@Sahal:
Wie ich schon geschrieben habe, weiß ich, dass Ameisen kein rot wahrnehmen können, Cataglyphis aber laut privater (=ziemlich aussagefreien) Beobachtungen nicht ganz rotlichtblind zu sein scheinen.
Evtl. ist hier nicht die Farbe "rot" das Problem, sondern viel eher die Folie, die nicht richtig sauber die anderen Spektralfarben absorbiert und daher die richtig optisch tauglichen Arten daher eigentlich immer noch etwas sehen, also ein richtiges Nest fast immer dem rotlicht vorziehen (kein Wunder, besonders hier an der Grenze zu den Niederlanden
).
Das Ameisen aufgrund des Lichteinfalls erschrecken, ist bei einem geöffneten Nest natürlich nicht korrekt.
Ich habe den Versuch nicht gemacht, aber ich konnte zumindest bei den Arten Formica sanguinea und Lasius niger beobachten, dass bei Abnahme der Abdeckung (ein lakiertes, 1cm dickes Pressspanbrett) die Tiere erschrecken, obwohl noch eine Glasscheibe im Weg war (= kein Kontakt mit bewegter Luft). Dabei wurde das Brett ohne weitere Berührungen des Nests abgehoben, d.h. es bestand kein Kontakt, der Vibrationen ausgelöst hätte.
Als Ergebnis sind ein Großteil der Ameisen Sinnflutartig aus dem Nest gelaufen und haben sich in Arena etc. verteilt, sind panisch rumgelaufen. Nach wenigen Minuten haben sie sich wieder beruhigt und haben sich wieder in das Nest zurückgezogen.
Brut wurde vereinzelt verräumt, aber ein großer Teil blieb liegen, eben ganz wie bei einer Nestöffnung in der Natur.
Da ich im Zusammenhang mit anderen Beobachtungen das Nest mehrfach "geöffnet" habe, kam insgesamt eine relativ representatvie Zahl an Versuchen heraus, die allesamt das selbe Ergebnis hatten.
Sie erschrecken nachts bei Dunkelheit in gleichem Maße und reagieren damit anemo- (Luftbewegung), hydro- (Feuchte) und thigmotaktisch (Tastsinn) auf die Öffnung des Nestes.
Das ist so sicherlich korrekt, aber kaum ein repräsentativer Versuchsaufbau. Er beweist nur, dass Ameisen auch auf Dinge wie unnatürliche Luftbewegungen und seismische Veränderungen reagieren, aber nicht, dass Licht kein ausschlaggebender Faktor ist.
Hättest du evtl. einen entsprechenden Versuch, der deine These eher stützen würde?
Wenn Du eine Lampe abschaltest, reagieren Ameisen gar nicht... es ist ihnen Schnuller. Lediglich optisch orientierte Ameisen im Außendienst können orientierungslos reagieren und Suchmuster laufen, um die Fixierstelle wieder zu positionieren.
Auch hier kommt es wohl auf die Definition der Lampe an, die Situation, in der sich die Ameisen gerade befinden und vieles mehr.
Ich habe diesbezüglich wieder andere Beobachtungen gemacht (gerade bei Cataglyphis und Formica). Mit Lampe abschalten meinte ich nicht das Licht komplett abschalten, sondern lediglich die Zusatzbeleuchtung. Die Tiere, die sich in unmittelbarem Kontakt mit der Lampe befunden haben (hauptsächlich die Tiere, die sich gerade gesonnt haben), sind wieder schon fast hysterisch in Richtung Nest geflohen und haben dabei das gesamte Nest in Aufruhr versetzt.
Und wieder: warum sollte sie dieses als einziges, optisch eher unterentwickeltes Insekt machen und eine teure neue Fähigkeit entwickeln???
Je nach Lebensraum und -weise um sich einen Vorteil gegenüber anderen Insekten zu verschaffen, so wie alle anderen Entwicklungen im Tierreich auch.
@Ameise2000: Durchaus, nur praktiziert man das gewöhnlich nur in Situationen, die eine entsprechende Notmaßnahme erfordern.
Die Frage bleibt, woher du weißt, dass die
Gyne höchstwahrscheinblich unbegattet ist und wieso du sie dir dann besorgt hast? Gewöhnlich sind alle ehemals alaten Gynen
begattet!
Viele Grüße
christian