - die Wahrheit ist, schlicht und ergreifend, wir sind NICHT alle gleich (wo wir wieder beim Elitärdenken wären).
Allein die Situation hier bei uns: In Deutschland erteilt sich rund 60% des Vermögens auf rund 10% der Gesellschaft. Das ist eine fiese 2 Klassengesellschaft mit einer verdammt vermögenden Elite. Na und? Werd ich deswegen keine Firma mehr gründen, kein Biologe mehr werden, sondern eine Ausbildung bei Norma machen und sagen: "Der Normagründer ist der reichste Deutsche, mehr als der schaffen kann ich eh nicht, also arbeite ich bei dem?"
Wir leben in keiner feudalen Gesellschaft mehr, es gibt keine Leibeigenschaft, wir sind freie Menschen. Frei sein heißt aber auch Verantwortung für sich zu übernehmen.
Ich will dich nicht persönlich angreifen, aber Dein Gedankengut hört sich ziemlich feudal an. "Man ist nicht frei, sollte schauen, dass man was macht was Geld bringt und sicher ist und nicht versuchen aus dem System auszubrechen". Das ist wie eine Doktrin einer stockkonservativen Familie aus den 50iger Jahren des letzten Jahrtausends. Wir leben im 21. Jahrhundert....
Da bist Du wieder zu ungenau. Denn Du differenzierst nicht das Scheitern von Träumen und die Art und Weise (Didaktik) wie der einzelne Mensch dafür arbeitet. Und das ist wieder individuell unterschiedlich. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist das Buch "Sorge dich nicht - lebe!" von Dale Carnegie. Natürlich kommt man nirgendwo hin, wenn man träumt ohne das richtige zu tun (nämlich für seinen Traum arbeiten und nicht Luftschlössern hinterherjagen). Aber nur weil manche eben Luftschlössern hinterherjagen oder nichts tun, heißt das noch lange lange gar nicht, dass andere diese Träume nicht verwirklichen können.Edit:
Ich bin kein Freund des derzeitigen Systems, wollte ich mal nebenbei erwähnen. Aber auch nicht von utopischen Ideen, die man Leuten in den Kopf setzt, und diese dann nur ihr ganzes Leben irgendwelchen Luftschlössern nachjagen.
Und ich habe den Eindruck Du behauptest eben das. Das ist faktisch aber falsch.
Kein Problem. Jeder soll so leben wie er möchte, und dass du ein gutes, zufriedenes Leben führen kannst ist für mich sehr erfreulich. Gerade deswegen verstehe ich nicht, wie Du andere ausbremst, ihnen sagen willst, sie sollen gar nicht Träume haben oder gewisse Berufe ergreifen. Du setzt Dein Limit dort, wo Du momentan stehst. Das darfst Du aber nicht, vielleicht gibt es auch Leute die mehr schaffen als Du! Nicht weil Du dumm bist und sie klüger, sondern, weil sie andere Vorstellungen, umstände Stärken und Träume haben. Deswegen kann ich nicht verstehen, wie Du Deine Ansichten so universell verallgemeinerst. Wie Du ja selber widersprüchlicherweise gesagt hast: Wir sind nicht alle gleich!Und was war gemeint mit "Wo kommen wir denn hin, wenn alle das wie Gilthanaz machen"? Was mache ich denn? Ich gehe arbeiten, lerne viel, bin dementsprechend in einer guten Position und habe mir einen guten Lebensstil erarbeitet. Jetzt trete ich bei der Arbeit schon kürzer, und kümmere mich mehr um meine Interessen Problem wo? Wenn andere das nicht schaffen, kann ich nichts dafür...
Liebe Grüße,
Jan