Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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KyneGyne
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#1 Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von KyneGyne » 26. April 2011, 22:42

Hallo zusammen,

ich habe diesen Thread erstellt, weil ich mir Gedanken gemacht habe, wie Zeusist's Unglück (http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/42988-etwas-schreckliches-ist-passiert.html) eventuell hätte vermieden werden können.
Es war ja nun schlussendlich nicht feststellbar, was der genaue Grund für das Ableben von Zeusist's Schützlingen war. Man sollte aber nichts unversucht lassen, andere Halter vor einem Post in der Kolonien-Totentafel zu bewahren.

Ich habe mir vorgestellt, dass wir hier eine kleine Stoffsammlung anfertigen, die dem Einsteiger nützliche Tipps geben kann, für den Fall, dass er/sie mal für ein bis zwei Wochen weg ist (z.B. Urlaub, Krankenhausaufenthalt,...). Das Beste wäre natürlich eine fachkundige Person, die sich um die kleinen Racker kümmert. Dieser Idealfall sollte einmal außen vor bleiben. Ich für meinen Teil traue mir auch nur Vorschläge bezüglich einheimischer Arten zu. Bei Exoten wird es meines Erachtens noch schwieriger.

Ich fange dann mal mit dem Brainstorming an:

1. Ausbruchschutz überprüfen/erneuern.

2. genug Trinkwasser zur Verfügung stellen; sollte sowieso vorhanden sein; je nach Erfahrungswerten genug Puffer vorhalten (evt. zusätzliche Tränke anbieten, Wasser-RG's,...)

3. Nestbefeuchtung am oberen Limit der jeweiligen Art; trocken wird's von selbst...

4. Kohlenhydrat-Nahrung: je nach Koloniegröße evt. ein RG mit Honigwasser und Watteverschluss anbieten (hat da jemand Erfahrungswerte, ob sowas nach 1-2 Wochen schon gammelt?)

5. Protein-Nahrung: Da fällt mir nix ein, außer ein paar Tage vorher mästen und dann noch reinwerfen, was in den nächsten 2-3 Tagen gefressen werden kann.

6. Stoffwechsel absenken: eine Schlecht-Wetter-Periode simulieren, indem man das Formikarium kühler stellt, z.B. in den Keller

So, das wäre mir jetzt auf die Schnelle eingefallen. Falls ich Humbug erzählt habe, so bitte ich herzlich um Verbesserung.

Toll fände ich es, wenn jemand aus eigener Erfahrung über das Durchbringen einer Kolonie >100 (die Zahl ist willkürlich, halt keine Gründungskolonie mehr) über den Zeitraum von zwei Wochen Abwesenheit berichten könnte. (Nein, Winterruhe zählt nicht! :nono:)

Wenn sich das ganze hier zivilisiert anlässt ohne persönliche Attacken und wir mehr oder weniger einen Konsens hinbekommen, könnte man am Ende der Diskussion eine Zusammenstellung der für wichtig erachteten Punkte verfassen.

Sollte das ganze schon mal irgendwo bis ins Detail durchgekaut worden sein (habe nichts gefunden): bitte Link posten, Thread schließen und Asche bereitstellen (zum auf's Haupt tun ;)).

Gruß
KyneGyne



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ko89
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#2 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von ko89 » 26. April 2011, 23:20

Finde ich eine super Idee dein Thread KyneGyne.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen eine Schlecht-Wetter-Periode zu simulieren. Die Idee ist gut! Das sollte man auf jeden Fall machen wenn man einige Zeit nicht bei seiner Kolonie sein kann.

Zu 4.) Ich hatte mal ein RG mit Honigwasser und Watte... Nach einiger Zeit, ich denke im Zeitraum von einer Woche, haben sich viele kleine weiße Flecken im Honig gebildet. Wahrscheinlich war das der Anfang einer Schimmelbildung. Ich weiß allerdings nicht mehr ob ich das RG davor gereinigt hatte oder nicht, das ist vielleicht auch ausschlaggebend.



GFAJ-1
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#3 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von GFAJ-1 » 27. April 2011, 00:18

Eventuell ist der Honig Kristallisiert. Kenne das, wenn man Honig länger im "Regal" bei sich stehen hat das dieser weiss werden kann an einigen Stellen wenn man ihn erwärmt verschwinden diese „Flecken“ allerdings wieder.



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erix
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#4 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von erix » 27. April 2011, 02:50

Hallo KyneGyne

Die Punkte die du aufzählst halte ich alle für richtig, ausser einem:

Honigwasser ist völlig ungeeignet.

Handelsüblicher Billighonig hat einen maximalen Wassergehalt, der so festgelegt ist, dass der Honig gerade noch nicht gärt (20%, Heidehonig bis 23 % Wassergehalt). Qualitätshonige haben einen Wassergehalt von 15% bis 18% und sind u.a. deshalb jahrelang haltbar.

Honig schimmelt nicht, nie, nimmer und wenn es noch so oft behauptet wird hier im Forum, aber er kann gären.

Verdünnt man den Honig, so beginnt er nach Stunden oder Tagen, je nach Temperatur und Verschmutzungsgrad von Honig, Wasser oder Gefäss zu gären. Das heisst, einige allüberall vorhandene Hefen beginnen sich zu vermehren und verwandeln den Zucker in Alkohol, Wasser und CO2. Da die Hefezellen also weiteres Wasser produzieren, schreitet eine Gärung unaufhaltsam fort, wenn sie einmal eingesetzt hat. Würden die Ameisen vergorenen Honig fressen, so wären sie anschliessend alkoholisiert.

Honig muss deshalb unverdünnt gegeben werden, wenn er haltbar sein soll. Wenn genügend Wasser anderswo (Tränke aus Reagenzgläsern mit Wattepfropf) gegeben wird, kommen die Ameisen durchaus damit zurecht. Honig ist hygroskopisch, d.h. er nimmt Wasser aus der Luft auf. Ein Honigtropfen trocknet deshalb nicht aus, sondern wird mit der Zeit flüssiger und beginnt zu gären wenn der Wassergehalt über etwa 25% gestiegen ist. Die Honigquelle sollte deshalb nur eine kleine Oberfläche haben, also teilweise abgedeckt sein.

Gruss: erix



Exot
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#5 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von Exot » 27. April 2011, 04:03

Hey,

Super Idee!

Was ich aus meiner eigenen Erfahrung noch beitragen kann:

- Wasser wechseln (Tränke putzen, zur Sicherheit ein RG bereitstellen) Gemisch würd ich ganz weglassen.

- Das Becken auf Vordermann bringen (Alles was Schimmeln kann RAUS)

- Die Kleinen erstmal davor richtig durchfüttern das die Gaster schön prall gefüllt sind.

- Evt. Trockenfutter als Ersatz von Proteinen anbieten (Davor austesten auf was sie besonders stehen)

- Dann gibs noch diese Futterautomaten (Selbst noch nicht probiert)

- Bei Exoten ist alles bisschen komplizierter ich würde schon fast sagen das es ohne Aushilfsperson nicht geht da hängen einfach zu viele Faktoren mit dran... klar 1-3Tage kann man die schon allein lassen aber drüber ist es schon mit einem Risiko verbunden zumindest bei meinen.

Ich hab mal irgendwo hier gelesen das man Pinkys verpuppen lässt und dann eig. perfekt den Zeitraum ausrechnen kann wann sie Schlüpfen zu Fliegen und somit eine regelmäßige Futterquelle hatt. Natürlich müssen die dann erjagt werden.

LG
Exot


Der Mensch ist der einzige Primat, der seine Artgenossen ohne biologischen und ökonomischen Grund tötet und quält und der dabei Befriedigung empfindet.

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Stiko
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#6 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von Stiko » 27. April 2011, 07:58

Bei Exoten ist alles bisschen komplizierter ich würde schon fast sagen das es ohne Aushilfsperson nicht geht da hängen einfach zu viele Faktoren mit dran... klar 1-3Tage kann man die schon allein lassen aber drüber ist es schon mit einem Risiko verbunden zumindest bei meinen.


Da muss ich dir leider recht geben.
Also ich kaufe immer die Flotte Biene von Langnese. Der hält bei mir rund 2-3 Monate.
Theoretisch könnte man den 2 Wochen drausen stehen lassen. Dumm nur, das die Ameisen Honig immer mit Sand zubauen. Daher muss der spätestens nach einer Woche gewechselt werden.
Meine beiden Ameisenkolonien brauchen in der Woche 1-2 mal rund 150ml Wasser nachgefüllt und täglich 2 Heimchen.
Würde die Luftfeuchtigkeit auf die 30-35% vom Wohnzimmer fallen, würden innerhalb von 10 Stunden die ersten Ameisen anfangen zu sterben.
Trockenfutter wollen die irgendwie nicht. Und ich weiß nicht, ob man ausgelutschte Heimchen eine Woche lang im Becken liegen lassen kann, ohne den Boden oder die Arena zu versauen.

Bei mir kümmert sich der Nachbar um meine Ameisen und ich rufe jeden Tag an und frage nach. Wenn ich wieder komme, gibts einen Kasten Bier und die Welt ist in Ordnung.



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lordalexalex
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#7 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von lordalexalex » 27. April 2011, 11:58

Hy,

KHs kann man einfach in Form von Kristallzucker angeboten werden, bei Bedarf wird der Zucker einfach von den Ameisen angefeuchtet.

1-2 Wochen sind kein Problem.!(eigene Erfahrung)
Wichtig ist, das die kleinen genug Wasser zur Verfügung haben!
Eine mit Wasser gefüllte kleine 0,25 Liter Flasche die mit ein Stück Watte verschlossen ist reicht für eine mittlere Kolonie locker aus!.
Eine gesunde Kolo kann von trockenen Insekten Protein verwerten, solange Wasser zur Verfügung steht. Wenn man einach die (trockenen) Insekten in an einem Trockenen Ort stellt, Können die einfach Monate halten.

Bei feuchteliebende Exoten ist es ein wenig anders, da Feuchtigheit ins Spiel kommt.

PS: Meine F. rufibarbis Kolo(G+ und 100+ Arbeiter) hat locker einen Monat so überlebt und hat mich wegen der vielen Proteine(30 große, überbrühte und selbst gefangene Heuschrecken) mit viel Brut belohnt, die die Koloniegröße verdoppelt haben.!

greeting Alex


:) Freue mich auf gute Bewertungen :)
Halte: Camponotus ligniperdus, Messor barbarus, Tetramorium sp., Camponotus maculatus var. citrinus
und Lasius cf. emarginatus.
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KyneGyne
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#8 AW: Was mache ich mit den Ameisen, wenn ich mal für 1-2 Wochen weg bin?

Beitrag von KyneGyne » 27. April 2011, 18:00

Hallo,

erstmal danke an alle für die rege Beteiligung!

@erix:
Danke für die Info mit dem Honig! Hast Du einen detaillierten Vorschlag, wie der Honig angeboten werden kann, ohne dass die Ameisen ihn zuschütten, wie so oft berichtet wird? Mir schwebt da so was vor in Richtung Strohhalm mit irgendwas dran. Oder etwas mit Kapillareffekt. Habe aber keinen praktikablen Plan.

@Exot:
Ich nehme an, mit Trockenfutter meinst Du etwas gekauftes. Kannst Du da Ross und Reiter nennen? Ich denke nicht, dass jemand wegen Schleichwerbung meckern wird.

@Alex:
Wenn das mit Kristallzucker funktioniert, wäre das die Lösung des Met-Problems bzw. der Gefahr des Ertrinkens.
Aus deinen Zeilen lese ich, dass Du die Insekten selbst trocknest. Wie ist das genaue Vorgehen? Überbrühen, Trocknen (Sonne? Salz?), Aufbewahren (wo?)?

Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Gruß
KyneGyne



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