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christian VS. Sahal *dingding*

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christian
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#1 AW: etwas schräckliches ist passiert

Beitrag von christian » 25. April 2011, 16:15

Ich würde auch sagen, dass sie vertrocknet sind. Das kannst du leicht überprüfen, in dem du ihre Beine untersuchst. Wenn die noch gut beweglich sind, dann sind sie nicht vertrocknet. Allerdings käme es darauf an, wie lange du in Urlaub warst- wenn es jetzt schon irgendwie was wie 2 Wochen waren, sind die Tiere natürlich schon so so weit ausgetrocknet, dass du nichts mehr überprüfen kannst.

Gewöhnlich kann aber eigendlich nur Feuchtigkeit (sowohl zu viel, als auch zu wenig) ein Nest so effektiv töten.

Zu guter letzt: Wenn sie nicht noch eine andere Wasserquelle als die Fliege hatten, kann man wohl von Wassermagel ausgehen. Denn das Zuckerwasser enthält nunmal Zucker und selbiger saugt per Osmose ziemlich effektiv das Wasser aus den Zellen- sprich Hunger= Durst ;).

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Sahal
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#2 christian VS. Sahal *dingding*

Beitrag von Sahal » 26. April 2011, 06:35

sawasdee krub

wieso kann man an den Beinen ablesen, dass eine Arbeiterin vertrocknet ist, also an Wassermangel starb?

Wenn ich mich an zahlreiche Präparationen erinnere, fluchte ich jedes mal über diese bescheuerten Beine :fluchen: Binnen Minuten wurden die Gelenke zäh und steif, krümmten sich unter dem Körper zusammen und die Ameise musste entbeint werde, um mit dem Körper arbeiten zu können.

Wenn Insekten vertrocknen und steif werden, dann ist das wohl nicht die Todesursache, sondern postmortale Auswirkung der Umgebung.


Wenn sie nicht noch eine andere Wasserquelle als die Fliege hatten, kann man wohl von Wassermagel ausgehen. Denn das Zuckerwasser enthält nunmal Zucker und selbiger saugt per Osmose ziemlich effektiv das Wasser aus den Zellen- sprich Hunger= Durst
Wow, Du hast das Bienensterben aufgedeckt! Die Zuckerwasser (Nektar) eintragenden Bienen osmotieren im Flug *brösel* und rieseln als Staub herab... von wegen Sahara-Sand! Und die Honigtau eintragenden Arbeiterinnen geben auf halben Wege zum Nest ein gequältes Dörr von sich, kratzen schnell noch "Durst" in den Sand und zerfallen in schönster Osmose wie ein Vampir im Solarium!
Naja, kann auch sein dass sie ob dieser Erklärung vor Lachen nen Schlaganfall hatten... daher wohl die steifen Beine :D
Also schau mal nach, Zeusi: wenn die Toten grinsen, hatten sie nen ganz fiesen Morbus osmosis!

Zucker + Osmose = Kandieren != Ameise
Wobei kandierte oder caramellisierte Oecophylla köstlich sind!!

Gewöhnlich kann aber eigendlich nur Feuchtigkeit (sowohl zu viel, als auch zu wenig) ein Nest so effektiv töten.
Naja, ich hoffe das Nest lebte nicht wirklich! Oder hat es das Volk verdaut? :confused:
Die Aussage stammt sinngemäß von Prof. Buschinger, allerdings nur bezogen auf im Kühl- oder Klimaschrank befindliche Völker in der Winterruhe. Hier scheint in der Tat Vertrocknen und Absaufen oder Ersticken (! nicht Erfeuchten) mit die höchste Todesrate zu stellen.
Hier geht es um ein (Poren?)Beton-Nest, das, im Gegensatz zur Farm, nicht zu feucht sein kann!


Es gibt einige Pilzarten, die Ameisen befallen und hinterrücks meucheln, im AWiki findest Du einige Artikel zu diesem Thema... und Fotos zum Vergleichen!
Ansonsten ist ein kunterbunter, postmortaler Schimmelbesatz keine Seltenheit!


Das ein vorher gut versorgtes Volk binnen einer Woche vertrocknet, halte ich für sehr unwahrscheinlich! Alleine der Porenbeton sollte für mehrere Tage Wasser speichern, und die Imagines selbst haben auch noch einige Tricks im Hut, um kurze Trockenphasen zu überleben!

Krabbeltierdings hat einige sehr gute Ansätze gebracht!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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christian
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#3 AW: etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von christian » 26. April 2011, 23:55

@Sahal:
wieso kann man an den Beinen ablesen, dass eine Arbeiterin vertrocknet ist, also an Wassermangel starb?


Ich meine, genau das aus einem von deinen Beiträgen zu haben. Leider sind die mittlerweile ziemlich zahlreich, deshalb kann ich wohl nicht mehr den exakten Beitrag zitieren (nicht, dass ich es nicht in den letzten 20 Minuten versucht hätte).
Man kann das jedenfalls mit Sicherheit wenn überhaupt nur kurz nach dem Tod feststellen.
Wieso? Nun, ich würde das begründen, weil der Druck der Hämolymphe bei Wassermangel nachlässt. Eine Folge sind ja u.a. die nach unten zeigenden Fühlerkeulen. Sprich: Den Tieren geht das Blut aus, auch in den Beinen.

Wie genau das dann vonnstatten geht, kann ich dir nicht genau sagen- vielleicht leben die Tiere trotz extremem Wassermangel noch weiter, bis sich das in Form einer irgendwie erhärtenden Reaktion in den Beinen niederschlägt (ich denke da an soetwas wie Gerinnung)?

Die Grundaussage habe ich mir jedenfalls nicht ausgedacht. Ich kann aber Versuche mit kleinen Teilkolonien von Formica sanguinea machen- deren Kolonie ist im Moment sowieso viel zu groß.
Ich würde dann 10 Arbeiterinnen (damit sie nicht der "Einsamkeit" wegen sterben und den gesamten Versuchsaufbau zunichte machen) ohne Wasser isolieren. Die toten kann man ja dann recht einfach untersuchen.
Im Vergleich wird dann einfach eine Arbeiterin um ihren Kopf erleichtert und dort die Beinbeweglichkeit untersucht. Wäre der Aufbau in Ordnung?

Wenn ich mich an zahlreiche Präparationen erinnere, fluchte ich jedes mal über diese bescheuerten Beine :fluchen: Binnen Minuten wurden die Gelenke zäh und steif, krümmten sich unter dem Körper zusammen und die Ameise musste entbeint werde, um mit dem Körper arbeiten zu können.



Das ist blöd. Dem kannst du meiner Erfahrung nach Abhilfe schaffen, indem du die Tiere nicht nur zum Töten in Alkohol versenkst, sondern noch einige Tage/Wochen länger. Was genau dann im Körper passiert kann ich dir nicht sagen, du weißt es wahrscheinlich ewiso besser. Vermutlich werden die Zellstrukturen irgendwie angegriffen bzw. zerstört.
Hat zumindest bei Cataglyphis iberica wunderbar funktioniert- anschließend die Tarsen auf ein Stück Pappe (ist ein bisschen Gefummel) und sie kleben bis in alle Ewigkeit in der alltäglichen Sitz- bzw. Stehposition.

Wow, Du hast das Bienensterben aufgedeckt! Die Zuckerwasser (Nektar) eintragenden Bienen osmotieren im Flug *brösel* und rieseln als Staub herab... von wegen Sahara-Sand! Und die Honigtau eintragenden Arbeiterinnen geben auf halben Wege zum Nest ein gequältes Dörr von sich, kratzen schnell noch "Durst" in den Sand und zerfallen in schönster Osmose wie ein Vampir im Solarium!


Ach halt die Klappe^^

Bienen haben, wenn ich recht informiert bin, genauso wie Ameisen einen Kropf in dem weitgehend keine Verdauung und damit Austausch mit dem restlichen Körper stattfindet. Sprich: Der Zucker kann nicht das Zellwasser binden und den Stoffwechsel der Tiere beeinflussen- deshalb, würde ich sagen, macht es Ameisen nichts aus, wenn sie Zuckerhaltige Nahrung zum Nest bringen und dort speichern.

Trotzdem weiß ich auch, dass Ameisen den vergleichsweise schwach konzentrierten Honigtau (um 10+% Zucker, wobei in einer gesättigten Lösung vom Gewicht her deutlich mehr Zucker enthalten sind!) in langen Trockenperioden zur Wassergewinnung nutzen.
Hier kommt es wohl auf die Konzentration an.

Bienen u.a. Tiere haben wohl sicherlich noch andere Wasservorräte verfügbar (oder ein Organ, was den Zucker ähnlich wie bei manchen Meerestieren/pflanzen filtert und anschließend ausschwitzt), sonst würde garantiert der Stoffwechsel durcheinander kommen.

Die Ameisen brauchen deshalb noch eine externe Wasserquelle (und seien es Individuen, die sich die Hucke voll mit Wasser gepumpt haben) um den Zucker verarbeiten zu können. Fehlt die, beschleunigt das Zuckerwasser nochmal drastisch den Verdurstungsvorgang. Oder warum trinken nicht wissende Diabetiker manchmal über 13L Wasser am Tag? Bestimmt nicht, weil sie die Zuckerkonzentration im Blut so gerne haben...

So ein Quatsch war das mit der Osmose doch gar nicht, wieso machst du dann so blöde Witze drüber? ;)



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#4 AW: etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von Sahal » 27. April 2011, 06:44

krub

Ich muss gestehen, ich bin baff!
Du bist einer der wenigen User, die mich sprachlos machen können.

Na gut, nicht ganz:
Ich habe sicherlich NICHT geschrieben, das verdurstete Ameisen zu erkennen sind. Im Gegenteil habe ich unlängst erst eine kleine Diskussion mit Corsair geführt, und genau diese Angaben WIDERLEGT!


[...]weil der Druck der Hämolymphe bei Wassermangel nachlässt. Eine Folge sind ja u.a. die nach unten zeigenden Fühlerkeulen. Sprich: Den Tieren geht das Blut aus, auch in den Beinen.
Druck und Menge stehen nicht in unmittelbarer Relation! Wenn die Ameise ihre Herztätigkeit reduziert, u.a. um zu Ruhen, sinkt auch der Druck! Steigert sie die Tätigkeit, steigt der Druck auch bei "weniger" oder zuckerhaltiger Hämolymphe, so wie es in jeder Winterruhe zu beobachten ist.
Die Vorstellung der leergluckernden Ameise ist falsch, denn lange davor stirb sie bereits! Nehme eine Spritze und sauge der Ameise etwas Hämolymphe in der Gaster ab... die Fühler stehen wie Viagra, und die Kleine rennt wie blöde weg.

Hast Du auch bedacht, dass die Beine unten sind und immer Hämolymphe über ihnen steht? Oder das eine Ameise ohne Beine todgeweiht ist, also besser bis zum Ende ihre Mobilität erhalten muss?


Ich würde dann 10 Arbeiterinnen [...] ohne Wasser isolieren.
Prima, aber verdursten sie dann, oder verhungern sie? Oder geben sie ohne Volk einfach auf? Und wie willst Du exakt zum Zeitpunkt des Todes vor Ort sein? Wir sprechen hier von Wochen, nicht Tagen!
Aber fahre den Versuch, und Du wirst sehen, dass die Beingelenke zähelastisch bleiben und das Tier bis zum Schluss umher läuft... bis es tatsächlich und unmittelbar stirbt, zusammensackt und sich die Beine unordentlich unter den Körper krümmen... wie gewöhnlich bei toten Ameisen.

Dem kannst du meiner Erfahrung nach[...]
Du meinst, Du hast gelesen dass...
Präparieren meint hier nicht Nadeln und Aufkleben, sondern das Sezieren der Tiere. Hier ist es in einigen Bereich notwendig, frischtote Tiere zu präparieren.
Was Du beschreibst ist aus der Entomologie die Trimmung durch Fixierung und Trocknung zur Präsentation. Zudem konserviert Alkohol... das ist irgendwie der Knackpunkt! Das die Tiere, wie Du gelesen hast, länger in Alkohol verweilen sollen, dient eben genau der Konservierung!


Bienen haben [...] genauso wie Ameisen einen Kropf in dem weitgehend keine Verdauung und damit Austausch mit dem restlichen Körper stattfindet.
Ein Teil der Verdauung ist die Spaltung/Umwandlung von Nährstoffen, und dieses findet sehr wohl und wohl zum Großteil im Kropf statt.
Im Mitteldarm wird dann Hauptsächlich die Nahrung aufgenommen, aber dennoch besteht auch der Kropf aus Zellen :)

Zudem: Du vergisst, das die von mir angeführten fliegenden Bienen und sammelnden Ameisen schwerbeladen einen sehr hohen Energiebedarf haben, also eine entsprechend hohe Zuckermenge im Mitteldarm sowie -konzentration und -umsatz in der Hämolymphe.
Und spannen wir das Ganze etwas weiter: zur Winterruhe wird die Zuckermenge im Blut drastisch angehoben, zB Larven werden faltig, weil sie zur weiteren Konzentration viel Wasser auspullern. Osmotischer Suizid-Versuch?

[...]schwach konzentrierten Honigtau (um 10+% Zucker[...]
Honigtau ist nahezu unveränderter Phloemsaft mit einem Saccharose-Anteil von 10-35%, je nach Art kommt noch ein ganzer Haufen Mehrfachzucker hinzu. Als schwach konzentriert ist Honigtau wohl nicht zu bezeichnen.

Bienen u.a. Tiere haben wohl sicherlich noch andere Wasservorräte verfügbar[...]
Nein, sie haben genau das Wasser an Bord, das in der Hämolymphe oder im Kropf enthalten ist.
[...](oder ein Organ, was den Zucker ähnlich wie bei manchen Meerestieren/pflanzen filtert und anschließend ausschwitzt)[...]
:andiewand:
Ameisen und vor allem Bienen betreiben also einen Mordsaufwand, um Zucker einzutragen, nur um das tödliche Zeugs in speziellen Organen wieder auszuschwitzen?
Na klar, so wie ich meilenweit latsche, um Alkohol mit Freunden zu trinken... nur um ihn dann an die nächste Laterne zu kotzen.

Ist Dir schon mal der geradezu revolutionäre Gedanke gekommen, dass Zucker in einem oder jedem Organismus lebensnotwendig ist, und nur in den Mengen aufgenommen wird, die auch verträglich sind?
Das Ameisen Unmengen an Zucker in ihren Depots speichern können?
Das Imagines sich praktisch nur von Zucker ernähren und es gar Ameisen-Arten gibt, die fast ausschließlich Honigtau aufnehmen? Mehr noch, dass Pflanzensauger den ganzen Tag von Honigtau durchströmt werden und keinerlei zusätzliche Wasserquelle ausbeuten können? Das sich Bienen im Winter ausschließlich von konzentriertem Zucker (Honig >80% Zucker) ernähren und auch Ameisen in warmen Phasen Erhaltungsfutter in Form von konzentriertem Zucker verteilen?


Das Ameisen immer zusätzlich Wasser angeboten werden sollte hat andere Gründe als Osmose. Schlicht und ergreifend soll die Ameise selbst entscheiden können, ob sie gerade Zucker benötigt oder einfaches Wasser zB zur Nest- und Brutbefeuchtung.


Oder warum trinken nicht wissende Diabetiker manchmal über 13L Wasser am Tag? Bestimmt nicht, weil sie die Zuckerkonzentration im Blut so gerne haben...
Du willst krankhaften Insulin-Mangel (Typ1) bzw Insulin-Resistenz (Typ2) und begleitender Nierenfehlfunktion mit dem normalen Stoffwechsel der Ameisen vergleichen?


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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#5 AW: etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von christian » 27. April 2011, 19:59

Im Gegenteil habe ich unlängst erst eine kleine Diskussion mit Corsair geführt, und genau diese Angaben WIDERLEGT!



Stimmt, hast du, die habe ich u.a. auch bei meinem ewiglangem Beitraggelese gefunden- und dort hast du sinngemäß geschrieben, dass zumindest noch am ehesten die herabhängenden Fühlerkeulen ein Anzeichen uaf Verdursten ist- weil weniger Hämolymphe vorhanden wäre, die dann logischerweise einen geringeren Druck in dem einzigen, nicht vom Chitin gestützten Organ auslöst, was dann logischerweise in einem baumelden Fühler endet. Logisch ist aber auch, dass die Herzfrequenz zunimmt und so den Druckspiegel aufrecht erhalten kann- aber sicher nicht dauerhaft.

Du bist einer der wenigen User, die mich sprachlos machen können.



Ich habe das Gefühl, dass das eine Aussage ähnlich wie "mir kommen die Tränen" an Weihnachten ist...
Ich frage also besser nicht nach, wie das gemeint war ;)

Nehme eine Spritze und sauge der Ameise etwas Hämolymphe in der Gaster ab... die Fühler stehen wie Viagra, und die Kleine rennt wie blöde weg.



Die alles entscheidende Frage wäre dann: Wie lange? Pollert das Herz mit keine Ahnung wie vielen Millionen Schlägen in der Minute vor sich hin, bis die Hämolymphe nachgebildet wurde? Oder stirbt die Ameise vorher? Oder kommt das dann wiederum nur auf die Menge an?

Hast Du auch bedacht, dass die Beine unten sind und immer Hämolymphe über ihnen steht? Oder das eine Ameise ohne Beine todgeweiht ist, also besser bis zum Ende ihre Mobilität erhalten muss?



Wenn du schon so fragst, kannst du dir die Antwort sicher schon denken.

Ich weiß zwar auch, dass Ameisen in dem Sinn keine Blutgefäße haben, aber sie müssen doch eine Möglichkeit der Abkapselung von den Beinen haben, damit nicht durch eine Verletzung erstmal das Hirn trockengelgt wird, die Beine aber wunderbar funktionieren- was ihnen auch nichts mehr nützen würde.
Dafür müsste aber ein Loch im Kopf sein, weil sonst die Hämolymphe überhaupt nicht die Möglichkeit hätte, sich in Richtung Beine zu tummeln- Sprich: Ist an einer Stelle die Hämolymphe alle, verteilt sich die Restliche zumindest weitgehend gleichmäßig auf den gesamten Körper (das Vakuum müsste sie ja eigendlich oben halten und das Chitin wahrt die Form^^).
Will wieder heißen: Es ist vollkommen schnurz ob die Beine oben oder unten sind; Trotz, dass die Beine wie bei allen Organismen mit Beinen das wichtigste sind, ist trotz allem das als erstes zu erhaltende Organ das Gehirn- und das ist nunmal oben.

Nein, sie haben genau das Wasser an Bord, das in der Hämolymphe oder im Kropf enthalten ist.


Der Knackpunkt meiner Argumentation wäre dann aber, dass genau dieses Wasser nicht zusammen mit dem osmotischen Zucker gelagert werden kann- sonst wäre es sinnlos.

Ameisen und vor allem Bienen betreiben also einen Mordsaufwand, um Zucker einzutragen, nur um das tödliche Zeugs in speziellen Organen wieder auszuschwitzen?


Nö- aber es vom Wasser zu trennen und nur bei Bedarf aus dem Kropf zu entfernen. "Ausschwitzen" war vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Ich meine damit nicht, den Zucker aus dem Körper zu entfernen, sondern wieder in den Kropf zu befördern.

Ist Dir schon mal der geradezu revolutionäre Gedanke gekommen, dass Zucker in einem oder jedem Organismus lebensnotwendig ist, und nur in den Mengen aufgenommen wird, die auch verträglich sind?


Durchaus- genau wie Salz übrigens auch- aber die Mengen, die in gesättigtem Zuckerwasser vorkommen, sind ganz sicher nicht verträglich. Wenn der Zucker im Kropf gespeichert wird, wird er ja nicht aufgenommen, sondern eben nur gespeichert/für den Verbrauch fertig gemacht. Und dann, je nach Bedarf, verbraucht/bzw. verfüttert. So können die Insekten ja viel mehr aufnehmen, als sie vertragen können, oder je wirklich selbst verbrauchen.
Und eben gerade wegen diesem wunderbaren Kropfsystem kann dann auch der Osmose entgegengewirkt werden- manche haben eben Zucker gespeichert, andere eben Wasser oder sonstwas. Durch das Zusammenspiel von diesen Tieren funktioniert der Staat eben optimal- meines Verständnisses nach jedenfalls.

Das Imagines sich praktisch nur von Zucker ernähren und es gar Ameisen-Arten gibt, die fast ausschließlich Honigtau aufnehmen? Mehr noch, dass Pflanzensauger den ganzen Tag von Honigtau durchströmt werden und keinerlei zusätzliche Wasserquelle ausbeuten können? Das sich Bienen im Winter ausschließlich von konzentriertem Zucker (Honig >80% Zucker) ernähren und auch Ameisen in warmen Phasen Erhaltungsfutter in Form von konzentriertem Zucker verteilen?



Stimmt auffallend. Trotzdem- wie machen es die Tiere dann? Das Problem mit der Osmose oder anderen Stoffwechselproblematiken steht. Haben die Tiere auch so eine Art Leber oder nur einen so übermäßig aggressiven Stoffwechsel, dass sie damit fertig werden? Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen...

Du willst krankhaften Insulin-Mangel (Typ1) bzw Insulin-Resistenz (Typ2) und begleitender Nierenfehlfunktion mit dem normalen Stoffwechsel der Ameisen vergleichen?


Vom Prinziep her schon- natürlich nicht direkt. Ameisen funktionieren ja ganz anders, als Menschen. Aber bei Ameisen muss sich doch genau die gleiche Problematik entwickeln- dass die "gewöhnlichen" Zellen bei einem übermäßigen Zuckergehalt (hatte mal irgendwo was von deutlich unter 1% gelesen) anfangen in ihren Stoffwechselprozessen gestört zu werden. Wie bekommen die dann 85+% weg?

Und spannen wir das Ganze etwas weiter: zur Winterruhe wird die Zuckermenge im Blut drastisch angehoben, zB Larven werden faltig, weil sie zur weiteren Konzentration viel Wasser auspullern.


Sicher, aber hier ist der Stoffwechsel so niedrig, dass soetwas praktisch keine Folgen hätte. Das Wasser muss weg, weil es sonst eher gefährlich als nützlich ist.

Aber trotzdem kann ich auch hier nur wieder wundern, wie sie das aushalten.

Prima, aber verdursten sie dann, oder verhungern sie?


Dass Ameisen nicht besonders leicht verhungern konnte ich schon an anderer Stelle herausfinden- ich hatte sie in feuchtem Substrat fast ein halbes Jahr gehalten und es war keine überhöhte Sterblichkeitsrate fest zu stellen. Sprich: Sie verdursten.

Oder geben sie ohne Volk einfach auf?


Nö- deshalb extra die 10 Arbeiterinnen.

Wir sprechen hier von Wochen, nicht Tagen!


Wieder nur ein Erfahrungswert, aber Ameisen verdursten eigendlich recht schnell. Ohne Wasserzufuhr gebe ich dem Durchschnitt bei 22°C drei- vier Tage!

Du meinst, Du hast gelesen dass...
Präparieren meint hier nicht Nadeln und Aufkleben, sondern das Sezieren der Tiere. Hier ist es in einigen Bereich notwendig, frischtote Tiere zu präparieren.
Was Du beschreibst ist aus der Entomologie die Trimmung durch Fixierung und Trocknung zur Präsentation. Zudem konserviert Alkohol... das ist irgendwie der Knackpunkt! Das die Tiere, wie Du gelesen hast, länger in Alkohol verweilen sollen, dient eben genau der Konservierung!



Ich meinte tatsächlich nicht das Ansäbeln der Organe sondern das einfache Ausstellen. Gelesen habe ich das nicht- oder steht es irgendwo? Nur, dass sich Alkohol im Prinziep gut zum Töten eignet. Lässt man sie einfach ein paar Wochen drinne geht das alles deutlich besser (das gefalte ist deutlich weniger ausgeprägt). Erfahrung ist meiner Meihnung nach deutlich weniger Wert als gelesenes, warum sollte ich denn sowas schreiben?

Das die Tiere, wie Du gelesen hast, länger in Alkohol verweilen sollen, dient eben genau der Konservierung!



Wenn man sie wieder rausfischt sind sie gut zum Auskleben auf Pappe geeignet und pratschen nicht so leicht ihre Beine vor den Bauch. Der Alkohol verdunstet dann auch noch ziemlich schnell und sie sind wunderbar zum Kärtchenkleben ggeignet, wie schon geschrieben.



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#6 AW: etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von Fraaap » 27. April 2011, 22:27

Meine Güte... Sahal, du hast meinen Respekt sicher... ich hätte nicht mehr die Geduld um auf so etwas eine Antwort zu geben... ;)



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#7 AW: Etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von Sahal » 28. April 2011, 04:47

krub

wow wow wow... ich bin doch etwas empfindlich, wenn meine Aussagen verdreht und dann auch noch gegen mich verwendet werden sollen!

Zitat des betreffenden Threads, Hervorhebung durch mich:
Sahal hat geschrieben:Ameisen haben die Eigenart, möglichst lange durch die Gegend zu huschen und zu versuchen, einen Mangel zu beheben, solange sie nicht einen saisonalen Mangel "vermuten".
Sind sie dann soweit herunter gewirtschaftet, dass sie körperlich in die Knie gehen, wird das wohl am ehesten durch abnehmenden Hämolymphdruck und somit hängenden Fühlern zu erkennen sein.
Hier, wie auch dort: ich schreibe lediglich, dass der unmittelbar bevorstehende Tod durch herabhängende Fühler zu erkennen sein kann. Das ist aber unabhängig von der Todesursache! Na gut, Verbrennen und Drauftreten deutet sich nicht durch die Fühlerstellung an, wie doof :D
Es heißt aber auch nicht, das herabhängende Fühler ein sicheres Zeichen für die Nahtoderfahrung sind... die Ameise kann auch einfach nur ruhen!

christian, Du neigst sehr oft dazu, Beiträge anderer zu plagiieren, was ja an sich kein Problem darstellt. Aber Du verdrehst und formulierst diese ungeschickt um, ohne die Materie zu verstehen, und schon kommen vollkommen irrsinnige Theorien dabei heraus... so wie dieser Thread wieder einmal zeigt.
Besser wäre es, weniger zu posten... dafür aber das, was Du schreibst, wirklich verstanden zu haben!!!!!

[...]aber sie müssen doch eine Möglichkeit der Abkapselung von den Beinen haben[...]damit nicht durch eine Verletzung erstmal das Hirn trockengelgt wird[...]
Die Beine sind wohl derart dünn, dass kaum Flüssigkeit austreten kann. Zudem werden kleine Wunden bei Ameisen schnell verschlossen.
Zudem liegt der Hämolymphdruck nicht bei 120bar: ein Stich, ein dumpfes Pfoff, und schon fliegt Dir ein Ameisenpuzzel um die Ohren?
Stichst Du vorsichtig (!) mit feinster Nadel (keine Stricknadel) ein Intersegmentalhäutchn der Gaster an, tritt kaum Flüssigkeit aus.

Der Rest Deines Posts erübrigt sich fast.
Ich finde es genial, wie Du trotz trefflicher Gegenargumentation und reichlich Beispielen nicht die Osmose aufgibst, sondern Dich wunderst, wie die Tiere trotz sicher tödlicher Osmose bei Zuckeraufnahme überleben können!
Gar schreibst Du:
Sicher, aber hier [glucosehaltige, entwässerte Larven im Winter, S.] ist der Stoffwechsel so niedrig, dass soetwas praktisch keine Folgen hätte.
Also ist die Osmose abhängig vom Stoffwechsel?
Das ist aber doof, wie werden denn dann tote Früchte mit erschreckend niedrigem Stoffwechsel kandiert?

Osmose ist in diesem Zusammenhang absolut unabhängig vom Stoffwechsel, denn die Glucose ist bereits in der Hämolymphe und bleibt dort auch!!
Aber geh das Problem von der anderen Seite an: warum lagert die Larve Glucose ein? Und schon hast Du die Lösung!

Imagines nehmen Zucker auf, weil sie ihn brauchen und einlagern.
Gehe das Problem von der Verdauung her an, und schon hast Du die Lösung!


Diabetes:
Selbstredend geraten Diabetiker auch nicht in einen lebendsbedrohenden Zustand, weil die Zellen durch Osmose austrocknen! Aber zumindest wäre es eine interessante Erklärung, warum mit steigendem Alter und statistisch zunehmender Diabetes Typ II die Haut runzliger wird... :fettgrins:

Diabetiker mit Hyperglykämie trocknen tatsächlich durch Osmose aus... ABER:
es werden nicht die Zellen entwässert!!
Bei >180mg/dl Glucose im Blut wir die Nierenschwelle überschritten und in den Primärharn ausgeschiedene Glucose kann nicht, wie es normalerweise geschieht, wieder resorbiert werden! Durch den jetzt enstehenden Konzentrationsausgleich ("Osmose") wird in der Niere Wasser aus dem Blut in den Harn "gezogen".
Osmotische Diurese bedingt Polyurie (verstärkte Wasserausscheidung >2L/Tag).

Nebenbei wurden früher tatsächlich von den Ärzten Urinproben der Patienten verkostet!! Schmeckten sie süß, war der Blutzuckerwert zu hoch :D

In Lebensgefahr geraten die Diabetiker durch Ketoazidotisches (D Typ I) oder Hyperosmolares (D Typ II) Koma. Zweiteres ist wieder die blutzuckerbedingte Polyuri mit Nierenversagen und Erhöhung der Elektrolyte bis zur Hyperkaliämie.
das Ketoazidotische Koma ist nicht blutzuckerbedingt, sondern entsteht durch die Unfähigkeit, aufgrund von (nahezu) absolutem Insulinmangel Zucker in die Zellen aufzunehmen. Der Körper "vermutet" einen Notzustand und versucht, diesem durch "Verbrennen" von Lipiden und Proteinen zu begegnen.
Dadurch "übersäuert" der Körper und es kommt zur Acidose, zusammen mit Hyperosmolaren Auswirkungen und falscher Atmung (Kussmaul, vermehrte CO2-Abatmung) kommt es zum gründlichen Kollaps! So ganz flach ausgedrückt :D

[EXKURS]Wenn Ihr einen offensichtlich verwirrten, nach Alkohol oder Nagellack riechenden Menschen sehr, der stoßartig atmet, vermutet erstmal einen Zuckerschock! Leider bekommen viele Patienten zu spät rechtzeitige Hilfe, da sie schlicht für betrunken gehalten werden.[/EXKURS]

Sops, wie geschrieben: zellulare Osmose spielt bei Diabetes keine Rolle, sondern nur der spezielle Aufbau der Niere!
Damit, christian, ist der Diabetiker endlich vom Tisch (hoffentlich ohne Zettel am große Zeh!)?


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#8 AW: Etwas Schreckliches ist passiert

Beitrag von christian » 28. April 2011, 19:49

Ok. vielen Dank für die ausführliche (einfache?!) Erklärung. Leider habe ich kein Medizin studiert, deshalb verstehe ich die Wörter z.T. nicht wirklich; in der Schule lernt man immer alles nur sehr oberflächlich von Lehrern, die es selbst meist nicht verstanden haben (und denken, die Schüler wären dumm genug, es nicht zu merken :D).

Sind sie dann soweit herunter gewirtschaftet, dass sie körperlich in die Knie gehen, wird das wohl am ehesten durch abnehmenden Hämolymphdruck und somit hängenden Fühlern zu erkennen sein.


zumindest noch am ehesten die herabhängenden Fühlerkeulen ein Anzeichen uaf Verdursten ist- weil weniger Hämolymphe vorhanden wäre

(durch mich unterstrichen, bzw. gefettet)

Dafür, dass ich den Beitrag eine ganze Weile vorher als letztes gelesen hatte, finde ich schon, dass eine gewisse Ähnlichkeit, auch vom Sinn her, nicht zu übersehen ist, oder?
Schnurzegal, ist 'eh nur noch Haarspalterei, die nichts mehr mit Inhalten zu tun hat.

Danke nochmal für deine Erklärung.



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